X Japan

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Bildcopyright: X Japan, Yoshiki, Toshi, heath, Pata & Sugizo

X Japan gilt als eine der erfolgreichsten und ältesten Gruppen in der japanischen Rockgeschichte. Nicht nur damals hat die Band die Musikwelt geprägt, auch heute übt sie noch nachhaltig Einfluss auf die Musikkultur aus und dient jüngeren Künstlern als Vorbild. Nach fast zehnjähriger Trennung meldete sich die Band überraschend im Jahr 2007 zurück und begeistert erneut mit ihrem Können.

Profil

Die Anfänge von X Japan liegen bei den ersten kleineren Bands der Jugendfreunde Toshi und Yoshiki. In ihrer ersten Band Dynamite, die 1978 gegründet wurde, war Yoshiki bereits als Schlagzeuger tätig, während Toshi sich noch als Gitarrist versuchte. Die Wende kam jedoch im Jahr 1980 mit der neuen Band Noise. Hier tauschte Toshi die Gitarre gegen das Mikrophon ein und legte somit den Grundstein für seine beginnende Sängerkarriere.
Schon bald verließen die jungen Musiker auch diese Gruppe und bildeten zusammen mit den Gitarristen Yuji und Tomo, sowie mit dem Bassisten Tokuo die Band X – doch gleich zu Beginn stellten sich erste Schwierigkeiten ein. Kein japanisches Label war dazu bereit, X unter Vertrag zu nehmen, da die Gruppe für damalige Verhältnisse zu aufreißerisch gestylt war und auch noch einem zu gewagten Stil nachging. Drummer Yoshiki gründete schließlich mit der finanziellen Unterstützung seiner Mutter sein eigenes Label, welches den Namen „Extasy Records“ trägt. Bald darauf erschien Xs erste Single „I’LL KILL YOU“ im Juni 1985, allerdings unter dem Label DADA Records.

 

Im Folgejahr wurden in der Band noch zahlreiche Mitgliederwechsel vorgenommen, bis schließlich mit Taiji der passende Bassist für die Band gefunden wurde.
Im Jahr darauf gesellten sich nahezu zeitgleich auch die Gitarristen
hide – der seine vorige Gruppe Yokosuka Saver Tiger auf Yoshikis Einladung hin verließ – und Pata zu der Band. Pata, der vorher bereits öfter als Supportgitarrist ausgeholfen hatte, wurde somit als festes Mitglied in die Gruppe aufgenommen.
Noch 1987 erschien die zweite Single „Orgasm“ unter Yoshikis Label.


1988 wurde es schließlich Zeit für das erste Album der Band, „Vanishing Vision“, bei dem der erhoffte Erfolg jedoch ausblieb. Erst mit dem zweiten Album „Blue Blood“, das ein Jahr später erschien, konnte das japanische Publikum überzeugt werden und Xs Wechsel in die Majorszene stand nichts mehr im Wege. Mit den beiden Singles „Endless Rain“ und „Kurenai“, die noch im selben Jahr auf den Markt kamen, konnte die Beliebtheit der Gruppe noch gesteigert werden.
In Los Angeles wurde knapp drei Jahre später, 1991, das Album „Jealousy“ aufgenommen.
X präsentierten sich nun sowohl musikalisch als auch optisch weniger harsch als zuvor, doch auch mit ihrem neuen Image blieb der erhoffte Erfolg in den USA aus.
Gleichzeitig musste die Band ihren Namen in X Japan abändern, da bereits eine amerikanische Band mit demselben Namen existierte.
Trotz aller Schwierigkeiten gelang X Japan jedoch, was noch keiner anderen japanischen Band zuvor geglückt war: Mit ihrem Konzert im Tokyo Dome, das an drei aufeinanderfolgenden Abenden im Januar 1992 gespielt wurde, schrieben sie Geschichte – denn die Show war komplett ausverkauft! Kurz darauf verließ aber Bassist Taiji die Gruppe und wurde durch heath ersetzt. Grund hierfür sollen verschiedene Differenzen gewesen sein, die jedoch nie näher erläutert wurden.

 

Die restlichen Mitglieder kümmerten sich hiernach um private Seitenprojekte, ließen es sich jedoch nicht nehmen, ein ganz besonderes Minialbum im Jahr 1993 zu veröffentlichen. Das Werk „Art of Life“ enthält zwar nur einen Song, doch dieser dauert stolze 29 Minuten und vereint eine ganze Bandbreite verschiedener Elementen in sich.
Künftig rückten die eigenen Projekte der Musiker immer weiter in den Vordergrund, bis schließlich im Jahr 1996 wieder ein Album, „Dahlia“, erschien. Die CD enthält Songs, die bereits als Singles veröffentlicht wurden, aber auch neue, sanftere Lieder, die den musikalischen Wandel X Japans verdeutlichten.


1997 verkündete Toshi schließlich seinen Rücktritt. Als Grund gab er an, dass er nicht mehr mit Yoshikis Arbeitsweise zufrieden wäre und seine Stücke nicht mehr mit voller Überzeugung singen könne. Wenig später gab Bandleader und Drummer Yoshiki offiziell das Ende von X Japan bekannt, am 31. Dezember 1997 wurde das letzte Konzert der Band im Tokyo Dome gespielt.
Alle Mitglieder von X Japan arbeiteten danach ihre jeweiligen Solo-Projekte weiter aus, wobei hide am erfolgreichsten war. Doch sein beruflicher Erfolg schützte ihn leider nicht vor einer schwerwiegenden Tragödie: Am 2. Mai 1998 verstarb er, nachdem er sich im alkoholisiertem Zustand, vermutlich unbeabsichtigt, erhängte.
Yoshikis Pläne, gemeinsam mit hide als neuen Sänger X Japan im Jahre 2000 wieder auferstehen zu lassen, waren somit gemeinsam mit dem Gitarristen gestorben.


Doch knapp 10 Jahre nach ihrer Auflösung wurde das Comeback der Band verkündet, nachdem die beiden Jugendfreunde Toshi und Yoshiki wieder zueinander gefunden hatten. An der Leadgitarre sollte nun statt hide Sugizo von Luna Sea auf der Bühne stehen, welcher im Jahr 2009 als offizielles Mitglied der Gruppe anerkannt wurde.

Bereits damals wurden Auftritte im Ausland geplant, wie zum Beispiel in Paris, doch diese wurden entweder verschoben oder abgesagt. Nordamerikanische Fans konnten sich aber ein Jahr später über mehrere Auftritte der Band freuen und im Sommer 2011 erwiesen X Japan endlich auch Europa die Ehre. Zur gleichen Zeit erschien „Jade“ als erste weltweit veröffentlichte Single der Band. Im Herbst führte ihre Tour sie durch Südamerika und Asien.

 

Im Mai 2014 erschien in 111 Ländern via iTunes das Compilation-Album „X Japan World Best“, bevor es unter dem Titel „The World ~X Japan Hatsu no Zensekai Best~“ im Juni auch als physische CD erhältlich wurde.

Ende Juli veröffentlichte Toshi seine Biografie „Brainwash ~Comeback from 12 Years of Hell~“, in welchem er die Zeit vor seinem Austritt aus der Band, die Zeit in der Sekte um Masaya und sein Comeback zu X Japan beschreibt.

Für Oktober planen X Japan ein Konzert im Madison Square Garden in den USA.

Musikstil

In ihrer Anfangszeit legten die Musiker ihren Schwerpunkt eher auf eine Mischung aus Rock und Metal. Gleich in ihrer Debutsingle „I’ll kill you“ ist eindeutig der harte Klang von Instrumenten und Gesang herauszuhören, der die Band noch mehrere Jahre begleiten und zu ihrem Markenzeichen werden sollte. Auch in „Blue Blood“ und „Kurenai“ wird der Hörer von schnellen und intensiven Schlagzeug- und Gitarrenklängen mitgerissen und Toshis Stimme, die er oft schreiend zum Einsatz bringt, unterstützt die entstehende angespannte Atmosphäre.
Doch X Japan beschränken sich nicht allein auf harte Klänge. Mit Balladen wie „Endless Rain“ und „Tears“ zeigt die Band, dass auch betont sanfte und gefühlvolle Songs zu ihrem Repertoire gehören. Sowohl das Tempo als auch die Dynamik der Instrumente verleihen den Liedern einen berührenden Klang, der nicht zuletzt noch von Toshis Stimme herrührt.

Während der 90er-Jahre griffen X Japan immer weniger auf Metal zurück, sondern widmeten sich verstärkt dem Rock. Eins der vielen Beispiele dafür ist das Lied „Rusty Nail“ aus dem Jahr 1994. Hierbei handelt es sich um ein fesselndes Lied, das ohne die Metal-Elemente ruhiger, aber nicht weniger energiegeladen als seine Vorgänger klingt und die Parts der einzelnen Instrumente und die Stimme Toshis noch einmal auf eine neue, bisher ungewohnte Weise zeigt.
Bis zu ihrer Trennung 1997 wurde dieser Stil bevorzugt beibehalten. Die Reunion im Jahr 2007 brachte allerdings auch eine neue Klangfarbe mit sich. Das Lied „I.V.“, das gleichzeitig auch für den vierten Teil der SAW-Filmreihe benutzt wurde, birgt wieder viele Rock-Elemente in sich und wirkt recht bedrückend und bedrohlich - dann bricht Toshis klare Stimme durch die Melodie und kreiert mithilfe des Hintergrundgesangs ein wahres Gänsehautgefühl.

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