Der Blauregen

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Ihre langen, dichtbesetzten Blütenrispen versetzen den Betrachter ins Schwelgen und Träumen: Blauregen. - Nicht nur in Blau.

Inhalt

Kaum ist die Kirschblüte vorbei, kommt auch schon das nächste Blütenspektakel, denn im Mai blüht die Wisteria. Die bei uns auch unter dem Namen Blauregen – oder fälschlicherweise Glyzinie – bekannte Kletterpflanze besticht mit ihren teils sehr langen Blütenrispen, die besonders in der japanischen Gartenlandschaft sehr eindrucksvoll zur Schau gestellt werden.

Die Wisteria kommt ursprünglich aus Nordamerika, China und Japan, aber auch in deutschen Gärten und Parks hat sie längst die Herzen vieler Menschen in Beschlag genommen. Die bei uns wohl verbreitetste Form ist die aus China stammende Wisteria sinensis. Sie blüht ein wenig früher als der Japanische Blauregen Wisteria floribunda. Was jedoch alle Blauregenarten – es gibt um die zehn Stück; man ist sich über die genaue Zuordnung nicht immer ganz einig – gemeinsam haben, ist ihre ungeheure Wuchsfreudigkeit. Aufgrund dessen muss sie auch regelmäßig geschnitten werden; nicht nur, um ihre Größe in einem durchschnittlichen Garten im Zaum zu halten, sondern auch, um ihre Blühfreudigkeit nicht verkommen zu lassen, denn die reiche Blüte ist ein Resultat regelmäßigen Rückschnitts.

Eine ebenfalls hervorzuhebende Eigenschaft ist die enorme Kraft, welche die Ranken hervorbringen können. Nun ist es für Rankpflanzen nicht ungewöhnlich, andere Pflanzen oder instabilere Gegenstände zerdrückt zu bekommen – bei der Wisteria können aber auch schonmal Regenfallrohre oder jüngere Bäume dran glauben! Diese große Kraft in den Pflanzenfasern macht man sich mancherorts zu Nutzen, indem aus der Borke Seile und Sandalen angefertigt werden. Im Iya-Tal (Präfektur Tokushima) auf der Insel Shikoku wurde sogar eine ganze Hängebrücke zum Überqueren eines Flusses aus Fasern der Wisteria hergestellt: die Kazura-Brücke. Sie umfasst eine Länge von 45 Metern, eine Breite von zwei Metern, befindet sich auf einer Höhe von 14 Metern und wurde als wichtiges Kulturgut Japans ausgezeichnet.

Am häufigsten und wohl auch mit am beliebtesten ist die Wisteria aber als stimmungsvolles Gartengehölz. Mit Hilfe speziell angefertigter Gerüste lässt man sie gerne an Hauswänden oder Vordächern entlangranken. In Japan besonders beliebt sind die „Blauregen-Tunnel“: Hierbei wird ein meist halbrund zulaufendes, mehrere Meter hohes Gerüst erstellt, über welches die Wisteria sich entlangranken kann. Aufgrund dieser vorgegebenen Wuchsrichtung entstehen im Frühling dichte Blütenkaskaden, unter die man hindurchschreiten kann und manch einer wird sich dabei wohl wie in einer Traumwelt fühlen...! Wie man es von Blütenschauen in Japan schon von den Kirschbäumen kennt, werden auch manche Blauregen-Bäume bei Nacht angestrahlt, was das Traumfeeling nochmals verstärken dürfte.

Trotz des Namens „Blauregen“ gibt es jenen, der im Japanischen übrigens „Fuji“ (藤) heißt, nicht nur in Blau: Neben verschiedenen Lila- und Violett-Tönen gibt es auch die rosanen Sorten Wisteria floribunda „Carnea“, „Rosea“ und „Pink Ice“ sowie mehrere weiß blühende Sorten.

Verschiedene Parks in Japan schenken der Wisteria eine ganz besondere Aufmerksamkeit. Zu ihnen gehört unter anderem der Ashikaga Flower Park in der Präfektur Tochigi: Hier wurde dem Blauregen ein Rankgerüst auf einer Fläche von 1.000 Quadratmetern zur Verfügung gestellt, die diese fleißig nutzt. Darunter befindet sich auch ein 80 Meter langer Blüten-Tunnel. Je nach Witterungsbedingungen findet von etwa Mitte April bis in den Mai hinein die Blauregen-Blütenschau „Fuji no Hana“ statt. Übrigens findet man im Ashikaga Flower Park auch zwei Blauregen-Bäume, die bereits um die 150 Jahre alt sind.
Das längste Rankgerüst Japans findet sich wiederum im Miyama no Sato Shinrin Park in Hidakagawa, Präfektur Wakayama: Stolze 1.646 Meter Länge können hier verzeichnet werden, um welche sich violette und weiße Sorten abwechselnd herumwinden.

Fazit!

Solltet ihr also einen Japanaufenthalt im Frühling geplant und die Kirschblüte verpasst haben – oder sollten euch Kirschblüten inzwischen schon zu „mainstream“ sein – probiert es doch einmal mit dem Blauregen aus, der gleich im Anschluss blüht!

 

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