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Das negative Flair eines Otaku
Otakus investieren viel Zeit und Geld in ihr Hobby. Diese Fixierung ist oft schon krankhaft und daher gelten Otakus in Japan oft als kindlich bzw. egozentrisch und man sagt ihnen eine geringe Kompetenz nach. Aber nicht nur das prägt die Vorurteile gegenüber den Otakus. Der Großteil dieser Vorurteile geht auf den Fall des Serienmörders Tsutomu Miyazaki zurück, der 1988/98 vier kleine Mädchen zwischen vier und sieben Jahren missbraucht und ermordet hat. Miyazaki war ein Besucher des Comiket und verkaufte auch Dōjinshi (Manga, die von Fans gemacht werden). Er hatte eine Videosammlung mit 5800 Kassetten, darunter auch viele Gewaltfilme, und völlig den Boden unter den Füßen verloren.
So wurde das ohnehin schon negativ bewertete Wort Otaku, das zunächst mit „düsterer Stubenhocker“ belegt wurde, zum Synonym für einen potentiellen Serienkiller. Allerdings stand der Otaku in öffentlichen Diskussionen schon lange Zeit überwiegend negativ da. Otakus seien unfähig, normale zwischenmenschliche Beziehungen zu führen, hieß es. Zudem würden sich viele Otakus auf junge Mädchen fixieren (Lolita-Komplex), der wie bei Miyazaki erschreckende Ausmaße annehmen konnte. Auch Homo-Manga kamen auf den Markt, die eine Vielzahl von weiblichen Leserinnen anlockte. Durch diese Entwicklung bezeichnete man schon bald die gesamte Jugend als Otaku-Generation.
Bedeutungsänderung?
Eine leichte Verbesserung der Bedeutung des Begriffes gab es erst Mitte der 1990er Jahre. Dank GAINAX wurde das Image der Otakus etwas aufpoliert, woran unsere westliche Zivilisation nicht ganz unbeteiligt war.
Durch die positive Auffassung im Ausland, da vielen nicht bewusst war, dass der Begriff negativ zu sehen war, kam es dazu, dass auch in Japan der Begriff nicht mehr ganz so negativ aufgefasst wird. Zudem ist der Begriff nicht mehr nur für den Anime- und Mangabereich vorgesehen, sondern er bedeutet allgemein, dass man sich mit einem Hobby übermäßig beschäftigt, z.B. könnte man ein Fitness-Otaku, ein Fußball-Otaku oder ein Idol-Otaku sein.
Ganz losgeworden ist das Wort in Japan seinen negativen Touch aber dennoch nicht. So sind die meisten Japaner nicht gerade begeistert, wenn man nach Akihabara fahren möchte, um sich dort mit Manga einzudecken. Dann bekommt man nur hochgezogene Augenbrauen und fragende Gesichter als Antwort. Grundsätzlich sind in Akiba vor allem männliche Otakus anzutreffen, die sich dort in Maid-Cafés, also Cafés, in denen sie von Mädchen im Cosplay bedient werden, herumtreiben. Oder sie weiten gerade in einem der riesigen Mangaläden ihre Perversenmangasammlung aus.
Daher mag es in Ordnung sein, wenn man sich hierzulande als Otaku bezeichnet, in Japan sollte man jedoch lieber darauf verzichten!
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