O-bon - Das Laternenfest

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Wenn die Toten Hunger haben…

Inhalt

Was ist O-bon?
Das Fest zur Ehrung der Toten und deren, in dessen Schuld man steht. Ganz Japan feiert dieses Fest. Angeblich kommen an diesen Tagen die Verstorbenen zu Besuch, darum versammelt sich die gesamte Familie in ihrem Heimatort.
Es ist eines der wenigen Feste, das mehrere Tage lang andauert. Auftakt ist am 13. August und zwei Tage darauf am 15. August endet es. Nur in Ostjapan wird das „Totenfest“ vom 13. bis zum 16. Juli gefeiert. Manchen ist es auch unter dem Begriff „Laternenfest“ bekannt.
O-bon ist die Abkürzung für Urabon-e, das wiederum von dem alten indischen Begriff Ullambala abgeleitet ist. Übersetzt bedeutet es in etwa soviel wie „kopfüber hängend in der Hölle leiden“.


Entstehung
Es gibt viele populäre Geschichten zur Entstehung dieses, mittlerweile sehr beliebtem, Volksfest. Jedoch ist die berühmteste wohl die, die auf Maudgalyayana, einem direkten Schüler Buddhas beruht:
Darin heißt es Maudgalyayana, in Japan auch Mokuren genannt, hätte in einer Vision seine Mutter gesehen, die sich im „Reich der hungrigen Geister“ ganz ihrer Selbstsucht hingab.
Er, als Sohn, konnte das natürlich nicht einfach mit ansehen und fragte Buddha, was er tun könne, damit seiner Mutter dieses Leid erspart bliebe.
Sein weiser Lehrer wies ihn an am 15. Tag des Monats ein Fest für die letzten sieben Generationen machen.
Maudgaylyayana tat wie ihm geraten und war so glücklich darüber, dass seine Mutter nun Befreiung erlangte. Zugleich war er aber auch so dankbar für alles, was sie getan hatte, dass er tanzte. Daher stammen auch die traditionellen Tänze, die Bon-Odori, die heute noch am O-bon getanzt werden.


Die Festtage:
13. August, Begrüßungs-O-bon
Am ersten Tag besucht man die Gräber der Vorfahren und säubert diese. Direkt im Anschluss daran wird eine Art Altar, O-bon-dana genannt, in der Wohnung aufgestellt. Darauf werden am 13. August meist Klöße geopfert.
Am Mittag werden dann kleine Hanfstängel und Kieferzweige angezündet, um den Geistern den Weg zu weisen.
Es heißt, wenn diese nicht klar zu sehen sind, wissen sie Ahnen nicht genau, wo sie eigentlich ihre Nachfahren finden.
Wenn im letzten Jahr ein Verwandter gestorben ist, wird der O-bon-dana schon am 1. August, beziehungsweise spätestens am siebten aufgestellt.

14. August
Die ganze Familie verhält sich, als hätte sie Gäste, um die Toten zu Ehren und ihren Besuch so angenehm wie Möglich zu machen. An diesem Tag werden normalerweise Nudeln auf dem O-bon-dana geopfert. Damit die Ahnen sich nicht langweilen, gibt es meist Straßenfeste und Märkte bei denen auch der traditionelle Bon-Odori getanzt wird. Wie bei seiner Entstehung ist das ganze eine Freudenfeier.



15. August, Abschieds-O-bon
Das große Finale: Mancherorts beginnt man mit den Vorbereitungen für den Abend schon um acht Uhr morgens. Obwohl das große Ereignis erst abends stattfindet, denn dort startet eine Feuer- und Lichterschau sondergleichen.
Erst einmal werden hölzerne Stäbchen, auf denen Wünsche für die Vorfahren stehen, verbrannt. Dann werden Opfergaben und kleine Lichter auf Booten einen Fluss in Richtung Meer, oder direkt ins Meer gelassen. Mancherorts verzichtet man auch der Umwelt zuliebe darauf und bringt diese einfach zu einem Tempel, an dem die gleiche Zeremonie gehalten wird.
Am 15. August werden meist Klöße, umhüllt mit süßem Bohnenmus geopfert. Und Gemüse, dass in Form von Kühen und Pferden geschnitten wird, da man sagt, die Ahnen reiten am folgenden Tag auf einer Kuh zurück ins Jenseits und lassen ihr Gepäck von einem Pferd tragen.
Überall kann man Laternen sehen. An Tempeln werden die Geister derer geehrt, die keine Nachfahren mehr haben an die sie gebunden sind.
Um 20 Uhr wird das erste große Feuer auf den Bergen rund um Kyoto und anderenorts entzündet, das die Form des Schriftzeichens dai innehat. Dai bedeutet in etwa soviel wie „groß“. Zehn Minuten später werden die Schriftzeichen myo und ho, die als wichtigste buddhistische Lehre zählen, abgebrannt und eine Stunde lang werden Bon-Odori am Tempel getanzt.
Um 20:15 Uhr werden sowohl das zweite Dai- Feuer, als auch das Fungata-Feuer angezündet. Auch hier wird getanzt bis die Feuer erlöschen. Darauf folgend werden erneut hölzerne Gebetsstäbchen verbrannt.
Fünf Minuten später wird dann das letzte, dass torii Feuer entfacht. Torii bedeutet Tor und soll den Geistern dadurch den Weg nach Hause zeigen.

Dieses Fest ist sowohl für den Seelenfrieden, als auch für das Auge eine wahre Pracht. Jeder, der gerne der japanischen Kultur ein Stück näher sein möchte, sollte einmal dieses Spektakel aus religiösen Sitten, Licht, Musik, Feuer und Tanz erlebt haben.
Vor allem, da man einmal mehr merkt, dass man die Toten nicht nur durch stillschweigendes Trauern ehren kann.

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