kannivalism

Geschrieben von
Bildcopyright: kannivalism

Erst sechs Jahre nach der Gründung erschien das erste Album – nicht unbedingt gewöhnlich. Aber das ist kannivalism in keiner Hinsicht. Als eine von wenigen VK-Bands zu Beginn der 2000er setzte die Truppe von Anfang an auf einen reduzierten Look und legte den Fokus ganz auf ihre Musik. „life is melody“ lautet die Botschaft eines Songs, der nach der schweren Erkrankung von Sänger Ryo mehr als symbolisch wirkt.

Profil

2001 wurde kannivalism von Sänger Ryo und Gitarrist Kei, die beide als Roadies bei Kagerou gearbeitet hatten sowie Bassist 8342 und Drummer Kiri gegründet. Ihr erstes Konzert fand im Juni statt und wenige Tage später erschien ihre erst Single „kannivalism ittekimasu.“. Doch damit war es das schon gewesen – kannivalism trennte sich im selben Jahr.

Ryo und Kei traten baroque bei, während Kiri seinen Weg über Poroli und Unzu bis zu heidi. fand. 8342 spielte kurze Zeit bei Anti Feminism, unterstützte Miyavi als Supportbassist und ist nun in sukekiyo, der neuen Band von Dir en grey-Frontmann Kyo aktiv. Es schien, als sei die Zeit von kannivalism bereits abgelaufen, noch bevor die Karriere der Band überhaupt begonnen hatte.

Erst 2005, ein Jahr, nachdem sich baroque getrennt hatte, verkündeten Ryo und Kei den Neustart von kannivalism. 8342, der sich mittlerweile in Yuchi umbenannt hatte, kehrte zu seinen ehemaligen Bandkollegen zurück und die drei brachten das Mini-Album "Soukou humority" auf den Markt, das sich hervorragend verkaufte. Sicherlich auch mit Hilfe der Fans, die Ryo und Kei von baroque zu kannivalism gebracht hatten, konnte das Trio nun mit vollem Erfolg durchstarten. Die Zusammenarbeit mit dem Major-Label avex tat ihr übriges.

Die Single „ritori“ markierte das Major-Debüt von kannivalism; nach „hoshi no yoru“ erschien Anfang 2007 schließlich „Nu age.“, das erste Album der Band, deren Gründung sechs Jahre zuvor stattgefunden hatte. Generell war dieses Jahr eines der produktivsten von kannivalism: Noch im Mai kam die nächste Single „small world“ auf den Markt, im Juli folgte ein Score Book und im November eine weitere Single, „monochrome“.

Kurz nach dem Jahreswechsel durften sich Fans über die erste DVD von kannivalism freuen und die Band kündigte eine große Japan-Tour an. Die Nachricht, die sich wenige Tage später wie ein Lauffeuer verbreitete, war hingegen ein immenser Schock für die Fans. Sänger Ryo musste aufgrund starker Depressionen umgehend ins Krankenhaus und die bevorstehende Tour im April sowie alle anderen Termine der Band wurden sofort abgesagt. Ryo ging von Anfang an ganz offen mit seiner Erkrankung um und gab im Februar ein offizielles Statement ab, in dem er schrieb, dass er hoffe, bald wieder vor seinen Fans singen zu können und nicht nur er, sondern die ganze Band, hart dafür kämpfen würde. Kei nutzte die Pause, um sich eine Zeit lang seinen Soloaktivitäten zu widmen und brachte im November seine erste Solo-Single „the primary“ auf den Markt.

Im August 2009 war es endlich so weit und es gab positive Neuigkeiten - nach einem Jahr des Hoffens und Bangens, was denn nun mit der Band passieren und ob Ryo jemals wieder ins Musikbusiness zurückkehren würde: kannivalism meldeten sich zurück! Ryo hatte seine Depressionen überwunden und zusammen mit Mitsuya, ihrem neuen Drummer, konnte die Band nun wieder durchstarten. Am 11. November wurde Ryos Autobiographie „utsubyou Rocker“, in der er über seine Depressionen und den Umgang damit schreibt, veröffentlicht. Das erste Konzert nach ihrer Rückkehr fand am 26. Dezember im Zepp Tokyo statt. Kurz zuvor erschien Ende November die Single „life is“, deren Songtext deutlich Ryos wieder erstarkte positive Sicht des Lebens zur Geltung bringt. Nun ging es fühlbar bergauf und bereits im März wurde das neue Album „helios“ veröffentlicht.

Im Juni 2010 verließ Mitsuya die Band aus „persönlichen Gründen“ und kannivalism mussten ihre Arbeit einmal mehr als Trio fortsetzen. Noch im selben Jahr erschienen zwei DVDs, „she said, under the helios. 2010.3.30 Live at Nakano Sunplaza“ und „EXTRA-TERRITORIAL 2010.05.05 at SHIBUYA-AX“ sowie die beiden Singles „split insane recollection” im August und „rememorari” im November. Ende Dezember folgte eine Tour, welche die Band unter anderem nach Osaka, Nagoya und Tokyo führte. Im März 2011 wurde die Single „yurikago ga yureteiru“ veröffentlicht.

Ryo, Kei und Yuchi arbeiteten im Jahr darauf am Tribute-Album „Shikkoku no Hikari“ mit, das zu Ehren des verstorbenen Kagerou-Sängers Daisuke veröffentlicht wurde und Songs von dessen Soloarbeit enthielt. Darauf sind neben kannivalism auch andere Künstler, mit denen Daisuke zu Lebzeiten eng befreundet war, zu hören. Darunter Kyo von Dir en Grey, Gara und Kenichi von Merry, Wataru, Tooru und Yusuke von 12012, Reo von Lynch., Shu von girugamesh, Karyu von D‘espairsRay und Tatsurou von MUCC. Das Album erschien im April 2011 unter dem Namen von Daisukes Solo-Projekt, Daisuke to Kuro no Injatachi.

Dann wurde es plötzlich still um kannivalism. Stattdessen widmeten sich Kei und Ryo wieder baroque. Zunächst sollte die Band nur für ein Konzert im Sommer 2011 wieder zusammen finden – im September verkündigte sie dann aber ihre Reunion. Fans von kannivalism hingegen müssen weiter ausharren. Aber eine längere Pause ist man bei dieser Band schließlich gewöhnt.

Musikstil

Für eine VK-Band zeigen sich die Mitglieder von kannivalism auf der Bühne meist mit auffällig wenig Make-Up, reduziertem Styling und wenig durchdachten Alltagsoutfits. Zu Beginn ihrer Karriere war dies definitiv noch eine Seltenheit, denn VK stand schließlich vor allen Dingen auch für die visuelle Komponente. Aber kannivalism legten darauf nie viel Wert, die Band punktet lieber mit ihrer Musik.

Der leichte Rocksound, der kannivalism anfangs auszeichnete, macht Spaß und ist einfach zu hören. Ryos Stimme hat eine angenehme Farbe mit hohem Wiedererkennungswert und bedient ebenso hohe Tonlagen mit beeindruckender Leichtigkeit, perfekt passend zu den puren Gitarrensounds, mit denen die Band gerne spielt.

Nach der durch Ryos Erkrankung bedingten Pause änderte sich der Sound jedoch ein wenig und wurde merklich von baroque-Zeiten sowie der Solo-Arbeit von Kei beeinflusst. Die Songs versprühen weniger Unbedarftheit, wirken erwachsener und expressiver, gleichzeitig aber nicht zwingend düster oder melancholisch. Besonders Titel wie „rememorari“ und „life is“ stechen hervor und zeigen kannivalism als Band, die sich nicht nur musikalisch sondern auch persönlich weiterentwickelt hat.

Neuste Artikel

Welcome to the N.H.K.! Vol. 1 (DVD)

Der Hikikomori Tatsuhiro Sato ist der großen Weltverschwörung auf der Spur gekommen:
Mithilfe von Unterhaltungsmedien will die NHK alle Japaner beeinflussen und eine Armee aus Stubenhockern züchten!

Violet Evergarden - The Movie (Blu-ray) – Limited Special Edition

Violet versteht jetzt die Bedeutung der Worte „Ich liebe dich“, was ihr sehr bei ihrer Arbeit als Autonome-Korrespondenz-Assistentin hilft. Dennoch hat sie niemanden, zu dem sie diese Worte sagen kann.

ReLife – Final Arc (Blu-ray)

ReLife spielt mit deinen Gefühlen, deinen Hoffnungen und deiner Vorstellung von deinem idealen Selbst!

Psycho Pass Staffel 3 Vol 2 - Blu-ray

Eine Macht nimmt in Japan Gestalt an, die das Sybill-System herausfordert und erneut die Farbtonüberprüfung zu umgehen versucht. Die Inspektoren beider Organisationen versuchen, ihre jeweiligen Interessen durchzusetzen.

Kolumne

Wie übersteht man das restliche Jahr?

Viele verwirrende Maßnahmen wurden wieder einmal von unserer Regierung ausgesprochen. Totaler Lockdown, aber Lockerungen zu Weihnachten und dafür kein Silvester. Wer blickt denn da noch durch?
Wer somit einfach zu Hause bleiben und sich bis zum nächsten Jahr nicht mehr von der Couch bewegen will, bekommt von uns ein paar Tipps gegen Langeweile.

Shiso Burger Hamburg

Wir waren zu zweit für euch bei Shiso Burger Hamburg, um euch sagen zu können, ob sich ein Besuch lohnt.