Boys Love – der Film

Geschrieben von
Bildcopyright: Anime House

Was fasziniert einen Menschen an einem anderen? Das gute Aussehen? Sein Charakter? Oder doch die Geschichte, die hinter eben diesem steckt? Der Reporter Mamiya versucht die Geschichte von Noël zu ergründen und entdeckt zum ersten Mal die reine Liebe zu einem Mann...

Inhalt

Aufgrund eines Traumas in seiner Kindheit ist der Umgang mit Noël Kisaragi (gespielt von Takumi Saito) schwierig: Nicht nur, dass er ständig wechselnde Partner hat, er hat auch noch den Ruf, äußerst arrogant zu sein, was die Arbeit mit ihm sehr erschwert. Dennoch ist er trotz seines jugendlichen Alters sehr erfolgreich. Er modelt nicht nur, sondern malt auch Bilder, die sehr gut ankommen und ihn berühmt gemacht haben. Dafür nimmt er es jedoch mit der Schule nicht allzu genau.

Der Reporter Mamiya (Yoshikazu Kotani) bekommt den Auftrag, Noël zu seinen Bildern zu interviewen. Nachdem sie über ein Bild, das einen kleinen Jungen am Meer zeigt, ins Gespräch kommen, lädt Mamiya Noël ins Restaurant ein. Als er auf die Toilette geht, kommt Noël hinterher, zieht ihn in eine Kabine und verübt Oralverkehr an ihm. Mamiya ist nach dieser Episode vollkommen verstört und gibt sogar den Artikel ab, dennoch zieht es ihn immer wieder zu Noël. Nicht zuletzt, weil dieser geschickt versteht, ihn zu manipulieren. Nach einem Gespräch mit Noëls bestem Freund Chidori (Hiriya Matsumoto), der seinen Freund sehr liebt, glaubt Mamiya, Noël besser verstehen zu können und sucht ihn im Schwimmbad auf. Nach einigen Neckereien kommen sich die beiden langsam näher, Noël nimmt seine Arbeit und die Schule wieder ernster und auch Mamiya ist sehr viel glücklicher. Als Chidori ihn fragt, ob Mamiya Noël liebt, gibt er es sofort offen zu. Doch bei Chidori ist das Feuer der Eifersucht entbrannt, was letztlich zu einer Katastrophe führt...

Details

Obwohl der Film ab 16 ist, darf man keineswegs zu viele Liebesszenen erwarten. Die wenigen, die es gibt, sind sehr diskret und mehr als einen nackten Oberkörper oder eine bloße Rückenansicht (inklusive Po) bekommt man nicht zu sehen, dafür umso mehr Prügelszenen.
Das langsame Näherkommen der beiden Protagonisten Mamiya und Noël ist sehr schön dargestellt, auch die Veränderung, die die beiden dadurch mitmachen. Auch wenn beide nicht die größten Schauspieler sind und ab und an doch etwas zum „Overacting“ neigen. Allerdings ist Noëls Trauma nicht ganz nachvollziehbar, so wie er es vor der Beziehung mit Mamiya darstellt. Auch seine große Kunst bleibt eher ein Mysterium – außer dem Bild vom Meer mit dem Jungen wird kein besonders schön gezeichnetes Bild gezeigt, sondern lediglich Kinderbilder, deren Sinn sich erst am Ende erschließt.

Anime House

Umsetzung

Die Untertitel sind sehr gut zu lesen und ausformuliert. Dafür sind die Dialoge in der deutschen Synchronisation umso schlechter – manches Mal sorgen sie eher für amüsiertes Gelächter, selbst wenn die Szene ernst gemeint ist. Außerdem geht einem spätestens das fünfte „Alter“ auf die Nerven, zumal Noël das eigentlich nicht ein einziges Mal sagt. Gerade am Anfang ist die deutsche Tonspur nicht immer synchron zu den Lippenbewegungen der Schauspieler, sodass oft mehr Text zu hören ist, als gesagt wird – jedoch bessert sich das im Laufe des Films erheblich. Wer sich daran stört, kann natürlich immer noch auf den japanischen Originalton zurückgreifen.
Die Synchronstimmen sind für die drei Hauptcharaktere gut gewählt, zumal Kotani (Mamiya) endlich älter wirkt als Saito (Noël) – im Original stutzt man da so manches Mal. Nicht nur weil Kotani jünger aussieht als Saito, sondern man es auch deutlich hört. Auch Noëls Synchronstimme bringt seine flappsige, arrogante Art sehr gut zur Geltung; zwar wünscht man sich bei beiden oft etwas mehr Gefühl, doch wurde die Auswahl ziemlich gut getroffen. Bei den Nebencharakteren hat man sich dagegen weitaus weniger Mühe gegeben.

Anime House

Packung

Die DVD-Hülle ist komplett weiß, passend zum Cover – auf diesem sind zwei Szenen aus dem Film abgebildet, bei denen die Protagonisten beide weiß tragen. Zwischen den beiden Bildern prangt der Titel des Filmes in Japanisch und Englisch, ganz einfach in schwarz auf weißem Grund. In der Ecke befindet sich das große FSK-16-Logo. Leider liegt der DVD kein Wendecover bei. Die Rückseite zieren eine große, vertraut wirkende Szene, in der Mamiya den halbnackten Noël umarmt, sowie ein kleineres Bild von Noël und Chidori. Das sechsseitige Booklet wartet mit einigen Hintergrundinformationen zum Film, sowie dessen Fortsetzung auf. Außerdem gibt es noch einige Bilder und Zitate aus Kritiken, sowie Werbung für EMA und Anime House.

Anime House

Extras

Auf der DVD befindet sich noch ein fast 20-minütiges „Making Of“ des Films, in dem der Regisseur und die drei Darsteller von Noël, Mamiya und Chidori ihre Eindrücke wiedergeben. Dabei wird auch auf das Thema Homosexualität im Allgemeinen eingegangen, warum der Regisseur Kohtaro Terauchi diesen Film unbedingt drehen wollte, sowie einige Hintergrundinformationen zur Entstehung des Films. So war zum Beispiel das berühmte Bild vom „Jungen am Meer“ ursprünglich gar nicht für den Film geplant, sondern mehr eine Gedankenskizze des Regisseurs. Auch auf die unterschiedlichen Charaktere, sei es der Filmfiguren oder der Schauspieler, wird kurz eingegangen und zudem die Arbeit an den Settings gezeigt. Insgesamt sehr nett, mit schönen Informationen rund um den Film aufbereitet. Das „Making Of“ ist mit einem Voice-Over belegt, Untertitel gibt es keine.

Fazit!

Der Film ist nett und gut umgesetzt, gaukelt aber eine Tiefgründigkeit vor, die nicht wirklich vorhanden ist. Das Ziel des Regisseurs eine „natürliche, männliche Liebe“ darzustellen, ist ihm durchaus gelungen, selten wirkt sie in Filmen so ungezwungen und ohne gängige Klischees. Die deutsche Dialogregie hätte allerdings doch etwas besser und vor allem feiner arbeiten können, bei den Untertiteln ist das mehr oder weniger gut geglückt. Wer sich an der Synchronisation zu sehr stört, hat natürlich immer die Möglichkeit, den japanischen Originalton einzuschalten. Kein besonders herausragender Film, doch man kann durchaus einen Blick riskieren.

Inhalt
5
Bild
2
Ton
6
Synchronisation
5
Untertitel
2
DVD-Menü
12
Extras
5
Preis-/Leistungsverhältnis
3
Gesamt
3

Neuste Artikel

Welcome to the N.H.K.! Vol. 1 (DVD)

Der Hikikomori Tatsuhiro Sato ist der großen Weltverschwörung auf der Spur gekommen:
Mithilfe von Unterhaltungsmedien will die NHK alle Japaner beeinflussen und eine Armee aus Stubenhockern züchten!

Violet Evergarden - The Movie (Blu-ray) – Limited Special Edition

Violet versteht jetzt die Bedeutung der Worte „Ich liebe dich“, was ihr sehr bei ihrer Arbeit als Autonome-Korrespondenz-Assistentin hilft. Dennoch hat sie niemanden, zu dem sie diese Worte sagen kann.

ReLife – Final Arc (Blu-ray)

ReLife spielt mit deinen Gefühlen, deinen Hoffnungen und deiner Vorstellung von deinem idealen Selbst!

Psycho Pass Staffel 3 Vol 2 - Blu-ray

Eine Macht nimmt in Japan Gestalt an, die das Sybill-System herausfordert und erneut die Farbtonüberprüfung zu umgehen versucht. Die Inspektoren beider Organisationen versuchen, ihre jeweiligen Interessen durchzusetzen.

Kolumne

Wie übersteht man das restliche Jahr?

Viele verwirrende Maßnahmen wurden wieder einmal von unserer Regierung ausgesprochen. Totaler Lockdown, aber Lockerungen zu Weihnachten und dafür kein Silvester. Wer blickt denn da noch durch?
Wer somit einfach zu Hause bleiben und sich bis zum nächsten Jahr nicht mehr von der Couch bewegen will, bekommt von uns ein paar Tipps gegen Langeweile.

Shiso Burger Hamburg

Wir waren zu zweit für euch bei Shiso Burger Hamburg, um euch sagen zu können, ob sich ein Besuch lohnt.