Die wilden Schwäne

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Bildcopyright: Picture Lake Film Entertainment/Intergroove, Toei

Eine böse Hexe verwandelt alle Brüder der lieblichen Elisa in „wilde Schwäne“. Nur das gutherzige Mädchen kann den Fluch brechen und den Jünglingen die menschliche Gestalt zurückgeben. Doch dafür muss sie schwere Prüfungen auf sich nehmen.

Inhalt

Es war einmal vor langer Zeit, da verirrte sich ein König auf der Jagd tief in den dunklen Wäldern. Es wäre wohl sein Tod gewesen, hätte sich nicht eine alte Hexe seiner erbarmt. Als Gegenleistung für ihre Hilfe verlangt die Alte jedoch, dass er ihre schöne Tochter heiratet. Der König willigt gerne ein, denn seine eigene Frau ist vor einiger Zeit verstorben. So führt er die Tochter der Hexe als Braut zurück auf sein Schloss. Doch die hochmütige Frau ist eifersüchtig auf die sieben Kinder des Königs, die fern ab vom Schloss in den Wäldern leben. Niemand weiß genau, wo sie sich aufhalten, nur das letzte Knäul Garn, das die verstorbene Königin – ihre Mutter - gesponnen hat, weist den Weg. So stiehlt das neidische Weib eines Nachts das Garn und begibt sich in die Wälder, wo sie auch alsbald das Haus der Kinder erreicht. Freudestrahlend begrüßen sie ihre neue Mutter, nicht ahnend, dass die schöne Frau mit bösen Absichten gekommen ist. Mithilfe von magischen Hemden verwandelt sie schließlich die sechs Brüder in Schwäne, einzig Elisa kann dem Fluch entkommen und flüchtet.

 

Das Mädchen ist verzweifelt, doch es gibt Hoffnung: Sie kann ihren Brüdern helfen, wenn sie innerhalb von sechs Jahren sechs Hemden aus Brennnessel näht. Während dieser Zeit darf sie allerdings kein einziges Wort sprechen, sonst sterben die Jungen auf der Stelle. Ohne zu zögern nimmt Elisa die Aufgabe an und verbringt die nächsten Jahre mit dem Stricken der Hemden, bis sie schließlich von Jägern im Wald gefunden und auf das Schloss eines jungen Königs gebracht wird. Dieser verliebt sich in das schöne Mädchen und möchte sie heiraten. Doch die Hexe und deren Tochter haben Elisa nicht vergessen und setzen alles daran, damit sie den Fluch nicht rechtzeitig brechen kann.

Details

Pünktlich zum Weihnachtsfest 2011 brachte Picture Lake Film Entertainment eine Reihe von alten Anime-Klassikern auf den DVD-Markt, darunter auch „Die wilden Schwäne“ aus dem Hause Tōei. Der Märchenfilm von 1977 basiert auf der gleichnamigen Vorlage des skandinavischen Dichters Hans Christian Andersen, auch wenn er in einigen Punkten vom Original abweicht. So sind es bei Andersen ursprünglich elf und nicht sechs Brüder und die Kinder leben auch nicht im Wald. Ansonsten liefert die japanische Umsetzung ein klassisches Märchen mit allen typischen Elementen wie Hexen, Magie, sprechenden Tieren und anderen belebten Gegenständen: In Elisas Fall sind es ihre Tränen, die zu kleinen Männchen werden, um ihr in ihrem Schweigen beizustehen. Ebenso klassisch ist das Schloss von Elisas Vater, für das offenkundig Schloss Neuschwanstein Modell gestanden hat. Der Film wurde in den 80er Jahren das erste Mal in Deutschland ausgestrahlt und besitzt mittlerweile Kultstatus. Viele ältere Märchenfreunde werden sich daher über ein Wiedersehen mit diesem Klassiker freuen, auch wenn er im Grunde ein Kinderfilm ist.

Picture Lake Film Entertainment/Intergroove, Toei

Umsetzung

Nicht nur am Zeichenstil und der Animation lässt sich das Alter des Films ablesen, sondern leider auch an der Bildqualität. Die 35 Jahre sind nicht spurlos an dem Märchenklassiker vorüber gegangen, das Bild zeigt Streifen und ist teilweise kriselig. Offenbar wurde nichts für die DVD-Fassung nachbearbeitet. Beim Ton kann man zwischen der deutschen und der englischen Tonspur wählen, was sehr schön ist, denn der Film ist bis jetzt noch nicht in einer englischsprachigen Version auf den Markt gekommen. Die originale japanische Synchronisation sucht man hingegen vergeblich. An den deutschen Stimmen gibt es nicht viel zu bemängeln, sie sind passend besetzt und liefern eine gute Leistung ab. Ein Wermutstropfen für Kenner stellt allerdings die Tatsache dar, dass nur der Bonusfilm „Die 12 Monate“ mit der alten DEFA Synchronisation daherkommt. Die vorliegende Sprachfassung des Hauptfilms wurde jedoch auch im Fernsehen verwendet und ist nicht extra für die DVD produziert worden, sodass auch sie Wiedererkennungswert besitzt.

Picture Lake Film Entertainment/Intergroove, Toei

Packung

Über die handelsübliche Amaray-Hülle an sich ist nicht viel zu sagen, dafür aber umso mehr über das Cover. Lächeln uns nämlich auf der Frontseite noch die Charaktere aus dem Film an, hat man sich auf der Rückseite arg vergriffen. Denn hier wurde ein Bild des Anime „Die Schwanenprinzessin“ verwendet und nicht aus „Die wilden Schwäne“. Die Verwechselung entstand vermutlich auf Grund der Namensgleichheit, sollte aber bei einer DVD für um die 30 Euro nicht unbedingt vorkommen. Auch die kurze Inhaltsangabe auf der Rückseite ist nicht hundertprozentig korrekt, dafür stammen die vier weiteren Screenshots aber wieder aus dem richtigen Film. Die DVD besitzt zudem ein Wendecover, sodass das Bild der Vorderseite nicht unter dem gelben FSK 6 Zeichen leidet.
 

Picture Lake Film Entertainment/Intergroove, Toei

Extras

Die Extras dieser DVD-Fassung sind durchweg digital. Zum einen handelt es sich dabei um den Vorspann der US-amerikanischen Version. Dieser unterscheidet sich von dem in der deutschen Fassung verwendeten nur dadurch, dass die eingeblendete Schrift nicht japanisch ist. Die Qualität ist zudem sehr viel dunkler und unschärfer als das Original. Einen echten Leckerbissen für Fans stellt hingegen der Bonusfilm „Die 12 Monate“ dar, der in der beliebten, hochwertigen DEFA Synchronisation vorliegt. Darin wird die Geschichte der kleinen Anja erzählt, die mitten in einem Schneesturm Schneeglöckchen für die junge Zarin suchen soll. Kurz vor dem Erfrieren erscheinen ihr die zwölf Monate, die ihr die gesuchten Blumen sowie einen magischen Ring schenken. Fortan ändert sich das Leben des jungen Mädchens von Grund auf …


Der 55-minütige Film basiert auf dem russischen Märchen „Die 12 Monate“ von Samuil Jakowlewitsch Marschak und lief hierzulande unter dem Titel „Anja und die vier Jahreszeiten“. Ein sehr schöner Bonus, zumal der Film bis jetzt noch nicht auf DVD zu bekommen war. Einzig die schlechte Bildqualität wirft einen leichten Schatten auf dieses Extra.

Fazit!

„Die wilden Schwäne“ ist eine liebevolle, klassische Märchenverfilmung und zaubert auch nach Jahren ein Lächeln auf die Gesichter der großen und kleinen Zuschauer. Die DVD-Edition wirkt dagegen etwas lieblos gestaltet, von dem Patzer mit dem Cover-Bild ganz abgesehen. Besonders das Menü ist überaus schlicht und hätte gerade bei einem Märchenfilm mehr Zuwendung gebraucht. Die Extras überzeugen dagegen wieder, obwohl auch hier die Bildqualität wie beim Hauptfilm zu wünschen übrig lässt. Alles in allem werden sich aber viele Fans freuen, den Film nach langer Zeit endlich in Händen halten zu können.

Inhalt
2
Bild
8
Ton
4
Synchronisation
4
Untertitel
0
DVD-Menü
8
Extras
6
Preis-/Leistungsverhältnis
7
Gesamt
7

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