Inhalt
Am 11. März 2011 erschüttert ein Erdbeben der Stärke 9,0 die Ostküste Japans. Es ist ein ungewöhnlich schweres Beben, welchem ein mächtiger Tsunami folgt. Beide Naturgewalten sorgen nicht nur für Tausende von Toten, sondern zwingen auch noch das Kernkraftwerk Fukushima Daiichi in die Knie, wodurch es zu einer nuklearen Katastrophe kommt.
Die ganze Welt verfolgt diese Nachrichten, welche unterschiedliche Folgen mit sich ziehen. Eine davon ist die einbrechende Tourismus-Branche: Plötzlich will kaum noch jemand freiwillig nach Japan reisen. Die Reisebüros nehmen täglich Annullierungen entgegen – auch ein kleines Reisebüro in der Schweiz, in welchem Thomas Köhler arbeitet. Seine Sorgen betreffen jedoch nicht den möglichen Verlust seines Arbeitsplatzes, sondern das Land Japan und seine Bewohner. Neben Freunden und Bekannten, die in Japan leben, hegt er auch eine sehr große Liebe für das Land als solches und zu sehen, wie selbiges nun von allen gemieden wird wie die Pest, lässt ihm das Herz bluten. Darum entschließt er sich zu einem ungewöhnlichen Projekt: Er will zu Fuß das Land durchqueren, um der Welt zu zeigen, dass Japan immer noch sicher ist. 2.900 Kilometer, alleine und ohne Sponsoren.
Mitte Juli 2011, nur wenige Monate nach der Dreifachkatastrophe, fliegt Thomas nach Japan. Zunächst begibt er sich nach Ishinomaki, mitten in das Tsunami-Gebiet, um sich einer Gruppe freiwilliger Helfer anzuschließen und Aufräumarbeiten zu leisten. Am 1. August startet er dann seinen Fußmarsch am Kap Soya, dem nördlichsten Punkt der Nordinsel Hokkaido. Seine Reise führt an der Westküste entlang, da er sich bewusst dagegen entschieden hat, Katastrophentourismus durch das zerstörte Gebiet an der Ostküste zu betreiben. Auf seiner Reise begegnen ihm viele verschiedene Leute, die ihm Bewunderung aber auch große Hilfsbereitschaft entgegenbringen. So erlebt er immer wieder Situationen, in denen man ihn mit Nahrung versorgt, ihm spontan eine Unterkunft anbietet oder seine kaputten Hosen repariert. Manch einer ist so beeindruckt von Thomas' Reise, dass sie ihn sogar ein Stück begleiten. Schließlich werden sogar die Medien auf ihn aufmerksam und sein Fußmarsch schlägt immer größere Wellen...
Details
Jan Knüsel (asienspiegel) war begeistert von Thomas' Plänen, wenige Monate nach der Dreifachkatastrophe mit dieser speziellen Intention durch Japan zu wandern. Gemeinsam mit seinem Bruder Stephan Knüsel folgte er Thomas mit der Kamera nach Japan. Als der Film später zu Hause in der Schweiz uraufgeführt wurde, fand er beim Publikum großen Anklang, weshalb die Brüder Knüsel den Film groß rausbringen wollten. Doch alle Firmen, auf die sie zugingen, ignorierten die Anfragen weitestgehend. Daraufhin organisierten Jan und Stephan eigene Filmaufführungen von „negative:nothing“, bis schließlich Stimmen aus Japan laut wurden, dass man den Film dort auch sehen wollen würde. Die Begeisterung in Japan über den Film war schließlich sogar so groß, dass ein Kino ihn fest in sein Programm aufnahm. Um den Film noch mehr Leuten näher bringen zu können, wurde schließlich eine DVD-Version produziert sowie das Buch „negativ:nichts“.
Umsetzung
Dass es sich bei „negative:nothing“ um eine Eigenproduktion handelt, merkt man ganz besonders an einer Sache: Es wurde sehr viel Liebe in die Produktion gesteckt. Dies macht sich schon an der Musik bemerkbar, die stets die Atmosphäre der jeweiligen Szenen unterstreicht – jedoch nie überdramatisierend erscheint. Vielmehr ist sie ein zugeneigter Wegbegleiter.
Die Bildqualität ist weitestgehend gut, nur bei vereinzelten Aufnahmen ruckelt das Bild etwas mehr, was jedoch damit zusammenhängt, dass zum Beispiel aus einem fahrenden Auto heraus gefilmt wurde. Der Ton ist einwandfrei: Die Erzählungen werden immer im Schweizerdeutsch abgehalten, während der Untertitel in Deutsch, Englisch oder Japanisch gut leserlich und im angemessenen Tempo eingeblendet wird.
Packung
Die Verpackung besteht aus einer schlanken, schwarzen DVD-Hülle mit Wendecover: Während die Vorderseite auf Deutsch und Englisch gehalten ist, ist die Rückseite auf Japanisch.
Extras
Bis auf die im Menü angesprochenen Punkte sind keine weiteren Extras enthalten.
Fazit!
Ein sehr sensibler Film, um den Menschen Japan nach dem 11. März näher zu bringen. Dabei wird weder die Katastrophe ausgeschlachtet, noch Thomas heroisiert. Vielmehr wird eine Offenheit und ein Miteinander gezeigt, welches im Alltag noch viel zu oft abwesend ist. „negative:nothing“ ist nicht nur für Leute interessant, die wissen wollen, wie es nach dem 11. März in Japan weiterging, sondern für jeden, der kulturübergreifende Herzlichkeit wertschätzt.
Die DVD kann über die Homepage negativenothing.com bezogen werden.
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