Inhalt
Tôru Kôno wechselt mitten im Schuljahr an eine renommierte Jungen-Schule. Ein gänzlich ungünstiger Zeitpunkt, denn die Orientierungsphase ist lange vorbei und es wird schwer für ihn, sich in den neuen Klassenverband einzufügen - das denkt er zumindest. Doch gleich am ersten Tag scheinen seine Mitschüler ganz begeistert von ihm zu sein und auch sein Lehrer macht ihm ein Kompliment für sein gutes Aussehen. Dann wird er auch noch neben Yujiro gesetzt – einen androgynen Jungen, der wegen seiner langen Haare und seiner feinen Gesichtszüge gut und gerne als Mädchen durchgehen könnte. Tôru kommt die ganze Sache sehr seltsam vor und als er dann auch noch in ein gesondertes Wohnheim geführt wird und dort ein sogenanntes „P-Zimmer“ beziehen soll, ist es höchste Zeit für eine Erklärung.
Zu seinem Erstaunen wird die ganze Sache mehr unfreiwillig von seinem Mitschüler Mikoto aufgeklärt, auf den er im Wohnheim trifft. Aber Tôru hat ihn schon viel früher getroffen, gleich nach seiner Ankunft in der Schule nämlich. Da steckte Mikoto allerdings in einem Seidenkleid und Tôru hielt ihn für ein Mädchen. Mikoto rennt allerdings nicht zu seinem Vergnügen in diesem Aufzug herum, es ist sein Job, wie ihm die anderen erklären. Da es an der Schule nur Jungs gibt, peppt man den tristen Alltag einfach mit ein paar Schulprinzessinnen auf, die in regelmäßigen Abständen Liebreiz und Freude verbreiten – und das auf High Heels! Für dieses Amt werden nur die schönsten Schüler ausgesucht und man verehrt sie an der Schule wie Stars. Trotz oder gerade wegen dieser Verehrung hasst der rothaarige Mikoto seine Aufgabe, für die er zwangsverpflichtet wurde und auch Tôru ist zunächst nicht begeistert von seiner Nominierung. Dann erfährt er aber, dass die Rolle der Prinzessin neben schmachtenden Mitschülern durchaus gewisse Vergünstigungen bringt und schon ist er mittendrin im Rüschen- und Kleiderwahn seiner Schule!
Details
In „Princess Princess“ werfen sich nicht nur die Jungs in fesche Fummel, auch das Ambiente trägt richtig dick auf und nimmt sich dabei häufig selber auf die Schippe. Die Comedy-Serie arbeitet viel mit klassischen Shōjo-Elementen wie Glitzer, Rosenhintergründen und Seifenblasen, die häufig auch zur Überspitzung eingesetzt werden und damit dem Anime fast schon parodistische Züge verleihen. Der Titelsong ist passend dazu ein leichtes Pop-Liedchen, gesungen von Atsushi Miyazawa. Viel Action wird der Zuschauer hier vergeblich suchen, Bewegung kommt meist durch Slapstick-Einlagen hinein. Der Anime schlägt dafür eher ruhigere Töne an und beleuchtet neben dem Alltag der Prinzessinnen auch das Gefühlsleben der Jungen, die unter der Schminke verborgen sind. Nebenbei wird besonders dem weiblichen Publikum ein ordentlicher Fanservice geboten, denn die Serie scheint ausschließlich von hübschen männlichen Wesen bevölkert zu sein. Trotz der gelegentlichen Anspielungen handelt es sich bei „Princess Princess“ aber keinesfalls um ein Shonen Ai Werk. Die gleichnamige Manga-Vorlage von Mikiyo Tsuda erschien hierzulande bei EMA, wobei einige Charaktere der Serie auch in Tsudas Manga “The Day of Revolution” sowie „Family Complex“ auftauchen.
Umsetzung
Die 12-teilige Serie aus dem Jahre 2006 punktet durch hochwertige Animationen und klare, satte Farben. Um den zarten weiblichen Grundtenor zu verstärken, liegt über dem Bild fortlaufend ein leichter Weichzeichner, der hervorragend zum Gesamtbild passt und keinesfalls stört. Die deutschen Synchronsprecher sind passend besetzt und liefern eine solide Leistung ab, manchmal wirkt ihre Intonation allerdings etwas unmotiviert. Die Untertitel kommen in gelbem Gewand mit schwarzer Umrandung daher und sind gut lesbar, auch was das Timing betrifft.
Das Charakterdesign folgt weitestgehend dem des Manga, allerdings wurden einige Veränderungen vorgenommen, besonders an den Gesichtern der Charas. Das trübt den Sehgenuss der bunten Serie aber nicht, im Gegenteil, das frische Design macht Lust auf mehr. Wie auch schon bei Serien wie „Utena“ oder „Meine Liebe“ sieht der Campus der Schule, die Tôru und seine Freunde besuchen, äußerlich einem europäischen Internat um die Jahrhundertwende sehr ähnlich. Dieses Setting schafft im Zusammenspiel mit Stilmitteln wie fliegenden Rosenblättern die geeignete Bühne für unsere Prinzessinnen.
Packung
Die beiden DVDs werden in einer stabilen Hardcoververpackung im Buchformat geliefert, auch Mediabook genannt. Sowohl auf der Vorder- als auch auf der Rückseite befinden sich großformatige Hochglanzabbildungen der hübschen Jungs, die den Betrachter einladend anlächeln. Zugunsten dieses Anblickes muss der Zuschauer allerdings auf eine Inhaltsangabe und technische Daten verzichten, aber keine Sorge: All das ist auf dem Extrablatt zu finden, das der eingeschweißten DVD-Box beiliegt. Das Blatt kann später bei Bedarf ganz einfach in die Hülle gelegt werden, sodass keine Informationen verlorengehen. Besonders schön und vor allem praktisch ist auch das Booklet, das im Innenteil der Hülle eingefasst ist und in dem man so wirklich wie in einem Buch blättern kann. Erwähnt werden sollte auch der Umstand, dass nirgends ein FSK-Zeichen ist, welches das Aussehen verschandelt. Alles in allem ist die Hülle also ein Augenschmaus für anspruchsvolle Sammlerregale und obendrein auch noch praktisch, weil sich die DVDs leicht aus ihren Halterungen lösen lassen, was bekanntlich nicht bei jeder Hülle der Fall ist.
Extras
Als Extra beinhaltet die DVD Box das eben schon erwähnte Booklet. Es ist in die Hülle eingefasst und kann in europäischer Leserichtung wie ein Buch durchgeblättert werden. Auf den insgesamt 16 Seiten finden sich Illustrationen und Sketche zu den drei Hauptcharakteren. Dabei werden ihre Kostüme näher unter die Lupe genommen und es finden sich sogar drei Kurzmanga. Die Aufmachung des Booklets ist edel, das verwendete Papier hochwertig. Darüber hinaus gibt es aber keine weiteren Extras.
Fazit!
Crossdressing ist ein sehr ergiebiges Thema für Komödien und sorgt auch bei diesem Anime für unterhaltsamen Sehgenuss. In schöner Ausstattung und sauberer Animation spielt die Serie gekonnt mit dem Shōjo Genre und den Geschlechterrollen. Die DVD-Box des ersten Volumes folgt der elegant-verspielten Linie des Anime und ist besonders für Fans und Sammler interessant. Für den relativ hohen Preis bekommt der Zuschauer leider nicht übermäßig viel geboten, besonders an digitalen Extras hapert es. Ansonsten kommt mit „Princess Princess“ eine ästhetische und witzige Serie ins Haus, die kurzweilige Unterhaltung verspricht.
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