Inhalt
Seit Jahren schon wird die immer älter werdende Bevölkerung als größtes Problem der Neuzeit betrachtet und zwingt das japanische Gesundheitsministerium sowie führende Wissenschaftler dazu, sich ein neues Konzept auszudenken, um die Bettlägerigen und für die Gesellschaft wenig produktiven Senioren in ein System aus Betreuung, Fürsorge und Versorgung zu integrieren, ohne dass sie dabei für ihre Familien und die Gesellschaft zu einer Belastung werden.
Abhilfe soll fortan ein revolutionäres Pflegebett namens Z-001 schaffen, dass als Multifunktionsmaschine mit einem eigenen, lernfähigen Computergehirn ausgestattet ist und dem Patienten sowohl das Baden, das Essen als auch alle anderen Körperfunktionen erleichtern soll. Durch die Integrierung in die Maschine findet eine nahezu vollständige Kontrolle aller Vitalfunktionen statt.
Doch nicht alle sind begeistert von dieser Maschinerie, welche die menschliche Wärme vernachlässigt. Die junge Studentin und angehende Pflegerin Haruko zweifelt an der Richtigkeit, einen alten Menschen in einen technisch so fortgeschrittenen, aber kalten Apparat zu stecken. Grund für ihr Misstrauen ist der als erste Versuchsperson von seiner Familie freigegebene Witwer Kijuro Takazawa, den Haruko als ersten Patienten betreute und der ihr plötzlich über ihren Computer einen alarmierenden Hilferuf schickt.
Um Takazawa aus der Maschine zu retten, müssen sie und ihre Studienfreunde einiges riskieren und geraten immer wieder mit den Erschaffern der Maschine aneinander. Als es beinahe zu spät ist und sich das intelligente Bett durch duzende Metamorphosen weiterentwickelt und mit seinem Patienten als Geisel aus dem Forschungslabor türmt, schenkt man der jungen Frau endlich Gehör…
Details
Der etwa 80-minütige Film, der 1991 erschien und sowohl optisch als auch inhaltlich etwas an den Klassiker „Akira“ erinnert, stammt tatsächlich von eben jenem Regisseur Katsuhiro Otomo, der zudem das Coverbild illustrierte.
Der inhaltliche Schwerpunkt des Filmes, der in Japan als OVA – Original Video Animation – in den Handel kam und nie im Kino lief, erzählt auf bizarre Art eine Zukunftsvision, wie sie tatsächlich Realität werden könnte. Seit Jahren zählt der demografische Wandel unserer westlichen Welt zu heiß debattierten Gesundheitsthemen, für die es zumindest kostentechnisch schon mehr als einen Lösungsvorschlag gab. Doch auch die immer heftigere Technisierung unseres Lebens wird hier problematisiert. Wie weit greifen Maschinen bereits in unser aller Leben ein und wohin führt uns das in der Zukunft?
Die sensibel und skurril erzählte Geschichte, die auf den ersten Blick unspektakulär wirkt, entpuppt sich als eine interessante, aufrüttelnde Hommage an unsere Gesellschaft!
Umsetzung
Die 16:9-formatige OVA liegt mit einer Dolby Digital 2.0 und 5.1-Spur in zwei Audiovarianten vor und kann mit und ohne Untertitel in Deutsch oder Japanisch weitestgehend störungsfrei abgespielt werden. Die Untertitel sind in gelber Schrift mit schwarzen Outlines gut lesbar und auch in den Vor- und Abspann integriert. Es handelt sich zudem um keine Dubtitle, sondern um die dem japanischen Original angelehnten Übersetzungen, die sich an einigen Stellen inhaltlich stark voneinander unterscheiden. Für die deutsche, qualitativ aufgewertete Sprachversion konnten einige bekannte Synchronsprecher wie etwa Kogoro Mouris Sprecher Jörg Hengstler in der Rolle des Terada gewonnen werden. Sie kommen, wenn auch in ihren Charakteren überspitzt, glaubhaft und für das Genre des Films angemessen zur Geltung.
Natürlich sieht man dem Bildmaterial seine über 30 Jahre deutlich an, aber trotz der qualitativen Einbußen wie unscharfe Kanten, ein leichtes Rauschen und damals noch nicht benutzte Computereffekte, besticht der Film durch sehr schön ausgearbeitete Settings und Hintergründe sowie durch seinen unverwechselbar klassischen Charme.
Packung
Die DVD kommt in einer handelsüblichen Amaray-Box ins Haus, die sich durch ein Wendecover (ohne FSK-Hinweis) mit einer dem Film angepassten Illustration auszeichnet. Sie zeigt Takazawa und sein sonderbares Pflegebett. Der Titel in westlicher und japanischer Schrift vervollständigt die Frontseite.
Allein das Layout verleitet den Betrachter bereits, bis zum Inhaltstext weiterzulesen und die DVD umzudrehen. Dort findet man nebst Inhaltsangabe und den technischen Details wie Sprachen/Ton, Untertitel, Format und Laufzeit am unteren Rand eine weitere Illustration von Haruko sowie drei Screenshots aus dem Film. Das Design wurde dem Film durchaus angepasst und besticht durch einen kühlen, sterilen Eindruck.
Der DVD liegt kein Booklet bei, sondern lediglich ein Programmheft von Kazé.
Extras
Die DVD beinhaltet leider kein zusätzliches Extramaterial wie etwa Soundtrack oder Printboni. Angesichts der Entstehungszeit und dem Verweis auf den „Akira“-Regisseur auf der Außenverpackung hätte sich hier eine Möglichkeit für Zusatzmaterial aus jener Anime-Epoche oder zumindest zu DEM Kultanime schlechthin angeboten.
Fazit!
Die OVA „Roujin-Z“ thematisiert in klassischer, der Entstehungszeit deutlich zuzuschreibender Art, wie besorgniserregend die Technisierung voranschreiten kann. Was der Mensch nicht mehr fähig ist zu leisten oder was ihn schlichtweg belastet, wird einfach einer Maschine aufgetragen. Sicher befindet sich das optische Material des Filmes nicht auf der Höhe der Zeit, was das Seherlebnis aber nicht unbedingt schmälern sollte. Geistreiche Inhalte stehen hier im Focus und betont werden muss, dass es sich bei dem vorliegenden Film um einen Klassiker handelt. Wer qualitativ hochwertige CGI-Effekte und farbgewaltige HD-Inhalte erwartet, wird hier leider nicht bedient.
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