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Final Fantasy XIII spaltete die Gemüter des Fandoms. Während die japanische Zeitschrift Famisu dem Spiel eine phänomenale Wertung mit 39 von 40 möglichen Punkten gab und auch viele Tests bei deutschen Zeitschriften positiv ausfielen, waren die meisten normalen Fans doch wenig begeistert. Zu linear, zu wenige Freiheiten. Ein interaktiver Film, schön anzusehen, aber alles andere als „gut spielbar“. Square Enix nahm die Kritik auf und versprach nun mit dem direkten Nachfolger Final Fantasy XIII-2 alles besser zu machen.
Zusammen mit diversen anderen Communitys und Online-Zeitschriften bekam animePRO die Gelegenheit, sich zwei Monate vor dem Release ein eigenes Bild von der Spielbarkeit von Final Fantasy XIII-2 auf dem Community-Day in Hamburg zu machen. Die Begrüßung durch das deutsche Square Enix- Team war mehr als herzlich und überaus freundlich. Es folgte eine kleine Präsentation, die einen auf die Neuerungen schon einmal vorbereitete und gleichzeitig auch Hinweise zum Spielen gab. So durften wir keine Szenen oder Tutorien überspringen, da dies zum Absturz des Spieles und im schlimmsten Fall zum Verlust des Speicherstandes führen würde. Auch war die Lippensynchronität zur englischen Synchronfassung noch nicht 100% fertig. Danach hieß es ran an die Xbox oder PS3 (oder notfalls um die bevorzugte Konsole kämpfen) und selbst schauen, ob Square Enix die gemachten Versprechen einlöst.
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Das Intro beginnt, wie die vielen Trailer schon zeigten, mit Lightning in Walhalla, wobei man sehr schnell selbst ins Spiel einsteigt und das erste Tutorium erfüllt. Sehr zur Überraschung der Mitarbeiter des deutschen SE-Teams konnten wir ihnen immerhin etwas zeigen, was selbst sie noch nicht wussten: Es ist möglich, im Tutorium zu sterben- auch wenn das zugegebenermaßen äußerst schwierig zu bewerkstelligen ist. Nach dem Kampf von Lightning gegen Caius wird auch schon Noel Kreiss, der neue männliche Hauptcharakter, eingeführt. Dieser wird von Lightning durch die Zeit zu ihrer Schwester Serah nach Neo-Bodhum geschickt. Dort begann vor drei Jahren, nach dem Sieg über die Fal’Cie und dem Erscheinen der Kristallsäule, die Pulse stützt, eine neue Zeitrechnung. Serah, nun Lehrerin, lebt im Jahre LS 3 zusammen mit den Mitgliedern von Nora und ihrer Katze Snow. Lightning, so glauben die meisten, ist gestorben, als sie ein Teil der Kristallsäule wurde. Serah glaubt nicht an den Tod Lightnings und lediglich Snow, ihr Verlobter, steht ihr beiseite und machte sich auf die Suche nach Lightning; seitdem ist er ebenfalls verschollen. Als Serah von Noel träumt, der kurz darauf mitsamt einiger Monster und Paradoxien tatsächlich vor ihr steht und ihr von ihrer Schwester erzählt, beginnt für sie eine Reise durch die Zeit. Zwar zweifelt sie anfangs an der Glaubwürdigkeit seiner Geschichte, zumal er behauptet 700 Jahre in der Zukunft zu leben, doch fasst sie bald Vertrauen und begibt sich mit ihm auf die Suche nach Lightning. Mittels der Chronossphäre reisen sie zu verschiedenen Punkten in der Zeit, lösen Paradoxien auf und sammeln Hinweise auf den Verbleib von Lightning – und begegnen dem ein oder anderen ehemaligen Freund wieder.
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Der Anfang von FF XIII-2 beginnt ähnlich rasant wie der Vorgänger, wird aber schnell etwas bedächtiger, wenn man sich durch das Tutorium wühlen muss. Das Positive daran ist jedoch, dass das Tutorium im Vergleich zu FF XIII deutlich kürzer ausfällt und man die Neuerungen wesentlich früher erhält, nicht erst nach 30 Spielstunden. Ein kurzer Überblick über alle Änderungen und Neuerungen:
1. Das Kristarium und die Rollen sind im Kern erhalten geblieben. Allerdings gibt es keine einzelnen Kugeln mehr für Magie, Angriffe etc., sondern mit jedem Punkt werden alle Statuswerte aufgewertet - wenngleich in unterschiedlicher Höhe. Wenn man im Kristarium auf die nächsthöhere Stufe gelangt, ist es zudem möglich, die Entwicklung je nach Bedarf und Geschmack voranzutreiben. So kann man zum Beispiel auswählen, ob der Brecher oder der Verheerer einen Boost erhält, man eine neue Rolle wie Augmentor freischalten möchte oder einen zusätzlichen ATB Balken erhalten will. Dadurch ist es möglich, den Charakter zunächst in einer Rolle zu stärken oder ihn gleich zum Allrounder werden zu lassen, je nachdem, was einem besser gefällt. Natürlich kann man im späten Spielverlauf nach hinten geschobene Entscheidungen wieder nachholen. Leider sind die einzelnen Rollen nicht mehr in unterschiedliche Kristarien aufgeteilt. Alles befindet sich nun in einem großen Kristarium und leider büßt man durch diese Veränderung ein Stück Übersichtlichkeit ein.
2. Der Paradigmenwechsel läuft nun von Anfang an reibungslos und sehr schnell. Kein sinnloses Rumgepose mehr, wenn der erste Paradigmenwechsel erfolgt, alles läuft schnell und unkompliziert. Das Gute ist, man erhält den Paradigmawechsel recht schnell. Drei Rollen stehen am Anfang sowohl für Noel, als auch für Serah zur Verfügung: Brecher, Verheerer und Verteidiger. Wie gesagt, kann man im Kristarium an bestimmten Punkten weitere Rollen freischalten, was wohl auch nötig sein wird – denn immerhin sind drei gleiche Rollen am Anfang doch stark limitiert.
3. Eine gute Nachricht betrifft auch das Geld: Man erhält es wieder von Monstern und nicht nur durch den Verkauf von Komponenten. Ob damit aber die ewigen Geldprobleme aus FF XII und FF XIII wirklich behoben sind, war allerdings noch nicht abzusehen.
4. Das Spiel speichert nun automatisch. Wir haben in fünf Stunden auch nicht einen einzigen Speicherplatz gefunden. Dafür gibt es wieder Händler, was in FF XIII durch die Fusion von Speicherplatz und „Internet-Shop“ aufgehoben wurde. Die Händlerin ist übrigens eine ziemlich durchgeknallte Dame, die sich als Chocobo verkleidet hat...
5. Das Kampfsystem ist im Grunde dasselbe, allerdings muss man zuvor den Gegner, der aus dem Nichts auftaucht, erst mal mit dem Schwert einen über den Latz ziehen. Dadurch kann man sich Vorteile im Kampf wie den Präventivschlag sichern. Auch in Bosskämpfen ist es mit dem Runterhauen des grünen Lebensbalkens allein nicht getan. Normalerweise folgte auf einen gelungenen Bosskampf eine lange Final Fantasy- typische Cutscene, in der man sich entspannt zurück lehnen konnte. Dies ist nun anders. Square Enix hat die Absicht, Cutscenes interaktiver zu gestalten und veränderte einige in Quick-Time-Events. Nun muss man bei wunderschön anzuschauenden Szenen noch einige Tastenkombinationen eingeben, um dem Gegner auch wirklich den Garaus zu machen – wenn man die versiebt, ist man, wenn man großes Pech hat, hinterher tot.
6. Wer Final Fantasy Tactics gespielt hat, der kennt schon das System, Monster mittels des Bestienbändigers zu fangen, zu kontrollieren – und auf die anderen Monster zu hetzen. Sowas Ähnliches gibt es nun in FF XIII-2 auch. In einem Kampf kann man diverse Monster fangen und in sein Team eingliedern. Auf das Fangen selbst hat man keinen Einfluss, zumindest hieß es bei uns am Ende „XY wurde gefangen“, ohne dass irgendetwas Nennenswertes gemacht wurde. Das Schöne daran ist, dass man diese Monster nun kämpfen lassen kann. Jedes Monster hat eine vorher festgelegte Rolle, also Brecher, Verheerer, Heiler etc. Eines der ersten Monster, die man fangen kann, ist übrigens Cait Sith, der die Rolle eines Heilers inne hat und somit für den Anfang für das eigene Wohl mehr als gerufen kommt. Die Monster kann man ebenfalls wie die Charaktere entwickeln. Auch sie besitzen ein Kristarium, entfalten sich aber nicht über KP, sondern über Komponente (oder in dem Fall wohl eher „Essen für Monster“), mit denen man sie füttert. Dadurch erlangen sie nicht nur höhere Statuswerte, sondern lernen auch neue Fähigkeiten. Fängt man mehrere Monster derselben Spezies, kann man diese Auflösen und ihre Fähigkeiten dem anderen Monster gleicher Art zuführen. Insgesamt soll es 150 Monster zum Fangen und Züchten geben (die Ähnlichkeit der Zahl mit Pokemon ist rein zufällig). Dabei soll es auch nette neue Teammitglieder wie Chocobo oder den riesigen Kaktorius geben.
7. Eine ständige Begleitung wird ein Mogry sein, der sogar mehr als Kupo sagen kann. Er ist nötig, um Artefakte zu finden, mit der sogenannte Portale geöffnet werden können, die die Zeitreise ermöglichen. Allerdings sieht der Mogry nicht mal halb so niedlich aus wie seine Vorgänger aus anderen FF-Teilen und er klingt auch nicht halb so süß.
8. Eine überaus große Neuerung ist die Möglichkeit, den Spielverlauf direkt zu beeinflussen, in dem bei bestimmten Punkten, ähnlich wie bei Adventurespielen, vier Antwortmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Je nachdem welche Antwort man gibt, hat das nicht nur Einfluss auf mögliche Boni, die man kriegen kann, sondern auch direkte Auswirkungen auf die Story, die sich dadurch ändert. Manche der Antworten sind natürlich dem puren Amusement geschuldet – wir hatten jedenfalls einen Heidenspaß dabei, oftmals die sinnloseste Antwort zu geben. Eine Stelle hat den gesamten Raum erheitert: Als es darum ging eine Möglichkeit zu finden, einen gefährlichen Bossgegner zu erledigen, gab es als Antwortmöglichkeit „Fragen wir den Mogry“ zu wählen. Antwort: „Ich mag Serah mehr als Noel.“ Mogrys wissen eben, was das Wichtigste im Kampf ist...
9. Final Fantasy XIII war den meisten zu linear. Nichts konnte man erkunden, sondern nur stur den Weg geradeaus laufen. Charakterentwicklung wurde vorgegeben und überhaupt, Eingreifen in nichts möglich. In Final Fantasy XIII-2 wurde ein ganz anderer Weg eingeschlagen. Neben der etwas freieren Charakterentwicklung wie in Punkt Eins beschrieben, gibt es nun riesige Areale zu erkunden. Neo Bodhum ist größer als Bodhum in FF XIII und wenngleich das Örtchen noch alles andere als groß ist, haben wir es schon geschafft, stetig im Kreis zu rennen, man will ja auch nicht bei jedem kleinen Bisschen die Karte öffnen. Je weiter man voranschreitet, desto größer werden die Gebiete. Es gibt so viel zu erkunden und zu entdecken, dass man allein damit sehr viele Stunden verbringen könnte.
Ein weiterer Punkt, der die Linearität sprengt, ist die Zeitreise, die Chronosphäre. Zwar ist diese ein elementarer Gegenstand der Story, das heißt, ohne sie ergäbe auch die Story keinen Sinn, doch wird man nicht gezwungen, erst Punkt A zu wählen, dann Punkt B oder Punkt C. Gleich nach der ersten Zeitreise stehen mehrere Portale zur Verfügung und je nachdem, welches man wählt, landet man in einer anderen Zeit. So kann die Story zwei Jahre später vorgesetzt werden, im Jahre LS 5 oder eben auch im Jahr LS 300. Das Überspringen von Storyabschnitten macht nichts, man kann auch im nächsten Portal (sofern es das Richtige ist) die Abschnitte nachholen. Außerdem wurde uns versichert, dass man immer vor- und zurückspringen und dadurch bereits Erlebtes noch einmal spielen kann. Zum Beispiel um die richtigen Entscheidungen zu treffen und doch noch die besten Boni abgreifen zu können. Zähneknirschende Spielneustarts sind somit passé und auch das Lösungsbuch bietet einem nur noch höchstens den schnellsten Weg an.
10. Eine weitere Neuerung und mit der größte Kritikpunkt an FF XIII-2 ist die Limitiertheit der Charaktere. Man steuert Serah und Noel, mehr nicht. Eine Party von sechs oder mehr Charakteren, aus denen man sich seine Kampftruppe zusammenstellt, gibt es nicht. Man besitzt das gesamte Spiel über nur diese beiden Charaktere, der dritte Kampfplatz wird durch die gefangenen Monster ausgefüllt. Charaktere aus FF XIII sind lediglich Gäste, auf die man in bestimmten Zeiten trifft. So gibt es zwar ein Wiedersehen mit Snow oder dem um zehn Jahre gealterten Hope (nicht, dass er viel älter aussehen würde...), doch schließen sie sich nicht der Truppe an und agieren in den Kämpfen in der Zeit, in der man sie antrifft, lediglich ähnlich wie in FF XII als unsteuerbare Gäste. Für all diejenigen, die viel Wert auf vielfältige interessante Charaktere legen, ist FF XIII-2 in der Hinsicht also eine Enttäuschung. Man muss sich mit Sera und Noel anfreunden – es wird keine anderen Charaktere geben. Immerhin ist Noel doch sympathischer und cooler als die offiziellen Bilder es zunächst vermuten ließen und wir konnten uns nicht einigen, ob er nun rein äußerlich mehr Ähnlichkeiten mit einem freundlicheren Squall (FF VIII) hatte oder eine erwachsene Version von Sora (Kingdom Hearts) darstellt und ob nicht doch noch Riku (ebenfalls KH) mit reingespielt hat...
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Fazit!
Final Fantasy XIII-2 hat Vieles, was FF XIII von vornherein hätte haben müssen. Große, wunderschön anzusehende Areale (die Grafik ist natürlich wieder mal umwerfend), freie Entscheidungen in Charakterentwicklung und sogar im Storyverlauf, sowie eine viel bessere Spielbarkeit. Auch ist die Musik nicht mehr so ätzend wie im Vorgänger. Die Story verspricht, interessant zu werden – allerdings war FF XIII zu Beginn storytechnisch auch weitaus besser, bevor es stetig abnahm. Zu hoffen ist natürlich, dass die Charakterentwicklung in der Storyline nachvollziehbarer ist und nicht so ausgewürfelt wie in FF XIII, als in manchen Sequenzen die Charaktere völlig random Dinge sagten und taten, die konträr zu ihrem Charakter standen und nach zwei Sekunden auch wieder vergessen waren. Nach fünf Stunden steckt man immer noch am Anfang - aber nicht mehr im Tutorium. Man fängt gerade erst an, die großen Welten zu erkunden, neue Geheimnisse zu entdecken... Die armen SE Mitarbeiter mussten uns regelrecht von den Bildschirmen losreißen, damit wir aufhören, was ein sehr gutes Zeichen ist. FF XIII-2 macht Spaß, wir waren zumindest sehr begeistert (von dem Manko der wenigen Charaktere mal abgesehen) und waren frustriert, dass wir das Spiel erst im Februar weiter spielen können.
Unser Dank geht an dieser Stelle an das deutsche Team von Square Enix, die uns das Probespielen ermöglicht haben, mit Rat und Tat zur Seite standen, uns Tipps gaben, sich immer um unser leibliches Wohl gekümmert haben, mitgelacht und -gealbert haben und stets freundlich und zuvorkommend waren.
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