Schnupper-Stunde: Japan 151 – Teil 2

Geschrieben von
Bildcopyright: Fritz Schumann

Weiter geht’s! Hier ist eine neue Ausgabe unserer Schnupperstunde, und wie auch beim letzten Mal haben wir ein weiteres Kapitel aus „Japan 151 – Ein Land zwischen Comic und Kaiserreich in 151 Momentaufnahmen“ für euch.

Inhalt

Worauf stehen eigentlich Japanerinnen? So wirklich verallgemeinern kann man das natürlich wie bei jedem anderen Volk auch nicht. Allerdings fällt uns gerne einmal auf, dass sich junge Männer oft einem gewissen Stil anpassen und viele alltägliche Gegenstände sehr niedlich verziert werden. All das ist Iki, doch was ist Iki eigentlich? Fritz Schumann, Autor des Buches vom Conbook-Verlag, hat uns dazu eine kleine Anekdote zu erzählen.

 

 

 

Fazit!

122 Iki


iki


Ich war verabredet mit einem netten Mädchen aus Deutschland. Im Zentrum von Tokyo trafen wir uns in einem Café, um über Land, Leute und Jobs zu reden. Sie machte mir allerdings schnell klar, dass zwischen uns nichts laufen würde. Sie stehe nur auf ikemen, sagte sie. Ich überlegte noch, welche Sorte Pokémon das sein sollte, da erklärte sie es schon. Ikemen heißt übersetzt einfach »schöne Männer« und beschreibt weniger ein festes Schönheitsideal, als das, was dem aktuellen Trend nach als schön gilt.


Der Begriff iki bezeichnete früher das Schönheitsideal, das die Geishas praktizierten. Als schick, beziehungsweise iki, galt eine gewisse Erfahrung, Zurückhaltung, Weltgewandtheit. Man soll die Bitterkeit des Lebens geschmeckt haben, um wahre Schönheit zu erkennen, hieß es. Iki ist schlicht, einfach und doch nicht gedankenlos. Es galt für die Geisha und ebenfalls für ihre Kunden. Heute ist ihr Schönheitsideal ausgetauscht gegen die kawaii-Kultur, nach der sich Mädchen, Frauen und junge Männer gleichermaßen richten. Sie müssen sich besonders niedlich verhalten, fast schon kindlich. Mädchen wird geraten, Kleidung ein, zwei Nummern größer zu tragen, damit sie noch kleiner und niedlicher wirken. Außerdem sollen sie sich etwas naiv anstellen oder tollpatschig sein, um Männern zu gefallen. Sie sollen an ihren Beschützerinstinkt appellieren.

Jungs hingegen sind angehalten, ihre Männlichkeit nicht zu betonen. Sie sollen sich die Beine rasieren, keine Muskeln aufbauen und sich allgemein androgyn kleiden. Dem aktuellen Trend nach sind ikemen also Männer, die nicht wie Männer aussehen. Einige haben mit gefärbten und gestylten Haaren, weichen Gesichtszügen und viel Schminke sogar feminine Züge und sehen aus wie junge Damen.


Ich bezahlte den Kaffee und ging. Mein Bart und ihre Vorliebe für ikemen kamen einfach nicht zusammen.
 

 

Und schon haben wir wieder etwas Neues gelernt. Und hier noch eine kleine Randnotiz von mir: Wusstet ihr, dass es auch eine Biermarke namens „Iki“ gibt? Und es ist nichts Geringeres als ein Grüntee-Bier.

 


Hier gibt es noch ein paar Daten:
Japan 151 – Ein Land zwischen Comic und Kaiserreich in 151 Momentaufnahmen

Autor: Fritz Schumann
ISBN: ISBN 978-3-943176-27-8
Verlag: CONBOOK Verlag

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