GAINAX

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Bildcopyright: GAINAX, animePRO

Auf der Connichi traf animePRO gemeinsam mit Evangelion Armageddon vier bekannte Persönlichkeiten aus dem Hause GAINAX zu einem Gespräch. Was die Herren zu der geplanten Fortsetzung zum Kassenschlager "Neon Genesis Evangelion",und zum Studio zu sagen hatten, könnt ihr im Interview nachlesen...

Inhalt

animePRO: Vielen Dank, dass Sie für dieses Interview Zeit gefunden haben. Zunächst möchten wir Sie bitten, sich kurz unseren Lesern vorzustellen!
Takami Akai: Mein Name ist Takami Akai. Ich bin Produzent und unter anderem für die Entwicklung von Computerspielen zuständig.
Hiroyuki Yamaga: Mein Name ist Hiroyuki Yamaga. Ich bin der Geschäftsführer von GAINAX und Regisseur.
Yoshiyuki Sadamoto: Mein Name ist Yoshiyuki Sadamoto und bin Charakterdesigner von GAINAX. Außerdem bin ich der Manga-ka von Neon Genesis Evangelion.
Shouji Saeki: Mein Name ist Shouji Saeki und ich bin Drehbuchautor bei GAINAX. Zuletzt arbeitete ich an der Serie „He is my Master".

animePRO: GAINAX entwickelt auch Computerspiele, wie Herr Saeki schon erwähnte. Was macht GAINAX alles? Welche Produktpalette stellen Sie her?
Hiroyuki Yamaga: GAINAX veranstaltet Events und betreibt eine eigene Webseite. Außerdem produzieren wir Anime und Computerspiele und designen größtenteils das Merchandise selbst, wobei wir beim Merchandise nur das Design machen, es aber nicht selbst vertreiben.

animePRO: Ein ebenfalls bekanntes Studio, Studio GONZO, sagte vor einiger Zeit gegenüber AnimePRO, dass es - so wie Disney - ein Entertainment-Studio werden will. Ist das bei GAINAX auch der Fall? Wollen Sie durch die unterschiedlichen Spaten ein reines Entertainmentsegement abdenken?
Hiroyuki Yamaga: Nein, auf gar keinen Fall. Wir wollen kein ein so großes Entertainment Studio werden.

animePRO: Heißt das, dass Sie Ihr Augenmerk in Zukunft spezieller auf den Sektor Anime richten wollen?
Hiroyuki Yamaga: Nein, wir wollen uns nicht nur auf Anime beschränken. Aber als Firma, die etwas produziert, könnten wir uns vorstellen, auch einmal zu einem Game einen Film zu machen.

animePRO: Worin liegt der Erfolg Ihres Studios?
Hiroyuki Yamaga: Ein Faktor mag sein, dass wir keine reine Anime-Produktionsfirma sind. Wir kontrollieren unsere Projekte selbst und vermarkten diese zu unserem Vorteil, was einen finanziellen Erfolg mit sich zieht.

animePRO: Wie entscheiden Sie sich für ein Projekt? Nach welchen Kriterien wählen Sie es aus? Wird es intern oder nach einem Vorschlag entschieden, den Sie weiterentwickeln wollen?
Hiroyuki Yamaga: In erster Linie entscheide ich über solche Dinge.
Takami Akai: Aber wir besprechen solche Entscheidungen schon intern in der Firma. Außerdem spricht Herr Yamaga vorher noch mit diversen Beratern und anderen Firmenzugehörigen über geplante Projekte. Danach wird nach Leuten gesucht, die sich am Projekt beteiligen können. Aber letztendlich entscheidet Herr Yamaga, ob ein Projekt übernommen wird oder nicht.

animePRO: Was für Projekte plant GAINAX momentan?
Hiroyuki Yamaga: Wir arbeiten aktuell an einer neuen Fernsehserie, die uns persönlich sehr wichtig ist. Sie wird Gurren-Lagann ("Tengen Toppa Gurren-Lagann", Anm. der Redaktion) heißen, in der die grundlegende Frage gestellt wird, wie eine Roboter Serie aussehen soll, wie man Dinge darin ändern kann und wie die Serie sich von anderen unterscheidet. Sie soll im Frühjahr 2007 im japanischen Fernsehen ausgestrahlt werden.

animePRO: Wie kam es dazu, dass Sie jetzt an NGE 2 arbeiten und warum arbeiten Sie mit einer anderen Firma zusammen und nicht alleine? Wann kam es zu dem Entschluss?
Takami Akai: Man muss sich das so vorstellen. GAINAX entstand aus einer Gruppe von Studenten, die Spaß am Filme drehen und an Anime hatte und später gründeten sie diese die Firma. Es gibt daher keinen "Businessplan" wie bei GONZO. Im Headstaff der neuen NGE-Projekte sind zum Beispiel Yoshiyuki Sadamoto und Kazuya Tsurumaki. Die Filme werden aber nicht bei GAINAX hergestellt, sondern bei Hideaki Anno. Anno kam vor einem Jahr auf uns mit der Idee von drei neuen Filmen zu und wir dachten uns: „Ja, warum nicht".

animePRO: Planen Sie ansonsten auch andere neue Staffeln von bereits abgeschlossenen Anime zu produzieren?
Yoshiyuki Sadamoto: Von allen alten Serien ist "Nadia" die einzige, die nicht direkt bei GAINAX entstanden ist. Ansonsten könnte es vielleicht bald etwas von "Gunbuster 3" geben, allerdings ist noch nichts fixes in der Richtung geplant. Die Möglichkeit besteht aber.

animePRO: Was können Sie uns über die drei neuen Evangelion-Filme erzählen?
Yoshiyuki Sadamoto: Die Fertigstellung der neuen EVA-Filme wird voraussichtlich im Jahr 2007 erfolgen. Jedoch gibt es hierfür noch kein genaues Datum. Das Storyboard des ersten Filmes ist soweit fertiggestellt und mit dem zweiten haben wir bereits begonnen. Der zweite und dritte Film werden sich jedoch nicht am Ende der TV-Serie, sondern an „End of Evangelion" (der zweite NGE-Film; auf DVD erschienen bei Panini Video, Anm. Red) orientieren und daran anknüpfen.

animePRO: Herr Sadamoto, wie viele Bänder wird der Manga zu "Evangelion" noch bekommen, bis er abgeschlossen ist?
Yoshiyuki Sadamoto: Ich denke es werden an die 12 oder 13 Bände werden, mal sehen.

animePRO: Wie lange benötigen Sie ungefähr für den Entwurf der Charaktere eines Anime?
Yoshiyuki Sadamoto: Das Charakterdesign nimmt normalerweise ein bis drei Monate in Anspruch. Die Hauptcharaktere aus Evangelion waren nach etwa einem Monat fertig.

animePRO: Wie kommt man eigentlich auf die Idee, einen Charakter wie Pen Pen (Haustier-Pinguin aus NGE, Anm.) zu erschaffen?
Yoshiyuki Sadamoto: Das Prinzip eines Tieres als Begleiter eines der Hauptcharaktere wurde aus "Nadia - The Secret of Blue Water" übernommen. Pen Pen ist ein eher komischer und lustiger Charakter; damit dient er als Ausgleich zu dem doch eher ernsten Hintergrund der Serie.

animePRO: Rei Ayanami wird in Kenner- und Fankreisen auch als die „perfekte Anime-Frau" bezeichnet, obwohl sie einen sehr eigenen Stil in sich verbindet. Wie denken Sie darüber und wie fühlen Sie sich bei so einer Aussage?
Yoshiyuki Sadamoto: Persönlich ist es mir egal, denn für mich sind alle Figuren gleich und ich habe keinen persönlichen Favoriten unter meinen Entwürfen. Wie andere meine Charaktere sehe, darauf habe ich wenig Einfluss und hat mich bis jetzt auch nicht interessiert.
Ich bin mittlerweile als "alter Hase" im Geschäft unabhängigder und der Erfolg hat mich finanziell weitergebracht, allerdings ist das für mich nicht ausschlaggebend. Egal, ob es die ersten Charaktere sind, die ich für GAINAX entworfen habe, oder die neueren. Ich designe Figuren nicht auf die Aussicht hinaus, dass ich damit viel Geld verdiene oder Feedback bekomme, sondern weil mir die Arbeit Spaß macht, auch wenn ich mich über Feedback freue.

animePRO: Auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse wird GAINAX einen eigenen Stand betreiben. Wie kam es dazu?
Takami Akai: Der Opernsänger Toru Tanabe kam auf die Idee eine Cosplay-Hymne für die Frankfurter Buchmesse zu machen und trat mit dieser Idee an uns heran. Wir fanden die Idee super und so kam der erste Kontakt zustande. Den Stand betreiben wir, weil es sonst niemanden gibt, der es für uns hätte machen können.
Außerdem haben wir uns vorgenommen, uns ein wenig mehr auf den hiesigen Markt zu konzentrieren. Das heißt, wenn der europäische Markt ausreichend Potenzial bietet, wollen wir EVA-Produkte bei euch herausbringen.

animePRO: Sind neben GAINAX auch deutschen Partner an diesem Stand beteiligt?
Takami Akai: Nein, da wir gerade erst am austarieren sind, mit welchen deutschen Firmen wir kooperieren können. Deswegen sind wir auch auf der Buchmesse, um uns auf dem deutschen Markt etwas umzusehen.

animePRO: Sie arbeiten momentan mit als Synchronsprecher an einer Produktion. Sind ähnliche Kooperationen mit Herrn Tanabe auch in der Zukunft geplant?
Hiroyuki Yamaga: Der Kontakt mit Toru Tanabe hat sich zufällig ergeben und es war sehr lustig, mit jemandem wie ihm zusammen zu arbeiten. Eine weitere Zusammenarbeit ist jedoch nicht konkret geplant.

animePRO: Bevor wir zum Ende kommen, möchten wir Sie noch fragen an welcher Serie Ihnen persönlich am meisten liegt? Welcher Anime hat Sie am meisten beeinflusst?
Shouji Saeki: Als NGE im Fernsehen ausgestrahlt wurde, arbeitete ich noch nicht bei GAINAX. Aber diese Serie hat mich damals dazu bewegt, bei GAINAX anzufangen und für die Firma zu arbeiten. Es war für mich eine Serie, von der ich dachte, dass es nie eine bessere Serie geben wird und so führte eines zum anderen.
Yoshiyuki Sadamoto: Von den GAINAX-Werken abgesehen hat mich sicher „Future Boy Conan" von Miyazaki, „Das große Abenteuer von Gampa" und „Lupin III: The Castle of Cagliostro" in meinem Schaffen sehr beeinflusst.
Hiroyuki Yamaga: Es gab in meiner Kindheit zwei Anime-Fernsehserien, die selbst in Japan sehr unbekannt sind: „Ketsudan" (japanisch für "Entschluss", Anm.), in denen es um Kriegsschicksale geht. Das andere nannte sich „Der Weg nach München", war eine Art Realdoku Animeserie, bei der die real existierende japanische Volleyballmannschaft von damals in einem Anime gezeigt wurde, bis zu dem Tag, an dem sie wirklich bei der Münchner Olympiade teilnehmen konnten. Diese Episode wurde dann auch als Special und als Realfilm ausgestrahlt - eine geniale Idee, wie ich finde.
Takami Akai: Von den GAINAX-Werken war es „Wings of Honneamise", aber ich mag es mir selbst nicht mehr ansehen... es ist mir peinlich, weil ich bei der Produktion involviert war. Ansonsten mochte ich noch einen alten Anime aus 1968, der auf dem Märchen vom gestiefelten Kater basierte.

animePRO: Wo glauben Sie, wird GAINAX in etwa zehn Jahren stehen? Gibt es konkrete Zukunftspläne?
Hiroyuki Yamaga: Grundsätzlich geht man immer den nächsten Tag an, in der Hoffnung, dass er besser wird als der vergangene Tag. Ansich würde ich gern sagen, wir sind in 10 Jahren die Größten sind und alles ist wunderbar, aber was uns viel wichtig ist: wir hoffen, dass wir auch in zehn Jahren noch weiterhin arbeiten können und uns an unseren Arbeiten erfreuen.

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Fazit!

Wir bedanken uns bei Studio GAINAX für das interessante Gespräch!

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