Inhalt
Kichiku Neko: Wir haben jede Menge Feedback von verschiedenen Fans erhalten, die dachten, es wäre klassisches BL und die sehr verärgert waren, dass da keine Romanze drin ist und dass der Hauptcharakter die Vergewaltigung nicht genießt. Es war wie „Hey, sein Körper reagiert doch, also ist er nicht ehrlich!“ Das haben wir besonders von japanischen Fans gehört. Sie fanden das Cover und die Zeichnungen sehr hübsch, aber waren dann verärgert, weil sie nicht das bekommen haben, was sie von japanischen BL-Manga gewöhnt sind. Von englischsprachigen Fans haben wir solche Reaktionen nicht bekommen. Das war mehr so eine japanische Sache und wir waren schockiert, wie verärgert manche Fans waren. Der Manga ist mehr Hardcore und da ist keine Liebe. Ich sage nicht, dass das so bleiben muss, aber bisher, in Volume 1, steht das nicht im Mittelpunkt der Geschichte.
Q: Wen würdet ihr bevorzugen: Shinohara oder David?
Kichiku Neko: Ich kann das nicht so genau sagen. Shinora ist in der gegenwärtigen Zeitlinie, in der David nicht ist, was einen kleinen Hinweis gibt, dass offensichtlich irgendetwas passiert ist. Wir haben ihn nicht getötet, bitte hört auf, E-Mails deswegen zu schreiben *lach*. Wir kriegen massenweise Mails, dass wir ihn nicht töten sollen, aber das ist nichts, was wir wirklich tun würden.
TogaQ: Du hast einen Ruf, Charaktere zu töten. *lach*
Kichiku Neko: Ich weiß nicht recht... Es ist eine Vorliebe, die aber keinen Einfluss auf die aktuelle Story hat, insbesondere Volume 1... Aber ich würde sagen David. Er ist der typische Cop und erinnert mich an jemanden, den ich sehr gern hatte, wenn auch nicht auf diese Art und Weise. Er ist die Art Person, die ich idealisiert habe.
TogaQ: Ich weiß, was in Zukunft noch geschieht und nicht wirklich basierend auf den vergangenen Kapiteln, würde ich Shinohara vorziehen. Deswegen solltet ihr Volume 2 kaufen, damit ihr wisst, wieso! *lach*
Auf die Aussage, dass es auch schön ist, einen BL zu lesen, in dem sie sich nicht gleich verlieben oder es sich nur um Liebe dreht:
Kichiku Neko: Ich denke wir haben auch bestimmte Dinge der Leserschaft mit den Prequels befriedigt. Die Prequels sind ein wenig anders, die beiden Charaktere sind nicht ineinander verliebt, aber haben eine einvernehmliche Beziehung. Ich schließe so was nicht für In These Words aus, aber ich denke, wenn sie sich verlieben oder was auch immer passiert, muss es realistisch sein. Ich schreibe nicht dieses „Stockholm-Syndrom“, dieses „Oh, der Täter macht das alles nur, weil er mich liebt.“ Ich habe als Cop genügend häuslichen Missbrauch gesehen und ich kann sagen: So etwas existiert nicht. Ich will nicht sagen, Liebe wird nicht kommen, aber wenn es kommt, muss es Sinn ergeben, mehr als dieses „Oh mein Körper fühlt sich so heiß an, also muss ich in diese Person verliebt sein“.
Q: Bekommt ihr Feedback von anderen Künstlern, die sagen „Hey, euer Werk hat uns inspiriert. Ihr habt etwas total Anderes zum sonstigen Genre gemacht und wir wollen eurem Weg folgen“?
Kichiku Neko: Ich kann das nicht wirklich beantworten, da wir in Amerika ziemlich abgeschottet von der japanischen Industrie sind. Aber wir wurden von unserem Redakteur bei Libre bereits gewarnt, dass sie unsere Genre anders sehen. Sie schlugen uns sogar ein anderes Label als BL vor, weil wir nicht wirklich in das BL-Genre passen. Aber sie konnten schlecht ein neues Label für nur einen Titel machen, also haben sie es gelassen. Uns wurde gesagt, dass wir erwarten sollen, dass andere Leute Jos Stil und den Story-Stil imitieren werden, wenn unser Titel ein Erfolg wird. In Japan glauben sie, wenn jemand anfängt, dich imitieren zu wollen, ist es ein Zeichen des Erfolges und kein Diebstahl. In Japan gibt es langsam eine Trendwende und sie versuchen mehr Sachen aus dem Ausland zu lizenzieren, von dem sie glauben, es fehle Japan - eine bestimmte Art der Vielfalt. Das ist zumindest das, was die Verlage versuchen. Ich weiß bisher nicht, wie erfolgreich sie damit sind. Von Mangaka haben wir bisher kein Feedback bekommen.
Auf die Aussage, dass die Cover interessant gestaltet sind und man sich frage, ob die Zeichnung mit dem Schachbrett eine besondere Bedeutung hat, vor allem, welche Figur Shinohara in der Hand hält:
Kichiku Neko: Wir beide sind solche Geeks. Wir mögen es, versteckte Bedeutungen zu haben. Insbesondere Jo mag es, Dinge zu kreieren, die besondere Bedeutungen haben. Was die Story und auch die Cover angeht, möchten wir, dass die Leser aufpassen. Jedes kleine Detail ist wichtig und hat eine Bedeutung. Wenn du ein Kapitel liest und dann kommt ein neues heraus, gehst du zurück und bestimmte Dinge offenbare ihre Bedeutung, wenn du aufmerksam bist. Mit dem Schachbrett ist es genau das gleiche. Sogar die Tarotkarten haben eine Bedeutung, jedes Cover gibt euch einen Hinweis auf das Ende.
Auf die Aussage, dass man glücklich ist, mal einen anderen BL-Manga zu lesen:
Kichiku Neko: Wir beiden haben aufgehört, BL zu lesen, aus so ziemlich den gleichen Gründen wie ihr: Es war immer dasselbe. Deswegen wollten wir etwas ganz anderes machen, obwohl es vielleicht kein Publikum dafür gibt. Wenn nur eine Handvoll Leute unsere Storys mögen würden, wäre das schon ein Plus. Deswegen sind wir ziemlich perplex aufgrund des Zuspruchs, den dieser Titel erfahren hat und die Reichweite, die er hat.
Q: Da eure Story so tiefgründig ist, würdet ihr den Manga auch als Novel mit Illustrationen veröffentlichen?
Kichiku Neko: Letzten Endes denke ich, arbeiten wir in diese Richtung. Wie ich sagte, ist Englisch meine zweite Sprache und ich brauche eine Menge Hilfe, was das Editieren angeht. Ich hatte die letzten 15, 16 Jahren einen sehr engagierten Editor. Ich schreibe die Geschichte in Novelform, bevor ich sie Jo gebe. Ich gebe es ihr nicht in Dialogform, denn hätte sie es nur Dialogform, wäre es sehr schwer für sie zu zeichnen. Die Novels sind im Moment nur für sie. Aber wir kriegen häufig Nachfragen nach einer Novel, weil wir ungefähr 60% vom dem, was ich geschrieben habe, wieder rausnehmen, wenn wir es in Mangaform übertragen, da ein Manga einer anderen Tempo folgt. Irgendwann werden wir die Novel mal überarbeiten, damit ihr die deleted scenes sehen könnt. Hoffentlich ohne die Meinung über den Manga zu ändern, da wir so viel rausgeschnitten haben. Also ja, irgendwann sicher, aber derzeit arbeiten wir an anderen Projekten.
Q: Wie ist das, wenn man die erotischen Szenen zeichnet? Gab es da irgendwelche Hemmungen oder wurde gleich das volle Programm durchgezogen?
Kichiku Neko: Sie betreibt eine Menge Recherche, glaubt mir. *g*
TogaQ: Ja, mache ich, denn wenn ich manchmal andere Künstler sehe, kann ich mich eigentlich nur fremdschämen.
Kichiku Neko: Eine Menge Mangaka im Yaoi-Bereich, die noch nicht wirklich Pro sind, aber in die Industrie wollen, haben noch nie in ihrem Leben einen nackten Kerl gesehen. Sehr oft dienen sie einander als Referenz, wenn sie etwas zeichnen, aber wenn du von jemandem abzeichnest, der noch nie einen nackten Mann gesehen hat, wiederholen sich natürlich die gleichen Fehler, die deine Referenz schon gemacht hat. Ich hab Doujinshis gesehen, in denen der Penis verkehrtherum war. Sie wissen es aber nicht und kopieren voneinander. Seitdem wir davon gehört haben, betreibt Jo sehr intensive Recherche, um alles anatomisch richtig zu zeichnen und hübsch genug, damit es gedruckt werden kann. *lach*
TogaQ: Wenn ich die Skizzen mache, ist es alles noch aufregend, aber wenn ich Kichiku Neko das Storyboard gegeben habe und wir alle Fehler beseitigt haben und ich mich ans Schwärzen mache, ist es eigentlich eine sehr distanzierte Arbeit. Wenn man etwas zeichnet, insbesondere Yaoi, zeigst du immer einen Teil von dir und ich fühle mich sehr unwohl, dann alle diese Details zu sehen *lach*. Es ist okay, wenn ihr die Sachen lest, aber bitte nicht vor meinen Augen. *lach*
Q: Wie sieht diese Recherche aus?
TogaQ: Nun ja, ich denke jeder interpretiert Recherche anders... *lach* ... Porn. *lach*
Anschließend konnten sich die versammelten Fans noch ein Autogramm holen und wir führten wenig später noch ein Interview mit den beiden.
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