Showgruppe Strawberry Heroes

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Bildcopyright: Strawberry Heroes

Wenn die "Erdbeerhelden" die Bühne erobern, regen sich bei den Zuschauern nicht nur die Lachmuskeln: Vor lauter Mitleid hätte man in diesem Jahr für die „abgebrannte“ Superhelden in Spandex doch am liebsten den Klingelbeutel herumgehen lassen. Doch was macht eine Show witzig oder gar erfolgreich und was tun die fleißigen Gruppen, um ihren Auftritt bestmöglich vorzubereiten?

Inhalt

Interview mit Anna Maxeiner, der Regisseurin der Strawberry Heroes auf den Fantasydays 2010

 

animePRO: Wann genau habt ihr euch gegründet und wie kamt ihr auf euren jetzigen Namen?
Anna Maxeiner: Gegründet haben wir uns vor ungefähr 1 1/2 Jahren als wir unsere erste Show gemacht haben, das war 2009. Und zum Namen kann ich nur sagen, dass ich vor dieser Gruppe eine andere Showgruppe hatte, die Strawberry Victims, welche leider aufgelöst werden musste. Der Name entstand –wie unsere besten Gags- durch Zufall. Aber da ich selber nicht mehr mit „Victims“ leben wollte, schließlich hat es doch einen ziemlich negativen Klang, kam ich dann auf „Heroes“, was der nächste logische Schritt in Richtung Superhelden war.

animePRO: Wie viele Mitglieder haben seit der Gründung die Showgruppe nicht verlassen?
Anna Maxeiner: Also mehr oder weniger sind jetzt noch von der ursprünglichen Truppe mindestens 10 Leute mit dabei. Wir sind also schon noch die gleiche Truppe wie damals, man hat natürlich immer mal kleine Änderungen, wenn die Zusammenarbeit einfach nicht mehr funktioniert und man sich dann von Leuten verabschieden muss.

animePRO: Wie oft standet ihr bei einem Event schon auf der Bühne?
Anna Maxeiner: Wir hatten bis jetzt mit den Strawberry Heros bereits Auftritte auf den Fantasydays 2009, der Animuc 2010 und jetzt eben wieder auf den Fantasydays 2010. Der nächste ist auf der Animuc 2011.

animePRO: Warum gerade das Thema „Superhelden“?
Anna Maxeiner: Ja, das Thema Superhelden: Also ich war vorher eher so im „Herr der Ringe“- Bereich, demnach auch nicht wirklich in der Sparte „Anime/Manga“ von den Showgruppen her. Dann irgendwann, ich glaub so 2006, habe ich mich selbst für Superhelden interessiert und mein erstes Superhelden Cosplay gemacht. So habe ich neue Freunde gefunden, die sich auch für DC-Comics interessiert haben, und alles nahm seinen Lauf. Irgendwann habe ich mir gesagt, dass es doch toll wäre mal ein Musical mit Superhelden zu sehen und wenn man so etwas will, und es leider nichts Entsprechendes gibt, muss man es im Endeffekt selber machen. Und so sind wir eben auf die Superhelden gekommen, eine Randsparte, die dann doch nicht jeder bedient.

animePRO: Entwickelt ihr eure Shows immer selbst (also bringt ihr eigenständig erdachte Geschichten auf die Bühne) oder richtet ihr euch nach Szenen aus Spielfilmen, Mangas, Animes und/oder Comics?
Anna Maxeiner: Die Handlungen sind allesamt ausgedacht. Also die grobe Handlung wurde beispielsweise bei der ersten Show im Rahmen vieler, vieler chinesischer Büffets entwickelt – darum sind auch die Shows auch so teuer: Nicht wegen der Kostüme, nein wegen der Entwicklung des Drehbuches. (lacht) Nein, jetzt im Ernst: Es ist bis jetzt immer eine eigens ausgedachte Geschichte gewesen. Die Figuren sind zwar entlehnt, mache werden auch nur leicht verändert, während unsere Bösewichte immer selber erfunden wurden, da es ja auch in den Comics nicht DEN Oberbösewicht gibt. Und dementsprechend haben wir das dann immer selber gemacht.

animePRO: Wie viel Zeit benötigt ihr für die Entwicklung eines Konzepts und wie lange braucht ihr, bis ihr ein Stück wirklich sicher aufführen könnt?
Anna Maxeiner: Also die Entwicklung eines Konzepts geht meistens wirklich über ein ganzes Jahr, also sobald eine Show vorbei ist, wird dann bereits an der nächsten überlegt. Wir hatten beispielsweise die ersten Ideen mit dem „Marketingkonzept“ der neuen Show „Secret Files“– also „die Superhelden haben kein Geld und wie kriegen sie welches?“ – an Sylvester nach der ersten Show „A Hero’s Quest“. Und dann hat es im Endeffekt doch noch ein gutes halbes Jahr gedauert, bis es wirklich stand. Effektiv geprobt wird dann so circa drei Monate vorher, teilweise auch mit großen Lücken dazwischen, weil unsere Mitglieder aus ganz Deutschland kommen und das dann immer etwas schwieriger ist mit der Planung.

animePRO: Was macht euch bei euren Stücken am meisten Spaß? Die Entwicklung, das Proben oder die Aufführung selbst?
Anna Maxeiner: Oh ja, also die Entwicklung an sich macht schon Spaß, weil man da noch nicht wirklich "arbeiten" muss. Da ist allerhöchstens das „fertig stellen" unangenehm, dass man sich die Abläufe der Szenen überlegt und die fertigen endgültigen Texte dazu schreibt. Das Üben an sich ist dann natürlich anstrengend, weil Proben allgemein eher stressig sind, auch wenn Außenstehende es vielleicht mit reinem "Spaß haben" verwechseln, doch das ist es definitiv nicht ausschließlich. Es macht halt alles erst richtig Spaß beim Auftritt selbst, wenn wirklich alles funktioniert, weil dann läuft es und man sieht ob sich die Arbeit gelohnt hat oder nicht. Meistens hat sie sich ja dann doch gelohnt. Also, hoffentlich (lacht). Als endgültige Antwort…ich würde sagen eher der Auftritt.

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animePRO: Woher bekommt ihr die benötigten Kostüme?
Anna Maxeiner: Ja, bei den Kostümen haben wir fast alle Spandex bzw. Lycra an. Die meisten kommen tatsächlich aus China, aus Zeit- und Kostengründen. Andere Sachen müssen dann aber schon selber genäht werden. Dabei hilft uns unsere grandiose gelernte Maßschneiderin Lucia Metz und die Mutter von zwei Mitgliedern. Vieles wird dann eben im Endeffekt selber gemacht, eben all das, was es leider nicht von der Stange gibt.

animePRO: Man kennt es ja auch vom Theater, dass verschiedene Aufgaben verteilt werden, gibt es das bei euch auch?
Anna Maxeiner: Ja schon, bis zu einer gewissen Grenze. Also ich beispielsweise kümmere mich immer um das Drehbuch, welches dann von einem anderen Mitglied – Claudia - noch mal durchgelesen wird: Sie kontrolliert dann, ob alles richtig ist, Sinn macht und so weiter.
Die Sprachaufnahmen mit den verschiedenen Mitgliedern mache ich ebenfalls, bis in dem Sinne also so eine Art "Aufnahmeleiter", kümmere mich um den Musikschnitt –unsere Shows kommen immer komplett vom Band- und suche die Lieder an sich aus –sowohl Score als auch Soundtrack. Die Kostüme werden wie gesagt aufgeteilt, eigentlich macht das jeder so für sich. Die Maske mache ich auch meistens dann direkt vor der Show. Die Regiearbeit wird nur manchmal aufgeteilt, wenn die Zeit mal nicht so wirklich reicht, damit ich alles überwache. Dabei teilt man dann zum Beispiel die Entwicklung der Choreographien oder andere Aufgaben auf. Diesmal beispielsweise hat die Kampfchoreographie unser Batman-Darsteller gemacht, damit sich das alles so nach und nach entwickeln kann. Aber so eine klassische Aufteilung, dass jeder eine komplette Aufgabe hat, gibt es bei uns eher nicht. Ich bin viel noch "das Mädchen für Alles", weil sich alles immer noch etablieren muss.

animePRO: Wie genau bereitet ihr euch auf eine bevorstehende Show vor und seit ihr kurz vorher sehr aufgeregt?
Anna Maxeiner: Also die Vorbereitung verlief dieses Mal so, dass wir freitags noch mal geübt haben, komplett mit allen Mitgliedern. Am Auftrittstag wird zusammengepackt, wir begeben uns zur Convention und hoffen, dass alles funktioniert. Wir schminken uns kurz zuvor, machen uns komplett fertig und sind im Endeffekt doch dann alle noch recht aufgeregt. Ich bin ja schon seit circa sieben Jahren mit Showgruppen "unterwegs" - zuerst mit den Ringstars, dann den Victims und jetzt mit den Heroes - aber die Aufregung ist vor jedem Auftritt immer noch da.

animePRO: Seid ihr euch auch manchmal unsicher, ob das, was ihr entwickelt habt auch gut beim Publikum ankommt?
Anna Maxeiner: Ja, klar. Gerade bei dieser Show „Secret Files“. Bei der letzten „A Hero’s Quest“ hab ich noch viele Entlehnungen drinnen gehabt, Internetwitze oder Parodien, weil wir halt auch Sachen einbauen wollten, die wir selber lustig finden und bei denen wir uns sicher waren, dass auch andere Leute drüber lachen können. Bei dieser Show habe ich hingegen sehr viel selber geschrieben, vom Konzept her und war wirklich sehr unsicher, ob es funktioniert. Aber ich denke, das hat dann doch ganz gut geklappt alles. (grinst)


animePRO: Was macht ihr nach einer erfolgreichen Show? Ruht ihr euch aus, feiert ihr?
Anna Maxeiner: Also letztes Jahr war es tatsächlich so, dass wir nach der Show noch auf der Fantasydays-Party waren. Dieses Jahr haben wir hingegen erst einmal zusammengeräumt: Das ist ganz wichtig, denn sonst kann es passieren, dass am Ende dann irgendwelche Schuhe weg sind oder irgendwas nicht mehr da ist. Danach freuen wir uns dann meistens, dass es vorbei und geschafft ist und gehen eventuell auseinander, weil dann doch jeder noch ein wenig Ruhe braucht. Kommt aber denk ich von Mal zu Mal drauf an wie alles gelaufen ist.


animePRO: Gab es auch schon einmal ein Projekt, bei welchem ihr am Ende überhaupt nicht zufrieden wart oder gab es eines, auf welches ihr noch heute besonders stolz seid?
Anna Maxeiner: Also wir haben ja noch nicht so viele Projekte zusammen gemacht, aber die erste Show, „A Hero’s Quest“ hat wirklich sehr gut funktioniert und ich bin auch noch heute sehr stolz auf die Leute. Weil das Ganze damals halt noch wirklich so ein „ins kalte Wasser hüpfen“ war: Es hieß „wir machen eine Show“ und „ich mache die Musik“ und zwei Monate vorher war es dann eben immer noch nicht fertig. Einige Mitglieder hatten da erhebliche Zweifel, ob wir die Show noch schaffen würden. Aber da haben dann wirklich alle mitgezogen, sodass es am Ende richtig gut geklappt hat. Bei der jetzigen Show „Secret Files“ bin ich wirklich zufrieden, dass es überhaupt funktioniert hat, weil es Probleme mit einigen Mitgliedern gab, die mal da waren und mal nicht, von einigen mussten wir uns aus persönlichen Gründen verabschieden, was nötig war, aber das Projekt kurzzeitig –scheinbar-zum Wanken gebracht hatte. Und somit bin ich wirklich sehr stolz, dass die Gruppe, trotz der vielen Probleme, die wir dieses Mal hatten, das konsequent mit durchgezogen hat und auch die nächsten Male durchziehen wird.


animePRO: Habt ihr schon zukünftige Projekte in Planung oder wisst ihr, wann ihr das nächste Mal auf einer Con zu sehen sein werdet?
Anna Maxeiner: Ja also zu den zukünftigen Projekten sei gesagt: Die zweite Show ist nicht so gut geplant wie die dritte, weil wir sozusagen vor der zweiten Show die Idee zu der dritten hatten. Wir hatten uns eigentlich mal gedacht, dass wir die zweite Show recht kurz machen wollen – da sollte es noch ein kleiner halbstündiger Beitrag werden – was ja dann im Endeffekt doch nicht geklappt hat, weil die Geschichte doch zu komplex wurde. Wie es eben manchmal so läuft ist sie jetzt sogar länger als die erste Show. (lacht) Die dritte Show werden wir dann wohl zu den Fantasydays 2011 aufführen, wobei wir mit der jetzigen Show „Secret Files“ noch einmal auf der Animuc 2011 zu sehen sein werden.


animePRO: Wie wählt ihr die Conventions für eure Auftritte aus?
Anna Maxeiner: Wir wurden damals von dem Organisator der Fantasydays gefragt, ob wir gerne auftreten möchten, weil der Comicbereich eben noch nicht so wirklich abgedeckt war. Wir haben daraufhin zugesagt, weil es uns auch wirklich am Herzen liegt, Comics wieder bekannter zu machen. Bei der Animuc war das eher ein Zufall, weil wir da jemanden kennen, der uns vorgeschlagen hat uns zu bewerben. Und wir hatten uns bis dahin eigentlich nicht für Animeconventions beworben, weil wir dachten, dass uns eh keiner „möchte“. Im Endeffekt wurden wir dann doch genommen und treten im nächsten Jahr wieder bei der Animuc auf. Wir hatten auch schon einmal überlegt, uns für die Connichi zu bewerben, aber da es dort, genau in dem Jahr, wo es interessant gewesen wäre sich zu bewerben, beim Kostümwettbewerb so war, dass ausschließlich Anime- und Mangafiguren dargestellt werden durften, haben wir uns dort nicht beworben. Wir wollten nicht auf einer Convention auftreten, bei der unsere „Sparte“ ausgeschlossen wurde. Toleranz ist uns sehr wichtig. Wir fördern sie selber und wollen, dass sie gefördert wird, egal in welche Richtung.


animePRO: Wo seht ihr die „Strawberry Heroes“ in zehn Jahren?
Anna Maxeiner: In zehn Jahren? Werde ich furchtbar viel Geld damit verdienen und bestimmt DC aufgekauft haben! (lacht) Nein… nicht wirklich. Na ja in zehn Jahren hoffe ich, dass wir endlich eine eigens komponierte Musik haben, damit ich selber nicht mehr irgendwelche Musikstücke schneiden muss. Ich weiß noch nicht wirklich wo wir dann sein werden, denn in zehn Jahren kann viel passieren und wir müssen sehen, wer dann wirklich noch dabei ist bei unserer kleinen lustigen Truppe. Ich weiß auch – vor allem durch die Ringstars – dass es fast zehn Jahre lang gut gehen kann, diesen Bühnentraum fort zu führen. Und wer weiß schon wo wir einmal landen werden? Ich hoffe einfach nur, dass wir weiterhin Spaß haben werden, das Publikum zu unterhalten.

Vielen Dank für das Interview!

Fazit!

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