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Das Fest der Kirschblütenschau ist in Japan unter dem Begriff „Hanami“ beziehungsweise „Sakura Matsuri“ bekannt. Hierbei setzt sich das Wort „Hanami“ aus zwei Schriftzeichen zusammen, die gemeinsam die poetische, aber allgemeine Bedeutung „Blüten betrachten“ inne haben. „Sakura Matsuri“, was übersetzt „Kirschblütenfest“ heißt, bezieht sich dagegen sehr viel deutlicher auf die Betrachtung der japanischen Zierkirsche. Dieses Fest des Blütenbetrachtens hat in Japan eine sehr lange Tradition und fand erstmals in der Nara-Zeit (710 - 784) statt, in der Japan besonders durch das chinesische Kaiserreich beeinflusst wurde. Zu dieser Zeit hat sich der ursprünglich in der chinesischen Kultur festgesetzte Brauch, der Schönheit von Blüten und Blumen zu frönen, allmählich über ganz Japan verbreitet. Während zu Beginn hauptsächlich der aus China importierte Aprikosenbaum Publikum fand, konnte sich im Laufe der Zeit der japanische Kirschbaum immer weiter durchsetzen. Seit der Heian-Zeit (794 – 1185), in der die Hanami erstmals schriftlich aufgezeichnet worden sind, ist der Begriff „Hanami“ mit „Kirschblütenschau“ oder „Kirschblütenfest“ gleichbedeutend. In der gleichen Epoche wurden auch erstmals Gedichte über die zierliche, weiß oder rosa blühende Blüte verfasst.
Heute ist die Kirschblüte wohl eines der bedeutendsten Symbole in der japanischen Kultur. So werden mit ihr verschiedene Bedeutungen, wie beispielsweise „zerbrechliche weibliche Schönheit“ oder „Vergänglichkeit“ assoziiert. Überhaupt spielt die Kirschblüte, die je nach Region zwischen Februar und April in voller Pracht zu bewundern ist, eine große Rolle im Leben der Japaner. Dieses ist allein schon daran zu erkennen, dass sie in Mangas, Animes oder auch Filmen und J-Dramen sehr häufig zu sehen ist. Außerdem gibt es wohl kein Land auf der Welt, in dem so viele Lieder über eine bestimmte Pflanze komponiert werden, wie in Japan über die Kirschblüte. Dabei wird kaum ein Musikgenre ausgelassen: Hikaru Utadas „Sakura Drops“, Naotarō Moriyamas „Sakura“, ARASHIs „Sakura Sake“ oder Mika Nakashimas „Sakura ~Hanagasumi~“ sind hier nur einige wenige Beispiele.
Sobald die Blütezeit der japanischen Kirschblüte naht, wird per Plakat dazu aufgerufen, sich gemeinsam im Park zu versammeln, um das Naturschauspiel zu betrachten und zu feiern. Zusätzlich wird sogar im Fernsehen, genauer gesagt im Wetterbericht, eine so genannte „Kirschblütenfront“ angegeben. Diese dient dazu, die Blütezeit für jede Region Japans zu definieren. Da in der südlichsten Insel Kyūshū subtropisches Klima herrscht, kann die Kirschblüte schon im März bei einem Hanami bewundert und bestaunt werden. Je weiter man nach Norden geht, desto später lassen es die Temperaturen einer Region zu, dass man an einem Kirschblütenfest teilnimmt. Hokkaidō bildet damit als nördlichste Insel Japans das Schlusslicht, da es hier vorkommen kann, dass die Blüte sogar erst gegen Mai zu blühen beginnt. Bei einer Kirschblütenschau ist es Gang und Gebe, dass sich sehr große Menschenmengen versammeln. So treffen sich Schüler oder Studenten mit ihren Freunden. Familien oder Arbeitskollegen gehen am Wochenende gemeinsam zum Hanami in einen Park oder einen anderen Ort, an dem man eine gute Sicht auf die Kirschbäume hat.
Symbolisch eingeleitet wird der Frühling für alle Japaner durch die Kirschblüte, die meist nur über einen Zeitraum von zehn Tagen blüht und dem Kirschblütenliebhaber dadurch höchstens zwei Wochenenden für ein Hanami zur Verfügung stehen. Die Zeit ist somit relativ knapp bemessen und jeder möchte natürlich den besten Blick auf die sehr ersehnten Blüten werfen, weswegen Konkurrenzverhalten fast schon vorprogrammiert ist. Deswegen werden besonders an beliebten Plätzen, wie zum Beispiel dem Ueno Park mit manchmal 250.000 Besuchern pro Tag, oft schon zu frühen Morgenstunden Kollegen, Familienmitglieder oder Freunde ausgeschickt. Sie sollen einen guten Platz ergattern und diesen dann auch für den nachkommenden Rest frei halten. Nachdem man einen geeigneten Platz gefunden hat und vollzählig ist, wird das Kirschblütenfest mit verschiedenen Köstlichkeiten gefeiert. Dazu können verschiedene Snacks, aber auch O-Bentō oder Sushi zählen. Natürlich dürfen zu solch einem Picknick nicht die nötigen Getränke fehlen. Je nach Alter der Teilnehmenden kann es sich hierbei um verschiedene Erfrischungsgetränke oder aber auch um Bier und Sake handeln. Wie es bei Feiern und Festen üblich ist, werden dem Publikum beim Hanami auch verschiedene Tanzaufführungen geboten und zusätzlich ist es auch möglich, sich beim Karaoke zu vergnügen.
In den letzten Jahren ist es vor allem unter Arbeitskollegen und Studenten sehr beliebt geworden, nicht nur am Wochenende, sondern auch abends nach Feierabend oder nach der letzten Vorlesung zur einer abendlichen Kirschblütenschau zu gehen. Hierfür werden die Bäume extra in vielen Straßen und Parkanlagen angestrahlt, so dass sich die schönen und zarten Kirschblüten wunderschön vom dunklen Nachthimmel abheben.
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