Anna Tsuchiya

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Bildcopyright: Anna Tsuchiya

Vielen ist Anna Tsuchiya vor allem als die Singstimme der Nana Osaki aus der Anime-Adaption des populären Manga „NANA“ bekannt. Doch die Halbjapanerin hat weit mehr zu bieten: Als Musikerin, Schauspielerin und ehemaliges Model hat Anna das Showbusiness von vielen Seiten kennengelernt – auch von den negativen.

Profil

Am 11. März 1984 wurde Anna Marie Heider Tsuchiya als Tochter einer Japanerin und eines Amerikaners mit irisch-polnischen Wurzeln in Tokyo geboren. Als Anna sieben Jahre alt war, ließen sich ihre Eltern jedoch scheiden und sie blieb mit ihrer Mutter und ihrer älteren Schwester Angela in Japan zurück.
Durch Angela kam Anna mit vierzehn Jahren mit dem Modebusiness in Kontakt. Da sich ihre Schwester leider vergeblich als Model versucht hatte, wollte sie zumindest Anna ein Vorsprechen in ihrer Agentur ermöglichen. Diese sah großes Potenzial in dem jungen Mädchen und so war der Job für das vielgelesene Modemagazin „Seventeen“ im Jahr 1998 einer der ersten für Anna. Schon bald sollte ein Vertrag mit der Zeitschrift folgen.
Doch Anna kam auch mit den Schattenseiten des Modellebens in Berührung. Dadurch, dass sie den hohen Maßstäben für Models in Japan nicht vollkommen gerecht werden konnte, wurde Anna von ihren Kolleginnen beschimpft und verhöhnt, sodass die damals 15-Jährige kaum noch aß und mit den negativen Auswirkungen dieser ungesunden Lebensweise zu kämpfen hatte.
Auch ihre ersten Berührungen mit Suchtmitteln, wie Alkohol und Zigaretten, hat Anna in dieser Zeit gemacht.
Mit der Zeit stieg die Nachfrage nach dem jungen Model aber deutlich, und im Jahr 2002 sah man sie im Fernsehen für japanische Kleidungsmarken wie „UNIQLO“ oder Konsumgüter wie „Calpis Water“ werben. Allerdings gab sie das Modeln kurz darauf auf, weil sie nach eigenen Angaben „keine Chancen gegen ‚talentiertere‘ Models“ gehabt hätte. Dennoch gilt sie noch heute als eines der erfolgreichsten „mixed race“-Mannequins in Japan.

Eigentlich wollte Anna sich nicht nur aus dem Modegeschäft zurückziehen, sondern gänzlich ihr öffentliches Dasein aufgeben. Doch OBLIVION DUSTs Gitarrist K.A.Z konnte Anna vom Gegenteil überzeugen und startete –ebenfalls 2002–ein Musikprojekt mit ihr: Die Indie-Band Spin Aqua. Diese war jedoch nicht sonderlich erfolgreich und konnte sowohl mit einer Single- als auch mit einer Albumveröffentlichung lediglich auf den hinteren Plätzen der Top 200 landen.
2004 gab Anna außerdem ihre Verlobung mit ihrem ehemaligen Modelkollegen Joshua Niimura und ihre Schwangerschaft mit Sohn Sky bekannt, was das Ende dieses kurzen Projektes mit sich brachte.

Noch im selben Jahr begann Tsuchiya, sich schauspielerisch zu engagieren.
Ihre berühmteste Rolle war die der Ichigo Shirayuri im 2004 erschienenen Film „Kamikaze Girls“. Nachdem der Streifen erschienen war, eröffnete Tsuchiya ihrem Publikum, dass sich die Rolle des Mädchens im Film sehr stark vom Buch unterscheiden würde. Das kommt daher, dass teilweise auf Annas eigene Erfahrungen aus ihrem früheren Modelleben zurückgegriffen wurde, vor allem, was ihr aggressives Verhalten und ihren extremen Charakter angeht. Für diese Rolle erhielt sie 2005 den „Rookie of the Year“- Preis. Außerdem gewann sie den „Best Newcomer“-Preis für dieselbe Rolle und für die der Aoi Suzuishi im Film „The Taste of Tea“.

Gleichzeitig standen musikalische Solopläne auf dem Programm. So erschien im Sommer unter Mad Pray Records ihr erstes Minialbum, „Taste my Beat“, das den 27. Platz in den Charts erreichte und von verschiedenen westlichen Künstlern, wie Josh Freese, mit produziert wurde.
2006 fing Anna jedoch erst richtig an: Im Januar und März erschienen zwei Singles und schon danach kam ihr erstes Remix-Album auf den Markt, „Taste My Xxxremixxxxxxx!!!!!!!! Beat Life!“.
Im Juni folgte eine der bekanntesten Singles der Künstlerin: „Rose“ wurde als Opening zur Anime-Adaption zum Manga „NANA“ verwendet und erschien unter Annas Pseudonym „ANNA inspi' NANA (BLACK STONES)“. Diese Single, die außerdem den Titelsong „Lovin‘ You“ zur japanischen Version des Films „Silent Hill“ beinhaltet, war so erfolgreich, dass er Anna nicht nur eine bedeutend größere Fanbase einspielte, sondern auch den sechsten Platz in den Oricon Charts mit beinahe 54.000 verkauften Tonträgern mit sich brachte.

Bereits einen Monat später kam Tsuchiya auch nach Europa – allerdings beschränkte ihr Besuch sich dabei auf die Pariser Japan Expo. Im selben Monat gab sie auch ihre Scheidung mit Niimura bekannt, der leider im Jahr 2008 verstarb. Annas musikalische Bekanntheit wuchs immer weiter und im August 2006 folgte das Album „Strip Me?“, von dem eine Vielzahl an Songs für kommerzielle Zwecke eingesetzt wurde. Im Sommer trat sie auf dem SUMMER SONIC-Festival neben Bands wie Ellegarden auf und spielte Ende des Jahres ihr ausverkauftes Tourfinale der „Strip yourself!“-Tour.

Im Januar und Februar 2007 folgten drei Veröffentlichungen, die alle ihrer Nana-Rolle galten: Die beiden Singles „Kuroi Namida“ und „LUCY“ sowie das Album „ANNA TSUCHIYA inspi' NANA (BLACK STONES)“. Im Januar erschien darüber hinaus auch Annas erste Live-DVD, die den Titel „1st Live Tour BLOOD OF ROSES“ trägt.
Im Juni nahm Anna an der Anime Expo in Kalifornien teil, aber auch im Juli beschäftigte sie sich eher außerhalb Japans, was Auftritte in Südkorea und Taiwan beweisen. Diese Auftritte wurden zur „Tsuchiya Fez Tour“ zusammengefasst, die auch Auftritte in Japan sowie einen weiteren Auftritt auf dem SUMMER SONIC nach sich zogen. Kurz nach Ende der Tour kam auch schon eine neue CD auf den Markt: Die Double-A-Side-Single „Bubble Trip / Sweet Sweet Song“, die zusätzlich auch in einer Remix-Version erschien. Außerdem wurde diese von KNS Productions produziert, die auch internationalen Größen wie Britney Spears zu Erfolg verholfen haben. Weiterhin wurde die Single auf diversen Rock Festivals weltweit promotet, was den Erfolg natürlich vergrößerte. Zu dieser Zeit war auch erstmalig eine Veröffentlichung Annas in Europa erschienen: Das Album „ANNA TSUCHIYA inspi' NANA (BLACK STONES)“ erschien im Juli in Frankreich und im Oktober folgte dort auch die Veröffentlichung von „Strip Me?“.

Nach diesem äußerst produktiven Jahr trumpfte Anna 2008 vor allem mit zahlreichen Singleveröffentlichungen auf. Gleich zu Anfang des Jahres erschien „Cocoon“ und im Juni folgte eine weitere Scheibe, die in Zusammenarbeit mit der Künstlerin AI entstanden war. Diese heißt „Crazy World“ und bietet eine Mischung aus Rock, R&B und Hip Hop, die es unter die Top 20 der Charts schaffte. Im September ging der Veröffentlichungsmarathon mit „Virgin Cat“ weiter. Der Titeltrack der Single diente außerdem als Werbung für die japanische Version der amerikanischen Serie „The L Word“. Einen Monat später folgte sogar ein Album, „NUDY SHOW!“, das im Herbst eine Promo-Tour nach sich zog und im März 2009 auch als Remix-Version erschien.

In Annas Privatleben änderte sich im September einiges. Zuerst verkündete sie, dass sie ihren langjährigen Stylisten Yamato Kikuchi geheiratet hätte und danach folgte die Information, dass sie ein weiteres Kind erwarte. Ihr zweiter Sohn, Simba, kam im März 2010 zur Welt.

Auch Frankreich sollte wieder in den Genuss neuen Materials kommen. Dort erschien im April 2010 die Sammelbox „Bundle Nudy Show + Strip Me?“. Im Sommer nahm Anna schließlich am „Good Summer Festival“ und wieder einmal am „SUMMER SONIC“-Festival teil. Es stand aber auch schon eine weitere Single in den Startlöchern. Diese heißt „Shout in the Rain“ und wurde zusammen mit der Band PEZ produziert. Auch ein neues Album ließ nicht lange auf sich warten, und so erschien „RULE“ im September 2010.
Im Jahr 2011 hörte man leider kaum etwas von Anna. Erst im September meldete sie sich mit ihrer zwölften Single zurück, die „Unchained Girl“ heißt. Im November folgte die Single „Switch On!“, deren Titeltrack als Openingtheme für die „Kamen Rider Series Kamen Rider Fourze“ verwendet wurde. Anna gab an, dass sie selbst als Kind Fan der „Kamen Raider“-Serie war und auch ihr Sohn sich die Serie heute ansieht.

Eine weitere interessante Veröffentlichung stellt das Album „12 FLAVOR SONGS -BEST COLLABORATION-“ dar, das im März 2012 erschienen ist. Hierfür wurden, wie der Titel schon andeutet, die besten Kollaborationssongs ausgewählt und auf einer CD vereint.

Musikalisch wurde es danach zwar etwas ruhiger um Anna, doch dafür widmete sich die Halbjapanerin 2013 nach langer Zeit wieder ihrer Filmkarriere, indem sie im Film "Maru Gotengawa" mitspielte. Ab Januar 2014 folgte außerdem eine Rolle in der TV-Serie "S - The Last Policeman", in der sie die Aki Yokokawa verkörpert. 
Im Oktober desselben Jahres hat Anna mit einigen weiteren Künstlern das Projekt "Psychobreak x ANNA TSUCHIYA presents Shinjuku Magic of Halloween" ins Leben gerufen, bei dem Zuschauer in Shinjuku eine Parade und einen Auftritt geboten bekommen haben. 

Musikstil

Anna Tsuchiya hat sich vor allem dem Rock verschrieben. Diese Stilrichtung passt auch wunderbar zu ihrer ausdrucksstarken und rauchigen Stimme, mit der sie immer wieder neue Facetten in ihre Songs bringt.
Einer ihrer ersten Songs, „Taste My Skin“, ist auf ihrem fast gleichnamigen Minialbum „Taste My Beat“ zu hören. Wie viele ihrer Songs ist auch dieser in englischer Sprache eingesungen worden und strotzt nur so vor Rock’n’Roll. Anna weiß ihre Stimme gut einzusetzen, variiert oft in der Tonhöhe und auch mit dem Tempo, sodass ein sehr mitreißender Rhythmus entsteht.
In „Change Your Life“ nimmt vor allem der dunkle und harte Klang in Annas Stimme überhand und lässt den Song bedrückend und schwer wirken.
Doch Anna experimentiert auch gerne mit ihrer Musik. Ein Beispiel hierfür ist der Song „Bubble Trip“, der teilweise sehr nach Electro und Pop klingt und eher untypisch für die Musikerin ist. Der Song ist zwar nicht besonders fröhlich, doch es entsteht trotzdem eine lockere und helle Atmosphäre.
Und auch die Zusammenarbeit mit anderen Künstlern beeinflusst Annas Musik. Der Song „Crazy World“, der in Zusammenarbeit mit AI entstanden ist, hat es bis unter die Top 20 geschafft und bietet eine Mischung aus Rock, Hip-Hop und R&B. Auch hier kommt Annas kräftige Stimme gut zum Vorschein.

Als Idole hat die Künstlerin internationale Größen wie Cyndi Lauper genannt. Auf ihrem Debütalbum „Strip me?“ hat sie den Song „True Colors“ von ihrem Vorbild in leicht veränderter Version eingesungen.

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