2018-11-25 - Chinesische BoysLove-Autorin zu 10 Jahren Haft verurteilt

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Quelle: animenewsnetwork

Die Autorin Liu verkaufte auf Taobao, Chinas größter Onlineplattform, BoysLove-Romane. Nun wurde sie zu 10 Jahren und 6 Monaten Haft verurteilt, weil sie damit bestehende Gesetze in China gebrochen hat.

 

Rund 7000 Mal verkaufte sich ihr Roman 攻占(gōngzhàn, lit. "Angriff und Besitz”) zwischen November 2017 und Mai 2018, was ihr rund 150,000 yuan (ca. 19.000 Euro) einbrachte. Nun wurde sie aufgrund von Chinas Obszönitäts-Gesetz verhaftet für “obszöne Beschreibungen von männlicher und weiblicher Homosexualität” und für “Gewalt, Missbrauch, Vulgäres und anderes Verhalten in Bezug auf sexueller Perversion”.

 

Nach den chinesischen Medien hatte die Polizei wohl bereits im November letzten Jahres mit den Nachforschungen angefangen. Ein Hotelzimmer war als Lieferadresse der Romane ausgemacht worden und führten Ende November 2017 zur Verhaftung von Liu und mehreren ihrer Partner in der Veröffentlichung.

 

Liu und ihre Betaleserin Lin wurden beide zu 10 Jahren und 6 Monaten verurteilt, haben aber schon angekündigt, das Urteil nicht zu akzeptieren und sind in Berufung gegangen.

 

Der Vorfall hat bei chinesischen und japanischen Internetnutzern einen Aufschrei ausgelöst, welche die Strafe für unangemessen halten. Chinesische Nutzer machten darauf aufmerksam, dass Liu zu 10 Jahren verurteilt wurde für ein Buch, was sich nur 7000 Mal verkauft hatte, während die Schauspielerin Fan Bingbing nur zu einer Geldstrafe verurteilt worden war wegen Steuerhinterziehung.

 

Chinesische Boys Love- und Pornografiekünstler auf SocialMedia-Seiten nahmen ihre Werke in Sympathie offline und bitten ihre Follower, diese nicht zu teilen.

 

Im Jahr 2014 hatte es laut Anhui TV bereits eine ähnliche Situation gegeben, in der 20 weibliche Autorinnen verhaftet worden waren, die eine BL-Serie online veröffentlicht hatten.

 

2016 erlies die chinesische Regierung ein Gesetz gegen homoerotische Schilderungen im TV als Teil eines kulturellen Niederganges von „vulgärem, unmoralischem und ungesundem Inhalt“. Die Regeln dazu lauten, dass „kein TV-Drama unnormale sexuelle Beziehungen und Verhaltensweisen, wie Inzest, gleichgeschlechtliche Liebe, sexuelle Perversionen, sexuelle Übergriffe, Missbrauch, Gewalt und so weiter, zeigen darf.“

 

Im Jahr 2018 verbannte die größte chinesische Social Media Plattform Sina Weibo homosexuelle Inhalte, nahm diese Entscheidung aber nach Protesten der chinesischen Schwulen- und Lesben-Bewegung und den LGBTQ-Verfechtern zurück.