2018-02-15 - Nach wie vor kaum Bereitschaft der Flüchtlingsaufnahme
Geschrieben vonQuelle: asienspiegel.ch
Die Flüchtlingspolitik in Japan ist so streng wie sonst kaum wo (animePRO berichtete). Trotzdem kam es im Jahr 2017 zu einer regelrechten Explosion an Flüchtlingsanträgen: 19.628, um genau zu sein. Das stellt Japans bisherigen Rekord dar. Im Vorjahr 2016 waren es gerade einmal 10.901.
Doch von den 19.628 Anträgen wurden gerade einmal 20 bewilligt. Darüber hinaus wurden 45 weiteren Menschen, die nicht als Flüchtlinge anerkannt wurden, aus humanitären Gründen ein Bleiberecht gewährt. 2016 wurden insgesamt 28 Flüchtlinge aufgenommen.
Was hat nun diese Explosion ausgelöst? Seit 2010 war es in Japan möglich, dass Menschen nach einem sechsmonatigen Asylverfahren Arbeit aufnehmen dürfen. Dies nutzten zunehmend Menschen aus Südostasien, die bereits ein zur Arbeit berechtigendes Praktikums- oder Studentenvisum hatten. Daraus resultierend konnten sie ihre Aufenthaltsverlängerung in Japan problemloser erweitern. Um den daraus entstandenen Boom wieder einzudämmen, hat die Regierung in Tokyo die Möglichkeiten der Arbeitsaufnahme im Wartezustand stark eingeschränkt.
Dabei könnte Japan neue Arbeitskräfte mehr als gut gebrauchen: Durch die Überalterung des Landes gibt es unter anderem in den Bereichen Gastronomie, Pflege, in den Fabriken und auf dem Bau immer größeren Personalmangel. Arbeit wäre also vorhanden. Nur bisher konnte sich Japan mit dem Gedanken ausländischer Arbeitskräfte noch nicht so richtig anfreunden. Dafür sind sie sehr spendabel, wenn es um finanzielle sowie logistische Hilfe zum Thema Flüchtlinge geht: 2017 hat Japan 152 Millionen Dollar bereitgestellt und reiht sich somit auf Platz drei der Gebernationen ein, nach den USA und Deutschland.