Inhalt
An einem kalten Winterabend kämpft sich ein Junge durch den wütenden Schneesturm, um zu einer Verabredung zu gelangen. Aber der Schnee meint es nicht gut mit ihm, immer wieder muss der Zug auf der langen Strecke anhalten, sodass er sich maßlos verspätet. Während dieser endlos scheinenden Zugfahrt erfahren wir in Rückblenden mehr über die Beziehung des Jungen, Takaki, zu dem Mädchen Akari, das er an diesem Abend besuchen möchte.
Takaki und Akari kennen sich seit der Grundschule und waren seit ihrem ersten Treffen unzertrennlich. Doch als Akari in eine andere Präfektur umziehen muss, trennen sich die Wege der beiden Kinder. Durch Briefe und SMS halten sie fortan den Kontakt zueinander aufrecht. Das Treffen an dem verschneiten Winterabend soll jedoch ihr vorerst letzter Kontakt bleiben. Das Leben der beiden geht weiter, sie lernen neue Menschen kennen, gehen andere Beziehungen ein, aber stets ist da eine Sehnsucht, die sie nie ganz zum Schweigen bringen können …
Details
Regisseur Makoto Shinkais Film ist schlicht und opulent zugleich geraten. In wunderschönen, realistischen Bildern und in poetischer Sprache schildert er still und leise die Gefühle zweier Menschen, die durch Zeit und Raum voneinander getrennt, aber dennoch immer beieinander sind.
Der Regisseur arrangierte den Film als eine Reihe von drei Kurzgeschichten – Kirschblütenessenz, Cosmonaut, 5 centimeters per second – die jeweils aus der Sicht einer anderen Figur erzählt werden. Jede Geschichte könnte dabei alleine für sich stehen, fügt sich gleichzeitig aber auch in das Rahmenkonzept des Films ein. Das Hauptthema des Werks „One More Time, One More Chance“ wurde von Sänger Yamazaki Masayoshi beigesteuert; der Song war bereits das Titellied des japanischen Films „Moon and Cabbage“ aus dem Jahre 1996 und sollte Shinkai zufolge dem Film zu noch mehr Realitätsnähe verhelfen.
Der ungewöhnliche Titel leitet sich von Akaris Aussage ganz zu Anfang des Films ab, als sie Takaki erklärt, dass Kirschblüten mit einer Geschwindigkeit von fünf Zentimetern pro Sekunde fallen. Shinkai erklärt später in einem Interview, dass sich der gesamte Film mit dem Konzept der Zeit befasst und er sich darum für diesen Titel entschieden habe.
2007 gewann „5cm per second“ den Asia Pacific Screen Award in der Kategorie bester Animationsfilm. Ein Jahr später folgte der Lancia Platinum Grand Prize beim Future Film Festival in Bologna als bester Film in Spielfilmlänge.
Umsetzung
Durch die Blu-ray Umsetzung gewinnt der Film noch einmal mehr an Realismus. Besonders Lichtbrechungen, fallender Regen oder leuchtende Sterne am Nachthimmel kommen unheimlich plastisch herüber. Das Bild ist gestochen scharf und die Farben strahlen in bester Qualität. Auch bei der Synchronisation hat man sich sichtlich Mühe gegeben. Die Stimmen transportieren wunderbar den leicht melancholischen Unterton des Films und sind, wenn auch nicht so gut wie das japanische Original, passend ausgewählt. Was die Deutschen allerdings selten hinbekommen, sind Kinder- bzw. jugendliche Stimmen. So hört man auch hier wenig Unterschied in der deutschen Fassung zwischen Akaris und Takakis erwachsenen und kindlichen Stimmen. Ein weiteres kleines Manko stellt die Untertiteleinstellung dar. Man kann den Film nur auf Deutsch und in Japanisch mit deutschen – gut übersetzten - Untertiteln sehen. Eine Einstellung gänzlich ohne Untertitel gibt es nicht.
Punktabzug gibt es auch für die Tonausgabe in DD 2.0, weil 5.1 bei Realfilmen heute schon Standard ist; viele Anime müssen jedoch noch immer ohne auskommen. Der Ton klingt dennoch gut und klar. Abgesehen von diesen minimalen Kritikpunkten ist die technische Umsetzung einwandfrei gelungen und dieses kleinen Anime-Meisterwerks mehr als würdig.
Packung
Die Verpackung ist nichts Besonderes, eine normale Blu-ray Hülle in durchsichtigem Blau mit einer Halterung für ein nicht vorhandenes Booklet. Auf dem Cover sieht man Takaki und Akari in einer verschneiten Landschaft, in der sie ihre Fußspuren hinterlassen haben. Es handelt sich um ein Wendecover, damit man das FSK Zeichen verbergen kann. Die Rückseite liefert technische Daten, eine kleine Inhaltsangabe und Pressestimmen zum Film.
Extras
Freunde von Printextras werden hier enttäuscht, dafür wartet die Blu-ray mit einer schönen Auswahl an digitalen Boni auf. So gibt es einen knapp 5-minütigen Kurzfilm mit dem Namen „She And Her Cat“, der ebenfalls von Makoto Shinkai stammt und in Schwarz-Weiß-Optik von einer kleinen Katze erzählt, die von einer Frau aufgenommen wird und sich in sie verliebt.
Darüber hinaus finden sich im Bonusbereich Interviews mit dem Regisseur (36 Minuten) und den japanischen Synchronsprechern (jeweils 9 Minuten). Interessant und ungewöhnlich ist auch der 5-minütige Photo-Movie. Es ist eine Zusammenstellung von Fotos, die während der Produktion gemacht wurden (z.B. im Tonstudio oder beim „Location Hunting“) So hat man als Zuschauer den Eindruck, ein klein wenig den Herstellungsprozess zu begleiten.
Fazit!
„5 centimeters per second“ ist ein Film, der in HD Qualität seine beeindruckende Bildfülle besonders gut entfaltet. Die Umsetzung ist Kazé sehr gut gelungen, auch am Bonus kann man für eine Blu-ray, die meist spartanischer als die DVD Version ausgestattet ist, nicht viel kritisieren. Makoto Shinkai hat mit diesem Film ein Werk der leisen Töne geschaffen, das sich heimlich in das Herz des Zuschauers spielt und einen beeindruckenden Nachhall hinterlässt. Ein Movie, der mit Sicherheit in den Anime-Kanon aufgenommen wird.
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