Die Legende der Prinzessin Kaguya

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Bildcopyright: Ghibli, Universium

Mit „Die Legende der Prinzessin Kaguya” hat Studio Ghibli ein altes japanisches Volksmärchen zu neuem Glanz erstrahlen lassen. In klassisch anmutenden Bildern wird die magische Geschichte eines Mädchens erzählt, das von einem Bauernkind zur wunderschönen, traurigen Prinzessin Kaguya aufsteigt.
 

Inhalt

Eines Tages findet ein armer Bambussammler ein kleines Mädchen in einem leuchtenden Bambus. Davon überzeugt, dass es sich dabei um ein Geschenk des Himmels handelt, nimmt er es mit nach Hause und zieht es zusammen mit seiner Frau groß. Das Mädchen wächst schnell heran, so wie die Bambuspflanze, weshalb es von den Kindern im Dorf nur „kleiner Bambus“ (Takenoko) genannt wird.

Der „kleine Bambus“ verlebt eine herrliche Kindheit inmitten des Waldes, in dem es aufwächst. Aber dann findet sein Vater Gold und feine Kleidung, die ihm erneut vom Himmel geschickt wurden. Er beschließt, das Mädchen fortan in einem großen Haus in der Stadt zu einer feinen Dame zu erziehen. Der kleine Bambus wird von da an nur noch Kaguya genannt und wächst zu einer schönen, jungen Frau heran. Alle Edelmänner des Landes werben um ihre Hand und sogar der Kaiser will Kaguya zur Frau! Ihr Vater ist glücklich, aber das Mädchen leidet unter den starren Regeln und der strengen Erziehung. Am liebsten würde sie wieder zurück in ihr altes Dorf zu ihren alten Spielfreunden. Doch dieser Weg ist ihr verschlossen …

Details

Der Film basiert auf einer alten japanischen Volkslegende und erinnert mit Blick auf die wundersame „Geburt“ des Mädchens etwas an das Märchen Däumeline. Regisseur Isao Takahata ist damit ein wunderbar vielschichtiges Werk gelungen, das durch Zeichenstil und Erzählweise den Bezug zum klassischen Volksmärchen aufrechterhält. Gleichzeitig kann man als erwachsener Zuschauer hinter die märchenhafte Fassade blicken und entdeckt unter den magischen Ereignissen eine sehr realistische Ebene: Das kleine Mädchen wird ihrer Umwelt immer mehr entfremdet und in ein enges Korsett aus gesellschaftlichen Zwängen gepresst. Am Ende bleibt ihr nur der Rückzug in die Gefühllosigkeit. Schlüsselszene ist hier die Begegnung mit dem Kaiser, bei der eine Vergewaltigung angedeutet wird. Hier äußert sie den stummen Wunsch, zum Mond zurückkehren zu können. Denn sobald man das Himmelsgewand angelegt hat, spürt man weder Schmerz noch Kummer.

Der Film ist fortwährend von einer leichten Melancholie durchzogen und strahlt eine gewisse Ruhe aus. An manchen Stellen schleichen sich auch mal ein paar Längen ein. Kein Wunder, wenn man die verhältnismäßig lange Laufzeit von 130 Minuten bedenkt. Am Ende steht die Moral vieler Märchen: Besitz und Geld machen nicht glücklich. Die Liebe ist der wahre Wert des Lebens.

Ghibli, Universium

Umsetzung

Die Geister werden sich bei diesem Anime scheiden. Nicht zuletzt wegen des ungewöhnlichen Zeichenstils, der an traditionelle Tuschemalereien angelehnt ist. Oft wirken die Zeichnungen „unfertig“ und verwaschen, aber wenn man sich darauf einlässt, gewöhnt man sich schnell daran und wird rasch in die Atmosphäre des Films gezogen. Auch die Musik von Komponist Joe Hisaishi („Nausicaä“) ist darauf ausgelegt, den Zuschauer in eine längst vergangene japanische Epoche zu entführen. Die deutsche Synchronisation ist angenehm zu hören, die Stimmen passen zu den Figuren und wirken sehr natürlich. Die deutschen Untertitel sind weiß mit einer schwarzen Umrandung. Sie sind gut zu lesen, sowohl von der Farbe her als auch von der Geschwindigkeit der Einblendungen. Außerdem handelt es sich hierbei nicht um Dubtitle.

Ghibli, Universium

Packung

Da es sich hierbei um die Standard-Version handelt, besteht die Verpackung aus einer handelsüblichen, durchsichtigen Amaray-Hülle. Das FSK-Zeichen wurde in die untere linke Ecke des Covers gedruckt, was nicht so schön aussieht.

Ghibli, Universium

Extras

Der Film lag der Redaktion in der einfachen DVD-Edition vor. Diese Version hat keinerlei Boni dabei – weder digitale noch Printextras. Dafür ist der Preis mit rund 14 Euro recht günstig. Wer mehr Extras möchte, der sollte auf die knapp 20 Euro teurere Special Edition zurückgreifen.
 

Fazit!

Den Produzenten ist eine gute Nacherzählung der alten japanischen Sage von der Mondprinzessin Kaguya gelungen. Es ist kein wirklicher Kinderfilm, schon allein wegen der traurigen Grundstimmig. Dennoch können sowohl Kinder als auch Erwachsene ihre Freude daran haben, denn die Geschichte wird auf verschiedenen Ebenen erzählt. Die Standard-DVD-Version von Universum überzeugt mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Sammler sollten auf die Special-Edition zurückgreifen. Wer nur den Film möchte, ist mit der Standard-Edition aber ebenso gut bedient.

Inhalt
3
Bild
3
Ton
4
Synchronisation
2
Untertitel
2
DVD-Menü
4
Extras
12
Preis-/Leistungsverhältnis
4
Gesamt
4

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