Inhalt
Das Land, in dem Shu Ouma aufwächst, trägt zwar den gleichen Namen wie unser heutiges Japan, ist jedoch kaum noch damit zu vergleichen. Im Jahre 2039 liegt eine schwere Vergangenheit hinter ihnen. Zehn Jahre zuvor brach hier ein schrecklicher Virus aus, der viele Menschenleben forderte. Damals griff die Organisation GHQ ein und sorgte auf rigorose Weise dafür, dass der Virus sich nicht weiter ausbreiten konnte. Mittlerweile ist besagte Organisation in Japan so an die Macht gelangt, dass sie ihre eigenen Regeln durchsetzt. Dazu gehört beispielsweise, dass Menschen, die mit dem Virus infiziert wurden, sämtliche Menschenrechte aberkannt und exekutiert werden.
In dieser Welt lebt der Oberschüler Shu Ouma, der sich innerlich meist recht gleichgültig gibt. Es scheint ihn nichts besonders zu interessieren und selbst seine Freunde sieht er lediglich als Menschen an, die er nach außen für andere wie „Freunde“ aussehen lässt. Er ist gleichgültig und versucht doch, nach außen wie ein „ganz normaler Oberschüler“ zu wirken. Es gibt nur wenig, wofür er sich wirklich interessiert. Darunter zum einen Filmkunst, zum anderen eine junge Sängerin namens Inori Yuzuriha, die mit ihrer Band „Egoist“ im Moment gerade im Internet große Kreise zieht.
Daher staunt er auch nicht schlecht, als besagte sehr ruhige Dame plötzlich schwer verletzt in seinem geheimen Unterschlupf sitzt. Sie spricht nicht viel mit ihm, doch aus irgendeinem Grund fühlt er sich sofort wahnsinnig zu ihr hingezogen. Das Treffen währt allerdings nicht lang, denn schon kurze Zeit später nimmt sich das GHQ ihr mit Gewalt und Drohungen an.
Shu, der sich bei dieser Aktion erst einmal nur um seine eigene Sicherheit kümmert, verspürt große Gewissensbisse und beschließt, das, was Inori beschützt hat, dorthin zu bringen, wo sie es abliefern wollte. Dies verändert sein ganzes Leben.
Er tritt mit der Rebellengruppe „Undertaker“ in Verbindung, die sich als einzige gegen die GHQ und ihre Methoden auflehnt, und gerät so in einen Kampf zwischen zwei Fronten, mit denen er vorher nichts zu tun hatte. Als er mitten im Getümmel auf Inori trifft, stellt sich ihm nur eine Frage: Will er wieder wegsehen, oder handeln? Er handelt und gelangt so durch einen dummen Zufall an eine Kraft, die sein Leben verändern wird. Sein Alltag existiert nicht mehr und Shu dringt in eine Welt ein, die aus Kampf, Tod, Verrat und Liebe besteht.
Details
Mit „Guilty Crown“ hat das berühmte Studio I.G., welches auch für Serien wie „Psycho-Pass“ und „Ghost in the Shell: Stand alone Complex“ zuständig war, zu ihrer Erstausstrahlung 2011 einen wahren Hype ausgelöst, der bis heute ungebrochen scheint. Gründe dafür gibt es zuhauf. Da wäre zum einen der sehr gelungene Soundtrack, dem nicht zuletzt auch die fiktive Band „Egoist“ angehört. Inori bekam die Sing-Stimme der damals sehr jungen Chelly, die sich in einem großen Casting als Sängerin der Produzenten Supercell durchsetzen konnte. Egoists Songs wurden so berühmt, dass einige die Serie erst dadurch kennen lernten.
Ein anderer großer Punkt war das schöne Artwork und die – besonders in bestimmten Szenen – ungewöhnlich detaillierten und aufwendig animierten Kamerafahrten und Bewegungen. Selbst heute sind so flüssige Bewegungen noch eher die Seltenheit.
Der nächste Punkt auf der Liste ist ein sehr umstrittener, denn er betrifft die Story. Zum einen wurde oftmals gute Charakter-Entwicklung angepriesen, zum anderen aber eine Klischee-Geschichte vorgeworfen. Dieser Punkt ist allerdings – wie so oft – eher Ansichtssache. Fakt ist jedoch, das die Serie spannend bleibt.
Abgesehen von der Anime-Serie, produzierten sowohl Square Enix als auch ASCII Media Works einen Manga und Nitroplus zwei Light Novels zu „Guilty Crown“, wovon „Guilty Crown: Lost Christmas“ sogar ein Anime-Special bekam.
Umsetzung
Wie bereits oben schon erwähnt, war „Guilty Crown“ beinahe schon ein „Wunder seiner Zeit“, doch gilt das jetzt, sechs Jahre später, noch immer? Die Antwort lautet dieses Mal tatsächlich ja. Farben und „magische Effekte“ sind beeindruckend und auch, wenn die Serie in ihrer Machart die meiste Zeit ein bisschen über sehr gutem Standard liegt, gibt es hin und wieder Szenen, in denen man nur über die flüssigen Animationen und Kamerafahrten staunen kann. Hin und wieder scheinen sich die Macher hier keinen normalen Anime, sondern ein kleines Kunstwerk vorgenommen zu haben. Die Blu-ray-Version von Peppermint Anime unterstreicht das Ganze noch einmal sehr deutlich.
Die beiden Tonspuren in DTS-HD-Master-Audio 2.0 Stereo sind sehr gut überarbeitet, allerdings bietet das gerade Surround-Sound-Anlagen-Besitzern ein kleines Problem, da man oftmals die Lautstärke umstellen muss, um nicht von Soundeffekten erschlagen zu werden, oder aber die Dialoge zu hören.
Die deutsche Synchronisation ist umstritten. Sicherlich hat jeder eine andere Wahrnehmung von guten Stimmen, doch hier fehlt leider hin und wieder die Ernsthaftigkeit oder Emotion. Trotz allem kann man sich sicherlich daran gewöhnen, oder natürlich auf das japanische Original zurückgreifen.
Bei den Untertiteln hat Peppermint Anime auf schlichtes Weiß mit schwarzen Außenlinien gesetzt und die Wahl war gut. Die Schrift lässt sich jederzeit und auf jedem Hintergrund gut lesen. Das Timing stimmt auch, allerdings sind sie nicht immer ganz fehlerfrei, was aber den Lesefluss und das Verständnis glücklicherweise nicht weiter stört. Dafür wurden auch Insert-Songs übersetzt und am oberen Bildschirmrand wiedergegeben.
Packung
Die dritte Classics Box von Peppermint Anime umfasst die komplette Serie auf vier Blu-rays und ihre Verpackung kann sich wirklich sehen lassen. Der Schuber ist nicht nur stabil, er wartet auch mit einer für Anime-Serie-Schuber ungewöhnlichen Oberfläche auf. Sowohl das FSK-Logo, als auch die kleine Banderole, auf der die Inhaltsangabe und die technischen und rechtlichen Details zu finden sind, lassen sich einfach ablösen und hinterlassen so nur das schöne Artwork.
Neben dem Artbook findet sich die eigentliche Blu-ray-Hülle, die sich drei Mal aufklappen lässt und dann auf der Rückseite ein weiteres Artwork mit vielen Charakteren preisgibt.
Alles in allem ein kleines Schmuckstück für die heimische Sammlung, dass sicheren Platz und Schutz für die Scheiben und Boni bietet.
Extras
Kommen wir zu einem reichhaltigen Punkt: Den Boni.
Das erste, was einem sicherlich recht offensichtlich ins Auge fallen wird, ist das umfangreiche Artbook, das dem Schuber beiliegt. Schlichte Eleganz ist hier das Motto. Es wird darauf geachtet, den Leser nicht mit Bilderwellen zu überfluten. Es finden sich ein umfangreicher Episoden-Guide, zwei Interviews – einmal mit Regisseur Tetsuro Araki und Shus Synchronsprecher Yuki Kaji, ein weiteres mit Regisseur Tetsuro Araki, Drehbuchautor Hiroyuki Yoshino und dem stellvertretenden Drehbuchautor Ichiro Ookouchi – und eine Menge interessanter Colaboration-Artworks.
Bei den Blu-rays selbst findet sich ein Gutscheincode, der die komplette Serie für das Streamingportal Akiba Pass freischaltet.
Doch auch digital gibt es einiges zu sehen. Neben vielen Openings und Endings in einer Clear-Version – jede Episode des ersten Abschnitts der Serie hat ein leicht individuelles Ending – gibt es gerade am Ende noch einiges zu sehen. Auf der letzten Blu-ray finden sich elf Mini-Episoden, die lustige kleine Anekdoten in einer animierten Yon-koma-Version zeigen. Außerdem gibt es hier noch die knapp zwölf Minuten lange OVA „Guilty Crown: Lost Christmas“ zu sehen. Beide sind in japanischer Sprache mit deutschen Untertiteln gehalten.
Fazit!
„Guilty Crown“ ist eine Serie, die von vielen Menschen gesehen und über die schon viele Meinungen kund getan wurde. Trotz allem – wenn man sich den Schnitt dieser Meinungen ansieht, kommt er sehr positiv heraus und das zu Recht. Man merkt der Serie an, wie viel Arbeit und Liebe zum Detail ihr zu Teil wurde und gerade auch was die Musik und das Artwork betrifft, gibt es nur wenige Werke, die so begeistern. Die Story ist umstritten, für die einen ist sie zu klischeehaft, für andere zu konfus und für die nächsten genau perfekt. Fakt ist jedoch, wer mit Action, Fantasy und einem Hauch Mechas etwas anfangen kann, der sollte ihr auf jeden Fall eine Chance geben.
Trotz allem: Vorsicht an alle, die nur ein Surround-Sound-System haben, oder aber oftmals von deutschen Synchronisationen enttäuscht sind – hier könnte es leider ein paar Probleme geben.
Die Box selbst ist auf jeden Fall ein absolutes Schmuckstück und die Boni können sich durchaus sehen lassen. Für Fans und diejenigen, die es vielleicht werden wollen, ein gut geschnürtes Komplett-Paket.
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