Inhalt
Als Lehrling wird man nie wirklich ernst genommen, das merkt auch Iria, die noch in der Ausbildung zum Kopfgeldjäger steckt. Ihr Bruder Glen hat seine liebe Not mit dem Wildfang, denn Iria hat viel von ihm gelernt und lässt sich nicht im Haus einsperren. Sie will ebenso stark und professionell wie ihr großer Bruder werden, der sich bereits einen Namen als Kopfgeldjäger gemacht hat. So folgt sie Glen und seinem Partner Bob auch auf ihre nächste Mission, die da lautet: Die Passagiere und die Fracht des Raumschiffs Karma retten, das offensichtlich von Piraten geentert wurde. Eigentlich ein Kinderspiel für die Kopfgeldjäger-Truppe, wenn es sich tatsächlich um Piraten handeln würde. Als sie auf der Karma ankommen, fehlt nämlich von den Halunken jede Spur.
Dafür finden sie einen Großteil der Mannschaft, die auf grausame Weise niedergemetzelt wurde. Nur ein paar Menschen haben überlebt, darunter auch der Vize-Präsident des einflussreichen Tedan Tippedai-Konzerns. Er war es, der den Hilferuf abgesetzt hatte und nur er scheint über die schreckliche Ladung Bescheid zu wissen, die der Weltraumfrachter mit sich führt. Die Karma transportierte nämlich nicht etwa Handelswaren, sondern ein furchtbares Alien, den sogenannten ZEIRAM, der in unzähligen Legenden beschrieben wird. Das Monster ist nahezu unbesiegbar und hat das Blutbad auf dem Raumschiff angerichtet, nachdem er sich befreien konnte. Der Vize-Präsident möchte den ZEIRAM aber um keinen Preis zurücklassen, sondern ihn einfrieren und mit hinunter nach Mise nehmen. Kompletter Wahnsinn, finden Glen und Iria und stecken den Präsidenten samt den Überlebenden prompt in eine Rettungskapsel. Auch ihr verletzter Freund Bob fliegt zurück zum Planeten, während die Geschwister sich dem ZEIRAM stellen. Schnell wird klar, dass sie das Ungetüm nur besiegen können, wenn sie das Raumschiff sprengen. Doch nur Iria schafft es schließlich von der Karma herunter, bevor der Sprengsatz hochgeht. Ist Glen wirklich tot? Und was ist mit dem unsterblichen ZEIRAM?
Details
Raumschiffe, Bountyhunter, Aliens, Kämpfe im Weltall – „Iria“ präsentiert sich als klassisches Sci-Fi Spektakel der 90er Jahre, ohne dabei eine sozialkritische Dimension wie beispielsweise „Armitage III“ zu entwickeln. Die sechsteilige OVA konzentriert sich stattdessen mehr auf Action und lebt durch ihre sympathischen Charaktere. Dabei halten die Suche nach Irias verschollenem Bruder und die ungeklärte Herkunft des ZEIRAM den Spannungsbogen aufrecht.
Es wird also nicht unbedingt ein Feuerwerk an Originalität abgebrannt, dafür stimmt der Unterhaltungswert, besonders was das Ambiente der Serie angeht. Genretypisch besteht der Planet Mise nämlich aus einer Ansammlung von zeitgenössischen (teilweise auch traditionellen) Gebäuden und futuristischen Komplexen, die hoch und bedrohlich in den Himmel aufragen und dem Ganzen einen Touch Blade-Runner-Feeling verleihen. Einen weiteren Kontrast stellt der traditionelle indianische Haarschmuck dar, den Iria und andere Vertreter ihrer Gattung tragen und spätestens, wenn die Kopfgeldjägerin die Bambustür im ansonsten hoch technisierten Tower des Tedan Tippedai-Konzerns durchbricht, ist der Mix aus Alt und Neu komplett.
Umsetzung
Stilistisch stellt sich „Iria“ in eine Reihe mit anderen Genrevertretern der späten 80er und frühen 90er Jahre wie „Lily C.A.T.“ oder „Bubblegum Crisis“. Das Charakterdesign ist ähnlich und auch die für die Zeit typischen statischen Hintergründe finden sich hier wieder. Das Bild der DVD ist in Ordnung und einem Anime von 1994 angemessen, man sollte natürlich keine Qualität wie bei neueren Titeln erwarten. Auch der Ton in DD. 2.0 gibt wenig Anlass zur Kritik. Bei den Sprachfassungen zeigt sich, dass es sich bei „Iria“ um einen frühen Titel des in der Schweiz ansässigen Publishers Anime Virtual handelt, denn hier stehen lediglich Japanisch und Französisch zur Auswahl. Untertitel gibt es wahlweise in Französisch oder Deutsch. Sie sind weiß mit schwarzer Umrandung, weisen keine Fehler auf und sind außerdem gut getimt. Allerdings kommt es hin und wieder vor, dass kurze Sätze wie „Ich weiß nicht“ oder ein Schimpfwort nicht untertitelt sind, was zwar nicht maßgeblich für das Verständnis wichtig ist, aber doch auffällt.
Packung
Insgesamt besteht die OVA aus sechs Folgen, die auf zwei DVDs in Amaray-Hüllen verteilt sind. Auf beiden Covern ist die Hauptdarstellerin Iria in unterschiedlicher Pose abgebildet – einmal mit der Waffe im Anschlag und einmal mit ihrem ausgebreiteten Metallflügel, mit dem sie für kurze Zeit gleiten kann. Das Titel-Bild zieht sich bis auf die jeweilige Rückseite, auf der eine kurze Inhaltsangabe und die technischen Details vermerkt wurden. Beide DVDs kommen in einem Schuber ins Haus. Er besteht aus fester Pappe und wurde mit glänzender Silberfolie bezogen, die der Box das Aussehen von Metall verleiht. Wieder begrüßt uns Iria auf der Frontseite des Schubers, diesmal richtet sie die Waffe direkt auf uns. Hinten auf der Rückseite zeigt sich die schlanke Titelheldin hingegen wieder von ihrer friedlichen Seite. Dort posiert sie für uns neben der Abbildung der beiden DVD Cover, die uns im Innern erwarten. Technische und rechtliche Daten wurden auf den Boden der Box gedruckt.
Extras
Schaut man sich „Iria“ an, kann man den Einfluss Masakazu Katsuras („Video Girl Ai“) nicht verleugnen. Tatsächlich wirkte Katsura als Character Designer an der OVA mit, auch wenn ihm die Story fertig vorgelegt wurde. Der erste Teil der Reportage, die sich auf den DVDs befindet, zeigt folgerichtig ein Interview mit dem Mangaka. Darin plaudert Katsura über seine Zeichen-Vorlieben und bevorzugte Themen sowie über die Möglichkeiten, die ihm die Mitwirkung an der „Iria“ Serie bot. Aufgelockert wird das Interview durch Einschübe, in denen ein Moderator über Katsuras berufliche Laufbahn und Werke berichtet. Im zweiten Teil kommen die verantwortlichen Grafiker und Programmierer der Anime Virtual DVD-Umsetzung zu Wort. Sie sprechen über die Intro-Animation des Menüs und über 3D-Animation im Anime allgemein. Dabei werden einige Beispiele gezeigt. Alle beiden Reportagen sind auf Französisch und werden deutsch untertitelt. Ansonsten befinden sich keine weiteren Extras auf der DVD, was etwas schade ist, denn für die Komplettausgabe hätte man zumindest ein zusätzliches Printextra beilegen können. So erhält man lediglich den Bonus der Einzel-DVDs.
Fazit!
„Iria“ lässt es krachen! Die actionlastige OVA aus dem Jahre 1994 ist zwar nicht mehr taufrisch, bietet aber gute Unterhaltung. Die Komplett-Box ist schön aufgemacht, enthält zwei interessante Reportagen und kann sich auch vom Bild her sehen lassen – immer unter der Prämisse, dass die OVA schon älter ist. Weitere Extras wären allerdings wünschenswert gewesen. Wer sich also nicht an dem 90er Jahre Stil stört, der kann bei der chicen Gesamtausgabe getrost zugreifen.
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