Inhalt
Mit ihrem Motorrad Hermes, mit dem man sich sogar unterhalten kann, reist Kino von Land zu Land und bleibt nie länger als drei Tage, denn so lange braucht man, so Kino, um ein Land kennenzulernen. Mehr als einen flüchtigen Eindruck der Länder will Kino auch gar nicht, denn sie will niemals sesshaft werden.
So kommt sie in ein Land, in dem nur Maschinen die Straßen betreten; die Menschen haben sich zurückgezogen, weil sie einst lernten, die Gedanken ihrer Mitmenschen zu lesen. Da sie dadurch aber auch die negativen Gedanken von anderen über sich selbst erfuhren, leben nun alle Einwohner des Landes alleine, weil ein friedliches Zusammenleben nicht mehr möglich war.
Auf ihrer Durchreise durch ein anderes Land begegnet Kino drei Händlern, die mit ihrem Lastwagen im Schnee stecken geblieben sind und kurz vor dem Verhungern waren. Kino hilft den drei Händlern, die ihr zum Dank einen Ring schenken. Doch dann zeigen die Händler ihr wahres Gesicht...
Kino muss auch miterleben, wie verschiedene Kulturen einen Text deuten können: In einem Land schrieb einst ein Dichter ein herzzerreißendes Trauergedicht, das bis heute täglich aufgesagt wird, um die Menschen an die Trauer zu erinnern; in einem anderen Land wurde das Gedicht für eine Prophezeiung gehalten, die das Ende der Welt verkündet...
Kino erinnert sich daran, wie sie zu einem Reisenden geworden ist: In ihrem Heimatland wurden nämlich alle zwölfjährigen Kinder zu Erwachsenen operiert, indem ihnen alle kindlichen Gedanken entnommen wurden. Doch ein kleines Mädchen weigerte sich, weil sie einen Reisenden namens Kino kennen gelernt hat, der ihr beibrachte, dass es nicht schlimm ist, ein Kind zu sein. Als ihre Eltern den Reisenden daraufhin töteten, floh sie mit seinem Motorrad...
Details
„Kino´s Journey" ist ein poetischer Anime mit philosophischen Tendenzen und fantastischen Elementen. Die Welt, in der sich Kino und das sprechende Motorrad Hermes bewegen, ist eine Fantasiewelt, welche die unterschiedlichsten Kulturen beherbergt. Kino mischt sich jedoch niemals in die Ansichten der Menschen dieser Kulturen ein. Sie ist nur ein stiller Beobachter und kein Kritiker, der die Welt verändern will.
Kulturelle Interpretations- und Verständigungsprobleme, die Last des technischen Fortschritts und des allmächtigen Wissens, das menschliche Vertrauen und das Problem des Erwachsenwerdens sind Themen der ersten vier Episoden von „Kino´s Journey". Problemlösungen werden nicht angeboten, dafür regt jede Episode für sich zum Nachdenken an. Jüngere Zuseher werden möglicherweise mit den poetischen Episoden nur wenig anfangen können, da vorausgesetzt wird, dass sich der Konsument selbst mit der Handlung auseinandersetzt; vorgekaute Denkabfertigungen gibt es nicht.
Umsetzung
Über allen Episoden liegt ein Filter, der das an sich gute Bild leicht mit vielen dünnen Linien überzieht. Dieser Effekt soll vermutlich die etwas altertümlich wirkende Atmosphäre unterstreichen und lässt das Bild ein wenig verblasst und unscharf wirken, was aber durchaus beabsichtigt ist. Qualitativ ist auch am Ton nichts zu kritisieren.
Auf der DVD sind drei Sprachversionen wählbar: deutsch, englisch und japanisch. Die deutsche Synchronisation ist durchwegs gelungen. Kinos etwas weibliche, aber dennoch tiefe Stimme lässt einen bereits munkeln, was hinter der Fassade des vermeindlichen jungen Mannes steckt. Auch Hermes´ Sprecher und die der Nebenrollen leisten gute Arbeit. Die englische Sprachversion ist hingegen weniger gut gelungen. Kino klingt um einiges weiblicher als in der deutschen Version und Hermes wird seinem Image als „Blechbüchse" leider mehr als gerecht. Die japanische Synchronisation ist ebenfalls sehr gut geworden.
Die Untertitel, die es sowohl in englischer als auch in deutscher Sprache gibt, sind gelb mit schwarzer Umrandung, gut im Timing und gut lesbar. Geschriebenes wird in weißer Schrift mit schwarzen Untertiteln angezeigt.
Packung
Eine, in ein weißes Hemd gekleidete Kino blickt uns mit ernster Mine auf dem Cover an. Auf dunkelblau-schwarzem Hintergrund erkennt man grüne abstrakte Figuren in einer Reihe. Auf der Rückseite stehen wie gewöhnlich eine Inhaltsangabe, in diesem Fall jedoch in Gedichtsform, Screenshots und DVD-Daten. Wer es lieber ein wenig heller mag, kann von dem Wendecover gebrauch machen. Hier sehen wir auf der Vorderseite wieder ein Bild von Kino, diesmal mit wehendem Mantel und auf der Rückseite erneut ein Gedicht aus dem Anime. Der DVD liegt anstelle eines Booklets ein kleines Poster bei, das neben Kino eine Menge anderer Figuren zeigt. Dreht man das Poster um, kann man den Prolog von „Lost in the Forest" lesen, der einen Dialog zwischen Kino und Hermes wiedergibt.
Extras
Es gibt die bei ADV üblichen Extras: die Intro- und die Outroanimation, Produktionsskizzen, DVD-Credits, und Trailer, nicht gerade üppig, aber durchaus in Ordnung. Zusätzlich gibt es das schon erwähnte Poster.
Fazit!
„Kinos Journey" ist ein poetischer Anime, der von seltsamen Kulturen und ihren Problemen zu berichten weiß. Für ein älteres Publikum, das sich gerne einmal auf philosophisch angehauchte Themen einlässt und auch ohne Action auskommen kann, eine durchaus schöne und empfehlenswerte Serie. Die deutsche Synchronisation ist sehr gut gelungen und auch in den übrigen Kriterien befindet sich die DVD durchaus über dem Standard.
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