Inhalt
Kunst wird im Edo des 19. Jahrhunderts hoch angesehen. Jeder Adelsmann, der etwas auf sich hält, besitzt Kunstgegenstände. Besonders beliebt sind darunter die Bilder und Ukiyo-E des Malers Hokusai. Diese Arbeit erledigt er allerdings nicht nur alleine. Seine Tochter, die im Charakter und Talent ganz nach ihrem Vater zu kommen scheint, lebt mit ihm zusammen und assistiert ihm bei seiner Arbeit.
Dabei ist O-Ei eigentlich eine Künstlerin mit genug Talent, um eigene Bilder anzufertigen. Die junge Dame ist voller Temperament und Regeln interessieren sie oftmals nicht. Sie scheint ihren eigenen Kopf zu haben und diesen durchsetzen zu wollen, jedoch hat sie selbst mit genug Problemchen zu kämpfen.
So wäre da ihre kleine Schwester. Sie lebt in einem Kloster und ist von Geburt an blind und eher schwächlich. Während ihr Vater sie eher meidet, kümmert O-Ei sich liebevoll um sie.
Dann gibt es da noch ihr Problem mit der Kunst. Laut ihrem Vater ist sie zu ungeduldig und zeichnet ihre Werke selten zu Ende, dafür hat sie eine Begabung dafür, schöne Frauen zu zeichnen. Auch versucht sie sich an Shunga – erotischer Kunst, doch als unverheiratete, wenn auch verliebte Jungfrau hat sie mit dem Thema natürlich ihre Probleme und es endet daher oftmals darin, dass sie die Bilder ihres Vaters kopiert.
All das und noch einiges mehr gestaltet das Leben der jungen Künstlerin, die einfach nur ihrem eigenen Weg folgt. Wohin wird er führen?
Details
O-Ei ist tatsächlich keine erfundene Figur, sondern war tatsächlich Malerin und Tochter des berühmten Katsushika Hokusai. Anders als im Titel zu vermuten, war ihr Name Katsushika O-Ei und ihre Geschichte ist weitestgehend unbekannt, allerdings basieren manche Teile ihres Lebens auf Fakten und andere könnten tatsächlich so verlaufen sein, wie sie in dem Film zu sehen sind. Dabei erlebt man vier Jahreszeiten mit O-Ei und begleitet sie dabei durch Kurzepisoden ihres Lebens. Zum Einen bekommt man einen guten Einblick in das Edo – also Tokyo – der Vergangenheit, zum Anderen sieht man ihre persönlichen Kämpfe in Liebe, Kunst und Familie. Auch ein fantasievoller Anteil ist zu sehen, denn um ihre Bilder so zu zeichnen, wie sie es tun, müssen Vater und Tochter fantastische Fabelwesen, wie beispielsweise Geister, sehen können.
Produziert wurde der Film vom berühmten Studio Production I.G., das unter anderem für „Ghost in the Shell“ verantwortlich war.
Umsetzung
Bei der Umsetzung fallen vor allem zwei Aspekte sehr stark auf: Zum Einen die japanische Synchronisation, zum Anderen die musikalische Untermalung. Während das Bild immer gestochen scharf ist und die Farben klar und deutlich strahlen und den Zuschauer so in vergangene Zeiten entführt, wird diese Entführung vor allem durch die verschiedenen Dialekte im Japanischen noch einmal unterstützt. Im genauen Gegensatz dazu steht die Metal-Musik, die sich im Hintergrund immer wieder auf das friedliche Leben stürzt, wenn etwas wichtiges passiert. Der Kontrast wird sicherlich nicht von jedem als passend empfunden werden, verleiht dem Ganzen aber eine besondere Note und spiegelt ein wenig den Charakter der Protagonistin wieder.
Trotz allem – wenn man seine Anime lieber auf Deutsch sehen möchte, kann man das bedenkenlos tun. Die Synchronsprecher sind überzeugend gewählt, auch wenn dadurch natürlich die Dialekte verloren gehen. Beide Tonspuren sind in klarem DTS-HD MA 5.1 zu hören und die japanische Sprache kann man sich natürlich deutsch untertiteln lassen. Die Untertitel lassen sich auf jedem Untergrund gut lesen und sollten auch für ungeübte Untertitel-Leser angenehm sein.
Packung
Verpackt kommt die normale Version des Films in einer üblichen Amaray-Blu-ray-Hülle. Wie von Kazé gewohnt, ist die Verarbeitung sehr gut gelungen und man braucht sich keine Sorgen um scharfe Kanten oder Probleme beim Öffnen und Schließen machen. Auch das Entnehmen des Posters oder der Blu-ray selbst ist einfach und frustfrei. Wie immer gilt es jedoch auf auf dem Mittelsteg im Inneren zu achten, der bei unvorsichtigem Schließen das Poster verdrücken kann.
Auf dem Cover bekommt man O-Ei, den Schriftzug des Films und einige Auszeichnungen, die er verdient hat, zu sehen. Das FSK-Logo wurde aufgedruckt, kann jedoch dank einem Wende-Cover im Inneren verborgen werden. Das Wende-Cover unterscheidet sich ansonsten nicht vom normalen.
Abgesehen von dieser Version gibt es noch eine Collectors-Edition in einer Holzbox mit wesentlich mehr Bonusmaterial und dem Film auf Blu-ray und DVD.
Extras
Leider lassen die Extras ein wenig Infomaterial vermissen, denn in der Standardversion liegt nur ein Poster bei. Dieses überzeugt jedoch durch gute Druckqualität und dem Motiv, auf dem alle relevanten Charaktere zu sehen sind.
In der Collectors-Edition gibt es wohl noch eine weitere Bonus-DVD mit Making Of, einem Interview mit Regisseur Keiichi Hara und 20 Minuten „Hokusai x Manga“. Außerdem soll der Box noch fünf Postkarten und ein 88 Seiten dickes Booklet beiliegen.
Fazit!
Wer einen Film mit einem Anfang und Ende und am besten noch einer Pointe erwartet, ist hier leider falsch, denn der Film zeigt einfach nur einen Ausschnitt eines sehr interessanten Lebens - und genau das macht ihn auch so erfrischend. Es gibt keine genauen Zusammenhänge, sondern eher Episoden und Zeitsprünge werden häufig getätigt, doch beim Schauen stört dies keinesfalls. Selbst wenn man vielleicht keine Ahnung von japanischer Kunst des 19. Jahrhunderts hat, wird man doch schnell in die Geschichte gezogen, wenn man offen dafür ist, und erlebt so ein kleines Abenteuer im alten Tokyo.
Ein großer Pluspunkt ist die Umsetzung, die in den meisten Aspekten dabei hilft, auf diese Reise zu gehen. Es ist nur ein wenig schade, dass man Hintergrundinformationen leider nur in der Collectors-Edition bekommt.
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