Inhalt
Die Welt der nahen Zukunft ist komplett durchgeplant: Die tägliche Kalorienmenge wird genauestens berechnet, die Kleidung kann per Knopfdruck ausgesucht werden und der passende Beruf wird anhand der Persönlichkeitsstruktur ermittelt. Arbeitslosigkeit gibt es deswegen kaum noch. Jeder Bürger hat seinen Platz. Auch die Verbrechensrate ist drastisch gesunken, seitdem man das Gewaltpotential der Menschen mit Hilfe des sogenannten Psycho-Pass ermitteln kann. Dieser virtuelle Ausweis ist Pflicht und durchleuchtet die mentale Stabilität der Bürger, um Gewaltverbrechen vorzubeugen. Er kann jederzeit von den Mitarbeitern des öffentlichen Dienstes gescannt werden.
Wenn der Psycho-Pass einen schlechten Wert anzeigt, wird die betreffende Person festgenommen und therapiert. In besonders extremen Fällen kann es aber auch vorkommen, dass der angezeigte Wert einen kritischen Punkt erreicht hat und eine Therapie darum als unwirksam vom System eingestuft wird. In diesem Fall wird die Person sofort beseitigt.
Zuständig für derartige Festnahmen und Eliminierungen sind die Vollstrecker, Menschen mit erhöhtem Gewaltpotential, die aufgrund ihres schlechten Psycho-Pass-Wertes nicht in die Gesellschaft eingegliedert werden können. Sie werden wie Jagdhunde eingesetzt, um ihresgleichen zu fangen oder zu töten – je nachdem, wie die Situation von ihrer Waffe, dem Dominator, eingestuft wird.
Geführt wird die Gruppe der Vollstrecker seit neuestem von der jungen Inspektorin Akane Tsunemori, die frisch von der Akademie kommt. Der Psycho-Wert der Jahrgangsbesten ist äußerst stabil und sie ist hochmotiviert. Doch gleich an ihrem ersten Arbeitstag wird Akane zu einer Vollstreckung gerufen und muss schmerzlich erfahren, dass Theorie und Praxis zwei vollkommen unterschiedliche Welten sind.
Details
Die 22-teilige Serie setzt das altbewährte Thema einer vollkommen kontrollierten Zukunftsvision spannend und intelligent um. Die Menschen werden, ähnlich wie in George Orwells Roman „1984“, vom Staat kontrolliert und dadurch entmündigt. Sie müssen keine großartigen Entscheidungen treffen, denn das System – hier Sibyl genannt – misst ihre Persönlichkeit und teilt jedem Menschen einen Status zu; sei es nun einen Berufsstatus oder den Verbrecherstatus. Denken wird nicht mehr verlangt und nach dieser Regel führen auch die Vollstrecker ihre Befehle blind aus.
Doch die junge Akane hat einen anderen Blick auf die Dinge. Sie hinterfragt das System und kann nicht glauben, dass man als Polizist tatsächlich nur potentielle Verbrecher eliminieren soll. Ein Polizist hat für sie in erster Linie die Aufgabe, Menschen zu beschützen. Mit dieser Einstellung eckt sie natürlich an, gewinnt aber auch das Vertrauen „ihrer“ Vollstrecker, die von den anderen Polizisten nur als gewalttätige Tiere angesehen werden. Hier lässt sich bereits ein guter Storyansatz erkennen, der die Frage aufwirft: Wird Akane auch in Zukunft psychisch „stabil“ bleiben oder sich mehr und mehr auf die Vollstrecker einlassen, die ihr geordnetes Weltbild erschüttern?
Relativ kurz nach seiner Erstausstrahlung zog „Psycho-Pass“ eine Mangaumsetzung nach sich, die unter dem Titel „Kanshikan Tsunemori Akane“ (dt. „Inspektor Akane Tsunemori“) von November 2012 bis Mai 2013 im Jump Square Magazin lief und danach als Webmanga weitergeführt wurde. Zwei Romane aus der Feder von Gen Urobuchi sind ebenfalls in Japan erschienen. Im Juli 2013 kündigte das zuständige Produktionsstudio außerdem eine zweite Staffel sowie einen Kinofilm für 2014 an.
Umsetzung
„Psycho-Pass“ ist ein Projekt des Studios Production I.G., das bereits Anime-Hits wie „Eden of the East“ oder „Blood-C“ hervorgebracht hat. Dass auch „Ghost in The Shell“ in das Portfolio des Studios gehört, sieht man an der Gestaltung der düsteren, urbanen Settings in „Psycho-Pass“, welche für die richtige Zukunftsatmosphäre sorgen. Wie man es von I.G. nicht anders gewohnt ist, sind auch die Animationen der Serie von hoher Qualität: Die Figuren bewegen sich flüssig und haben Mimik. Auch die visuellen Effekte sind auf dem aktuellen Stand der Zeit. Das Bild der DVD kann diesen guten Animationsstandard angemessen wiedergeben und die Tonqualität – leider nur DD 2.0 – gibt ebenso wenig Anlass zur Kritik.
Für die deutsche Synchronisation wurden erfahrene Sprecher verpflichtet, so wird Akane von Julia Stoepel gesprochen, die bereits Julia in „Romeo x Juliet“ und Dr. April Kepner in „Grey’s Anatomy“ ihre Stimme lieh. Die deutschen Untertitel lassen sich mal wieder nicht vom japanischen Originalton trennen, sind aber gut lesbar, nicht zu schnell und keine Dubtitle. Alles in allem ist die deutsche Umsetzung mit kleinen Abstrichen gelungen.
Packung
Die beiden DVDs des ersten Volumes werden in einem Digipack mit Schuber geliefert. Das Digipack beinhaltet zwei Plastikhalterungen für die Silberlinge und ist wie der Rest der Box in schlichtem Schwarz gehalten. Der innere Teil ist mit einer nächtlichen Skyline bedruckt und auf der Rückseite befindet sich eine kleine Beschreibung von Vollstrecker Shinya Kogami. Der äußere Schuber besteht aus dem gleichen, matten Karton wie das Digipack. Die beiden Figuren auf der Frontseite sowie die Screenshots der Rückseite sind glänzend herausgestellt. Darüber hinaus findet man eine kurze Inhaltsangabe sowie die technischen Daten auf der Rückseite. Das FSK-Zeichen wurde nur auf das innere Digipack gedruckt, sodass der Schuber nicht verunstaltet wird.
Sowohl Schuber als auch Digipack sind optische Hingucker. Allerdings stellt sich die Frage, ob die Boxen nicht etwas schlanker und damit platzsparender hätten gestaltet werden können. Denn anders als bei der DVD-Veröffentlichung der Shōnen-Serie „Blue Exorcist", die in ähnlichen Boxen herausgegeben wurde, befindet sich bei „Psycho-Pass“ neben den DVDs kein weiterer Inhalt in den Boxen, der diese Ausmaße rechtfertigt.
Extras
Das erste Volume bringt als Bonus einen schön gestalteten, limitierten und nummerierten Sammelschuber in Nachtschwarz mit, in dem alle vier Boxen der Reihe Platz finden. Außerdem liegt der Box ein 36x48cm großes Poster bei, das Akane und ihre Vollstrecker zeigt. Auf digitaler Ebene gibt es das textless Opening und Ending sowie diverse Trailer – ob man dies allerdings als Bonus im klassischen Sinne bezeichnen kann, ist fragwürdig.
Fazit!
Digitalisierung, virtuelle Chatrooms, Transparenz – trotz all seinem Futurismus bildet „Psycho-Pass“ eine Gesellschaft ab, die unserer eigenen gar nicht so unähnlich ist. Die Serie spielt mit der Angst der Menschen, irgendwann die Kontrolle über ihr Leben zu verlieren und dokumentiert gleichzeitig die Sehnsucht der Menschheit nach Sicherheit. Die Tatsache, dass es kein perfektes System gibt, steht im Fokus dieser sehr erwachsenen Sci-Fi Kriminalserie, die Kazé trotz einiger Schönheitsfehler mit der vorliegenden ersten DVD-Box in guter Qualität auf den deutschen Markt gebracht hat.
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