Bestellungen aus Japan – Das größte Glück oder "Wie werde ich schnell viel Geld los."

Geschrieben von Bettina

Kennt ihr das? Ihr bestellt euch Sachen in Japan und freut euch wie ein Schneekönig! Doch nach langem Warten beginnt erst mal das Chaos…

Inhalt

Wer Anime- und Manga-Fan oder auch ganz einfach Japan-Fan ist, kennt sicher mindesten einen Online-Shop, der in Japan stationiert ist und freudiger Weise auch zu uns nach Deutschland liefert.
Also kratzt man sein Geld zusammen und sucht sich vor dem Computer oder Laptop herumhibbelnd die Sachen aus, die man gerne möchte. Mit etwas Glück sind diese dann gerade nicht vergriffen und auf Lager – also zum sofortigen Versand bereit.
Manchmal fragt man dann auch noch Freunde oder Bekannte, ob sie nicht mitbestellen wollen. Natürlich nicht, um denen ebenfalls die Freude zu gönnen, sondern aus einem anderen, ganz einfachen Grund: Die Portokosten.
Denn da Japan nicht gerade um die Ecke liegt und normale Online-Shops (wir sprechen hier nicht von Shops bei E-Bay) eben auch die Verschiffung bzw. den Flugtransport der schönen und seltenen Dinge finanzieren müssen, sind diese Portokosten eben unvermeidlich.
Leider sind diese oft auch unvermeidlich teuer. Um also mit einer größeren Bestellung diese Kosten zu senken oder sie auf mehrere Leute aufzuteilen, damit man nicht alles allein zahlen muss, werden eben Freunde und Bekannte gefragt. Praktisch, oder?

Hat man dann endlich alles ausgesucht und noch einmal durchgerechnet, vielleicht auch die Freunde angewiesen, das Geld möglichst schnell zu überweisen oder vorbei zu bringen, dann klickt man auch schon auf den Bestellbutton. Voller Vorfreude erzählt man dann herum, dass man glücklich ist, etwas aus Japan bestellt zu haben.
Seien es nun Perücken, Klamotten, CDs, Merchandise oder einfach Zeug fürs Handy oder die eigenen vier Wände, beinah alles aus Japan ist ja irgendwie cool.
Diese Vorfreude hält schließlich vielleicht drei Tage an, vor allem wenn man in dieser Zeit eine E-Mail vom Shop erhält, der bestätigt die Bestellung erhalten zu haben und nun versendet.

Dann jedoch kommt sie: Die Vergessen-Warten-Phase.
Sie beginnt damit, dass man ja weiß, dass die Überbrückung der Meere einige Zeit in Anspruch nehmen wird. Vor allem da es ja keine Expressbestellung war – diese wäre ja noch teurer gewesen. Daher wird man sich bewusst, dass irgendwie Geduld angesagt ist.
Man beginnt zu vergessen, dass man etwas bestellt hat und wartet nicht mehr voller Hoffnung und Spannung auf die Post.
Ist der Betrag als Bezahlung vom Konto abgegangen, denkt man vielleicht noch einmal kurz an die Bestellung und hofft, dass alles gut verläuft. Dann erinnert man sich nur noch sporadisch. Sei es nun an die Post oder die Dinge, welche man bestellt hat.

Die Freude lebt erst dann wieder auf, wenn man nach circa sechs Wochen einen Brief im Briefkasten hat; allerdings auch nur für Sekunden. Denn kaum ist die Post geöffnet, wird der schwarze Stempel der Zollbehörde deutlich und dann gibt man meist nur noch Flüche oder einen verzweifelte Seufzer von sich.
Natürlich hat der Zoll die Japanlieferung nicht durchgelassen und das obwohl es sich doch nicht mal um elektronische Dinge handelt. Dabei stand auch alles brav auf dem kleinen grünen Zettel, den der Shop in Japan ausfüllen musste und der damit die „Gifts“ (zu Deutsch: "Geschenk") mit den entsprechenden Werten aufweist, was vom Zoll beinah immer akzeptiert wird. Aber eben nur beinah. Man könnte ja mit Japan dealen oder Schlimmeres.
Abgesehen davon bedeutet Zoll auch ganz einfach, dass man noch mehr Geld ausgeben muss.

Es bleibt schließlich aber nichts anderes übrig, als persönlich zum Zollamt zu fahren und dieses Geld auszugeben, möchte man seine Sachen denn endlich haben.
Die Rechnung und die Infomails befinden sich natürlich brav ausgedruckt im Gepäck, wie es der Zollbrief vorgab.
Allerdings ist dieses Vorhaben oft schon ein Akt für sich. Denn natürlich hat das Zollamt nur zu normalen Arbeitszeiten offen und liegt dazu noch am Ar… Verzeihung… am Ende der Welt.
Also versucht man, irgendwie früher von der Arbeit weg zu kommen, denn die Sachen liegen ja nur sieben Tage dort, bevor sie zurückgeschickt werden. Außerdem sind die schönen Japandinge doch schon SO nah. Da will man sie schließlich endlich in den Händen halten, wenn man doch schon so lange warten musste.

Schafft man es dann endlich, gerade noch vor Zollamts-Schluss, in die heiligen Hallen, darf man erst mal erneut Geld zusammenkratzen und es davoneilen sehen. Ein wirklich trauriger Moment, selbst wenn alle beteiligten Besteller mitzahlen.
Ist das Finanzielle erledigt, darf man sich endlich zur Ausgabe begeben.
Dort wird natürlich brav gefragt, was man denn bestellt hat und man reicht die Rechnung und Infomails dem Beamten. Dieser schaut erst einmal komisch, sagt aber nichts und versteckt sich hinter seinem Computer, bevor er wieder irgendetwas grummelt. Man selbst nickt hektisch; immer in Angst sein Päckchen aus irgendeinem blöden bürokratischen Grund doch nicht heute zu erhalten.
Dann erneut eine nervige Frage: Ob man das Paket öffnen dürfe. Natürlich stimmt man zu. Wer weiß, was sonst noch damit geschieht.
Öffnet man dann das wirklich gut verklebte Päckchen mit großer Mühe, denkt man sich dabei noch: Das muss ich nachher nach Hause transportieren ohne, dass was rausfällt. Einen erneut verwirrten und verächtlichen Blick des Zollbeamten erntet man, wenn man eine Perücke oder etwas Pinkes und Niedliches bestellt hat.

Darf man die Sachen dann endlich wieder verstauen und bekommt seine Zollpapiere ausgehändigt, unterschreibt man und schnappt sich das Päckchen.
Auf dem Weg nach Hause strahlt man natürlich wie ein Honigkuchenpferd und schaut immer wieder auf die japanischen Stempel, während einen die Passanten nur verstört anblicken. Das ausgegebene Geld ist längst vergessen.

Fazit!

Ist man dann endlich in den eigenen vier Wänden, ist alles andere egal. Die Schuhe fliegen in die Ecke und das Päckchen wird dieses Mal, ohne groß auf den Karton zu achten, zerrissen, bis der komplette Inhalt greifbar ist.
Überglücklich packt man aus, probiert an, dekoriert oder testet seine neuen Schätze.
Und genau dieser Augenblick ist es, der uns erneut vor den Computer treibt, um dieses Spielchen von vorne zu beginnen.

Danke an die japanischen Online-Shops, die nach Deutschland versenden!

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