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Gefühlte 40° Celcius hielt die meisten nicht davon ab, sich direkt vor die Halle in die Sonne zu setzen. Die letzten Fanprojekte, wie ein übergroßes Plakat mit Grüßen versehende Polaroids der Fans, wurden noch beendet. Wann genau Einlass war, wusste niemand so genau, da die Organisatoren von R:ID es verpasst hatten, diesen auf der Homepage bekannt zu geben. Die meisten orientierten sich an den Tickets von Eventim, auf denen „Einlass 19 Uhr“ stand. Bei den Karten von Ticketonline dagegen stand „20 Uhr“ – ob damit Einlass oder Beginn gemeint war, konnte man nicht feststellen. Kurz vor 19 Uhr begannen die Wartenden unruhig zu werden, allerdings geschah über eine Stunde lang nichts. Scheinbar war der Einlass auf 20 Uhr angesetzt, fand aber dennoch etwas verspätet statt. Besucher, die regelmäßig auf von R:ID veranstaltete Konzerte gingen, waren so etwas allerdings schon gewohnt.
Der Einlass lief unerwartet friedlich ab. Kaum bis gar kein Gedrängel oder Geschuppse, die Securities arbeiteten schnell und effizient und waren dabei überaus freundlich – eine mehr als erfreuliche Neuerung, die gern beibehalten werden kann.
Der Columbia Club ist eine eher kleine Location, in die maximal 800 Menschen passen. Der Abstand zur Bühne war zur Freude der Fans wirklich sehr gering, maximal Platz für nur eine Person. Zwei Stufen sorgten dafür, dass man auch von weiter hinten noch alles sehr gut über die Köpfe der anderen überblicken konnte. Dies war jedoch kaum nötig, bei rund 250 Zuschauern hatten die meisten genug Platz, bis auf die, die sich vor der Bühne drängten.
Ungefähr um 20:30 Uhr ging das Licht aus und eine Frau betrat die Bühne um die Band anzukündigen. Das man jedoch ihr männliches Gegenstück gewohnt war, bekam die Moderatorin böse zu spüren – sie wurde nicht wirklich ernst genommen und ihre Warnung bezüglich Fotos und Filmen wurde eher belächelt, ebenso wie der anfängliche Versuch, begeistertes Rufen für Ayabie zu erhalten, unerhört blieb. Hartnäckig fragte sie immer wieder, wen das Publikum sehen wollte, bis es endlich immer wieder nach Ayabie verlangte.
Sogleich wurde das Intro eingespielt und Drummer Kenzo betrat die Bühne, gefolgt von Bassist Intetsu, den Gitarristen Takehito und Yumehito, sowie Sänger Aoi.
Die fünf wurden unter begeistertem Jubel empfangen, sodass man glauben konnte, dass mindestens doppelt so viele Fans anwesend waren. Sänger Aoi ließ bei den ersten Songs „Tsukuyomi“ und „Cubis [L/R]ock“ nicht lange bitten und begann seinen ParaPara. Besucher, die zum ersten Mal Ayabie live erleben, mag dieser vielleicht zunächst befremdlich oder lustig erscheinen, doch die Begeisterung von Aoi schlägt schnell auf alle über und animiert sie zum mitmachen.
Etwas ärgerlich bei der Akkustik war jedoch, dass die Gitarren etwas zu laut eingestellt waren, sodass man Aoi zwar hörte, seine Worte aber oftmals nicht verstand, wenn man nicht sehr textsicher war. Da dies jedoch vor einem Jahr ähnlich war, drängt sich der Verdacht auf, dass es weniger an der Band selbst, sondern vielmehr an der Technik der Halle lieg.
Dies tat jedoch der Stimmung keinen Abbruch, denn selbst mit den wenigen Sätzen, die Aoi auf Deutsch während seines vorrangig auf japanische gehaltenen MC’s sagte, begeisterte er die Menge. Nicht nur dem Publikum, auch dem Sänger schien dieser Auftritt sehr zu gefallen, hörte er doch kaum mehr auf zu Grinsen. Auch Gitarrist Yumehito zeigte, wie sehr ihm der Aufritt gefiel, animierte das Publikum noch zusätzlich auf seine Weise, lächelte und kam oft an den Rand der Bühne um Handshake mit den Fans zu machen oder kurze Sätze mit ihnen auszutauschen. Auch Herzchen formte er mit seinen Händen, um kurz darauf begeistert zu Grinsen, als das Publikum die Geste freudig und berührt erwiderte.
Nach den ersten Songs wurden den Unwissenden die Bandmember von Aoi vorgestellt, wobei die Menge eine Weile lang den Namen des jeweiligen Member rufen sollte, was diese auch ohne zu zögern mehr als begeistert tat. Aoi selbst wurde kurzerhand und unvorbereitet von Yumehito vorgestellt, in dem dieser kurz auf in zeigte und lediglich seinen Namen sagte, um kurze darauf zu lachen, als er Aois verwirrtes und überraschtes Gesicht sah.
Solche kleinen Gesten zeigten die Natürlichkeit der Band und wie viel Spaß sie haben, vor allem da nicht jeder kleiner Schritt vorher abgesprochen zu sein scheint. Bei einem Song stellten sich die Member seitlich und drehten sich nacheinander auf die andere Seite, wobei Yumehito kurzerhand stehenblieb, was Sänger Aoi wieder einmal verblüffte.
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Auch als sich Yumehito hinter Intetsu stellte und sich in die jeweils andere Richtung bewegte, wirkte es eher spontan, da beide eine Weile brauchten den Rhythmus herauszufinden, besonders da Intetsu Yumehitos Vorhaben zunächst nicht bemerkte .
Bewegend ging es mit den Balladen „Hoshigaoke“ und „Kimi no koe to yakusoku“ weiter, wobei das Publikum Aoi überraschte, in dem es textsicher den letzten Song nicht nur mit dem Sänger mitsang, sondern auch ohne ihn. Sichtlich gerührt verbeugte er sich.
Anschließend ging es mit einigen rockigeren Songs weiter, bei denen Bassist Intetsu erneut sein Können unter Beweis stellen konnte. Für viele mag gerade Yumehitos Fanspielereien oder Aois gewinnendes Lächeln und seine Stimme das Highlight des Tages gewesen zu sein, für andere war es Intetsu, der zeigte, dass er sein Instrument mehr als nur gut beherrschte und dabei noch richtig abrocken konnte. Er hielt keine Sekunde still, headbangte die meiste Zeit, ging in die Knie und bewegte sich zu dem Rhythmus und das ohne einen Akkord zu verpatzen. Gitarrist Takehito hingegen wirkte im Gegensatz zu Intetsu beinahe statisch.
Als der erste Part des Abends zu Ende war, ließen es die Member sich nicht nehmen, allesamt am Rand der Bühne zu erscheinen und so viele Hände zu schütteln, wie möglich – ein seliges Grinsen auf den Lippen. Die drei Gitarristen inklusive Bassist sammelten alle Plektren ein, die sie auf der Bühne finden konnten um sie anschließend ins Publikum zu werfen, sodass fast jeder, der vorne an der Bühne stand, ein Andenken an den Abend ergattern konnte. Drummer Kenzo wirkte dagegen fast geizig, da er „nur“ vier Sticks ins Publikum warf. Bassist Intetsu verbeugte sich noch mehrere Male vor der Menge, bis auch er als letzter die Bühne verließ. Fast sofort setzen die Encore-Rufe ein, die jedoch wie fast immer, nach kurzer Zeit verebbten, nur um einige Momente später etwas verhalten wieder anzufangen.
Es scheint allgemein ein deutsches Problem zu sein, zu erwarten, dass die Band auf jeden Fall eine Zugabe spielen wird und demzufolge kaum Leute danach rufen, oder zumindest es schnell wieder abzubrechen, was doch schade ist – zeigt doch gerade das Encore-Rufen, dass der Auftritt so sehr gefallen hat, dass man mehr sehen möchte.
Nach einiger Zeit des Wartens kamen die 5 erneut auf die Bühne und begannen nach kurzem „Ich liebe euch!“ Bekundigungen mit dem ersten Song des Encores wieder das Publikum einzuheizen. Nur wenige Songs später hieß es aber endgültig Abschied nehmen, wieder wurde gesagt, wie großartig das Publikum war und sich an den Rand der Bühne gestellt, zum Anfassen lassen. Wieder einmal war es Bassist Intetsu, den es am längsten auf der Bühne hielt. Als aber auch er von der Bühne verschwand, wurde auch dem letzten klar, dass dieser Abend vorbei war. Verschwitzt und völlig fertig nach Aois kräftezehrenden ParaPara sah man auf die Uhr und stellte entsetzt fest, dass die Band gerade einmal etwas über eine Stunde gespielt hatte.
Wer noch nicht genügend Geld für den Abend ausgegeben hatte, wobei über 35€ für ein circa einstündiges Konzert doch etwas happig ist, konnte sein Geld bei dem wieder einmal ziemlich überteuerten Merchandisingstand ausgeben.
Neben DVDs und CDs sowie Buttons konnte man diesmal auch kleine Polaroids mit Autogrammen kaufen – für 15€, was wohl als Ersatz für eine nicht zustande gekommene Autogrammstunde, die es ein Jahr zuvor gab, herhalten sollte, wobei man natürlich gleich etwas Profit herausschlagen konnte. Ein absolute Neuerung war ebenfalls, dass es Pamphlets also Fotobücher zu kaufen ab. Der Preis überraschte mit gerade einmal 18€, was für solche Bücher Standard ist und somit völlig im Kontrast mit den restlichen Preisen stand. Auch war das Shirt vom letzten Jahr, das übrigens dasselbe Design hatte, wie das von 2008, um die Hälfte reduziert, wer jedoch hoffen mag, dass dies vielleicht nächstes Jahr mit den Shirt von 2008 passiert, muss man enttäuschen, die Shirts waren fast ausverkauft.
Fazit!
Nichts desto trotz war dies ein gelungener Abend. Wer vorher die Band nicht kannte, oder weniger mochte und von Freunden überredet wurde hinzugehen, wird das nächste Mal garantiert freiwillig wiederkommen. Ayabie schaffen es auf eine einzigartige Weise das Publikum zu begeistern, zu überzeugen, zu verzaubern und ihre Musik zu präsentieren.
Man darf auf 2009 hoffen.
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