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Die letzten Monate waren keine leichten für Fans der Gruppe
Deathgaze. Nach ihrer unerwarteten Ankündigung, sich am 23. Dezember nach elf Jahren erfolgreichen Bandbestehens in eine Pause auf unbestimmte Zeit zu verabschieden, machte sich eine gedrückte Stimmung unter den Fans breit.
Europäische Anhänger der Band konnten sich immerhin mit einem kleinen Lichtblick trösten: Deathgaze sollten im Dezember vorerst zum letzten Mal nach Europa und auch Südamerika kommen, um sich von ihren Fans in Übersee zu verabschieden.
Für uns deutsche Fans ergab sich ebenfalls diese Möglichkeit. So haben sich am 13. Dezember zahlreiche Fans vor den Türen des Kölner Clubs MTC in der winterlichen Kälte eingefunden und Stunde um Stunde mit Warten auf den Einlass zugebracht. Die Stimmung war einerseits aufgeregt und positiv, da die Vorfreude auf das bevorstehende Konzert glücklicherweise überwog, anderseits lag Abschiedsstimmung genauso stark in der Luft.
Um 18 Uhr wurden schließlich die Fans mit VIP-Tickets u.a. zu einem Meet & Greet mit der Band in die Halle geführt, Fans mit regulären Tickets mussten sich noch eine weitere Stunde in der Kälte die Zeit vertreiben – wozu meine Begleitung und ich zählten.
Der Stimmung tat dies jedoch keinen Abbruch. Trotz der nicht ganz optimalen, schlauchförmigen Räumlichkeit arrangierten sich die Besucher mehr oder weniger mit ihren Plätzen im Club, auch wenn das in manchen Fällen hieß, die Bühne nicht einmal sehen zu können. Die Atmosphäre der Location war dennoch ansprechend, denn das schummrige Licht und die Enge des Raums verbreiteten eine Underground-Stimmung, die sehr passend für den Abend voller Metal- und Melancholieklänge war.
Kurz bevor das Konzert startete, folgten noch einmal Anweisungen, keine Fotos zu schießen und „nicht zu sehr von hinten zu schubsen“ sowie die Information, dass das Konzert vollständig ausverkauft sei! Nachdem der Moderator die Bühne freigegeben hatte, begrüßte Köln unter tosendem Applaus ab der ersten Minute Schlagzeuger Naoki, Bassist Kosuke, Gitarrist Takaki und schließlich Sänger Ai. Ohne weitere Umschweife begann die Nagoya-Kei-Gruppe gleich ihren ersten Song, „CREATURE“, an den sogleich der noch heftigere Song „DEAD BLAZE“ anschloss.
Die Menge ging ab dem ersten Song mit und headbangte erbarmungslos, was die Band sichtlich begrüßte. Mit „BLEED TEARS“ folgte ein Song, der melancholischere und schwere Elemente in sich trug und sich mit Growls abwechselte, worauf die Menge dementsprechend reagierte und bereits jetzt anfing, Moshpits zu formen.
Die gute Stimmung wurde jedoch etwas durch die quasi nicht vorhandene Belüftung in der Halle gedämpft, die die Zuschauer nach und nach umkippen ließ. Glücklicherweise wurde den Betroffenen schnell geholfen und es war kein Problem, sie aus der Menge zu begleiten. Allerdings hätte dies besser im Vorfeld verhindert werden sollen.
Wie bereits erwähnt, war der Schnitt der Halle nicht optimal. Der Sänger Ai löste das Problem immerhin teilweise, indem er sich abermals auf eine Erhöhung der Bühne stellte und so beinahe gegen die Decke stieß. Soviel Einsatz wurde belohnt, denn die Fans bejubelten den Sänger und seine Performance eifrig.
Außerdem spielte die Gruppe an diesem Abend ohne Absperrung auf der Bühne, was es Ai erleichterte, seine Fans mit Wasser und Bier zu „bespucken“ oder ihnen etwas aus seiner Flasche zu trinken zu geben. Fanservice kam also nicht zu kurz, trotz dessen man das Ablecken diverser Gegenstände mit in Betracht zieht oder das Mikrofon, das er sogar komplett in den Mund nahm.
Mit „miscarriage“, einem sehr melancholischen Song und den darauf folgenden Liedern „dies irae“ und „BREATH“ folgte der melodischere Part des Abends, bei dem Fans mehr auf die japanische Manier, ihre Fäuste im Takt in die Luft zu schlagen, setzten, als auf das Headbangen (was an diesem Punkt eine willkommene Abwechslung war). Doch dies änderte sich spätestens ab „UNDEAD FACT“, hier ging das Headbangen wieder richtig los und die Moshpits bildeten sich erneut.
Nach sechzehn Songs verabschiedete sich die Band für eine kurze Pause hinter die Bühne, um nach kurzer Zeit wieder voller Elan für sechs weitere Songs in die Halle zurückzukehren.
Während des Encores traute Ai es sich sogar zu, gleich zweimal Crowd Surfing zu machen, was sehr gut bei den Fans ankam und erstaunlich gut funktionierte. Generell haben Deathgaze sehr viel Wert darauf gelegt, mit ihrem Publikum zu interagieren, was beiden Seiten offensichtlich viel Spaß bereitete. Natürlich wurden im Laufe der Zeit einige deutsche und englische Wörter zum Besten gegeben, vor allem das Thema Sushi schien es der Band angetan zu haben.
Obwohl es sich um die letzten Songs handelte, steigerte sich die Stimmung noch einmal. Die Menge toste, vor allem der letzte Song, „Yami ni Ame Fuhai Shita Sekai“ ließ die Band und das Publikum zu ihrer Höchstform auflaufen.
Nach dem letzten Song wechselten zahlreiche Plektren und Drumsticks den Besitzer
und Ai verabschiedete sich mit einem „See you again“. Es war also kein Abschied auf ewig!
Ich würde definitiv noch einmal zu einem Deathgaze-Konzert gehen und bedanke mich bei der Band, Staff und den Fans für einen schönen Abend mit einer tollen Show und hoffe, Deathgaze bald wieder live in Deutschland zu sehen!
Setlist
01. CREATURE
02. DEAD BLAZE
03. BLEED TEARS
04. RING THE DEATH KNELL
05. Vice
06. NEWBORN
07. forsaken
08. miscarriage
09. dies irae
10. BREATH
11. paranoid parade
12. UNDEAD FACT
13. insult kiss me
14. domestic pig #1013
15. abyss
16. genocide and mass murder
ENCORE
EN 01 IRIDIZE DREAM
EN 02 THE END
EN 03 DECADE
EN 04 CRASH DOWN
EN 05 rihitosoire
EN 06 Yami ni ame Fuhai shita sekai