Distant Worlds: music from FINAL FANTASY

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Bildcopyright: Square Enix

Videospiele sind schon lange nicht mehr das kleine Freizeitvergnügen für zwischendurch. Bereits seit einiger Zeit werden sie als Gesamtkunstwerk verstanden, da man durchaus einzelne Elemente für sich genießen kann. Ganz deutlich zeigte uns dies ein Konzert, welches für die Szene nicht ganz üblich ist.

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„Wir lieben diese Musik!“
Das war die Hauptaussage, die uns Fans begleitete, als wir am 02.03.2013 den großen Saal der Philharmonie in München betraten. Wer die Besuchermenge gesehen hat, würde im ersten Moment nicht zwingend an Hobby- oder Hardcore-Spieler denken. Doch tatsächlich bestand der größte Teil des Publikums aus eben diesen, die sich für einen besonderen Anlass in schöner Garderobe eingefunden hatten. Denn was wir hier verfolgten, war eine Ode an die Videospielmusik.
Ja, viele Jahre haben wir gewartet und dann war es endlich soweit: „Distant Worlds: music fron FINAL FANTASY“ feierte Deutschlandpremiere.

Der erste Blick, der sich dem Publikum der vor Beginn bot, waren die Instrumente auf der Bühne. Diese schienen nur darauf zu warten, die Musik einer Spieleserie zu vertonen, die ganze Generationen geprägt und mittlerweile 25 Jahre auf dem Buckel hat. Dann ging es auch schon los. Als der gefeierte Dirigent Arnie Roth die Bühne betrat, war der Jubel groß. Was er, die Münchner Philharmoniker und der MünchenChor uns an diesem Samstagabend bieten sollten, würde vielen sicher noch lange im Gedächtnis bleiben.
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So startete das Konzert genauso, wie es starten sollte, mit dem Song „Prelude“ gefolgt von dem kräftigen „Liberi Fatali“. Wer letzteren Song schon einmal live gehört hat, wird die unglaubliche Klanggewalt und die damit einhergehende Gänsehaut nicht missen wollen. Es ist einfach etwas anderes, wenn man einen Chor vor sich hat, der dem Zuschauer diesen Song quasi entgegenschmettert. Die gute Akustik der Halle trug sicherlich ihr Übriges dazu bei.
Um beim Zuschauer noch ein wenig mehr Nostalgie zu entfachen, wurde extra für das Konzert eine große Leinwand installiert, auf der je nach Song eine Menge Ingame-Szenen des jeweiligen Spiels gezeigt wurden. Was will man mehr? Nun ja, vielleicht AMV Qualität, doch selbst die bekamen wir. Es war immer wieder enorm erstaunlich, wie gut die Videos auf die Live-Musik geschnitten waren und wie exakt diese gespielt wurde.

Zur Freude der Fans merkte man besonders Arnie Roth die Liebe zur Musik von Nobuo Uematsu an. Er schien sich durchaus mit der Materie beschäftigt zu haben, da er auch immer wieder Insider-Witze zum Besten gab, oder ein wenig über den Flopp von „Final Fantasy XIV“ sprach. Besonders bei dem „Chocobo Medley 2012“ wurde auf unsere Lachmuskeln abgezielt, als der Chor mit einem lauten „HU“ den kleinen Chocobo aus „Final Fantasy XIII“ synchronisierte.
Natürlich durften auch Klassiker wie „To Zanarkand“ und „J-E-N-O-V-A“ nicht fehlen. Das Orchester schien sich nicht nur sehr anzustrengen, sondern bekam mit fortgeschrittener Zeit auch immer mehr Spaß an der Musik und dem Publikum.
Eine Überraschung, die noch auf die Zuschauer wartete, war die Sängerin Susan Calloway, die bereits auf den „Distant Worlds“-CDs zu hören ist. Sie sang in gewohnt gekonnter Weise die Songs „Memoro de la Storo – Distant Worlds“ aus „Final Fantasy XI“ und „Answers“ aus „Final Fantasy XIV“. Arnie Roth erklärte dabei sogar, dass „Answers“ ein Wunsch von Uematsu-san selbst war und der Komponist tatsächlich Susan als Sängerin für die Studioaufnahmen dieses Songs haben wollte. Somit ist sie eine offizielle Stimme aus dem Online-Spiel, welches neu aufgelegt wurde.
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In der Pause konnte man sich ein wenig Zeit nehmen, um dieses große Projekt komplett wahrzunehmen, bevor auch schon die zweite Hälfte mit neuen Highlights aufwartete. Am liebsten würde ich euch von jedem Song im Detail erzählen, aber ich beschränke mich hier auf meine absoluten Höhepunkte – die gesamte Setlist könnt ihr euch am Ende des Artikels ansehen.
Susan Calloway gab „Eyes on Me“ von „Final Fantasy VIII“ zum Besten. Sicherlich ist eine fremde Stimme in jedem Song Geschmackssache, doch sie bewältigte diese Aufgabe souverän.
Ein weiterer schöner Moment war das Einsetzen des Chors, der bei „Fisherman’s Horizon“, ebenfalls aus „Final Fantasy VIII“, einen Teil der Melodie übernahm.
Das absolute Highlight bildete allerdings „Dancing Mad“, einer der Songs, die wohl jeder kennt, auch wenn er „Final Fantasy VI“ nicht gespielt hat. Hierbei war alles vorhanden: Der Chor sang, die kräftige Orgel erklang und wir kamen tatsächlich in den Genuss aller vier Teile. Denn nicht immer wird dieser Song auf den „Distant Worlds“-Konzerten in voller Länge zum Besten gegeben, da er allein schon durch die unterschiedlichen Tempostufen enorm schwer zu organisieren ist. Doch die Menge war begeistert, da diese Performance überwältigender nicht sein könnte.
Als es dem Ende zuging, wurde uns ein Medley verschiedener Kampfsongs präsentiert und damit ging dieses Konzert, trotz der Dauer von gut zwei Stunden, viel zu schnell vorüber. Letztendlich durften wir uns noch über ein Lied als Zugabe freuen, das bei diesem Konzert auf keinen Fall fehlen darf: „One Winged Angel“ aus „Final Fantasy VII“.

Nach einem langen aber sehr erinnerungswürdigen Samstagabend fuhr ich zurück ins Hotel und freute mich auf die Sonntagsaufführung.
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Der Samstagsvorstellung folgte schließlich die zweite Runde am Sonntagmittag. Hier merkte man bereits die ersten Unterschiede: Anders als am Vortag waren mehr Eltern mit kleineren Kindern sowie ein etwas älteres Publikum zu sehen. Die Kleidung war auch deutlich alltäglicher gehalten und wirkte daher weniger vornehm, was jedoch niemanden zu stören schien. Allerdings waren wesentlich weniger Besucher als am Samstag anwesend und auch der MünchenChor war dieses Mal leider nicht dabei. Dafür warteten bei der Mittagsvorstellung andere Highlights auf die Gäste.
Trotz der kleineren Audienz war der Beifall nicht weniger laut, als der Dirigent die Bühne betrat.
Zwar wurden nicht ausschließlich andere Songs gespielt, denn auch an diesem Tag war „Don’t be afraid“ aus dem achten Teil der Reihe zu hören, was jedoch keineswegs schlecht war. Viele Gäste freuten sich vor allem über das „Aerith‘s Theme“ oder auch über Susan Calloways „Kiss me Goodbye“ aus „Final Fantasy XII“.

Nach der Pause sang Susan „Suteki da ne“ – aber natürlich die extra für diese Konzerte angefertigte englische Übersetzung des Liedes. Darüber hinaus wurde auch Lagunas Leitmelodie „The Man With The Maschine Gun“ aus „Final Fantasy VIII“ gespielt.
Was uns allerdings wirklich alle überraschte, war die Oper aus „Final Fantasy VI“ – „Maria and Draco“. Eigens dafür betraten Opernsänger die Bühne und das Stück wurde ebenfalls mit einem lustigen und interessanten Video auf der Leinwand untermalt.
Als Zugabe wurde uns erneut „One Winged Angel“ geboten, doch wie sollte das ohne den Chor funktionieren? Da hatte sich Arnie Roth wirklich etwas einfallen lassen, denn wir bekamen die „Karaoke-Version“ und waren selbst der Chor. Schade war allerdings, dass leider nur recht wenige mitsangen. Damit endete schließlich dieses große Ereignis, auf das wir so lange gewartet haben – und das Warten hat sich definitiv gelohnt!

Sowohl Samstag als auch Sonntag führte der Weg die meisten Besucher zu dem Merchandise-Stand. Verkauft wurden Poster, CDs, DVDs, T-Shirts und Fotobücher. Ich durfte mich jedoch den Gewinnern eines Meet & Greet anschließen und Arnie Roth persönlich treffen. Eigentlich hatte er nicht viel Zeit, unterhielt sich aber trotz allem noch recht lange mit mir über seine Liebe zur Musik, über die Songs und Uematsu-san, seine neuen Projekte sowie darüber, dass der Song „Answers“ gemeinsam mit Susan Calloway über das Internet aufgenommen wurde.
Man kann wirklich sagen, dass dieser Herr nicht nur Ahnung hat, sondern auch unglaublich symphytisch ist.
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Zu guter Letzt noch eine kleine Information für euch, liebe Leser: Solltet ihr traurig sein, weil ihr das Event verpasst habt oder nicht wollen, dass dies euer einziger Konzertbesuch dieser Art war – keine Sorge! Arnie Roth kündigte an, dass bereits Auftritte für 2014, auch in München, geplant werden und er versprach, Uematsu-san beim nächsten Mal mitzubringen. Wir freuen uns auf jeden Fall darauf!
Übrigens war an beiden Tagen der einzige Song, der nicht von Nobuo Uematsu, sondern von Masashi Hamauzu komponiert wurde, „Blinded by Light“ aus „Final Fantasy XIII“.

Setlist:

Samstag, 02.03.2013 – 19:30 Uhr

1. Final Fantasy Series - Prelude
2. Final Fantasy VIII - Liberi Fatali
3. Final Fantasy Series - Victory Theme
4. Final Fantasy X - To Zanarkand
5. Final Fantasy VIII - Don’t be Afraid
6. Final Fantasy XI - Memoro de la Stono – Distant Worlds
7. Final Fantasy VII - J-E-N-O-V-A
8. Final Fantasy IV - Theme of Love
9. Final Fantasy XIV - Answers
10. Final Fantasy Series - Chocobo Medley 2012
-Pause-
11. Final Fantasy VII - Opening – Bombing Mission
12. Final Fantasy VIII - Eyes on me
13. Final Fantasy VI - Dancing Mad
14. Final Fantasy XIII - Blinded By Light
15. Final Fantasy VIII - Fisherman’s Horizon
16. Final Fantasy V - Main Theme
17. Final Fantasy IX - Not Alone
18. Final Fantasy Series - Battle & Victoy Theme Medley
19. Final Fantasy VI - Terra’s Theme
–Zugabe-
20. Final Fantasy VII - One Winged Angel



Sonntag, 03.03.2013 – 15:00 Uhr

01. Final Fantasy I-III - Medley 2010
02. Final Fantasy Series - Victory Theme
03. Final Fantasy VIII - Don’t be Afraid
04. Final Fantasy X - To Zanarkand
05. Final Fantasy XII - Kiss me Goodbye
06. Final Fantasy XI - Ronfaure
07. Final Fantasy VII - Aerith’s Theme
08. Final Fantasy V - Dear Friends
09. Final Fantasy IX - Vamo‘ alla Flamenco
10. Final Fantasy Series - Chocobo Medley 2012
–Pause-
11. Final Fantasy VII - Opening – Bombing Mission
12. Final Fantasy IX - Not Alone
13. Final Fantasy X - Suteki da ne
14. Final Fantasy XIII - Blinded by Light
15. Final Fantasy IV - Theme of Love
16. Final Fantasy VIII - The Man With The Maschine Gun
17. Final Fantasy VI - Opera „Maria and Draco“
18. Final Fantasy VI - Terra’s Theme
–Zugabe-
19. Final Fantasy VII - One Winged Angel

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