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Das „Turock“ in der Essener Fußgängerzone war leider nicht ausverkauft, doch die eingeschworene Fangemeinde, eine bunte Mischung beiderlei Geschlecht und aller Altersklassen, hat dennoch für ordentlich Stimmung gesorgt.
Vor JUPITER als Hauptact boten gleich drei Vorbands mit jeweils 45-minütigen Auftritten ein abwechslungsreiches Programm dar: Der französische Solokünstler Lightning, die sechsköpfige Lübecker Metal-Band Aeternitas, sowie die britische Band Seasons of Ghosts, mit der namhaften Sängerin Sophia Aslanides, präsentierten eine vielseitige Mischung aus Old-School Visual-Kei, Metal und Rock. Während des Auftrittes der dritten Vorgruppe wurden die VIP-Sessions gehalten. Im Umfang enthalten waren unter Anderem ein Meet & Greet inklusive Handshake und Fotos mit der Band.
Im Anschluss an die Vorbands wurde die Bühne umgebaut.
Ein Banner mit dem „Zeus“-Albumcover schmückte den hinteren Bühnenbereich, und Supportbassist Shoyo, sowie Schlagzeuger DAISUKE stimmten ihre Instrumente bereits auf der Bühne, während sich der Rest der Band noch im Verborgenen hielt.
Um knapp 22 Uhr erklang endlich das Intro des neuen Albums, „New World Order“. Alle Members betraten nacheinander die Bühne, und insbesondere die Rumpfbesetzung aus Gitarrist HIZAKI und TERU wurde mit großem Jubel empfangen. Mit ebenso großer Freude empfingen die Fans den neuen Sänger KUZE, der von Anfang an einen erfahrenen und durchweg motivierten und positiven Eindruck erweckte.
Als ersten Song spielte die Band überraschenderweise „ARCADIA“, ein bereits älteres Stück. Aufgrund der Bekanntheit des Songs wurde das Publikum gleich auf den Konzertabend eingestimmt, was sich im ebenfalls älteren, doch gleichfalls beliebten Song „LAST MOMENT“ fortsetzen sollte. Mit dieser klassischen Eröffnung hatten JUPITER die Aufmerksamkeit des Publikums gefesselt und begrüßten dieses nun das erste Mal. KUZE sprach überraschend viel und in verständlichem Englisch und heizte den Zuhörern gleich ordentlich ein, ehe zum dritten Song, „Angel’s wings“, übergeleitet wurde. Dieser besonders harte Song lud zum Mitrocken ein und das Energielevel mit dem nahtlosen Übergang zu „Drastic Night“ gleich aufrecht erhalten.
Vor Beginn des fünften Songs, „Bring me out“, schob KUZE eine Erklärung zu dessen Bedeutung ein: Das Stück sei Gott gewidmet. Dementsprechend leidenschaftlich legten sich die Musiker ins Zeug, und besonders der neue Sänger überzeugte mit einem stimmgewaltigen Spektrum aus Gesang und Shouts. Im Anschluss atmete die Band einmal kurz durch und dankte den Fans erneut.
KUZE meinte mit selbstsicherem Gesichtsausdruck: „Ich will Deutsch lernen“, was allgemeines Gelächter und anerkennenden Jubel aufbranden ließ.
Als Sechstes folgte der vielversprechendste Song des neuen Albums: „SHOW MUST GO ON“. In Hinblick auf den verstärkten Fokus auf die härtere Metal-Komponente, wurde er gleich zu einem Highlight des Abends, was sich in der energetischen Entladung der Künstler als auch der Fans niederschlug. Voller Leidenschaft growlten auch HIZAKI und TERU mit. Danach wurden mit „No cry no more“ etwas nachdenklichere Klänge angeschlagen. KUZE vermochte diesen stimmgewaltigen Song ausdrucksstark herüberzubringen. Die emotionale Stimmung übertrug sich auch auf die Fans - es wurde ruhiger und Arme im Gleichklang hin und her geschwenkt.
Jedoch sollte „The spirit within me“ die Stimmung nochmals kurz aufflackern lassen, ehe der neunte Song, „Memories of you“, erneut eine nachdenkliche, getragene Atmosphäre erzeugte. Die stimmungsvolle Ballade mit gedämpfter, abwechselnd roter und blauer Beleuchtung, wurde zum ruhigsten Song des Abends und regte sowohl die Künstler als auch das Publikum zum Schwelgen ein.
Zwischen diesem und dem folgenden Song richtete sich KUZE erneut an die Fans, verlor allerdings den Faden und versuchte sich krampfhaft an die englischen Worte zu erinnern. Schlussendlich musste er sich mit einem „Wait“ vom Publikum abwenden und sein Handy mitsamt Übersetzungsprogramm zu Hilfe nehmen, was für große Erheiterung bei Band und Zuhörern sorgte. Abschließend hatten jedoch alle die Botschaft verstanden: JUPITER haben eine großartige Zeit auf Tour und sind sehr froh, hier sein zu dürfen.
Mit einem fehlerfreien „Seid ihr bereit?“ leitete KUZE zum nächsten Song über. Die ebenfalls ältere, gewaltige Metal-Nummer „B.L.A.S.T“ übertrug ihre ganze Kraft auf das Publikum.
Bei diesem Song hatte sich Gitarrist TERU etwas Besonderes überlegt: Kurz vor seinem spektakulären Gitarrensolo wies er die Fans an, sich hinzusetzen oder hinzuknien und aufzuspringen, sobald er bis drei gezählt und mit einem „Go“ den Startschuss gegeben habe. Nach und nach leistete das verdutzte Publikum der Aufforderung Folge, doch schlussendlich glückte der Stunt unter großer Erheiterung aller Beteiligten.
Es folgte mit „Blessing of the future“ JUPITER’s Debut-Song, der auf keinem Konzert fehlen durfte. Auch hier sorgte die Bekanntheit des Stücks für ausgelassenes Mitfiebern. Es war interessant, diesen Song das erste Mal mit neuem Sänger zu hören. Auch mit KUZE’s Stimme büßt diese Nummer keineswegs an Qualität ein und bleibt das Evergreen der Band.
Nun wurde es Zeit für den letzten Song des regulären Spielplans, „Zeus“. Mit knapp zwölf Minuten ist dies JUPITERs längster Song und verlangte dadurch sowohl den Künstlern als auch dem Publikum Durchhaltevermögen ab. Durch einen Stilwechsel des ersten Parts, „Legends Never Die“, auf den zweiten, „Conversations with God“, erscheint der Song jedoch beinahe wie zwei Einzelstücke, wodurch das Zuhören durchgehend interessant bleibt. Auch die Musiker boten eine fehlerfreie Performance und präsentierten sich nochmals von ihrer besten Seite, ehe sie mit einer kurzen, doch lauten Verabschiedung ihr Programm beendeten und kurzzeitig die Bühne verließen.
JUPITER waren noch nicht im Backstage-Bereich verschwunden, da wurden erste Zugaberufe laut. Die Band ließ sich nicht lange bitten und kehrte rasch ins Rampenlicht zurück. KUZE bedankte sich nochmals für den großartigen Zuspruch der deutschen Fans, bevor ein letzter Song folgte. Mit „Theory of Evolution“, dem ersten großen Song mit KUZE als Sänger, ließen JUPITER den Abend in klassischer Power-Symphonic-Metal-Manier würdig ausklingen. Anschließend verabschiedeten sich die Künstler endgültig von den Fans. Es regnete Plektren und Drumsticks, und nicht zuletzt bemühten sich die Künstler um erstaunlich viele deutsche Bruchstücke, was für ordentlich Stimmung sorgte. So hat HIZAKI im Vergleich zu seinem letzten Deutschlandbesuch mit Versailles (wir berichteten) sein „Ich liebe dich“ zu einem „Ich liebe euch“ verbessert. Nicht zuletzt hatte Gitarrist TERU die Lacher auf seiner Seite, als er sich breit grinsend und winkend mit einem „Guten Morgen“ von der Bühne verabschiedete.
Fazit!
Die akustischen Voraussetzungen der Location sind der musikalischen Wucht, insbesondere der Metal-lastigen Songs, leider nicht gerecht geworden. KUZE’s Stimme ist teilweise nicht ausreichend herausgekommen, ebenso wie die einzelnen Gitarrensoli in der Stimmgewalt der anderen Instrumente untergegangen sind. Doch neben diesen technischen Makeln hat die Band selbst einen überraschend positiven Eindruck erweckt. Durch die Mischung aus alten und neuen Mitgliedern, sowie dem klassisch-symphonischen Metal-Stil mit härteren Elementen, haben JUPITER eine vielseitige Neuerung ihres Bandkonzepts durchlaufen. Insbesondere KUZE hat frischen Wind in die Band gebracht. Der Musikstil ist eindeutig härter, doch dadurch in sich stimmiger geworden, was sich im gesamten Auftritt niederschlug. Zwischen den durchgängig professionell aufeinander abgestimmten Musikern stimmt die Chemie, was das Publikum positiv spüren konnte. Trotz des stringent durchgezogenen Programms, das dennoch nicht „heruntergerissen“ wirkte, durften sich die Fans über viel Interaktion freuen und knappe Eineinviertelstunden lang eine erfrischend innovative Version von JUPITER erleben.
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