Viel früher als geplant erreichten wir bereits um 17 Uhr den Kölner Hauptbahnhof, um von dort aus den Weg zum „Underground“ zu suchen.
Keine zehn Minuten nach Aufbruch standen wir auch schon vor der Halle, weshalb wir es uns die nächsten zwei Stunden im Innenhof gemütlich machen mussten.
Die Wartezeit wurde uns sehr angenehm gestaltet, indem wir dem kompletten Soundcheck bei geöffneter Tür zuhören durften und die Band selbst sogar kurz vor die Tür trat, um uns zu begrüßen und anschließend in eines der benachbarten Gebäude zu verschwinden.
Mit der Zeit fanden dann auch endlich weitere Besucher, die teilweise extra aus Japan angereist waren, ihren Weg zur Location.
Der Einlass ließ glücklicherweise nicht mehr lange auf sich warten und die inzwischen knapp 30 Besucher wurden sehr schnell ins Warme gebeten. Generell war der Empfang sehr freundlich, erklärten die Mitarbeiter doch jedem Besucher einzeln, wie sich das Abendprogramm gestalten würde.
Gleich im Eingangsbereich des Raums war der Merchandisestand zu finden, der Fans die Wahl zwischen drei unterschiedlichen Tourshirts, dem Album „Mash up the World“ und einem Stickerset ließ.
Die kleine und gemütliche Halle selbst passte hervorragend zur eh schon angenehmen und familiären Atmosphäre und nach und nach verteilten sich die Besucher auf lockere drei Reihen vor der niedrigen Bühne, bis das Konzert pünktlich um 20 Uhr begann.
Die einzelnen Member wurden auf ihrem Weg zur Bühne so laut begrüßt, dass man in diesem Moment tatsächlich vergaß, wie übersichtlich die eigentliche Menschenmenge doch war. Dies schien auch den Musikern unter den Wolfsmasken nicht anders zu gehen, die sich sichtlich über die Begrüßung freuten und mit ausladenden Gesten den Applaus honorierten.
Nach und nach nahmen Sänger Tokyo Tanaka, Gitarrist Jean-Ken Johnny, Bassist Kamikaze Boy, Drummer Spear Rib und DJ Santa Monica am Pult ihre Plätze ein. Ein weiterer Support-Gitarrist hatte sich ebenfalls zur Gruppe gesellt, der, anders als die Member, keine Wolfsmaske trug, sondern sich mit einer etwas gruselig anmutenden, weißen Maske schmückte.
Ohne Umschweife läuteten
MAN WITH A MISSION das Konzert mit ihrem ersten Song „distance“ ein, der auch als Single erhältlich ist. Mit diesem Dance-Electro-Song sorgte die Gruppe gleich von Anfang an für gute Laune und eine ausgelassene Stimmung, der sich niemand im Raum entziehen konnte. Die japanischen Besucher im Publikum führten Furibewegungen an, die auch von einigen weiteren Besuchern nachgeahmt wurden und sich durch das gesamte Konzert ziehen sollten.
Es folgte der Song „Feel and Think“, der die Stimmung ebenfalls aufgriff und mit seinem rockigen Klang für eine hitzige Atmosphäre sorgte.
Die Mitglieder selbst gaben sichtlich ihr Bestes, allerdings waren die Boxen leider so ausgerichtet, dass Tokyo Tanakas Stimme manchmal etwas unterging. Trotz weniger Positionswechsel auf der Bühne war die Ausstrahlung der Mitglieder jedoch ansteckend und durch viel auslandende Gestik wurde die Stimmung in jedem Falle anderweitig angekurbelt.
Nach den ersten beiden Songs folgte auch schon eine der zahlreichen MCs, die sogar ein bisschen in die Länge gezogen wurde, da eines der Mikrofone nicht richtig funktioniert hatte. Nach einer Entschuldigung für diesen technischen Patzer und einer Runde Smalltalk auf Englisch folgte als Wiedergutmachung eine nicht eingeplante Instrumentaleinlage, nach der es auch schon mit der MC weiterging.
Mit Fragen wie „Who is from Germany?“, „Who is from another country?“, „Who is from Japan?“ wurde es sogar noch ein bisschen interaktiver und das eigentliche Hauptprogramm knüpfte schnell wieder an.
„DON’T LOSE YOURSELF“ konnte sich deutlich von den bisherigen Songs abheben, war dieser doch eindeutig schwerer und rockiger als die vorigen Lieder. Nichtsdestotrotz eignete sich dieser Song besonders gut zum Jumpen, sodass wirklich keiner der Besucher mehr still an seinem Platz stehen blieb. Immer wieder suchten die Member Kontakt zum Publikum, Tokyo Tanaka hielt beispielsweise sein Mikrofon ins Publikum und trat so nah an den Bühnenrand, dass einige der Besucher seine Maske streichelten.
„Welcome to the newworld“ sorgte für weiteren Electrorock, der sogar mit einigen Passagen im Sprechgesang zu einer interessanten Mischung ergänzt wurde. Hier konnte zum ersten Mal bedenkenlos geheadbangt werden, sodass die Stimmung sich immer weiter aufheizte und auch das Publikum untereinander agierte, um den Song komplett auszunutzen.
Eine kleine Covereinlage folgte mit dem Hit „Smells Like Teen Spirit“ der Band Nirvana, die die Musiker ebenfalls bestens umgesetzt haben – wenn auch in typischer MAN WITH A MISSION-Manier.
Die nächste MC wurde erneut dazu genutzt, um mit den Fans zu kommunizieren. Immer wieder beteuerten die Member, dass sie sich freuen, in Deutschland spielen zu können und winkten spaßeshalber sogar mit dem Zaunpfahl, indem sie erwähnten, dass das nächste Konzert in Frankreich stattfindet und schließlich auch gar nicht so weit von Köln entfernt sei …
Mit „TAKE WHAT U WANT“ und “Get Off of My Way” ging es schließlich auf die Halbzeit zu, doch beide Songs konnten wieder die ausgelassene Stimmung aufgreifen, die den Abend über vorherrschte. Etwas in den Hip-Hop übergreifend, haben MAN WITH A MISSION so einen weiteren Bereich abgedeckt, den sie auch äußerst gut beherrschen. Zwischenzeitlich konnte Sänger Tokyo Tanaka sich wieder einmal von einigen weiblichen Fans streicheln lassen und führte mit Gesten an, dass nun gejumpt werden sollte. Nach dem Lied „Scent of Yesterday“ folgte noch ein kurzes Drumsolo mit der Ankündigung, dass die Band hiernach eine zwanzigminütige Pause einlegen würde.
Als diese begann, nahmen einige der Zuhörer die Bar etwas genauer in Augenschein, während andere sich nahe der Bühne die PVs der Band auf einer großen Leinwand ansahen.
Diese nette Idee vereinfachte das Warten ungemein und pünktlich stand die sympathische Gruppe auch wieder auf der Bühne, um mit dem Song „NEVER FXXKIN’ MIND THE RULES“ fortzufahren. Dieser erinnert ein wenig an Punkrock und ist ein schneller, kraftvoller Song, der wieder einmal zum Jumpen und Shouten animierte. Nach „Bubble of Life“ folgte einer meiner Lieblingssongs der Gruppe, der den Titel „Emotions“ trägt. Der Titeltrack der gleichnamigen Single wurde kurz vor deren Release auch als Opening Theme für die Live Action-Adaption des Mangas „Hentai Kamen“ verwendet und landete bald darauf auf Platz Drei der Oricon Charts. Mit diesem starken, rockigen Song leitete die Band ein weiteres Highlight mit „DANCE EVERYBODY“ ein. Vor allem die japanischen Besucher im Publikum schienen sich sehr auf das Lied gefreut zu haben, denn diese schwangen ihre Handtücher im Takt der Musik und ließen auch beim nächsten Song, „MASH UP THE DJ“, nicht locker.
Die nächste MC folgte nach diesem wilderen Abschnitt des Abends und brachte uns zum Ausgleich den sanfteren Song „TAKE ME HOME“, dessen Musikvideo noch wenige Minuten vorher auf der Leinwand zu sehen war.
„FLY AGAIN“ brachte schließlich einen Umschwung mit sich, da dieser Song wieder sehr in den Bereich Electro geht. Hierzu gab es sogar eine kleine Tanzeinlage, die das Publikum begeistert mitmachte und auch die Member von einer anderen, nicht allzu ernsten Seite zeigte.
Allerdings sollte dies schon der letzte Song vor dem Encore gewesen sein.
Kurz verschwanden die Musiker wieder hinter die Bühne, um jedoch schon nach wenigen Minuten wieder auf selbiger zu stehen und den letzten Song des Abends, „FROM YOUTH TO DEATH“ zu spielen.
Freundlich verabschiedeten sich MAN WITH A MISSION von der Bühne und auch die Besucher verließen allmählich die Halle.
Als wir uns schließlich auf den Weg zum Bahnhof machen wollten, rief uns der Tourmanager allerdings wieder in die Halle zurück. Ein Teil der Gruppe hatte sich noch zu einer spontanen und unangekündigten Signing- und Photosession mit den Fans entschlossen! Dies brachte der Band natürlich noch weitere Sympathiepunkte ein.
Auch wenn die Gruppe hierzulande leider noch nicht sonderlich bekannt ist, kann ich nur jedem empfehlen, sich diese ungewöhnliche und sehr erfolgreiche Band einmal selbst anzusehen, wenn es sie wieder zurück nach Europa verschlägt!
Setlist:
01. distance
02. Feel and Think
MC
03. DON’T LOSE YOURSELF
04. Welcome to the newworld
05. Smells Like Teen Spirit
MC
06. TAKE WHAT U WANT
07. Get Off of My Way
MC
08. Scent Of Yesterday
~Drum Solo~
PAUSE
09. NEVER FXXKIN’ MIND THE RULES
10. Bubble of Life
11. Emotions
12. DANCE EVERYBODY
13. MASH UP THE DJ
MC
14. TAKE ME HOME
15. FLY AGAIN
Encore
01. FROM YOUTH TO DEATH