Versailles in Bochum

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Bildcopyright: B7Klan

„Our Clan's Blood will not stop forever“ - unter diesem Motto versammelten sich am 1. Februar 2017 Fans aus allen Teilen Deutschlands in der Zeche in Bochum, um die Wiedervereinigung von Versailles gebührend zu feiern.

Inhalt

Selbst das Wetter schien Künstlern und Fans wohlgesonnen: Bei für winterliche Verhältnisse milden Temperaturen und aussetzendem Regen versammelte sich gegen Abend eine große Menschentraube vor der Zeche in Bochum. Nach ordnungsgemäßem Einlass sowohl von VIP- als auch von normalen Ticketbesitzern erwies sich die Halle als gut gefüllt.

Punktgenau um acht Uhr abends ertönten die ersten Klänge des populären Intros „Prelude“ und entfachten Begeisterung unter den Fans. Der Reihe nach präsentierten sich Schlagzeuger Yuki, Bassist Masashi, die Gitarristen Teru und Hizaki und Sänger Kamijo in erhabener Manier dem Publikum und ernteten ausgelassene Jubelrufe.

Gleich der erste Song bot eine fulminante Eröffnung des Konzertabends: „Aristocrat's Symphony“ repräsentiert das Konzept der Band ausgezeichnet und erfreut sich großer Beliebtheit unter den Fans. Rasch fanden sich die Künstler zu einer eingeschworenen Gemeinschaft zusammen und erweckten den Eindruck, als wären sie niemals getrennte Wege gegangen.

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Gleich im Anschluss folgte mit „Ascendead Master“ ein weiterer bedeutender Song in der Geschichte der Band. Furiose Doublebases und ein eindrucksvolles Zusammenspiel beider Gitarren besiegelten Versailles' Wiedervereinigung endgültig.

Zur Einstimmung des dritten Songs heizte Kamijo dem Publikum mit einem dreimaligen „Shout!“ ein; es folgte „Shout & Bites“. Augenblicklich wogten die Fans im Takt vor und zurück und durften sich lebhafter Interaktion unter den Musikern erfreuen: Teru beteiligte sich im Hintergrund an den Rufen und Kamijo startete passend zur Bedeutung des Textes einen rapiden Angriff auf Hizakis Halsschlagader.

Als Viertes bot „Judicial Noir“ eine erste Überraschung im Verlauf der Setlist. Auch bei diesem Song wurde das Publikum mit erhobenen Fäusten zum Mitfiebern angeheizt. Teru erprobte zum Ende des Stückes ein weiteres Mal seine gesangliche Leistung.

Nun wandten sich Versailles das erste Mal an die Zuhörerschaft. Mit einem geschliffenen „Guten Abend Germany“ gewann Kamijo sofort die Sympathien aller Anwesenden. Für den folgenden Song forderte er die Fans auf, die Arme zu erheben und im Takt mitzuklatschen. Sobald die ersten Klänge von „zombie“ ertönten, wurde das Publikum endgültig von Begeisterung erfasst, hatte es sich die ersten vier Songs noch etwas moderater verhalten. Von da an war die ausgelassene Stimmung nicht mehr zu bremsen und die jubelnden Fans boten auch den Künstlern einen erfreulichen Anblick.

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Als sechsten Song kündigte Kamijo einen neuen mit dem Titel „Inheritance“ an. Das anfangs etwas ruhigere Stück entpuppte sich rasch als grooviger Rocksong, der im Refrain dennoch schwebende Melodien anklingen lässt. Wie sich an den wippenden Köpfen und ausgestreckten Armen erkennen ließ, wurde die Neukreation von den Fans insgesamt positiv aufgenommen.

Mit „Chandelier“ folgte als siebtes ein neues Lied des jüngst veröffentlichten „Greatest Hits 2007 – 2012“-Albums. Passend zum Titel verwandelte sich die Halle in einen strahlenden Ballsaal und beschwingte Klänge sorgten für die erhabene Atmosphäre, die die Band mit ihrem Konzept erschaffen will.

In einer kurzen Pause, unterlegt vom eingespielten Soundtrack „covenant“, justierten die Musiker ihre Instrumente neu, anschließend ergriff jeder eine Leuchtrose. Die Scheinwerfer wurden zu einem sanften Hellblau gedimmt und „Destiny - The Lovers –“ angestimmt. Der scheinbar ruhige Beginn des Stückes verwandelte sich rasch in einen Wirbel aus Power- und Speed-Metal, der die Fans in seinen Bann riss. Auch wurde dem Publikum im Übergang zum nächsten Song keine Pause gegönnt: „Philia“ erfreute sich ebenfalls großer Beliebtheit und knüpfte von der Atmosphäre nahtlos an seinen Vorgänger an.

Nach Abschluss des Songs wandte sich Kamijo an die Fans: Mit nicht ganz fehlerfreier Aussprache bedankte er sich bei „Bochumu“ für das Kommen aller Anwesenden. In mehrmaliger Interaktion mit dem Publikum versuchte Kamijo die richtige Betonung des Städtenamens zu erfassen, was ihm jedoch nicht so recht gelingen wollte. Erst als er sein Mikrofon einem Fan in der ersten Reihe entgegen streckte und mit einem „Only you“ die angesprochene Person das Wort wiederholen ließ wurden seine Bemühungen nach einer perfekten Aussprache von Erfolg gekrönt, was die Halle in einen amüsierten Begeisterungssturm versetzte.

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Für das nächste Stück wurde die Bühne in tiefrotes Licht getaucht und Kamijos Ausruf „I wanna suck your Blood“ legte die Vermutung nahe, dass „The Red Carpet Day“ folgen würde. Für diesen energetischen Song wurde die Lautstärke noch weiter erhöht und ein Gewitter harter Gitarrenriffs und gnadenloser Doublebases entfesselt. Hizaki und Teru tauschten Positionen und auch Masashi trat an den Bühnenrand vor, um das Publikum eingehend zu mustern.

Nach einem aufreibenden Spektakel verließ Kamijo für den elften Song die Bühne während die Instrumentalisten „Faith & Decision“ anstimmten und damit für eine weitere Überraschung sorgten. Das knapp 18-minütige Stück verlangte sowohl den Musikern als auch den Fans Durchhaltevermögen ab, doch konnte dank wechselhafter Passagen die Aufmerksamkeit wahren. Ab der siebten Minute kehrte Kamijo auf die Bühne zurück und stimmte in die mal raschen, mal getragenen Melodien ein. Nach einer knappen Viertelstunde steuerte das vielseitige Werk auf seine Vervollkommnung zu und gelangte zu einem erhabenen, ausdrucksstarken Abschluss.

Zum zwölften Lied verfärbte sich die Beleuchtung zu einem sanften, bläulich-violetten Farbton. Sobald die Violine den folgenden Song als „Serenade“ identifizierbar machte, entfuhr dem Publikum ein erstauntes sowie leicht benommenes Aufstöhnen. Für die nächsten sechseinhalb Minuten hielten die Fans angespannt die Luft an, um die melancholische und traurige Stimmung der Ballade nicht zu stören, einige Fans vergossen sogar Tränen. Während des Instrumentals konnte man Kamijo in Gedenken an ihren verstorbenen Bassisten und ihr ewiges Mitglied die Worte „Jasmine You“ flüstern sehen. Erst nachdem der letzte Akkord verklungen war, applaudierte das Publikum in respektvoller Manier.

Nach einigen Augenblicken leiteten Jubelrufe zum letzten Song des Abends über: „Masquerade“ ist mittlerweile fester Bestandteil des Repertoires der Band und durfte auch auf diesem Konzert nicht fehlen. Die abwechslungsreichen Elemente des Stückes lieferten noch einmal ein Aufgebot von Versailles‘ Facettenreichtum, ehe sich die Band nach einem fulminanten Abschluss vom Publikum verabschiedete. Den Musikern stand die Freude auf die Gesichter geschrieben. Kamijo bedankte sich mehrmals, ehe sie die Bühne verließen.

Die Zugaberufe und das charakteristische Shout and Answer „We are Versailles“ ließen nicht lange auf sich warten. Nach nur wenigen Minuten kehrten Versailles ins Licht der Öffentlichkeit zurück. Das dreizehnte Stück wurde als ein weiteres neues angekündigt. Kamijo forderte das Publikum auf, den Refrain „We have a Lineage“ seinem Beispiel folgend dreimal zu wiederholen. Die Fans gehorchten und folgten Kamijos Beispiel sowohl zu Beginn als auch im Verlauf des Stückes. „Lineage“ entpuppte sich als ein weiterer Song in charakteristisch-erhabener Versailles-Manier mit Ohrwurmpotenzial und darf durchaus als das Flaggschiff der Wiedervereinigung der Band bezeichnet werden.

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Zu Beginn des vierzehnten Stückes wurde die Beleuchtung auf eine hellrot-rosa Nuance reduziert: Während „Sympathia“ verstummte das Publikum; zahlreiche Leuchtrosen erstrahlten in sieben verschiedenen Farben und wurden im Takt hin und her geschwenkt. Zur ruhigeren Passage gegen Ende des Songs wurde es vergleichsweise still in der Halle und das Publikum sang im Einklang den Refrain mit, ehe der Song zu einem vollendeten Abschluss gebracht wurde.

Doch die ruhige Atmosphäre herrschte nicht lange vor: Ein wohlbekanntes Intro wurde eingespielt und die Musiker machten sich für den sechzehnten und allerletzten Song des Abends bereit. „The Revenant Choir“ bildet traditionell den Abschluss eines jeden Versailles-Konzertes und darf als ihr berühmtestes und beliebtestes Stück gewertet werden. Dementsprechend erreichte die Stimmung sowohl unter den Künstlern als auch unter den Fans ihren Höhepunkt und die Band stellte unter Beweis, dass sie auch nach zwei Stunden intensiven Konzertes in der Lage ist, ein fehlerfreies und bombastisches Finale zu liefern. Versailles schienen den Abend nicht enden lassen zu wollen, doch irgendwann mussten auch ihre Instrumente verstummen. Dennoch ließen es sich die Musiker nicht nehmen, dem Publikum nochmals zu danken: Sowohl Terus „Dankescheen“ als auch Masashis und Yukis „Arigatou gozaimashita“ sowie Hizakis Versuch, ein „Ich liebe dich“ zu formulieren, ernteten tosenden Beifall. Lächelnd und winkend verließ die Band schlussendlich die Bühne und in bester Stimmung zerstreute sich das Publikum allmählich.

Fazit!

Mit ihrem ersten Deutschlandkonzert seit ihrer Wiedervereinigung haben Versailles unter Beweis gestellt, dass sie nicht nur alte Zeiten wiederaufleben lassen können, sondern als Band noch weiter gewachsen sind. Der Zusammenhalt und der Einklang zwischen den Musikern treten deutlich sichtbar hervor und ziehen alle Umstehenden in den Bann. Bestimmt werden wir uns auch in Zukunft auf neues Material und weitere Besuche in Deutschland freuen dürfen.


Setlist:
1. Aristocrat’s Symphony
2. Ascendead Master
3. Shout & Bites
4. Judicial Noir
5. zombie
6. Inheritance
7. Chandelier
- covenant -
8. Destiny – The Lovers –
9. Philia
10. The Red Carpet Day
11. Faith & Decision
12. Serenade
13. Masquerade
Encore
14. Lineage
15. Sympathia
16. The Revenant Choir

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