Japan Expo 2008

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Bildcopyright: Japan Expo

Vier Tage Anime, Manga und J-Music - ein Paradies für viele Fans. Die Japan Expo lud vom 4. bis 6. Juli etwas außerhalb von Paris ein um das Fandasein zu genießen und sich von der wunderbaren Welt Japans verzaubern zu lassen.

Inhalt

Dunkle Wolken bedeckten den Himmel in Paris und kündigten Regen an. Doch nicht kaltes Wasser ergoss sich auf das Ausstellungsgelände etwas außerhalb der Stadt, sondern tausende von Menschen, die aus den Zügen dorthin strömten.
Die Location erinnert stark an ein großes Messegelände, wie es sie in Deutschland zum Beispiel in Leipzig mit den großen Ausstellungshallen gibt, wobei für die Japan Expo lediglich zwei von sechs Hallen gemietet worden sind, Halle vier und Halle fünf. Staff Mitglieder erzählten den Massen, die zum Gelände strömten, lautstark wo man sich einzufinden hätte, wenn man bereits über Tickets verfügte oder wo man hinmüsste, wenn man solche noch ergattern wollte – allerdings nur, wenn man dem Französischen mächtig war. Leute, die noch ein Ticket kaufen mussten, staunten nicht schlecht, wie lang die Schlange war, führte sie doch immer weiter vom Ausstellungsgelände durch ein Wäldchen hindurch weg. Trotz der Größe der Schlange ging es recht zügig und gesittet voran, obwohl erst um 11 Uhr die Tageskassen öffneten. Eine absurde Maßnahme, bedenkt man, dass das Programm bereits um 10 Uhr beginnt. Dennoch dauerte es über eine Stunde bis man in der Halle drin war, in der mindestens ein dutzend Kassen den Ansturm auffingen. Halle vier war der Games Bereich, während Halle fünf den Ausstellungsraum bildete.

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Das Programm der Japan-Expo war vielfältig, was schon die Liste der Ehrengäste erahnen lässt: Darunter befinden sich prominente japanische Künstler wie Takeshi Obata, dem Mangaka von Death Note und Hikaru no Go, Yoshiki Sadamoto oder Setona Mizushiro, die leider am Samstag nicht anzutreffen zu war. Es traten auch verschiedene Japanische Musik-Acts zu den unmöglichsten Zeiten, wie um 12 Uhr Mittags, auf. Es gab öffentliche Pressekonferenzen und Autogrammstunden mit den Musikern und Mangakan, Animes in den Videoräumen, Coplay, Karaoke und vieles mehr.

In Halle fünf konnten die Fans so ziemlich alles ergattern, was das Fanherz begehrt, mehrere Verlage präsentierten ihr Manga- und Animeprogrammm. Daneben konnten man wie üblich Poster kaufen, aber auch viele Figuren zu Serien wie One Piece oder Neon Genesis Evangelion wurden angeboten. Wer die Musik der Animes mochte, fand auch da bestimmt den lang ersehnten Soundtrack oder das letzte Artbook, was noch in der Sammlung fehlte. Auch gab es zahlreiche Stände mit Merchandising Artikeln zu J-Music, die allerdings meistens nur dieselben CDs von Ayumi Hamasai, Gackt, Nigtmare, MUCC und anderen bei uns sehr bekannten Acts anboten, wobei ein Stand zu J-Pop da schon eine relativ große Ausnahme bildete. Aber auch einige Fanshionlabels verkauften einige ihrer Stücke, meistens jedoch im Gothic-Lolitabereich. Für diejenige, die es etwas traditioneller mögen, gab es auch einen Stand, an dem Kimonos verkauft wurden. Auch Doujinstände von heimischen Künstlern zierten einen großen Bereich der Halle.
Die Fans der LM.C konnten auf der Expo schon Karten für ihre Konzerte im Januar und Februar kaufen.

Was deutsche Besucher etwas verwirren mochte, war die Tatsache, dass es sehr viele Menschen in ziviler Kleidung ab. Cosplayjäger mussten wirklich das tun - Cosplayer „jagen“. Im Verhältnis zu normal gekleideten Personen gab es nur sehr wenige Cosplayer , ebenso wie „Visus“ – Fans japanischer Musik, die sich wie ihre Idole anziehen. Auch gab es sehr viele ältere Menschen, die sich an Anime und Manga, sowie japanischer Musik und Kultur erfreuen, auch sehr viele Männer. Es wäre zu wünschen, dass auch die deutsche Szene immer weiter wächst und man ein breites Publikum erreicht und begeistern kann.

Ein Versäumnis der Expo war allerdings große Acts rechtzeitig oder großflächig anzukündigen, lief man nicht an einem bestimmten Stand vorbei, wusste man nicht, dass kurzfristig eine Pressekonferenz mit Miyavi oder eine Autogrammstunde mit der Band Ra:in angesetzt worden war.

Um 12 Uhr traten SCANDAL, eine Mädchen-Pop-Rockband in Schuluniformen in J.E.s Livehouse, einem Teil von Halle fünf, auf. Die Mädchen waren bereits begeistert am Spielen und bezogen ihre Fans in ihre Performance mit ein, ließen sich von ihnen Feiern, ließen die verschiedenesten Sachen rufen, worauf sie sich begeistert für die Reaktionen bedankten.

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Ab 13 Uhr sollte im Amphitheatre die Harajuku-Modenschau stattfinden, auf der auch der Visual Kei Star Miyavi modeln sollte. Auch dort gab es eine riesige lange Schlange, durch die Menge der Staffmitglieder, die die Fans auf ihre Plätze verwiesen, lief jedoch alles in Ruhe und Ordnung ab. Als die Stühle bereits alle besetzt waren, hieß es für alle auf den Boden Platz nehmen, stehen war nicht erlaubt.
Die Modenschau begann mit einer ziemlich großen Verspätung von rund 20 bis 25 Minuten. Es präsentierten verschiedene Labels ihre neuesten Kollektionen. Die Models waren wohl überwiegend Laien, die meisten liefen zwar ganz passabel, der Gesichtsausdruck schwankte jedoch zwischen Langeweile und kaum vorhanden. Lediglich ein bis zwei Models machten ihre Aufgabe richtig gut, sodass es bei ihnen besonders Spaß machte zuzusehen. Auch wenn man ziemlich weit hinten saß, konnte man dank drei großer Leinwände noch alles perfekt sehen – sogar hübsch eingerahmt mit Schmetterlingen, Blumen, Mustern, je nach Label.
Zirka nach der Hälfte wurde die Modenschau unterbrochen und Miyavi betrat im Leoparden-Look die Bühne, doch anstatt zu modeln, begann er mit einer Show. Bereits nach dem ersten Song schrie er „Stand up!“ und war erst zufrieden, als auch der letzte aufgestanden war um mit ihm mitzurocken. Bei seiner Performance holte er auch seinen DJ Teddy Loid auf die Bühne, der als menschliche Beatbox fungierte, zu der Miyavi tanzte und spielte. Spätestens bei „Are you ready to rock?“ gab es kein Halten mehr und die Fans sangen und tanzten mit ihm mit. Kurz darauf verabschiedete allerdings er sich von seinen Fans mit „See you tomorrow!“ und verschwand von der Bühne – und mit ihm der größte Teil des Saals. Sehr viele Leute verließen nach seinem Abgang den Saal, obwohl die Modenschau weiterlief. Die Security scheuchte die Verbliebenen hinter einer imaginären Linie zurück um einen Weg für die Leute zu lassen, die den Saal verlassen wollten.
Weitere Labels wie „Baby, the Stars shine bright“ zeigten Stücke aus ihrer Kollektion. Auch Hakuei von „machine“, die am Tag zuvor um 17 Uhr auf der Expo aufgetreten waren, ließ es sich nicht nehmen zu modeln – sehr zu Begeisterung der Fans. Als das letzte Label seine Kollektion vorführte, kam es noch zu einer kleinen Überraschung: Miyavi hatte doch noch einen kleinen Modelauftritt. Diejenigen, die zuvor die Halle verlassen hatten, verpassten somit noch einen kurzen Auftritt.
Am Ende betragen noch einmal alle Models die Bühne, inklusive Hakuei und Miyavi, womit die Modenschau vorbei war.
Es waren einige interessante Stücke darunter, vorwiegend jedoch in Schwarz und Weiß, zum Teil sexy verführerisch, teils unschuldige Lolitakleidchen, oftmals auch ein Hauch von Gothic.

Kurz nach 14 Uhr wurden im J.E. Live House Videos der bekannten Band X-Japan eingeblendet, die aber vorrangig aus Ausschnitten aus den Tokyo Dome Konzerten vom März bestanden. Anschießend betraten zwei Moderatoren die Bühne um Neuigkeiten zu verkündigen – zur Freude vieler Fans nicht nur auf Französisch, sondern auch auf Englisch. Die Neuigkeiten konnten keine größeren Begeisterungsströme auslösen: X Japan würde definitiv noch Ende des Jahres nach Europa kommen. Außerdem gibt es von nun an deren Website auch auf Französisch. Anschließend wurde der Song „X“ auf den Leinwänden gezeigt, ebenfalls ein Ausschnitt von den Konzerten vom März. Das hielt die Fans jedoch nicht davon ab, begeistert mitzusingen, die Arme zu einem X zu kreuzen und zu springen, wenn der Sänge Toshi „X!“ sang.

Wer Französisch gut konnte, hatte die Gelegenheit ab 15 Uhr der öffentlichen Pressekonferenz von Munehisa Sakai von Toei Animation, der am Anime „One Piece“ mitwirkte, teilzunehmen oder falls er noch ein paar schöne Cosplayer fotografieren wollte, sich den Cosplaywettbewerb anzusehen.

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Um 18:15 Uhr sollte die Pressekonferenz mit Miyavi beginnen. Auch dies geschah mit einer starken Verspätung. Der Saal war weit weniger gut gefüllt wie zur Modenschau, was wohl zum Teil daran lag, dass viele es schlicht und ergreifend nicht wussten. Die Fragen wurden natürlich auch hier, wie auf allen Pressekonferenzen komplett auf Französisch gestellt, zur Freude der ausländischen Fans, antwortete Miyavi jedoch ausschließlich auf Englisch, was von einer Übersetzerin noch einmal auf französisch übersetzt wurde. Wer kein Französisch konnte, konnte so zumindest ahnen, worum es ging. Er beantwortete unter anderem Fragen zu den Kabuki Boys, seiner Arbeit mit Yoshiki, Gackt und vor allem auch Sugizo in der Band S.K.I.N. und seiner Musik. Er erzählte unter anderem, dass er stolz als ein japanischer Künstler in der Welt und natürlich in Paris spielen zu können, dass er mit seiner Musik auch ein Stück weit die japanische Kultur seinen Fans in den Welt näher bringen soll. Nachdem die Interviewer keine Fragen mehr hatten, durften Fans aus dem Publikum welche Stellen, die Miyavi auch mit Freuden beantwortete. So erzählte er dass er gerne in mehr Ländern wie Italien oder auch Russland spielen würde, dass das Management dies aber nicht wollte und die Fans viele Mails an sein Management schreiben und darum bitten sollten, dass Miyavi in ihrem Land spielen soll. Generell sollten ihm die Fans auf seiner Seite und MySpace schreiben und ihre Meinung zu seiner Musik kundgeben.
Nach der Pressekonferenz stolzierte Miyavi noch einmal über den Laufsteg und verbeugte sich vor seinen Fans, bevor er die Bühne verließ.

Damit war es mittlerweile nach 19 Uhr und die Japan-Expo schloss ihre Toren.
Es war beeindrucken eine Convention fast von der Größe einer Messe zu erleben, was auch daran lieg, dass die Szene in Frankreich um einige größer ist, als die deutsche. Es gab viel zu sehen und zu bestaunen und für jeden Fan was dabei, auch wenn man kein Französisch oder Japanisch kann.
 

Fazit!

Es ist ein Erlebnis, dass man einmal erfahren sollte, auch und gerade Fans japanische Musik abseits des Visual Keis kommen auf ihre Kosten. Für Anime- und Mangafans war die Expo auf jeden Fall ein Paradies.

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