16. Japan-Filmfest Hamburg (JFFH)

Geschrieben von Denise Augustin
Bildcopyright: JFFH

Zum nunmehr 16. Mal luden der Nihon Media e. V. und seine drei Partner-Kinos (Kino 3001-Kino, Metropolis und Studio Kino) zum Hamburger Japanischen Filmfest ein. Unter dem Motto "Trickfilmnation Japan" wurde dem Publikum ein wilder Mix aus Genre und Medium geboten: Ob Spiel- oder Kurzfilm, Horror-Komödie oder Krimi-Drama - für jeden Geschmack war etwas dabei.

Inhalt

Anlass für den diesjährigen Schwerpunkt war der Rücktritt des Ghibli-Regisseurs und -Mitbegründer Hayao Miyazaki. Eine willkommene Gelegenheit, um dem deutschen Kinogänger die japanische Kunstfertigkeit des Trickfilmes näher zu bringen und mit dem einen oder anderen Vorurteil aufzuräumen. So begann die Eröffnung des fünftägigen Festivals mit der Life-Action-Verfilmung eines Kult-Animes, LUPIN THE 3RD (von Ryuhei Kitamura) und als besonderen Leckerbissen durfte sich man sich an gleich zwei Festivaltagen auf das Triple-Feature der Film-Trilogie RUROUNI KENSHIN freuen, basierend auf dem Erfolgsmanga von Nobuhiro Watsuki.

Auch in diesem Jahr hat das Team aus ehrenamtlichen Mitarbeitern keine Mühen gescheut, um seinen Gästen ein Kino-Erlebnis der besonderen Art zu ermöglichen.
Das Programm beinhaltete an die 80 Kinoproduktionen, darunter zwölfmal Anime. Weitere Highlights waren zum Beispiel die Dokumenation MEINE REISE MIT DEN ATOMBOMBENÜBERLEBENDEN - mit der ein beeindruckendes Experiments gegen das Vergessen festgehalten wurde - und das STUDENT SPLATTER FILM FESTIVAL. Letzteres zeigte eine Auswahl der besten Beiträge für einen Wettbewerb des jährlichen Yubari International Fantastic Film Festivals. Jedes Jahr können sich Studenten als Gore- und Horrorfilmemacher verwirklichen und der Kreativität freien Lauf lassen. Schon der eine oder andere Name des japanischen Genre-Films legte dort den Grundstein seiner Karriere.
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Neben großen Studio-Produktionen wie THE WIND RISES (Hayao Miyazakis letzter Film) oder THE TALE OF THE PRINCESS KAGUYA (von Isao Takahata) präsentierte das JFFH auch engagierte Fanprojekte wie NIY - ZERO STORY MONONOKE, einen Life-Action-Kurzfilm, der von den Kostümen bis zur Regie von Monoko-Fans auf die Beine gestellt wurde. Dazu gab es das siebenminütige und komplett animierte Musikvideo MIXED, DEPOSITED AND AWAITING, indem Sänger Joe Tanaka sogar selbst als Animefigur auftritt. Besonders interessant aber war der durch Crowdfunding ermöglichte Fantrailer THE AKIRA PROJECT. Der kanadische Regisseur Nguyen-Anh Nguyen und seine Mitstreiter aus elf Nationen gaben mit diesem Film eine Antwort auf die damaligen Gerüchte über eine Hollywood-Verfilmung des Manga-Epos, die viele Fans verzweifeln ließ. Das Werk mag mit fünf Minuten kurz erscheinen, doch es ist ein Prunkstück der Fankultur und zeigt, wie eine Life-Action-Version des Klassikers auszusehen hat.

In Zusammenarbeit mit dem DVD-Label MIDORI Impuls durfte man sich zudem auf verschiedene Spektakel der besonderen Art freuen, wie der rasante Gore-Film LIVE! (von Nobour Iguchi, dessen Film GOTHIC LOLITA BEAR das JFFH schon im vorigen Jahr zeigte) oder die bizarre Teenager-Komödie USE THE EYEBALLS! (von Naoya Tashiro). Genre-Fans werden die beiden Darsteller Asami und Eihi Shiina aus Filmen wie ROBO GEISHA und TOKYO GORE POLICE kennen. Besonders erwähnenswert ist aber MAI-CHANS DAILY LIFE: THE MOVIE (von Sade Sato), dessen gleichnamiger Ero-Guro-Manga hierzulande allerdings vollkommen unbekannt ist. Mangaka Waita Uziga höchstpersönlich war zu Gast. Die Illustration zur diesjährigen Werbekampagne stammt vom Künstler Hiroyuki Takahashi, der wiederum ein Freund des Regisseurs ist.
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Ziel des JFFH ist es, den Kulturaustausch zwischen Deutschland und Japan zu fördern. So hatte das pralle Programm für jeden etwas zu bieten und dürfte damit auch jene angelockt haben, die vor allem mit Anime nichts anzufangen wissen. Auch gab es ein Angebot, das speziell auf Familien zugeschnitten wurde.
Über zu wenig Andrang konnte man sich nicht beschweren. In den kleinen Kinos gab es zwischen den Vorführungen kaum Platz zum Umdrehen. In entspannter Wohnzimmeratmosphäre und mit viel Neugierde seitens der Besucher könnte man das Festival durchaus als erfolgreich und gelungen sehen.
Zahlreiche Gäste wurden geladen, darunter vor allem Filmemacher, aber auch Kulturbeauftragte, wie zum Beispiel Professor Yoneo Ota von der University of Arts Osaka, Filmrestaurator und Förderer junger Filmschaffender. Die meisten der vorgestellten Filme feierten ihre Premiere nicht nur europaweit, sondern international.
Die Partnerkinos sind nicht allzu weit voneinander entfernt, das kam vor allem den Gästen zu Gute, die an einem Tag mehrmals den Standort wechselten.

Fazit!

Nach fünf Tagen war der ganze Zauber wieder vorbei. Doch nach dem Festival ist vor dem Festival und man ist schon mit den Vorbereitungen für das nächste Jahr beschäftigt. Wir dürfen verraten, dass unter anderem ein Filmpreis in Planung ist, der jungen Filmemacher aus Hamburgs Partnerstadt Osaka eine Plattform geben soll.

Wer nun Lust bekommen hat, kann sich aufs nächste Jahr freuen. Und wer den Nihon Media e. V. unterstützen möchte, kann sich als Helfer melden, Mitglied werden oder mit einer kleinen Spende aushelfen.

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