Kuriose Bandnamen Teil 2

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Es gibt ja unterschiedliche Wege, um sich mit der Geschichte auseinander zu setzen. Manche bevorzugen es auf die harte Tour - so wie Harkenkreuz, eine mysteriöse Trash-Metal Band, die Mitte der 90er für kurze Zeit aktiv war. Das „r“ ist übrigens tatsächlich kein Tippfehler. Wieder ins Leben gerufen wurde der etwas spezielle Name von einer 2001 in Kanazawa neu formierten Gruppe.

Ob diese eine besondere Bindung zu der Formation mit dem interessanten Namen Aushvitz hat, ist uns nicht bekannt. Vielleicht wissen aber die Genrekollegen von Adolf oder Rommel – deren zwei "m" im Bandlogo übrigens durch ein Hakenkreuz getrennt wird – genauer darüber Bescheid. Zwei der Mitglieder, Gitarrist Hisashi und Bassist Hikaru, gehörten Mitte der Achtziger übrigens zum Line-up von X Japan, bevor sie ihre eigene Band gründeten. Wo wir gerade beim Thema sind: „Mein Kampf“ kann man mittlerweile nicht mehr nur lesen, sondern auch hören, diesen Namen gab sich nämlich eine 1985 in Tokyo gegründete Speed-Metal Band. Wir stellen uns gerade ein Festival mit diesem Line-up vor und fragen uns, was die NSA wohl dazu sagen würde.

Wer jetzt immer noch nicht genug vom düstersten Teil der japanisch-deutschen Geschichte hat, kann sich Bomberfett zu Gemüte führen. Bei dieser Formation erwartet einen Heavy Metal vom Feinsten. Auf der politischen Gegenseite treten in unserem heutigen Polit-Duell The Stalin, eine Punk-Rock Band aus den 80ern, an. Sänger Michiro Endo gründete später auch noch Video Stalin und schlussendlich in einem Anflug von höchster Kreativität Stalin. Manchmal muss man die Dinge eben simpel halten.

„Real shit!“ kann man nur rufen, wenn man den Bandnamen ASS’n’ARRow zu hören bekommt. Wollen wir uns das bildlich vorstellen? Wohl lieber nicht. Dass so etwas bescheiden klingen kann, haben sich bestimmt auch die Jungs der Grindcore-Band Sound like Shit gedacht, als sie sich diesen Namen gaben, um die Erwartungen ihrer Zuhörer gleich mal nicht zu hoch an zu siedeln. Kluge Taktik!

Zibet ist ein stark und unangenehm riechendes Sekret aus der Analdrüse der Zibetkatze. Der Zibet hingegen ist eine 1984 gegründete Rockband, die nach über zehn Jahren Pause 2007 ihr Comeback gestartet hat. Die Trennung hat ihnen offenbar mächtig gestunken, was wir durchaus verstehen können.

Aber nun erst einmal weg vom wenig duftenden Teil und hin zu den wirklich anzüglichen Bandnamen, die einem beim ersten Lesen schon das ein oder andere „Oho!“ entlocken können. Wobei… Nein, eigentlich sind wir schon abgehärtet genug. Starten wir mit Porno Graffitti, einem 1994 gegründeten Rock-Trio, das mittlerweile nur noch zu zweit unterwegs ist. Abgeguckt haben sich die drei ihren Namen von „Pornograffitti“, einem Album der in den 90ern bekannt gewordenen amerikanischen Funk-Metal Band Extreme.

Anti Feminism regen mit ihrem Namen sicher den ein oder anderen politischen Diskurs an, das 1991 von Sänger Kenzi gegründete Projekt mit ständig wechselnden Bandmitgliedern besticht aber vielmehr durch ausgefallene Feuershows, in deren Zuge sich Kenzi auch mal selbst anzündet oder diverse Gegenstände auf seinem Kopf zerbricht. Bei einer derart ausgefeilten Performance sollte man sich über einen etwaigen politischen Hintergrund dieses Bandnamens also besser nicht den Kopf zerbrechen.

Die in Osaka gegründete Punk-Formation By-Sexual war Ende der 80er bis Mitte der 90er aktiv. Nachdem Sänger Sho seine Kollegen verlassen hatte, wagten diese erst unter dem Namen Alzheimer und dann wenig später als By-Sex einen Neustart. Wie sehr dieser Name Programm war, lässt sich schwer nachvollziehen.

Widmen wir uns stattdessen lieber einem sehr intimen Örtchen – dem Ladies Room, in weiten Kreisen auch Damentoilette genannt. Eigentlich meinen wir aber doch eher die in den 90ern aktive Metal-Band mit demselben Namen, deren erstes Album passenderweise „Sex Sex Sex“ benannt wurde und die Songs mit Titeln wie „One Night Stand“ zum Besten gaben. Ob man mit diesem Image auch weibliche Fans anlocken kann? Sicherlich nicht davon abschrecken lassen sich The Slut Banks, eine Horror-Punk Band, die neben Balzac als eine der legendärsten Gruppen ihres Genres gilt.

Einen der Top-Plätze in Sachen anzüglicher Bandnamen belegt eindeutig hide with Spread Beaver. Aufgrund unserer hohen Verantwortung in Sachen Jugendschutz möchten wir diesen Namen lieber unübersetzt so stehen lassen. Dass hide schon immer ein Faible für das Außergewöhnliche hatte, ist ohnehin bekannt.
Imaginär dazu passend erscheint uns in jedem Fall Schaft, ein Sideprojekt von Buck-Tick Gitarrist Hisashi Imai. Zusammen mit Maki Fuji von Soft Ballet gründete er 1991 diese Industrial-Gruppe, deren erster Song „Nicht-Titel“ hieß. Nach der Trennung fand sich Hisashi übrigens mit Buck-Tick-Bandkollege Atsushi bei Schwein wieder, darüber haben wir bereits in Teil I unseres Specials ausführlich berichtet.

Abschließen möchten wir Teil II mit Sons of all pussys, einem wenig charmanten Bandnamen, der Sänger und Gitarrist Ken (auch bekannt als Gitarrist von L'Arc~en~Ciel), seinen ehemaligen Bandkollegen und Drummer Sakura sowie den in Deutschland geborenen Bassisten Ein jedoch nicht am Erfolg gehindert hat. SOAP, so die etwas harmlosere Abkürzung, erreichten bereits hohe Positionen in den Oricon Charts und eigentlich war der Ursprung des Bandnamens erstaunlich sauber. SOAP, also "Seife", war nämlich entgegen aller Erwartungen tatsächlich der Ausgangspunkt für die Namensfindung, klang dem Trio dann aber doch etwas zu glitschig. Auf diesem Weg gelangten die drei also zu der finalen Version Sons of all pussys, wobei sie hartnäckig behaupten, dass pussy keinerlei erotischen Hintergrund hätte. Wir versuchen das zu glauben.

Dass das Jonglieren japanischer Künstler mit deutschen Worten durchaus witzig bis traurig enden kann und alles, was uns sonst noch vor Lachen oder Kopfschütteln vom Sessel geworfen hat, präsentieren wir euch in Teil III, wenn es heißt: „Best of Deutsch und andere Seltsamkeiten“.