Miss Hokusai – Pressevorführung

Geschrieben von Bettina
Bildcopyright: Hinako Sugiura•MS.HS / Sarusuberi Film

AV Visionen GmbH präsentiert demnächst auch in Deutschland die Geschichte einer jungen Künstlerin, die in ihrer Zeit nicht gewürdigt wurde. Mal sehen, ob sie in Deutschland mehr Erfolg haben wird.
Dank CINEMAIDS konnten wir den Kinofilm bereits vor dem offiziellen Kinostart erleben.

Inhalt

Der Name „Hokusai“ wird nicht jedem Japanfan etwas sagen, aber „Die große Welle von Kanagawa“ hat sicher so gut wie jeder schon einmal gesehen. Genau jene berühmte Welle wurde von Katsushika Hokusai (1760-1849) erschaffen. Es ist wohl das Bekannteste seiner über 30.000 Werke. Doch mehr noch: Der Maler machte auch den Ausdruck „Manga“, was „ungezügeltes Bild“ bedeutet, populär. Allerdings nicht in dem Sinne, dass er den ersten Manga schuf.

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Aber genug von dem alten Herrn selbst. In dem Film „Miss Hokusai“, der von Keiichi Hara 2015 geschaffen wurde, geht es nämlich um eine der Töchter des Künstlers, von der nicht so viel bekannt wurde, wie von ihrem Vater.
Keiichi Hara ist mittlerweile auch in Deutschland schon ein Begriff, denn „Summer Days with Coo“ und „Colorful“ wurden von ihm bereits hierzulande veröffentlicht.

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Die Geschichte von „Miss Hokusai“ basiert auf dem Manga „Sarusuberi“ von Hinako Sugiura und brauchte ganze drei Jahre, bis sie als Film vollendet war. Wir durften den Film vor dem offiziellen Kinostart am 16. Juni 2016 bereits auf der großen Leinwand bewundern.

Japan 1814: In Edo, der Hauptstadt Japans, haben sich Bauern, Samurai, Kaufleute, Kurtisanen und Künstler versammelt, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen und das Leben zu genießen. Unter ihnen haben sich auch übernatürliche Erscheinungen gemischt.
Tetsuzo, einer der gefragten Künstler des Landes, arbeitet unermüdlich in seinem Atelier um seine Vielzahl an Kunden zu befriedigen. Zur Seite steht ihm seine Tochter O-Ei, die ebenfalls malt, jedoch mit Vorurteilen dank ihres Geschlechts zu kämpfen hat. Sie ist ebenso stur wie ihr Vater und außer am Malen nur an ihrer jüngeren Schwester O-Nao interessiert. Das süße kleine Mädchen ist jedoch blind, was für den Vater als Künstler eine der größten Strafen ist. Daher kann er ihr auch nicht gegenübertreten, was O-Ei oft wütend macht. Denn sie hilft ihrer Schwester die Blindheit mit anderen Reizen auszugleichen und zeigt ihr die Welt mit Hilfe von Worten, Gerüchen und Gefühlen. Nebenbei versucht sie ihre Zeichnungen zu verbessern und nicht mehr nur im Namen ihres Vaters zu malen.
Der Zuschauer begleitet O-Ei durch die vier Jahreszeiten eines Jahres und lässt dabei auch die magische Seite des Zeichnens nicht zu kurz kommen. Denn die Hokusai-Maler glauben an Drachen und ähnliche fantastische Wesen, was ihre Zeichnungen zu dem macht, was sie sind: Kunstwerke.

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Für uns gab es den Film im Originalton mit englischen Untertiteln, was die Sache vor allem bei den Dialekten einiger Charakter schön authentisch machte.
Der Film selbst startet mit eher rockiger Musik, die sich durch die ganze Animation zieht. Etwas das manche als coolen und modernen Gegensatz zum altertümlichen Japan empfanden, andere eher als unpassend ansahen.
Die Animationen selbst sind, wie bei einer Produktion von „Production I.G“ („Ghost in the Shell“, „Giovanni’s Island“, „Ein Brief von Momo“) zu erwarten, wundervoll anzusehen und gelungen. Nicht umsonst baut Keiichi Hara auf traditionell handgemalte Animationen.
Auffällig ist in diesem Film das Spiel von Licht und Schatten in Szenen und beim Szenenwechsel. Da kann es schon mal vorkommen, dass der Kinozuschauer geblendet blinzelt, um danach in eine neue Welt einzutauchen.
Die Hauptstadt Edo wird authentisch wiedergegeben und wer sich im heutigen Tokio etwas auskennt, der wird gerade beim Tempel von Asakusa einen Wiedererkennungswert haben. Der hat sich nämlich nicht großartig verändert.

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Wer jetzt aber denkt, der Film wäre nur eine langweilige historische Geschichte mit schönen Hintergründen, der täuscht sich. Es mag sein, dass nicht jeder Europäer etwas mit O-Eis Art anfangen kann oder die damaligen Zeichnungen als altertümlich abtut, aber wer sich auf den Film einlässt, der wird sicher ab und an schmunzeln können und die Gefühle der einzelnen Figuren interessiert mitverfolgen. Dazu sind die eingebauten Fantasy-Elemente immer wieder spannend mitzuerleben.
Alles in allem also ein Film, der den Kinobesuch auf jeden Fall lohnt. Zumindest wenn man auf ruhigere Animes steht, gerne wundervolle Zeichnungen bewundert und das traditionelle Japan liebt.

Fazit!

Zu Ehren des japanischen Künstlers und des neuen Films wird das „Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MKG)“ vom 10. Juni bis 11. September 2016 eine Ausstellung mit dem Thema „Hokusai x Manga: Japanische Popkultur seit 1680“ zeigen. Hier sollen die Verbindungen zwischen historischer und zeitgenössischer Populärkultur in Japan aufgezeigt werden.
Mehr dazu findet ihr bei der MKG Hamburg.

Wir danken AV-Visionen GmbH und CINEMAIDS für die Einladung und dem Gabriel Filmtheater in München für die Möglichkeit, den Film zu sehen.

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