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"Age of Wulin" wagt den Weg weg von mystischen Fantasy-Welten und hinein in das China des 14. Jahrhunderts, als sich die Qing-Dynastie auf ihrem Höhepunkt befand. Es ist zudem ein klassenloses MMO, das heißt, man entscheidet sich nicht, wie üblich bei RPGs, für eine Klasse, wie z.B. Krieger, Magier oder Priester, sondern der eigene Kampfstil wird beeinflusst durch die Glaubenslehre, die man wählt.
Im Rahmen des mittelalterlich angesiedelten Martial-Arts-MMOs ist es natürlich das Ziel des Spielers, ein Held seiner Kampfkunst zu werden. Dabei hat er die Möglichkeit, sich zwischen acht Glaubenslehren zu entscheiden, wobei vier für Gerechtigkeit kämpfen, zwei bösartig und zwei neutral gesinnt sind. So vertreten zum Beispiel die Shaolin eine Schule der Gerechtigkeit, immer darauf bedacht, moralische Standards und Recht einzuhalten. Sie kämpfen bevorzugt mit dem Stab auf enger Distanz, da sie auf kleinem Raum am meisten Kraft entwickeln können. Das Tal der Seligkeit dagegen gibt nicht viel auf moralische Werte. Skrupellose und bösartige Krieger gehören dieser Schule an, die nicht davor zurückscheuen, wahllos zu töten. Doppelte Breit- und Kurzschwerter unterstützen am besten ihren brachialen Stil, der auf roher Gewalt und Schlagkraft aufbaut. Aber auch Fernangriffe, Fallenstellen und das Umgeben mit einer Schutzwolke, das ihnen eine schnelle Flucht gewährt, sind ihre Stärken.
Shaolin, Emei, Wudang und die Bettler sind Schulen der Gerechtigkeit, während das Tal der Seligkeit und die Kaisergarde bösartig und die Gelehrten und der Tang-Klan neutral gesinnt sind.
Die Schulen bestimmen zudem Veranlagungen und Fähigkeiten des Spielers. Man kann sich im Laufe des Spiels auch für eine andere Schule entscheiden, um ein umso vielfältigerer Meister der Kampfkunst zu werden. Jede Schule bietet übrigens über vierzig Skills, die man erlernen kann.
Das Konzept von "Age of Wulin" baut darauf auf, eine möglichst detail- und vor allem wahrheitsgetreue Wiedergabe der mittelalterlichen chinesischen Welt zu bieten. Der Spieler soll nicht einfach nur stumpfsinnig Quest für Quest lösen, sondern ein Bild von dem Lebensgefühl der damaligen Zeit erhalten. Das gelingt durch eine schöne, liebevoll gestaltete Grafik, die zum Beispiel auch die Longmen-Grotten mit ihren zahlreichen Statuen darstellt. Die Welt baut vor allem auf Werken der Wushu-Literatur auf, die, ähnlich dem Krimigenre in Deutschland, über verschiedene Martial-Arts-Abenteuer schreibt, die an verschieden Orten und Zeiten spielen können. Auch andere Sehenswürdigkeiten in der vollkommen freibegehbaren 3D-Welt, wie zum Beispiel den sehr großflächigen Shaolin-Tempel, kann man besuchen. Oder auch die Stadt Peking, die früher Yanying genannt wurde, und damals mit gut 1000000 Bewohnern einer der bevölkerungsreichsten Orte war.
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Klippen, Flüsse und Häuserdächer sind nicht unbedingt Begrenzungen, so kann man zum Beispiel beliebig durch Flüsse schwimmen, tauchen und sogar über Wasser laufen, was jedoch eine sehr seltene Skill ist. Das ist auch der Grund dafür, warum die Entwickler davon absahen, Monster als Gegner einzubauen, wie man sie in RPGs oft sieht. Trotzdem dürfen die Fantasy-Elemente natürlich nicht fehlen, und die findet man in den beeindruckenden Skills, die der Spieler im Laufe des Spiels erlernen kann. Eines der zentralen Elemente ist da zum Beispiel die Kunst Quinggong, die übersetzt so viel wie „leichter Körper“ bedeutet. Wie der Name bereits erahnen lässt, kann der Spieler mithilfe dieser Kunst unter anderem an Wänden hochlaufen und sogar über Dächer fliegen.
Aber wie erlernt man denn nun Skills wie Quinggong oder die der einzelnen Schulen? Interessant ist, dass es bei "Age of Wulin" keinesfalls Level gibt, nach deren Erreichen man Skillpoints erhält, die man verteilen kann. Das Erlernen von Skills funktioniert über das sogenannte „Kultivieren“. Es gibt drei essentielle Begriffe, die für das Training wichtig sind: Meditation, Wiederholung und Übung. Es gibt die Möglichkeit, Skills über Schriftrollen zu lernen, die man im Laufe des Spiels findet, aber ansonsten ist da erst einmal die Meditation. Der Charakter muss sich detailliert mit den zu erlernenden Künsten auseinandersetzen, und das geht sowohl geistig, als auch körperlich. Entweder man lässt den Charakter tatsächlich in Ruhe über das Erlernte nachdenken, oder man nutzt die sogenannte „Hintergrundkultivierung“, bei welcher der Charakter während anderer Tätigkeiten weiter über die Fähigkeiten nachdenkt. Das geht natürlich nicht so schnell wie eine richtige Meditation, aber spirituelle Orte, wie Berge, Wälder und Flüsse, die Ruhe bieten, beschleunigen den Prozess. Hier baut das Spiel auch auf den Prinzipien des Feng Shui auf, die die Umwelt in Gebiete der weichen und harten Kampfkunst aufteilen.
Aber nicht nur das Meditieren, sondern auch das Training, insbesondere im Dojo und auch mit Freunden, verbessern die Skills. Egal, welche der zahlreichen Trainingsmethoden man benutzt, eines ist sicher: Nur durch fleißiges Training kann man zu einem Meister der Kampfkunst werden!
Doch wozu trainieren, wenn es keine Kämpfe gibt? Kommen wir zum Kampfsystem, dass ein wenig anspruchsvoller ist als bei vielen RPGs, und damit natürlich auch interessanter. Zum einen hat man natürlich die Skills, die man mithilfe der Tastatur einsetzen kann. Zudem kann man die Angriffe aber auch im Sprung einsetzen, außerdem kann man gegnerische Angriffe blocken und auch während des Kampfes Geschicklichkeit im Ausweichen beweisen. Tatsächlich kommt es hier nicht auf das bloße „Draufhauen“ an, sondern auf Strategie und Taktik.
Außerdem reicht das Kämpfen alleine nicht unbedingt aus. Neben der Tätigkeit als Kämpfer erlernt der Spieler zusätzlich einen Beruf, bei dem er zwischen siebzehn Möglichkeiten auswählen kann, wie zum Beispiel Schmied, Schneider, Jäger oder Fischer. Oder auch Bettler, wenn man es etwas ausgefallener haben möchte. Tatsächlich wirft auch das Geld ab, da Spieler, die Minuspunkte gesammelt haben, ihr Karma ein wenig aufbessern können, wenn sie Bettlern Geld geben.
Doch jeder Beruf fordert eine entsprechende Ausbildung. Ein gutes Beispiel dafür ist der Koch. Zunächst darf man vielleicht nur als Tellerwäscher oder Gemüseschneider arbeiten, aber ist man erstmal Koch, kann man weitaus hochwertigere Speisen zubereiten, als die normal auf dem Markt verfügbaren. Natürlich müssen die Berufe einen Vorteil bieten, so kann man die hergestellten Waren selbst nutzen oder weiterverkaufen, um Geld zu verdienen. Um wieder zum Beispiel des Kochs zurückzukehren: Der Charakter kann durchaus Hunger leiden und das wirkt sich schlecht auf seine Kampfkraft aus. So sollte man nie mit leerem Magen in den Kampf ziehen! Ein Spieler also, der als Beruf Koch gewählt hat, kann sich selbst Speisen zubereiten, die dann vielleicht auch länger sattmachen, als ein billiges Produkt vom Markt. Ein weiterer Vorteil des Berufssystems in "Age of Wulin" ist, dass der Spieler auch mehrere Berufe erlernen und ausüben kann. Außerdem geht der Charakter während der Offlinezeit automatisch seiner Tätigkeit nach.
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Hier tut sich auch eine weitere Besonderheit von "Age of Wulin" auf: Tatsächlich endet das Spiel nicht mit dem Logout. Als Offlinespieler ist man keinesfalls sicher, denn andere Spieler können Offlinespieler mithilfe eines Betäubungsgifts ganz einfach entführen. Natürlich kommt man auch wieder frei – früher, oder später – aber wenn der Kidnapper sein Opfer als Sklaven an Menschenhändler verkauft, dann springt dabei schon einiges an Geld für ihn heraus.
Überhaupt ist der Weg in die Kriminalität eine interessante Alternative zur Karriere als ehrenhafter Krieger. Es beginnt oft mit kleinen Verstößen gegen die strengen Regeln der einzelnen Schulen. So schreiben zum Beispiel die Shaolin vor, dass die Angehörigen der Schule immer ihre Uniform tragen müssen. Wer das nicht tut, zieht sich bereits Minuspunkte zu. Aber die Kriminalität geht noch weiter über Raub, Entführung und sogar Mord. Das funktioniert auch ganz gut – eine gewisse Zeit lang. Denn treibt man es mit der Kriminalität zu weit, wird das früher oder später Folgen haben. Andere Spieler könnten auf die Idee kommen, ein Kopfgeld auszusetzen – und plötzlich wird der Jäger zum Gejagten. Oder aber die Justiz schlägt zu, was heißt, dass der kriminelle Spieler einige Zeit im Gefängnis absetzen muss. Und das in Echtzeit. So soll es sogar einen Spieler in der chinesischen Originalversion gegeben haben, der nach dem Morden von 700 anderen Charakteren ganze vier Stunden im Gefängnis abzusitzen hatte...
Allerdings gibt es auch die Möglichkeit, sich freizukaufen, und im Gefängnis ist auch die Interaktion mit NPCs und anderen Spielern möglich. Zur Beruhigung ist außerdem zu sagen, dass ein ermordeter Spieler nie ganz stirbt, sondern immer wiederbelebt und im Krankenhaus geheilt wird.
Fortbewegen kann der Spieler sich natürlich zu Fuß, wobei es auch die Möglichkeit zum Sprinten gibt, sowie auf dem Rücken eines Pferdes. Zudem gibt es Postkutschen, die von einem Ort zum anderen führen.
Wie die meisten Free-To-Play-Spiele finanziert sich auch "Age of Wulin" über Items und Komfortfunktionen, die mit realem Geld erworben werden müssen und sonst nicht zugänglich sind. So kann man zum Beispiel eine Funktion erwerben, die den Spieler automatisch an den Ort seiner Wahl führt, wozu nur ein Klick auf die Karte reicht.
Wenn man jedoch von RPGs spricht, kommt man an einem Punkt nicht vorbei: Die Gilden. Fünf Mitspieler sind das Mindestmaß, um eine Gilde zu gründen, aber dafür liegt die Höchstspielerzahl bei 600 Teilnehmern. Es wird auch Bauplätze für Gildenfestungen geben, die man individuell ausbauen und verbessern kann, zum Beispiel mit Märkten, Universitäten und Dojos, was sich positiv auf alle Mitglieder auswirkt. Allerdings wird nur eine begrenzte Anzahl dieser Bauplätze verfügbar sein, was die Festungen umso begehrter macht. Gehört man also zu den wenigen, die sich so einen Bauplatz sichern konnten, dann sollte man diesen auch gut bewachen, denn es verlockt andere Spieler nur zu sehr, die Festung anzugreifen und zu plündern oder sogar zu erobern! Dies macht das Spiel aber erst richtig interessant, denn Gildenschlachten können bis zu 1350 Teilnehmer haben, was eine wirklich enorme Zahl ist. Langweilig wird es also definitiv nicht werden, wenn man Besitzer einer Gildenburg ist!
Fazit!
Ein, meiner Meinung nach, ebenfalls sehr interessanter Punkt ist die eingebaute Aufzeichnungsfunktion. Besonders Let's-Player wird das sehr erfreuen, denn "Age of Wulin" hat eine eigene Kamerafunktion integriert. Und man hat zahlreiche Möglichkeiten! Ob man nun Kameraschwenks einbauen möchte, Untertitel, oder sogar Licht- und Wettereffekte – es kommt bestimmt etwas Tolles dabei heraus.
Im Großen und Ganzen war es das eigentlich, bleibt also nur noch das Fiebern auf die europäische Version und dann das Selbst-Austesten!
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