Inhalt
animepro: Wer bist du und was machst du?
Kaddi: Hallo, ich bin die Kaddi und komme aus Bayern! Ich bin Cosplayerin und seit einem Jahr streame ich auch regelmäßig auf Twitch. :3
animepro: Wie lange cosplayst du schon?
Kaddi: Nach meinem Abi habe ich angefangen, mich an Cosplay ranzutasten. So richtig habe ich aber erst 2016 losgelegt! Also knapp 4-5 Jahre jetzt.
animepro: Wie bist du zum Cosplay gekommen? Was war dein erstes Projekt?
Kaddi: Als mein Bruder und ich noch Kinder waren, hat er oft Animes geguckt. Und wie das nunmal so abläuft - als kleine Schwester muss man das anschauen, was der Bruder schaut, denn er ist der Herrscher über die Fernbedienung. Aber so blöd fand ich das gar nicht, denn Animes waren echt mega cool. Vor allem Magical Girl Animes, wie Sailor Moon und Jeanne die Kamikaze Diebin, haben es mir richtig angetan. Ich dachte mir immer "so möchte ich auch aussehen!".
Als ich dann älter wurde, habe ich das erste Mal von Cosplay gehört und dachte mir "Sobald ich Geld hab', fang ich an!"
Das hat dann aber doch recht lange gedauert. Irgendwann hab ich dann angefangen, "Attack on Titan" zu schauen und es ist sofort einer meiner Lieblings-Animes geworden. Auch meine Schulfreunde fanden damals "Attack on Titan" cool und einige meinten, dass ich Christa (Historia) sehr ähnlich sei. (Vermutlich, weil ich auch klein und blond bin... Das ist wahrscheinlich der einzige Grund.)
Also hab ich mich da ran gesetzt. Den ganzen Näh-Teil fand ich nicht so toll, aber dafür hat mir das Tragen des Cosplays und die Cons umso mehr Spaß gemacht. Schnell hab ich Freunde gefunden und seitdem habe nicht mehr mit dem Cosplayen aufgehört! :Smile
animepro: Was ist denn dein liebster Part bei deiner Arbeit?
Kaddi: Wie schon erwähnt, macht mir Nähen eher nicht so viel Spaß, daher kaufe ich die meisten Cosplays, die ich trage. Ab und zu muss ich aber trotzdem etwas umnähen oder dazu nähen, damit das Cosplay gut passt.
Was ich aber umso mehr mag, ist das passende Make-Up für eine Figur zu finden. Ich sitze meist wirklich stundenlang am Make-Up und probiere verschiedene Eyeliner-Formen und Farben, um möglichst ähnlich wie die Anime-Figur auszusehen!
animepro: Was kannst du so gar nicht leiden?
Kaddi: Gate keeping! Leider gibt es bis heute noch Leute, die einen schief anschauen, wenn man Cosplays kauft oder wenn man keine Perücke für ein Cosplay tragen möchte etc. Jeder sollte doch so cosplayen dürfen, wie er möchte. Solange man Spaß hat und niemandem dabei weh tut, sollte das doch niemanden etwas angehen.
animepro: Was würdest du als das Besondere in deiner Arbeit sehen?
Kaddi: Das ist eine gute Frage! Ich glaube, dass es heute wahnsinnig schwierig ist "besonders" zu sein, bei so vielen talentierten Cosplayern.
Aber ich fand schon immer mein Make-Up sehr gut. Ich bin ziemlich stolz darauf, dass ich die Balance zwischen "Anime-look" und "realistisch" gut hinbekomme, sodass es nie zu übertrieben aussieht. Natürlich ist das Geschmackssache und bestimmt empfinden das nicht alle so, aber das ist zumindest meine Meinung. Außerdem finde ich es cool, dass ich es durch Selfie-Bilder schaffe, immer möglichst viel vom Kostüm zu zeigen. Da muss man sich manchmal ganz schön verbiegen! Aber richtige Fotoshootings sind eben insbesondere zu Corona Zeiten nicht so leicht zu organisieren.
Etwas, wobei ich mir noch besondere Mühe gebe (was aber weniger mit der Cosplay-Kunst an sich zu tun hat), ist, wie viel Zeit ich mir nehme, mit meiner Community zu interagieren. Mir ist bewusst, dass ich ohne meine Follower bei Weitem nicht das Leben leben könnte, das ich jetzt führe. Daher ist es mir wichtig, so gut ich kann, den Leuten bei Fragen zu antworten, ob deutsch oder international.
animepro: Was inspiriert dich?
Kaddi: Süße Anime Girls. Habe dann immer den Drang alle zu cosplayen!
Nein Spaß. (Das ist nur halb-Spaß...)
Dieses Gefühl, wenn man an einem Projekt sitzt und dann am Ende die Resultat-Bilder sieht, fühlt sich einfach wahnsinnig toll an. Früher habe ich nie Bilder von mir gemacht. Und jetzt habe ich so viele, wunderschöne Bilder von mir (im Cosplay). Da möchte man einfach immer weitermachen.
animepro: Welches deiner Projekte macht dich bis heute richtig stolz? Und welches verursacht eher nervöses Lachen?
Kaddi: Normalerweise versuche ich immer, erst mal einen "Costest" in Form von Selfies zu machen, bevor ich mich wirklich dran setze, ein größeres Fotoshooting zu planen. Und da gibt es wirklich einige Cosplays, bei denen ich mir denke "Naja, nicht meine beste Arbeit". Aber man muss ja auch mal wagen, verschiedene Dinge auszuprobieren, auch wenn sie nicht so perfekt werden!
Umso zufriedener bin ich zum Beispiel mit meinen "League of Legends Lux" - Cosplays und meinem "Jack the Ripper" - Cosplay. Die Lux Cosplays waren viel Arbeit und sehr teuer und auch die Fotoshootings waren teilweise sehr aufwendig. Beim "Jack the Ripper" - Cosplay habe ich die Hose selbst genäht und viele andere Details selbst hinzugefügt. Auch die Location war nicht sonderlich menschenfreundlich, aber die Bilder waren es wert!
animepro: Warst du schon auf vielen Cons? Was ist deine liebste Erinnerung daran? Hast du eine Con, auf die du immer wieder gehst?
Kaddi: Ich würde schätzen, dass ich bisher auf 15-20 Cons war. Meine liebste Erinnerung war, als mal eine Followerin mich auf einer Con gesucht hatte und sobald sie mich gefunden hat, anfing zu weinen. Für manche Follower ist man als Content Creator eine große Inspiration und das wird einem oft gar nicht so richtig bewusst, bis die Leute dann vor einem stehen. Viele Leute schreiben mir, dass meine Cosplays ihnen ein Lächeln auf's Gesicht zaubern und oft fällt mir das schwer zu glauben, da es ja "nur Bilder" sind. Aber viele motiviert und inspiriert Cosplay-Arbeit eben. Und es ist wirklich schön, dass man so einen positiven Einfluss auf andere haben kann.
animepro: Magst du uns auch deine furchtbarste Erfahrung erzählen?
Kaddi: Das kann ich gerne machen. Leider gibt es auch nämlich, wie bei allem, schlechte Momente. Es ist zwar schön, dass man andere so positiv beeinflussen und inspirieren kann, aber natürlich gibt es auch Menschen, die es maßlos übertreiben. Da gab's schon Leute, die mir Liebesbriefe zugesteckt haben, in denen sie über unsere Hochzeit und unser Leben zusammen geschrieben haben, obwohl wir vielleicht vorher 1-2 Sätze auf Instagram ausgetauscht haben. Parasoziale Interaktionen können wirklich gefährlich sein und es ist wichtig, eine professionelle Distanz beizubehalten.
Auch sexuelle Belästigung ist leider schon auf dem Con-Gelände vorgekommen. Daher bitte aufpassen! So spaßig und familiär Cons auch sein können, bitte vergesst nie, auf euch und eure Freunde aufzupassen!
animepro: Wie fühlst du dich, als Artist im Lockdown? Wie hat sich deine Arbeit verändert?
Kaddi: Es hat positive und negative Seiten.
Negativ ist natürlich, dass ich auf Cons viel mit meinen Followern interagieren konnte, was jetzt wegfällt. Natürlich gefällt es mir auch, die vielen Cosplays, an denen ich arbeite, dann auch mal im Real Life zur Schau zu stellen.
Aber grundsätzlich konnte ich viel Positives aus dem Lockdown gewinnen.
Ich bin von Natur aus tatsächlich eher introvertiert und konnte durch die ausgefallenen Cons viel Energie sparen. Diese habe ich wiederum in neue Gebiete investiert. Seit ca. einem Jahr - seit Corona - habe ich mit dem Live Streamen angefangen. Das hat sich als tolle Alternative entpuppt, mit der Community im Kontakt zu bleiben. Auch finanziell konnte es wenigstens einige Verluste wieder gut machen. Ohne den Lockdown hätte ich vermutlich nicht die Zeit gehabt, andere Bereiche zu erkunden.
animepro: Hast du schon Pläne für die Zeit nach der Pandemie?
Kaddi: Natürlich wieder auf Conventions gehen und reisen. Ich hätte wahnsinnig Lust, wieder internationale Conventions zu besuchen.
(Außerdem würde ich gerne meinen Venedig Urlaub mit meiner Mum nachholen..)
animepro: Manch große Veranstaltung versucht es ja mit Online-Conventions. Schon an einer Teil genommen und/oder was ist deine Meinung dazu?
Kaddi: Tatsächlich bin ich nicht dazu gekommen, aber die Idee finde ich toll. Im Endeffekt ist es ja wichtig, dass sich Anime-Fans auf Conventions zusammenfinden und austauschen können. Dass Conventions da versuchen, das Beste aus der Situation zu machen und nicht einfach aufgeben und bis "nach Corona" warten, finde ich beeindruckend. Das hilft vielen Leuten, mit der Einsamkeit besser umzugehen, die durch den Lockdown entstanden ist. Ich persönlich habe ja das Privileg, auch so mit vielen Menschen durch meine Streams in Kontakt bleiben zu können, aber diese Möglichkeit haben viele nicht. Daher sind Online-Conventions echt eine Rettung.
animepro: Vielen Dank für das Interview!
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