Interview mit Julia Niehüser

Geschrieben von
Bildcopyright: Julia Niehüser/Fyre-Dragon

Wir hatten die Gelegenheit mit Autorin und Zeichnerin Julia Niehüser ein Interview zu führen. In diesem verrät sie uns unter anderem, was sie besonders gerne mit ihren Charakteren anstellt.

Inhalt

Name: Julia Niehüser
Pseudonym: Fyre-Dragon
Alter: 21 Jahre
Geburtstag: 20.01.1993
Sternzeichen: Steinbock
Wohnort: Aachen
Motto: Kein Motto ist auch ein Motto!

Bisherige Veröffentlichungen:
Erbe der Dämonen (Jugendroman, 2010)
Federsturm – Der Ruf des Adlers (Jugendroman, 2012. Als e-book und Print)
zwei Illustrationen im Artbook „Emotionen“ des INSIDER Art-Zirkels
 


animePRO: Erzähl uns doch erst einmal, wie du zum kreativen Schreiben und zum Zeichnen gekommen bist. Wie hat alles begonnen?
Julia Niehüser: Jetzt kommt die Standardantwort auf diese Standardfrage: Ich zeichne eigentlich schon immer. Im Kindergarten hat es mir sehr viel Spaß gemacht und meine Eltern fanden es toll, dass ich mich dafür interessiert habe. Also haben sie mich darin gefördert und mir immer Materialien zur Verfügung gestellt, weil sie der Meinung waren, ich hätte Talent. Dafür bin ich sehr dankbar und habe das Zeichnen auch nie aufgegeben.
Das Schreiben ist eine andere Sache. Ich habe früher viele Bücher regelrecht verschlungen; vor allem Fantasy-Romane. Dann wollte ich auch solche Geschichten schreiben und habe mich einfach hingesetzt. Am Anfang ist dabei nichts Großes rumgekommen, aber mit 16 hatte ich dann meinen ersten vollständigen Roman fertig. Das war „Erbe der Dämonen“.

animePRO: Wenn du dich entscheiden müsstest: Welcher Tätigkeit würdest du den Vorzug geben?
Julia Niehüser: Ich glaube, dem Zeichnen. Das mache ich mittlerweile schon unbewusst. Ich zeichne mehr als dass ich schreibe. Das Zeichnen ist für mich (meistens) ein guter Weg, um dem Stress des Alltags zu entkommen und meinen Ideen eine Gestalt zu geben. Allerdings kann es auch zu Stress führen, wenn ich mir zu viel vornehme!
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animePRO: Kam es dir nie in den Sinn, deine Romane/Geschichten unter einem Pseudonym zu veröffentlichen?
Julia Niehüser: Nein, eigentlich nicht. Ich hätte stundenlang über ein passendes Pseudonym nachdenken müssen und mein eigener Name gefällt mir eigentlich ganz gut. Daher bin ich dabei geblieben.

animePRO: Deine Zeichnungen jedoch erscheinen unter deinem Pseudonym. Wie kam es zu diesem Entschluss? Wolltest du es bewusst voneinander trennen?
Julia Niehüser: Meine Zeichnungen habe ich damals das erste Mal auf deviantART veröffentlicht. Da ist es Gang und Gebe, sich einen Künstlernamen auszudenken. So wahrt man sich auch ein wenig Anonymität im riesigen Reich des Internets. Später habe ich das dann auch für meine Künstlerseite auf Facebook und meinen Animexx-Account so übernommen, weil ich meinen Namen mochte und er zu mir bzw. meinen Vorlieben passt.

animePRO: Wie bist du auf das Pseudonym „Fyre-Dragon“ denn überhaupt gekommen?
Julia Niehüser: Ich mag Drachen und Fantasy! Das ist der eigentliche Grund. Und was die Schreibweise angeht… Viele Leute meinen, das wäre ein Tippfehler oder ich wäre zu dumm, Englisch zu schreiben. Haha! Im Gegenteil. Als ich mich damals auf deviantART angemeldet habe, war Fire-Dragon schon vergeben. Da ich aber keine dumme Zahl anhängen wollte, habe ich aus dem „i“ ein „y“ gemacht. Hat mich gewundert, dass noch keiner auf diese Idee gekommen ist, aber der Name war in der Schreibweise noch frei. Und dabei ist es geblieben.

animePRO: Gehörst du zu den Schreibern, die immer einen Notizblock dabei haben? Immerhin weiß man nie, wann die Inspiration einen überfällt?
Julia Niehüser: Nein, auf keinen Fall. Ich habe nie einen Notizblock für diesen Zweck dabei. Wenn ich Ideen habe, stelle ich sie mir in meinen Gedanken vor und arbeite sie aus. Wenn sie gut sind, vergesse ich sie nicht, bis ich sie niederschreiben kann. Wenn sie richtig gut sind, spinne ich schon viel drum herum und gehe sie oft im Kopf durch.

animePRO: Wie sieht es denn überhaupt mit der Inspiration aus? Hast du bestimmte Methoden für die Ideenfindung?
Julia Niehüser: Inspiration zu finden ist schwierig, aber noch schwieriger ist es, die Motivation zum Schreiben zu finden. Neben Uni, Zeichenkram und anderen privaten Dingen bleibt dann oft nicht viel Zeit. Die Inspiration kommt oft von anderen beeindruckenden Geschichten oder Bildern. Wenn ich einen Manga oder ein Buch lese, das mich mitreißt, so inspiriert mich das, auch selbst eine Geschichte zu schreiben, die die Leser auf eine solche Weise anspricht.

animePRO: Wirfst du während des Schreibens einer Geschichte oft Konzepte wieder über den Haufen?
Julia Niehüser: Aber hallo! Meine Geschichten entwickeln sich erst beim Schreiben selbst, also ist es wahrscheinlich, dass ich erste Ideen später gar nicht mehr einbaue. Vor allem kleine Details, die ich am Anfang angedeutet habe, werden im Laufe der Geschichte gar nicht mehr erwähnt, weil ich sie unwichtig fand oder schlichtweg vergessen habe. Manchmal ärgert mich mein grober Handlungsverlauf so sehr, dass ich stundenlang mit einer Freundin darüber diskutieren muss und wir zusammen Ideen suchen, bis es mir gefällt. Ich habe immer jemanden, der mein Geschriebenes schon mal liest und mir eine erste Meinung gibt, sobald ein Kapitel fertig ist. Ihre Meinung ist mir sehr wichtig und ich kann mich auch mit ihr über die Geschichte austauschen.
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animePRO: Was magst du am Schreiben beziehungsweise Zeichnen besonders, was weniger? Wo liegen in deinen Augen die Vor- und Nachteile?
Julia Niehüser: Das Schreiben ist schwierig, vor allem, wenn man zwar weiß, was man schreiben will, aber nicht die passenden Worte findet. Da passiert es schnell, dass man eine halbe Stunde vor dem PC sitzt und nur zwei Sätze geschrieben hat. Das frustriert natürlich. Andererseits ist es ein tolles Gefühl, Feedback zu bekommen und zu hören, dass anderen Leuten die Geschichte gut gefällt.
Am Zeichnen gefällt mir, dass man mit einem einzigen Bild die Menschen berühren kann. Es braucht keine Worte, da jeder seine eigene Interpretation sieht und auf seine Weise mit dem dargestellten Charakter mitfühlt.

animePRO: Welche Motive zeichnest du am liebsten?
Julia Niehüser: Am liebsten zeichne ich meine eigenen Charaktere (besonders Nara und Sam). Und am allerliebsten in dramatischen Szenen, also in Kämpfen oder an einer besonders traurigen Stelle. Ich liebe es, starke Emotionen darzustellen und zu erreichen, dass der Betrachter sich davon mitreißen lässt.

animePRO: Kannst du dich noch an das Gefühl erinnern, das erste Mal etwas Gedrucktes von dir in der Hand zu halten?
Julia Niehüser: Das war super klasse! Natürlich ist es etwas Großartiges, sein eigenes Werk gedruckt in der Hand zu halten. Es ist unbeschreiblich.
 

 

Wenden wir uns deinem Zweiteiler „Federsturm“ zu.
Inhalt:
„Wir sind nicht im Namen irgendeines Gottes unterwegs. Wir sind nicht einmal das, was ihr als Engel bezeichnet. Wir sind Geflügelte. Unser Auftrag lautet lediglich, die Menschen vor der Dunkelheit zu beschützen und dafür zu sorgen, dass ihre Quelle für immer versiegelt bleibt.“ Die jungen Geflügelten Nara und Sam träumten ihr Leben lang von nichts anderem, als Wächter zu werden. Seit Jahrhunderten bewachen die Wächter ihres Volkes die Quelle der Finsternis, ein dunkles Wesen namens Edoko, das in ihrer Hauptstadt versiegelt wurde. Doch eines Tages werden die Brüder für ein Verbrechen angeklagt, das sie nicht begangen haben: Sie sollen versucht haben, Edoko zu befreien. Um ihre Unschuld zu beweisen, fliehen sie in die Menschenwelt und finden Hinweise auf die wahren Täter. Mit der Hilfe des Menschenmädchens Kira kommen sie einer unglaublichen Verschwörung auf die Spur, die nicht nur das Reich der Geflügelten betrifft, sondern auch die ganze Menschheit. Denn eine lang vergessene Macht aus dem Untergrund will beide Welten an sich reißen…



animePRO: Wie bist du auf die Idee gekommen, ein Buch mit dieser Thematik zu schreiben?
Julia Niehüser: Würde ich sagen, mein Lieblingsmanga „Fullmetal Alchemist“ hätte mich nicht dazu inspiriert, müsste ich lügen. Ich liebe diesen Manga über alles, da seine Geschichte und seine Charaktere so wunderbar ausgearbeitet sind und man auf jeder Seite mitfiebert. Besonders das starke Band der beiden Brüder, die die Hauptcharaktere darstellen, hat mich sehr beeindruckt.
Ich wollte eine Geschichte schreiben, die eben genau davon handelt. Starke Familienbande, Abenteuer und der Wille, nie aufzugeben, egal was passiert. Meine Hauptcharaktere sollten gemeinsam durch dick und dünn gehen und jederzeit bereit sein, alles für den jeweils anderen zu tun.

animePRO: Stand für dich von Anfang an fest, dass es zwei Teile geben wird oder hat sich das erst bei der Ausarbeitung ergeben?
Julia Niehüser: Das hat sich bei der Ausarbeitung ergeben. Ich dachte erst, ich komme mit 700 Seiten hin, aber mittlerweile bin ich schon fast bei 1.000 (und Band zwei ist noch nicht fertig). Da dachte ich, dass es eine gute Idee wäre, bei circa 500 Seiten einen Einschnitt zu machen. So ist das Buch auch handlicher und besser zu lesen.

animePRO: Der erste Band trägt den Beinamen „Der Ruf des Adlers“ und der zweite Teil voraussichtlich „Jagd des Falken“. Kannst du den Gedanken dahinter verraten?
Julia Niehüser: Anfangs gab es einen, ja. Aber dieser Gedanke hat sich schnell verflüchtigt und wurde später nicht einmal mehr Teil des Buches. Da ich allerdings einen Untertitel haben wollte, um Teil eins und zwei auseinander zu halten und eine eventuelle Verwechslung mit einem anderen Buch zu vermeiden, falls noch jemand sein Buch Federsturm nennen sollte (was bis jetzt nicht vorgekommen ist), ist „Der Ruf des Adlers“ geblieben.
Der Untertitel „Die Jagd des Falken“ hat einen besseren Grund für sein Dasein auf dem Cover. In Teil zwei machen Nara und Sam Jagd auf die Mitglieder der Organisation Phönix und die Lage spitzt sich zu. Da sie einen eigenen Falken besitzen und ihr Vater den Beinamen „Roter Falke“ trug, dachte ich mir, der Falke wäre ein schönes Familientier. Im Grunde machen also die Söhne des Falken Jagd auf die Bösen.

animePRO: Hast du einen Lieblingscharakter?
Julia Niehüser: Auf jeden Fall! Wobei sich meine Vorlieben mit der Zeit immer wandeln. Mein absoluter Liebling ist und bleibt Nara, dicht gefolgt von Sam. Die beiden muss ich einfach lieb haben. Ich glaube, bei Nara fällt es doch sehr stark auf, dass ich ihn am liebsten mag, wenn man das Buch so liest …

animePRO: Kannst du uns schon verraten, was uns im zweiten Band erwarten wird?
Julia Niehüser: Mehr Action, viel mehr Drama und wieder ein krasses Ende, für das viele Leser mich hassen werden! Um ein paar mehr Details zu verraten: Es wird einen größeren Zeitsprung geben, sodass die Charaktere allesamt ein wenig erwachsener sind. Wer weiß, ob Nara mit dem Alter vielleicht doch etwas ruhiger und weniger impulsiv wird?

animePRO: Wirst du direkt auch eine Printauflage verkaufen oder wie bei „Federsturm - Der Ruf des Adlers“ erst einmal die Resonanz mit einem e-book testen?
Julia Niehüser: Der erste Teil kam bei den Verlagen nicht an, also habe ich mich zur Selbstpublikation über einen e-book-Verlag entschieden. Das war günstiger als zum Beispiel Book on Demand und ich dachte, e-books wären jetzt im Kommen. Aber wie es scheint, leider nicht bei meiner Leserschaft.
Die e-book-Veröffentlichung hat sich meiner Meinung nach nicht gelohnt. Im Großen und Ganzen haben sich weniger als zehn Leute ein e-book heruntergeladen, während mehr als viermal so viele eine Printausgabe haben wollten. Ich denke, ich werde beim zweiten Teil direkt ein Printexemplar anbieten.
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animePRO: Hast du schon feste Pläne für neue Projekte und kannst uns etwas verraten?
Julia Niehüser: Verraten kann ich noch nicht viel, aber wenn alles gut klappt, werde ich demnächst auf meiner Seite ein großes Projekt ankündigen können. Ich freue mich schon sehr darauf und hoffe, das alles zeitlich zu schaffen. Ich denke, es wird meinen Fans gefallen!

animePRO: Willst du noch ein paar Worte an unsere Leser richten?
Julia Niehüser: Falls ihr noch Fragen zu meiner Person oder meinen Projekten habt, oder vielleicht auch Kritik und Anmerkungen, könnt ihr mich gerne ansprechen. Ich beiße nicht und freue mich über jede Art von Feedback!
Vielen Dank für das Interview.^^

animePRO: Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast. Wir wünschen alles Gute für die Zukunft.

Fazit!

Wenn ihr neugierig geworden seid, dann besucht doch Julia auf Facebook oder Animexx.

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