Inhalt
animePro: Vielen Dank, dass Sie Zeit für uns gefunden haben. Können Sie sich den animePro-Lesern kurz vorstellen?
Yuko Ichimura: Ich bin Yuko Ichimura, eine Illustratorin und Mangaka für das Bildertagebuch.
Tim Rittmann: Ich bin Tim Rittman. Ich bin Journalist und komme aus Berlin. Ich habe zusammen mit Yuko Ichimura das Tagebuch gemacht.
animePro: Sie kennen sich schon etwas länger. Wie haben Sie sich kennengelernt?
Yuko Ichimura: Wir haben uns bei der Arbeit in London kennengelernt.
Tim Rittmann: Vor acht Jahren ungefähr.
animePro: Darf ich fragen, was Ihre ersten Gedanken und Gefühle am 11. März 2011 waren?
Yuko Ichimura: Angst und Verwirrung.
Tim Rittmann: Für mich eine schwierige Frage. Natürlich das Entsetzen, was man hat, wenn man von einer Katastrophe hört. Gleichzeitig eine traurige Teilnahmslosigkeit. Ein bisschen Angst um die Leute, die ich in Japan kannte, weil man nicht genau wusste, was ist da jetzt eigentlich passiert.
animePro: Haben Sie schon öfter mit Japan zu tun gehabt, Herr Rittmann? Sprechen Sie Japanisch?
Tim Rittmann: Ja, natürlich. Ich habe viel über japanische Filme und Videospiele erfahren. Weniger durch die Mangakultur. Nein, ich spreche kein Japanisch. Ich war immer darauf angewiesen, dass die Japaner Englisch sprechen.
animePro: Wie sind Sie auf die Idee zu Ihrem Onlinetagebuch gekommen, Frau Ichimura?
Yuko Ichimura: Ich mache das Onlinetagbuch als kleines Projekt für mich zur Kommunikation. Als ich von dem Tsunami erfuhr, dachte ich, dass wir die Informationen und die Kommunikation teilen und aufrecht erhalten müssen.
animePro: Würden Sie Ihre Tagebucheinträge auch als „Tipps zum Umgang mit der Katastrophe“ verstehen, Frau Ichimura?
Yuko Ichimura: Ja. Das ist genau das, was ich denke. Es ist nicht nur für Japan. Es ist gut, solche Erfahrungen zu teilen, wie das Leben sein kann.
animePro: Für Frau Ichimura ist „3/11 Tagebuch nach Fukushima“ ihr erstes Buch. Ist das bei Ihnen auch so, Herr Rittmann?
Tim Rittmann: Ich habe mal eine wissenschaftliche Arbeit über Onlinevideospiele herausgebracht. Das war aber etwas ganz anderes.
animePro: Wer ist auf die Idee der Übersetzung ins Deutsche gekommen?
Tim Rittmann: Das Ganze ist ein deutsches Projekt. Ich kenne Yuko und habe damals über Facebook mitbekommen, dass sie sich sehr intensiv damit beschäftigt. Das war dann eine Kurzschlussentscheidung, als ich mir überlegte, dass dann dem SZ-Magazin anzubieten. Innerhalb von kürzester Zeit habe ich dann mit Yuko und dem SZ-Magazin überlegt, dass man so eine Serie für Deutschland machen könnte. Also das ist nicht erst ins Deutsche übersetzt worden, sondern es wurde mehr oder weniger für Deutschland geschrieben.
Es ist die erste deutsch-japanische Produktion des Carlsen Verlag in dieser Art.
animePro: Wie kam es, dass aus dieser SZ-Serie dann ein richtiges Buch wurde?
Tim Rittmann: Wir wurden beide unabhängig voneinander gefragt, ob wir das als Buch herausbringen möchten. Wir haben da also gar nicht wirklich dran gedacht. Irgendwann haben wir dann über Skype miteinander gesprochen und dann dachten wir uns: Machen wir das doch. Das Projekt sollte eigentlich zu nichts hinführen.
animePro: Wie haben die Menschen in Japan auf das Online-Tagebuch reagiert?
Yuko Ichimura: Sie waren begeistert, dass ich so etwas tue. Ich habe das ja eigentlich als mein persönliches Projekt gemacht, aber die Leute meinten: Das ist eine gute Idee!
animePro: Was dachten Sie, als sie das „finale Werk“, also das Buch, das erste Mal in den Händen hielten?
Tim Rittmann: Es ist schön, dass es so eine Form gefunden hat. Es hat unsere Freundschaft natürlich intensiviert.
animePro: Wird das Tagebuch noch weiter geführt oder ist es abgeschlossen?
Yuko Ichimura: Dieses Thema für das SZ-Magazin ist abgeschlossen. Aber ich werde mein Onlinetagebuch weiterführen. Man kann es auf meiner Website sehen.
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animePro: Das war es auch schon. Vielen Dank noch einmal für Ihre Zeit.
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