Juliane von Jap @ Com

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Bildcopyright: animePRO

Dieses Jahr haben wir auf der Leipziger Buchmesse 2005 Juliane von jap @ com getroffen. Sie hatte uns einiges über den Jap @ Com Bereich auf der Buchmesse, das Mangazeichnen und ihre Auffassung zu den neuen deutschen Manga-ka zu erzählen.

Inhalt

animePRO: Hallo, könntest du dich uns kurz vorstellen und deine Tätigkeit auf der Buchmesse erklären?
Juliane: Ich bin Juliane Seidel... und bin auf fast allen Galerien im Internet zu finden, z. B. Animexx oder deviantArt. Bei Animepro zwar nicht, aber in (fast) allen gängigen Fantasygallerien, die es so gibt - beispielsweise bei Epilogue. Ich hab vor drei, vier Jahren angefangen Fanarts erstmals der Masse vorzustellen, und bin dann später auf die Idee gekommen, nicht professionellen Künstlern, die auch bei keinem Verlag sind, die Möglichkeit zu geben, ihre Werke hier (auf der Leipziger Buchmess) der breiten Masse zu präsentieren oder auch zu verkaufen als Poster, Kalender oder Anhänger, etc.

animePRO: Warst du denn eine Mitbegründerin von jap @ com ?
Juliane: Unter anderen, ja. Jap @ com ist eben der große ganze Bereich der auch den Second-Hand-Shop umfasst, den japanischen Bereich und weiterhin vielen die Möglichkeit gibt, sich vorzustellen. Ursprünglich war es einfach nur ein kleiner Stand, der zeigen sollte, dass es gute, aber unbekannte Zeichner gibt. Und daraus wurde dann irgendwann mehr – ich hab angefangen verschiedene Leute zu den Messen einzuladen, eine feste Liste zu erstellen und nachgefragt, wer kommen kann. Ich organisiere hier die Tische, unterhalte mich mit verschiedenen Leute, ob oder auch wann sie vorbeischauen (kommen).

animePRO: Wie bist du auf die Idee im Generellen gekommen? Durch deine Leidenschaft fürs Zeichnen?
Juliane: Das war als diese Idee mit Jap @ com kam .Meine beste Freundin, die nach Leipzig gegangen war, hat hier mit anderen Leipziger Fans etwas gegründet und da ich schon früher gezeichnet habe, hat sie mich gefragt, ob ich indem Bereich was machen möchte. Da ich organisatorisch sehr interessiert bin, habe ich natürlich auch sofort aktiv mitgemacht.

animePRO: Du zeichnest ja selber im Manga-Stil - ist es daher auch dein Ziel selber einmal bei einem Verlag genommen zu werden oder zeichnest du nur hobbymäßig?
Juliane: Ehrlich gesagt, bin ich mir selbst nicht ganz sicher. Ich glaube meine Zeichnungen entsprechen nicht unbedingt dem Standardbild, was sich die Verlage vorstellen.

animePRO: Zeichnest du nur Fanart?
Juliane: Nein, ich zeichne eigene Sachen, Fanarts eigentlich fast nie. Durchaus Mangas, aber mehr in die Richtung des realistischen Stiles. Meine Figuren besitzen nicht unbedingt die großen Augen und lange Beine.

animePRO: Glaubst du, dass du aus dem Grund nicht ankommen würdest?
Juliane: Also, ich würde schon gerne einmal meine eigenen Sachen veröffentlichen, aber ich weiß nicht, ob es so großartig ist unter Vertrag zu sein. Vielleicht stellen sich die Leute zuviel darunter vor. Stress , Arbeit,... - Ich arbeite ja auch. Im Moment als Assistentin in einer großen Firma und dort arbeite ich 40-50 Stunden pro Woche. Da ist es dann natürlich schwer, noch zusätzlich Mangas zu zeichnen. Als Mangazeichner hat man schließlich Zeitkurven und muss Termine einhalten. Vom Mangazeichnen allein, kann man als Anfänger gar nicht leben.

animePRO: Was hälst du generell von den deutschen Mangaka, die es mittlerweile geschafft haben, wie beispielsweise Christina Plake oder Robert Labs?
Juliane: Teilweise sind sie gut, teilweise nicht. Das ist aber eine Sache des Geschmacks.
Wenn man den Stil mag und die Stories dann wird man die deutschen Zeichner sicherlich mögen. Ich bin teilweise der Meinung die Leute würden bessere Sachen schaffen, wenn sie einfach nicht unbedingt bei einem Verlag wären. Robert Labs zeichnet,glaube ich , jetzt einen Comic, keinen Manga mehr. Ich muss sagen, dass der Comic toll ist, zumindest von den Seiten, die ich bisher gesehen habe. Der Manga gefiel mir weniger.
Vom neuen Verlag in Deutschland, Tokyopop, muss ich sagen, dass ich von den Mangas ein wenig enttäuscht bin. Anike Hage ist im Vergleich zum Gewinnerbeitrag 2004 (Comics in Leipzig 2004) schlechter geworden. Nicht die Story hat sich verschlecht, sondern die Zeichnungen, insbesondere die Proportionen. Die Köpfe sind haben sich „vergrößert" und mir fehlt auch die Liebe sowie Atmosphäre im Gegensatz zu vorher.

animePRO: Welche Geschichte hat dir am Mangafieber (Manga von Tokyopop) am Besten gefallen?
Juliane: Von der Story her gesehen, mochte ich Marie Sann. Die Zeichnungen allerdings gefallen mir weniger. Hervorragende Story übrigens!

animePRO: Was hälst du von dem Wettbewerb hier? Es gibt ja ziemlich viel Kritik zur Online-Abstimmung.
Juliane: Die Online-Abstimmung finde ich eigentlich negativ, weil ich es ja selber gesehen habe, dass ich hätte mehrmals abstimmen können, wenn ich gewollte hätte. Es bietet einfach mehrere Möglichkeiten zu betrügen und das ist natürlich äußerst unfair den anderen Bewerbern gegenüber.

animePRO: Was denkst du darüber, dass einige Werke vorher schon im Internet publiziert wurden und andere nicht, was ihnen ja durch ihre Fangemeinde einen Vorteil bietet.
Juliane: Ja das ist richtig. Ich habe mir abgewöhnt solche Zeichnungen hochzuladen, weil ich es den anderen gegenüber unfair finde, die diese Möglichkeit nicht haben bzw. sie zwar haben, aber nicht nutzen der Fairness wegen. Vorher die Geschichte hochzuladen finde ich eigentlich nicht gut. Es ist ja auch aus gutem Grunde verboten.

animePRO: Nochmal zu jap @ com, was organisiert ihr alles genau? Was gehört zu eurem Bereich?
Juliane: Der Hauptanzugspunkt ist eben dieser Fanartstand, der seit diesem Jahr auch seinen eigenen Namen hat: ARS-Artists-Section, d. h. übersetzt Sektion bekannterer Zeichner. Es werden hier Leute eingeladen, die durchaus bekannt sind. Gabriel kennt hier eigentlich jeder. Es sind teilweise feste Zeichner, die immer wieder eingeladen werden. Teilweise kommen auch jedes Jahr neue hinzu. Sie sollen die Möglichkeit haben sich vorzustellen! Für japanische Austauschstudenten bietet sich die Möglichkeit an, ihre Kultur näher zu bringen. Kinderspielzeug angucken, Tee probieren, dann haben wir eine Musikecke in der man sich selbst aufnehmen kann.

animePRO: Im letzten Jahr haben wir mit deinen Kollegen Sabine Holland und Peter Voss ein Interview geführt, was hat sich seitdem geändert?
Juliane: Der Zeichenstand ist noch größer geworden, die Verlagsseite ist ein bisschen kleiner geworden. Einige Sachen wurden noch mehr gegliedert. Es gibt jetzt einen riesengroßen Bereich. Es ist alles ein bisschen auf das Wesentliche geschrumpft, denn früher gab es auch einen Bereich, die über Animes und Mangas informierten, doch unterdessen kennt es nun wirklich ein jeder. Dann haben wir noch diesen Second-Hand-Bereich und den größten Teil macht eben dieser Zeichenbereich aus.

animePRO: Nächstes Jahr werdet ihr doch sicher wieder vertreten sein, könnt ihr jetzt schon sagen, was ihr bis dahin noch verändert wollt?
Juliane: Also bisher, läuft es gut. Allerdings gibt es immer etwas, was man verbessern kann. Man muss eben sehen, was die Messe bis dahin ermöglicht. Wir haben einen festen Raum, eine fest vorgeschriebene Anzahl von Tischen und daher können wir nicht kommen um beispielsweise noch mehr zu verlangen. Man kann halt nur mit dem arbeiten, was man hat. Das ist das Problem. Fürs nächste Jahr soll noch ein Banner gemacht werden, damit man auch lesen kann, was wir überhaupt sind bzw. was wir machen.

animePRO: Wie glaubst du wird der Comic- und Mangabereich der Buchmesse in fünf Jahren aussehen?
Juliane: Also, ich finde, dass der Trend zurzeit in eine negative Richtung geht. Heute ist es eine viel zu große Modeerscheinung, die gerade in ist. Jeder zeichnet gerade Mangas und versucht sich bei einem Verlag zu bewerben, gleichgültig wie miserabel der Beitrag ist. Mir ist aufgefallen, dass den Leuten einfach die Objektivität fehlt. Es ist ebenfalls so, dass den Käufern der Überblick fehlt, weil so viel veröffentlicht wird.

animePRO: Was sagst du zu den kontinuierlichen Preiserhöhungen der Manga(s)?
Juliane: Auf der einen Seite kann ich es verstehen, weil es ja Kunden gibt, die den erhöhten Preis auch bezahlen. Ich werde sie mir auch weiterhin kaufen, aber auf die Dauer, wenn es letztendlich wirklich nicht nachvollziehbare Preise sind, werde ich auch einen Schlussstrich ziehen. Soviel Geld hat man dann doch nicht zur Verfügung!

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Fazit!

animePRO: Wir danken für das Interview!

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