Interview mit Kazuki Makabe

Geschrieben von
Bildcopyright: Kazuki Makabe / Martha Wilczek

Süße Mädchen und freundliche Farben, daran denkt man sofort, wenn man Kazuki Makabe kennt. Wer sie noch nicht kennt, der sollte sie unbedingt kennenlernen!

Inhalt

Name: Martha Wilczek
Pseudonym: Kazuki Makabe
Alter: 31
Geburtstag: 10.10.1984
Sternzeichen: Waage
Wohnort: Stuttgart
Motto: Do or do not, there is no try.

 

Plattformen:
Facebook, deviantArt, Instagram, Tumblr


Bisherige Veröffentlichungen:
09/2015 - Star Crown Memphis Band 1

 

 

animePRO: Seit 1996 zeichnest du bewusst im Manga- und Animestil. Hast du schon immer gerne gezeichnet und was gab den Anstoß, dich an Mangas und Animes zu orientieren?
Kazuki: Ich habe bereits im Kindergarten immer unheimlich gerne gemalt – es war meine Lieblingsbeschäftigung, mich mit Farben, Formen und Tieren auseinander zu setzen und ich hatte nie „keine“ Lust auf malen. Ich glaube, zu meinem vierten Geburtstag haben meine Eltern mir von ihrem hart ersparten Geld einen Kassettenspieler gekauft: als Kind ging ich davon aus, dass es nur für meinen Papa sein kann, weil er viel Musik hört und ich erinnere mich, wie traurig ich darüber war. Von der Nachbarin gab es dann Wachsmalkreiden und ich war im siebten Himmel!
Auch heute freue ich mich noch unheimlich, wenn ich Zeichenmaterialien geschenkt bekomme.
Der richtige Anstoß zu Manga und Anime kam dann 1996, mit der Erstausstrahlung von „Sailor Moon“ auf ZDF. Man mag es kaum glauben, aber anfangs habe ich mich mit meinem Bruder darüber total lustig gemacht. Eines Freitagnachmittags wollten wir uns gegenseitig „quälen“ und haben eingeschalten – und waren beide nach der Episode „Das Fotomodell“ total verliebt. Dann wurde es zur Regelmäßigkeit und dank der damaligen AnimaniA haben wir endlich mitbekommen, dass es sich hierbei um einen Anime handelt.
Weitere Anime kamen über die Jahre hinzu und es ist heute noch so, dass mein Bruder und ich uns gegenseitig die unterschiedlichsten Anime zum Schauen empfehlen.
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animePRO: Wie bist du auf dein Pseudonym gekommen?
Kazuki: Mein Pseudonym hat seinen Ursprung aus der Anime Serie „Sokyuu no Fafner“, der Hauptcharakter heißt dort “Kazuki Makabe“. Ich mag ihn unheimlich gerne und da ich ein Riesenfan vom Charakterdesigner Hisashi Hirai bin, habe ich als eine Art Hommage diesen Namen gewählt.

animePRO: Welches Zeichenmaterial verwendest du und warum? Was sind die Vorteile in deinen Augen?
Kazuki: Ich arbeite hauptsächlich traditionell, das bedeutet, ich benutze unterschiedliche Materialien wie Copic Marker, Touch Marker, FlexMarker, Promarker, gemischt mit Buntstiften, weißer Tusche, Glitzerstiften und mehr.

Die traditionelle Arbeit liegt mir persönlich einfach mehr, da man mit dem Bild eine direkte Berührung hat, im Gegensatz zu einer digitalen Arbeit. Der Entstehungsprozess ist zudem viel komplexer, da Fehler nicht mit einer Tastenkombination aufgehoben werden können. Digitale Arbeiten mag ich übrigens sehr gerne, nur beherrsche ich dieses Medium nicht ganz so gut.

animePRO: Welche Motive zeichnest du am liebsten?
Kazuki: An meinen Motiven sieht man, dass ich am allerliebsten Mädchen zeichne. Es macht Spaß, Haare, Kleidung, Posen und Details auszuarbeiten und damit meinen persönlichen Vorlieben einen Raum zu geben. Dabei versuche ich vielfältig zu arbeiten, da ich außerdem gerne Bilder von Pärchen zeichne. Männer zeichne ich auch sehr gerne, leider werden sie nicht immer so männlich, wie ich es gerne hätte.
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animePRO: Wie lässt du dich inspirieren? Hast du da bestimmte Quellen oder springt dich die Bildidee einfach so an?
Kazuki: Es gibt bestimmte Dinge, die mir sofort ein Bild in den Kopf schießen lassen, ob ich das dann auf dem Papier umgesetzt bekomme, ist wieder die andere Frage. Wenn ich mal keine Ideen habe, stöbere ich gerne auf Tumblr oder Pinterest umher und finde dort viele Sachen, die mich wieder so sehr inspirieren, dass ich nicht weiß, wo ich anfangen soll. Meist sind es Fotos von Kleidung, Schmuck oder Landschaften, die mir eine Bildidee geben.

animePRO: Hat sich dein Stil über die Jahre hinweg verändert? Kam es mehr von alleine oder hast du es bewusst angestrebt?
Kazuki: Mein Stil hat sich bestimmt verändert. Ich selbst sehe das nicht so gut, wie manch anderer um mich herum. Es gab viele Dinge, die ich bewusst angestrebt habe, wie zum Beispiel meinen Detailreichtum. Der war früher recht mager würde ich schon fast sagen – und ich habe es bewundert, wie manch andere Zeichner effektiv Details eingesetzt haben, ohne dass es überladen oder zu wenig wirkte. Das habe ich bewusst imitiert und für mich einen guten Weg gefunden. Und natürlich die Art und Weise, wie ich Männer zeichne. Früher sahen sie eigentlich alle aus wie Bishonen, heute möchte ich Männer zeichnen, die mit ihrem Charakter überzeugen. Auch wenn ich nichts gegen süße Bishonen habe!
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animePRO: Wie ist deine Einschätzung gegenüber dem Markt? Glaubst du, dass dieser sich für deutsche Zeichner verbessert hat?
Kazuki: Wenn ich bedenke, wie teuer früher Buchdruck oder Buchbindung war, bin ich der Meinung, es hat sich unheimlich viel verbessert. Zurückdenkend daran, dass alles, was man in irgendeiner Form publizieren wollte, fast kaum erschwinglich war, ist heute die Möglichkeit, sich ein eigenes Merchandise Repertoire aufzubauen, sehr hoch geworden. Zumal sich Kunden nicht wirklich dafür interessiert haben, hat sich dank Facebook und Co. sehr viel geändert. Der direkte Kontakt zum Künstler offenbart vielen Fans eine persönlichere Form der Kommunikation als je zuvor. Manchmal mehr, manchmal weniger gut – aber tendenziell positiv für die deutschen Zeichner. Ich erinnere mich an Zeiten, in denen deutsche Mangas niedergemacht worden sind, da sie dem japanischen Original nicht ansatzweise entsprachen. Deshalb bin ich glücklich, dass deutsche Manga und ihre Zeichner deutlich positiver angenommen werden, als vor fünfzehn Jahren.

animePRO: Gibt es ein Merchandise, welches du unbedingt einmal verkaufen wolltest, aber sich bisher keine Gelegenheit dafür bot?
Kazuki: Ich denke, ich wäre unheimlich glücklich über eine Statue oder eine Anziehpuppe meiner Charaktere. Da dies praktisch unmöglich ist, als erschwingliches Merchandise anzubieten, bleibt dies wohl erstmal unerreichbar.



animePRO: Wo wir gerade beim Thema sind. Kommen wir doch zu deinem Dōjinshi „Star Crown Memphis“, den du kürzlich hast drucken lassen.
Die Menschheit entwickelt sich täglich, doch die Seelen bleiben immer dieselben. Sie unternehmen eine Reise, um zu wachsen, anderen Seelen zu begegnen und ein erfülltes Leben zu führen. Wenn ihre Reise beendet ist, kehren sie zum Ursprung zurück. Gereinigt und aufbereitet warten sie auf ein neues Leben. Für diesen Kreislauf sind Lady Lancelot und ihr treuer Gefährte, der Phönix, verantwortlich…weiterlesen



animePRO: Wie ist es zur Entstehung von „Star Crown Memphis“ gekommen? Gab es ein
bestimmtes Schlüsselerlebnis?
Kazuki: „Star Crown Memphis“, kurz nur „Memphis“, war eigentlich ein Funprojekt. Ich wollte unbedingt die Thematik „Steampunk“ aufgreifen, allerdings in meinem Verständnis. „Memphis“ startete als „Modellserie“ von unterschiedlichen Mädchen in Steampunk Kleidung. Es sollte an sich dabei bleiben, doch ich dachte mir, etwas Abwechslung zu meinem damaligen Projekt wäre nicht schlecht. Also fing ich an, wahllos Dinge zu entwerfen, Bilder zu sammeln, Ideen zu notieren und aufzubereiten. Letztlich hatte es ziemlich lange gedauert, bis mein Schlüsselerlebnis mit der Entstehung von meinem Charakter Lady Lancelot passierte. Mit ihr hat „Memphis“ einen Kern bekommen und ich konnte endlich die Geschichte so ausarbeiten, wie sie mir vorschwebte.
Wenn ich mir die damaligen Story-Notizen zu „Memphis“ durchlese, haben sie mit der heutigen Story kaum noch Ähnlichkeiten.

animePRO: Was war es für ein Gefühl, das erste Mal ein Werk von dir in gedruckter Form in den Händen zu halten?
Kazuki: Da ich eigentlich davon ausging, dass ich es niemals schaffen werde, ein Werk in Buchform zu veröffentlichen, war ich in erster Linie mächtig stolz auf mich. Es war die ganze Arbeit, die ganzen schlaflosen Nächte und die Disziplin wert, vor allem, wenn das Feedback hauptsächlich doch positiv ausgefallen ist.

animePRO: Hast du die Handlung schon vollständig durchgeplant? Oder gibt es momentan nur einen losen Faden?
Kazuki: Ich neige dazu, Anfang und Ende bereits fest im Kopf zu haben. Der Mittelteil ist meistens noch ziemlich leer beziehungsweise ergibt er sich aus den Ideen, die ich mitten in der Arbeit an „Memphis“ habe. Die Charaktere haben alle eine bestimmte Aufgabe, die sie erfüllen müssen, um letztlich am Ziel der Geschichte anzukommen. Damit es nicht allzu durcheinander wirkt, versuche ich eine Art „Skelett“ aus Ideen zu bauen und dieses nach und nach auszufüllen. Dabei ist vieles in meinem Kopf hinterlegt, was ich dann in mein Mini-Notizbuch eintrage, damit ich ja nichts vergesse. Manchmal erwische ich mich dabei, dass ich eine „bahnbrechende“ Idee für die Story habe, sie aufschreiben möchte und siehe da, sie ist bereits notiert. An diesem Punkt bin ich froh, wenn ich meine Notizen noch lesen kann.
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animePRO: Magst du etwas bei der Arbeit an dem Dōjinshi besonders? Was eher weniger?
Kazuki: In der Zeit, während ich am Dojinshi arbeite, bin ich eigentlich komplett geistig abwesend und konzentriere mich so sehr auf meine Seiten, dass ich meine Umwelt nicht mitbekomme. Das Abdriften tut manchmal richtig gut. Am liebsten skizziere ich die Seiten, da dies am schnellsten geht. Tuschen ist schon ein wenig anstrengender, vor allem, wenn der Tuschebehälter auf eine fast fertige Seite umkippt. Das ist mir mit der ersten Mangaseite passiert und ich dachte, ich muss in die Tischkante beißen. Zum Glück konnte ich diese retten und im finalen Werk sieht man davon nichts mehr.

Was ich gar nicht leiden kann, ist das Paneling. Es fällt mir noch unheimlich schwer, die richtigen Kästchen auszuwählen, zu positionieren und damit den Erzählfluss zu unterstützen. Aber man wird nicht besser, wenn man es weglässt, deshalb sehe ich es als Herausforderung. Irgendwann wird mir bestimmt auch das Paneling Spaß machen!

animePRO: Hast du einen Lieblingscharakter?
Kazuki: Es ist schwer, einen Lieblingscharakter unter seinen vielen Kindern zu haben! Für mich sind alle meine Charaktere in diesem Sinne Lieblinge, da ich alle ungefähr gleich gern zeichne.
Am liebsten mag ich von meinen Mädchen Lady Lancelot, weil sie pure Eingebung war und sich ihr Design zu ihrem ersten Entwurf kaum geändert hat. Sie ist genauso geworden, wie ich sie mir vorgestellt habe, vom Charakter bis hin zum Aussehen. Ich liebe es, ihre Frisur zu zeichnen.
Von meinen Jungs liebe ich Valeriy Morosow, da er der absolute Gegensatz zu dem ist, was ich früher an Jungs gezeichnet habe. Ich mag seinen Charakter und seine verschrobene Art unheimlich gerne.

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animePRO: Wie würdest du den Prozess einer Eigenpublikation beschreiben?
Kazuki: Puh! Ich würde sagen, langwierig. Viele neue Dinge müssen gelernt und angewandt werden können. Besonders das Aufbereiten der Druckdaten war eine wahre Herausforderung für mich, doch mit einschlägiger Hilfe und guter Beratung meines Kumpels, konnte das gemeistert werden. Generell die Überlegung: Was möchte ich erzählen? Wieviel Inhalt soll in einen Band gesetzt werden? Bin ich in der Lage, die Geschichte so abzuschließen, dass sie spannend bleibt, Lust auf mehr macht? Es ist zwar anstrengend, dennoch lohnt es sich, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Es macht seltsamerweise doch sehr viel Spaß.

animePRO: Kannst du uns schon etwas über zukünftige Projekte sagen? Worauf können wir uns freuen?
Kazuki: „Star Crown Memphis 2“ ist auf jeden Fall dabei! Ich plane außerdem eine Shojo Shortstory, bei der ich allerdings noch keinen blassen Schimmer habe, um was es gehen soll – grober Faden ist ein Teenager Mädchen, welches sich zwischen zwei Jungs entscheiden muss.
Vielleicht auch mein langjähriges Projekt „1920 – Private Investigator“ zu dem ich schon viele Illustrationen angefertigt habe, dass in den 1920ern in einem fiktivem Ort der USA stattfindet.

animePRO: Möchtest du zum Schluss noch unseren Lesern etwas sagen?
Kazuki: Ich danke euch, dass viele von euch mich schon seit Jahren treu begleiten und meinen Werdegang mitverfolgen. Es freut mich sehr, dass euch mein Erstlingswerk „Star Crown Memphis“ so zugesagt hat! Es gibt mir Mut, weiter zu machen und ich werde weiterhin mein Bestes geben. Ohne euren Ansporn wäre es nur halb so schön! Wer meine Geschichte noch nicht kennt: ich würde mich sehr freuen, wenn ihr einen Blick in mein Erstlingswerk riskiert. Vielleicht gefällt es euch ja!

animePRO: Wir bedanken uns für das Interview und wünschen dir alles Gute für deinen weiteren Weg.

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