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animePRO: Makoto Tateno, danke, dass Sie sich für unser Interview Zeit genommen haben. Könnten Sie sich vielleicht kurz unseren Lesern vorstellen.
Makoto Tateno: Mein Name ist Makoto Tateno. Meine Karriere habe ich beim Verlag Hakusensha angefangen, wo ich vor über 20 Jahren mein Debüt feiern konnte. Inzwischen bin ich aber nicht nur dort angestellt und arbeite freischaffend bei verschiedenen Verlagen und einzelnen kleinen Projekten mit.
animePRO: Wie kamen Sie zum Manga zeichnen?
Makoto Tateno: Ich mochte schon als kleines Kind Manga und habe immer abgezeichnet. Bei vielen japanischen Manga Verlagen kann man sich einfach bewerben und irgendwann war es soweit und ein Redakteur fragte mich, ob ich nicht Assistentin von einem professionellen Manga-ka werden möchte. Unter anderem habe ich dann zwei Jahre für den Zeichner von "The Glass Mask" Miuchi Suzue gearbeitet und dort dann schließlich auch mein Debüt gefeiert.
animePRO: Viele Künstler fangen mit dem Zeichnen von Doujinshi ihre Karriere an. Haben Sie früher auch Doujinshi gezeichnet?
Makoto Tateno: Ja, aber unter einem anderen Namen und auch nur als Hobby.
animePRO: Sie sind bei uns vor allem durch ihren Yaoi Manga "Yellow" bekannt geworden. Kann man sagen, dass Sie sich auf das Genre Yaoi spezialisiert haben?
Makoto Tateno: Nein, alleine darauf spezialisiert nicht. Ich zeichne zur Zeit sowohl Yaoi als auch Shoujo Manga und beides sehr gerne.
animePRO: Yaoi ist ein sehr unbeständiges Genre, dass sowohl teilweise anstößig behandelt wird und teilweise in der Gesellschaft nicht anerkannt ist. War es für sie schwer Yaoi zu zeichnen, im Hinblick auf Familie, Gesellschaft und vor allem ihrem Bekanntheitsgrad? Gibt es einen Unterschied zwischen Fans in Deutschland und Japan?
Makoto Tateno: Meine Familie und mein Verwandten wissen bisher nicht, dass ich Yaoi Manga zeichne. Anfangs habe ich auch immer nur Shoujo-Manga gezeichnet, daher war es auch kein Problem. Erst seitdem ich freiberuflich arbeite, also seit 6 oder 7 Jahren, zeichne ich Yaoi Geschichten. Normalerweise rede ich nicht darüber woran ich arbeite und außerdem veröffentliche ich unter verschiedenen Verlagen. Falls sie dann einmal in eine Buchhandlung gehen und meinen Namen auf einem Manga lesen, dann wissen sie, dass ich auch solches Genre zeichne. Feedback an sich bekommt man nur recht wenig in Form von Briefen, da Yaoi Manga in Japan nicht wirklich anerkannt sind und man als Fan eher versteckt damit umgeht. Sich auf Conventions zu treffen, so wie hier auf der Connichi oder eine Autogrammstunde, ist in Japan gar nicht möglich. Das ist in Deutschland anders und das freut mich sehr. Hier sind die Menschen sehr offen und leidenschaftlich. Ich freue mich wenn jemand kommt und fragt, ob wir ein Foto machen können.
animePRO: Welche Vorbilder hatten Sie früher beim Zeichnen?
Makoto Tateno: Als ich klein war, waren meine Vorbilder Go Nagai und Reiji Matsumoto. Ich mochte eher Shounen Manga, habe aber dann irgendwann angefangen Shoujo Manga zu zeichnen. Ich denke, dass viele Leute meinen Stil beeinflusst haben. Aber die beiden mochte ich von klein auf. Ich mag männliche Charaktere von Männern gezeichnet.
animePRO: Wie kam es dazu, dass Sie von dem Genre Shounen auf Shoujo und Yaoi wechselten? Die Stile bedingen sich nicht gerade, auch wenn es ähnliche Elemente gibt.
Makoto Tateno: Früher mochte ich Shounen Manga besonders gerne, aber dadurch dass ich selbst auch eine Frau bin, wurden meine Bilder immer sehr Shoujo-mäßig. Von klein auf mochte ich Hana to Yume (ein monatliches Shoujo-Magazin in Japan) und habe es oft gelesen, aber auch andere Shoujo Manga zählten zu meiner bevorzugten Lektüre. So reifte sozusagen mein Shoujo Stil heran und wollte ich später selbst auch einmal in diese Zeitschrift. Dadurch bin ich zu Shoujo Manga gekommen. Das Yaoi Genre kam ganz natürlich, aber erst später. Früher zeichnete ich es nur hobbymäßig, wurde aber später von einem Verlag angesprochen, ob ich nicht vielleicht einen Yaoi Manga versuchen wollte. So kam es zu dem "Stilwechsel", der nicht wirklich einer war.
animePRO: Wie verkaufen sich ihre Manga? Verfolgen sie den japanischen und europäischen Markt? Ist es Ihnen möglich von Japan aus zu wissen, wie hier Ihre Bücher ankommen?
Makoto Tateno: Ich bekomme eigentlich sehr wenige Informationen darüber. Der Verlag gibt mir regelmäßig darüber Bescheid, aber über die Verkäufe im Ausland sagen die Verlage generell nichts. Ich merke nur, dass ich mehr Bücher verkauft habe, wenn ich auf mein Konto gehe und mehr Geld darauf ist.
animePRO: Haben Sie eigentlich neben Ihrer vielen Arbeit noch Zeit, selbst Manga zu lesen? Wenn ja, was lesen Sie und welches Genre bevorzugen Sie persönlich?
Makoto Tateno: Ich mag das selber zeichnen eigentlich sehr gerne, aber lesen natürlich auch. Zurzeit lese ich Shounen Manga wie D.Gray-man und Death Note.
animePRO: Sind Sie das erste Mal in Deutschland? Wie finden sie die Menschen hier?
Makoto Tateno: Ja, das bin ich zum ersten Mal hier und ich finde die Stadt hier sehr schön. Die Menschen hier sind alle sehr cool und vor allem gut aussehende Leute.
animePRO: Wo sind Sie als nächstes in Deutschland? Fahren Sie auch privat nach Deutschland?
Makoto Tateno: Weitere Veranstaltungen an denen ich teilnehme sind noch nicht vorgesehen, aber wenn ich die Chance habe würde ich gerne wiederkommen. Ich freue mich schon, dass ich in den nächsten Tagen etwas in Deutschland herumreisen kann. Ich will mir viele Schlösser ansehen und Neuschwanstein gehört natürlich auch zu meinen Reisezielen. Augsburg möchte ich auch noch besuchen.
animePRO: Haben Sie eigentlich feste Arbeitszeiten oder wie handhaben Sie das für gewöhnlich? Wie sieht es mit Urlaub aus?
Makoto Tateno: Einen festen Zeitplan haben wir nicht. Nur wenn der Abgabetermin kurz bevorsteht, übernachten meine Assistenten eine oder zwei Wochen bei mir und es wird durchgearbeitet. Wenn wir den Abgabetermin dann eingehalten haben, gönnen wir uns meistens noch 3 Tage zum Ausspannen, bevor wir an das nächste Projekt rangehen. Für gewöhnlich gehe ich nach Abschluss eines Werkes aber erstmal einen Trinken.
animePRO: Könnten Sie von ihren eigenen Werken eines Benennen, dass sie besonders gerne haben? Möchten Sie, dass eines ihrer Werke auch einmal als Anime veröffentlicht wird?
Makoto Tateno: Für mich persönlich sind natürlich alle Werke sehr wichtig. Aber Yellow ist etwas Besonders, weil mir dieser Manga die Chance gegeben hat, auf verschiedene Events zu gehen, vor allem international. So hatte ich zum Beispiel die Gelegenheit auf die Otakon in Baltimore zu gehen, oder hier auf der Connichi zu sein.
Natürlich wäre es auch schön, wenn eines meiner Werke als Anime erscheinen würde, aber im Moment konzentriere ich mich nur aufs Manga zeichnen.
animePRO: Manche zeichnen ja zu Hause oder aber in einem Studio und Unterstützung von Assistenten. Wie ist das bei Ihnen: Wo zeichnen Sie und wie kommen Sie auf Ihre Storys? Haben Sie Assistenten, die ihnen bei Ihrer Arbeit helfen?
Makoto Tateno: Wir arbeiten bei mir zu Hause, wo auch meine drei Assistenten übernachten, wenn wir einma über mehrere Tage arbeiten müssen. Meistens entwickle ich Geschichten, wenn ich irgendetwas mache, dass nicht mit der Arbeit zu tun hat, wie zum Beispiel Spazieren gehen.
animePRO: Wie sieht es mit ihren zukünftigen Projekten aus. Können Sie da schon ein bisschen was verraten und welches Genre werden diese Geschichten sein? Wenn Sie die Möglichkeit hätten auch einmal Shounen Manga zu zeichen, würden sie es wollen?
Makoto Tateno: Zur Zeit arbeite ich an sechs Serien und nächstes Jahr kommt noch eine weitere dazu, aber das wird ein Onlinemanga, das heißt, auch Ausländer können ihn lesen, sofern sie Japanisch können. Von den sechs geplanten Werken, sind zwei Shoujo Manga und vier Shounen-ai. Generell wäre ich aber schon interessiert Shounen Manga zu zeichnen.
animePRO: Kommen wir nun zur letzten Frage: Wo sehen Sie sich in 10 Jahren?
Makoto Tateno: Beim Manga zeichnen, wo sonst?
[[GALERIE1]]
Fazit!
animePRO: Dann bedanken wir uns recht herzlich für das Interview!
Wir bedanken uns für die Unterstützung von k-press!
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