Natalie Wormsbecher

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Bildcopyright: Natalie Wormsbecher, Tokyopop, animePRO

Ein neuer Stern am Mangahimmel: Natalie Wormsbecher hat bereits zwei Werke bei Tokyopop und Schwarzer Turm veröffentlicht. Bei Animexx steht bereits seit Jahren eine treue Fangemeinde hinter ihr. Gegenüber animePRO erzählt sie von ihrer großen Leidenschaft: dem Mangazeichnen.

Inhalt

animePRO: Natalie Wormsbecher, vielen Dank, dass du für das Interview Zeit gefunden haben. Wie bist du zum Mangazeichnen gekommen?
Natalie Wormsbecher: Ich hab schon ganz früh damit angefangen. Als ich ganz klein war hab ich schon Comics gezeichnet. Die bestanden meist nur aus zusammenhanglosen Bildern und hatten kaum eine Struktur. In meinen Augen gab es da trotzdem einen Zusammenhang. Ich hab mir auch schon früher einige Geschichten ausgedacht.

animePRO: Also hast du bereits bevor es zum Hype um Sailor Moon kam, im Mangastil gezeichnet?
Natalie Wormsbecher: Bereits mit 5 Jahren hab ich eine Menge gezeichnet. Aber eben nur so, wie kleine Kinder halt zeichnen.
Erst als Pokémon auf RTL 2 dann ausgestrahlt wurde, bin ich auf Mangas und Anime aufmerksam geworden. Im Anschluss daran hab ich mich dann genauer darüber informiert und mir dann auch meinen ersten Manga gekauft. Je mehr ich dann gekauft und gelesen hab, desto mehr hab ich gemerkt, dass es halt etwas für mich ist.

animePRO: Dein neuestes Werk ist Summer Rain. Was willst du deinen Lesern für eine Botschaft damit übermitteln?
Natalie Wormsbecher: Also eigentlich will ich hier keine Botschaft übermitteln. Es wird auch keine bestimmte Thematik angesprochen. Es ist eher ein Gefühl, das ich hier vermitteln möchte. Wenn die LeserInnen Herzklopfen haben, bin ich zufrieden und der Manga hat seinen Zweck erfüllt.

animePRO: Du hast zeitgleich beim Schwarzen Turm, wie auch bei Tokyopop gezeichnet. Wie bist du eigentlich zu den Verlagen gekommen?
Natalie Wormsbecher: Zu Tokyopop bin ich eigentlich etwas früher gekommen. Ich hatte mich damals beim Verlag beworben und hatte dann einen Beitrag im Mangafieber sicher. Übers Internet wurde ich während der Arbeiten am Beitrag für Tokyopop vom Schwarzen Turm angesprochen. Sie suchten noch Zeichnungen für die damals neue Anthologie Paper Theatre und ich willigte ein.

animePRO: Ergaben sich durch die Arbeit für zwei Verlage irgendwelche Probleme vertraglicher Natur?
Natalie Wormsbecher: Da gab es bisher keine Probleme und wird es auch keine geben. Ich habe nirgends einen Vertrag, der eine solche Arbeitsweise verbietet. Ich kann die Verlage jeder Zeit wechseln. Wichtig ist eben nur, dass ich mich sowohl bei Tokyopop als auch beim Schwarzen Turm an die gesetzten Termine halte.

animePRO: Wie hast du dich gefühlt, als du deinen ersten eigenen Manga in den Händen gehalten hast?
Natalie Wormsbecher: Ich war unheimlich stolz darauf. Ich hab es mir genommen und gleich ein paar Mal durchgelesen. Ich wollte auch sehen, ob es rein optisch so geworden ist, wie ich es mir gedacht hatte. Das weiß man ja vorher nicht immer gleich. Vor allem beim Zeichnen ist das Aussehen der endgültigen Fassung nur zu erahnen. Wie gesagt, ich war sehr stolz darauf, dass ich es endlich geschafft habe. Aber bei einem einzigen Manga soll es nicht bleiben.

animePRO: Das ist dann sicher ein besonderes Gefühl, wenn man an den Buchhandlungen vorbeigeht und sein eigenes Werk im Schaufenster sieht, oder?
Natalie Wormsbecher: In Comic-Shops, Mangaläden und Buchhandlungen, an denen ich vorbeischlendere, schau ich natürlich immer, ob meine Mangas dort aufliegen. Und wenn ich sie sehe, bin ich natürlich wieder sehr stolz darauf, dass ich so gesehen im Laden von nebenan liege.

animePRO: Viele Manga-Fans und -Zeichner sind sehr an der japanischen Kultur interessiert; wie stehts mit dir?
Natalie Wormsbecher: Naja, insgesamt interessiere ich mich ein wenig für alles. Für Musik, für Zeichenkunst... Die japanische Kultur ist auch schon interessant und ich würde auch gerne mal nach Japan reisen, vor allem wegen der Tempel, den Häusern und der Natur. Doch insgesamt hab ich keine besondere Verbindung dazu. Ich interessiere mich halt speziell eher für Mangas und Anime.
Und Tokyo ist meiner Meinung nach nur eine normale Stadt wie jede andere auch. Wer in Berlin wohnt, muss sie nicht unbedingt sehen. Da ist die Natur in Japan ein besseres Ausflugsziel.

animePRO: Du schaust sicher gern Animes oder liest Mangas, oder?
Natalie Wormsbecher: Na klar. Ich les nur lieber Mangas, denn die sind meine Leidenschaft. Natürlich schau ich auch Anime, sind ja schließlich ein paar schöne dabei.
Aber Mangas sind mir echt lieber. Seit dem ich meinen ersten Manga gekauft habe, ist meine Sammlung bis heute auf ungefähr 400 Einzelbände angewachsen. Das ist ganz schön viel, aber im Gegensatz zu anderen Lesern hab ich doch noch was aufzuholen.

animePRO: Was ist dein favorisiertes Themengebiet? Welche Genres überwiegen in deinem Schrank?
Natalie Wormsbecher: Ich lese am liebsten Shojo-Mangas und auch romantische Werke. Aber auch Shonen-Mangas wie Naruto oder One Piece sind unter meinen Favoriten. So total klischeehafte Mangas, auf die andere Mädchen stehen, wie Peach Girl mag ich überhaupt nicht. Ich mag eher die Mischung aus Liebe, Witz und Mädchenpower.

animePRO: Animexx e. V. ist der größte gemeinnützige Verein in Deutschland, der sich mit japanischer Popkultur und vor allem Manga und Anime beschäftigt. Engagierst du dich ehrenamtlich in diesem Verein oder bist du im Onlineclub tätig?
Natalie Wormsbecher: Ich bin auf Animexx seit 2003 angemeldet. Ebenso lange lade ich unter dem Namen Menolly meine Geschichten, Bilder und Dojinshis hoch. In der Community bin ich schon sehr fest integriert und fast schon berühmt (lacht). Ich hab viele Kommentare zu meinen Werken erhalten, das freut mich.

animePRO: Hattest du auf Animexx schon eine Fangemeinde, bevor du beim Schwarzen Turm veröffentlicht hast?
Natalie Wormsbecher: Naja, ich hatte schon vor den ersten Veröffentlichungen viele Fans in der Community von Animexx. Leider hab ich seit den Verlagsveröffentlichungen nur sehr wenig neue Bilder hochgeladen. Aber durch die vielen Fans hab ich eine Basis, auf die ich zurückgreifen kann. Diesen Leuten kann ich dann immer sofort Bescheid geben, wenn etwas Neues von mir in den Läden erscheint.

animePRO: Was machst du noch, außer Mangazeichnen? Was sind denn andere Hobbies von dir?
Natalie Wormsbecher: Ich lese gerne Bücher. Gleichzeitig zum Zeichnen les ich viel. Das hilft mir persönlich sehr stark beim Erzählen von ganzen Geschichten. Es regt schon ein wenig die Fantasie mit an. Am liebsten les ich Bücher, die in Richtung Fantasy gehen. Auch Kinderliteratur mag ich. Außer, dass es mir beim Zeichnen hilft, kann ich während des Lesens auch ein wenig entspannen. Diese Bücher sind halt fröhlicher und nicht immer unbedingt sehr tiefgründig.
Ich gehe auch gerne ins Kino. Filme findet ich natürlich auch ganz großartig.
Ich würde mich auch gerne sportlich betätigen, doch dafür fehlt mir im Augenblick die Zeit. Ich sollte mal wieder anfangen... (lacht)

animePRO: Was denkst du wirst du in zehn Jahren machen?
Natalie Wormsbecher: Ich hoffe doch, dass ich bis dahin noch zeichnen werde. Ich denke, dass eine Veröffentlichung der nächsten folgt.
Und ich hoffe außerdem, dass ich bis dahin schon einmal Japan besucht haben werde.

animePRO: Denkst du, dass du dich dann komplett vom Zeichnen "ernähren" kannst? Fürchtest du dich nicht auch vor der Konkurrenz in Deutschland?
Natalie Wormsbecher: Hier ist das Mangazeichnen ja noch relativ neu. Und daher hoffe ich, dass sich die Szene in die Richtung entwickelt, in der ich mich damit auch gut versorgen kann. Ich wird auf jeden Fall darauf hinarbeiten.
Ich glaube außerdem, dass die Konkurrenz gar nicht so groß ist, verglichen mit der Konkurrenz im Buchgeschäft. Außerdem unterstützen wir uns als deutsche Zeichner eher und arbeiten gemeinsam. Und lernen natürlich voneinander!

animePRO: Es kommt in der japanischen Mangaszene manchmal vor, dass mehrere Zeichner an einem Projekt zusammenarbeiten. Kannst du dir vorstellen, dass du dich auch mit jemanden zusammenschließt oder ist ein gemeinsames Projekt vielleicht sogar schon geplant?
Natalie Wormsbecher: Also mir ist bisher wenig darüber bekannt. Die Zeichner, die sich in Deutschland bisher zusammengeschlossen haben, waren meist schon früher vor den ersten Veröffentlichungen gemeinsam am Zeichnen.
Ich kann mir aber selbst schon vorstellen mit jemanden zusammen ein Band zu zeichnen. Bisher hab ich dieses Phänomen nur im Bereich von Einzelbildern mitbekommen, weniger im Mangabereich.

animePRO: Wie siehst du die Entwicklung des deutschen Manga-Marktes? Wird der noch größer oder ist er bald schon übersättigt?
Natalie Wormsbecher: Momentan wird er auf jeden Fall größer. Irgendwann wird sich die Zahl der Veröffentlichungen wahrscheinlich stabilisieren. In zehn Jahren könnte der Markt aber auch zurückgehen, wie es zur Zeit in Japan geschieht. Das ist aber abzuwarten. Mann muss die Entwicklung beobachten und abwarten. Zum Glück muss ich mir selbst darum keinen Kopf machen.

animePRO: Machst du nebenbei noch eine Ausbildung oder gehst du vielleicht noch zur Schule?
Natalie Wormsbecher: Ich bin seit zwei Jahren fertig mit der Schule, hab dann versucht ein Studium zu beginnen. Nach einem Semester hab ich dann abgebrochen, weil ich gemerkt habe, dass das Studieren mich nicht weiter brachte. Daher mach ich zur Zeit neben dem Zeichnen beruflich nichts anderes, konzentriere mich dafür aber mehr auf meine Projekte.

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Fazit!

Wir bedanken uns für das Interview!

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