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animePRO: Erst einmal vielen Dank dafür, dass du dir Zeit für das Interview nimmst. Würdest du dich kurz unseren Lesern vorstellen?
Shiroku: Gerne! Ich bin Shirou, 19 Jahre alt und komme aus der Lüneburger Heide. Seit 2005 besuche ich regelmäßig Conventions, allerdings überwiegend im nördlichen Raum Deutschlands. Jedoch habe ich mich schon deutlich früher mit Anime und Manga angefreundet. Mein erster Anime, an den ich mich erinnern kann, war Totoro auf kantonesisch und meine erste kleine Kritzelei bezüglich dieser fernöstlichen Kunst stellte Doramon da.
animePRO: Wie bist du da auf das Singen gekommen? Da du gerne Anime-Songs singst, welcher Anime hat dich dazu gebracht und warum?
Shiroku: Ich habe schon früher immer unter der Dusche gern gesungen oder in der Kirche *lach*. Allerdings wäre ich damals nie auf die Idee gekommen, auf einer Bühne zu singen - vor allem vor anderen, die man nicht kennt. Im Pummeldex-Forum gab es mal von Anime Records ein Casting. Sie suchten damals Nachwuchs für das "I Love You Project".
Viele meiner damaligen Bekannten haben dort mitgemacht, da habe ich mir gedacht, man kann es ja mal probieren. Bei dem Casting sollte man möglichst „Every Heart“ von Boa aus dem Anime „Inu Yasha“ singen. Das war mein allererster J-Pop Song, den ich einstudiert habe. Ich habe schon früher gern J-Music gehört, aber nie so richtig bewusst. Ich dachte damals immer, es wären typische Kinderlieder. *lach* Erst später habe ich dann realisiert, dass dem nicht so ist. Mittlerweile bin ich ein richtig großer Fan und mache keinen Unterschied mehr, ob es sich um einen Anime-Song handelt oder nicht.
animePRO: Gehst du denn auch auf Konzerte von J-Music-Acts?
Shiroku: Auf Konzerte gehe ich kaum, das liegt jedoch eher daran, dass es in Deutschland eher J-Rock-Konzerte als J-Pop-Konzerte gibt. J-Rock interessiert mich zwar schon, aber nicht so stark wie J-Pop, was jedoch daraus resultiert, dass es nicht so viele J-Rock-Balladen gibt.
Wenn jedoch mal ein J-Pop-Künstler in Deutschland auftritt, nehme ich häufig die Gelegenheit war, so wie bei Nana Kitade. Wir saßen leider sehr weit hinten, daher habe ich nur "mithören" können. Viel gesehen habe ich deswegen nicht.
animePRO: Würdest du dann auch gern mal Songs von ihr interpretieren?
Shiroku: Ich habe bereits einen Song von ihr interpretiert. Und zwar „Kesenai Tsumi“ aus „Fullmetal Alchemist“. Ich kann mir auch durchaus vorstellen, noch mehr Songs von ihr zu interpretieren.
animePRO: Welche Künstler magst du denn allgemein so, von denen du gerne Lieder interpretieren würdest?
Shiroku: Am liebsten mag ich Ayumi Hamasaki, Chihiro Onitsuka und Utada Hikaru. Von diesen dreien habe ich bereits Songs interpretiert.
Besonders "First Love" und "Infection" sind mir dabei ans Herz gewachsen.
Natürlich spielt auch Boa für mich eine große Rolle, da ich durch einen ihrer Songs erst zum Singen gekommen bin.
animePRO: Oh, Utada Hikaru sticht aus der Reihe doch durch ihren sehr R'n'B-lastigen Stil sehr heraus. Würdest du denn auch gern mal diese Musikrichtung ausprobieren?
Shiroku: Ich mag Utada Hikarus Stil, er ist ungewöhnlich und emotional. Jedoch habe ich noch nie versucht, den Stil eines Künstlers zu kopieren. Ich versuche immer, einen Song auf meine Art und Weise zu interpretieren.
Daher habe ich nie wirklich versucht, in eine bestimmte Richtung zu gehen, sondern meine eigene Art hineinfließen zu lassen.
Natürlich probiere ich auch mal neue Richtungen aus, jedoch nie bewusst einen bestimmten Stil. Ich habe auch noch nie mit Genres herumexperimentiert, aber wenn sich die Möglichkeit ergibt, kann ich mir das vorstellen.
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animePRO: Was bedeutet da BoA für dich? Hast du eigentlich so eine Art Idol?
Shiroku: Boa ist eine Künstlerin, die ich unglaublich schätze. Sie hat eine wirklich tolle Stimme und ihre Bühnenperformances sind wirklich klasse. Es ist eher selten, dass japanische Sängerinnen sich so auf einer Bühne bewegen können. Für mich besonders herausstechend ist der Song "Every Heart".
Es ist einfach der allererste Song und der Einstieg gewesen. Diesem Song verdanke ich eine Menge an schönen Erlebnissen. Daher performe ich den Song immer noch regelmäßig, obwohl ich sonst auf ein abwechslungsreiches Programm achte.
Eine Art Idol gibt es für mich nicht. Zumindest fällt mir keines ein. Es gibt sehr viele bewundernswerte Künstler.
Auf Komponisten ausgeweitet wäre mein Favourit Yokoh Kanno.
animePRO: Hast du eigentlich selbst auch Interesse daran, irgendwann einmal Songs zu komponieren?
Shiroku: Das ist einer meiner unerfüllten Träume. Mal einmal einen Song selbst zu komponieren. Das habe ich mir schon immer gewünscht, bisher hatte ich jedoch noch nie die Möglichkeiten dazu.
animePRO: Wie kam es damals eigentlich zu der Wahl von BoAs-Song?
Shiroku: Bei dem damaligen Casting wurde dieser Song vorgegeben. Man konnte alternativ auch andere J-Pop Songs einreichen. Da ich diesen Song jedoch schon von „Inu Yasha“ kannte, kam er mir sehr gelegen.
„Every Heart“ wird wohl immer einer meinen Favouriten sein und bleiben.
animePRO: Was für Anime und deren Openings magst du noch besonders?
Die "alte Generation" ist ja auch mit den Anime und deren Intros wie „Lady Oscar“ und "Mila" aufgewachsen, oder später auch „Sailor Moon“ und „Dragonball“. „Inu Yasha“ ist im Vergleich dazu ja relativ "jung".
Shiroku: „Sailor Moon“- und „Digimon“-Soundtracks höre ich immer noch gerne, auch das Opening von „Cats Eye“ finde ich toll.
Momentan höre ich aber Soundtracks zu aktuelleren Anime lieber. Das Opening von „Romeo x Juliet“, „Inori you Raise me up“, hat mich sofort fasziniert, wie auch das Opening von „Le Chevalier Deón“.
animePRO: Was hat dich an dem Opening von "Romeo x Juliet" so fasziniert?
Shiroku: Ich kann es nicht ganz beschreiben.
Der Anfang des Songs ist so vorsichtig und ruhig, gegen Ende strahlt er Hoffnung und Energie aus.
Er vermittelt ein tolles Gefühl.
animePRO: Nach welchen Kriterien wählst du die Songs für deine Performances aus? Welches Vorgehen hast du da und welche Themen sind dir wichtig?
Shiroku: Das Wichtigste ist erst mal, dass mir der Song gefällt, dass ich ihn gerne höre und mich mit ihm identifizieren kann.
Dannach suche in der Regel nach Noten oder Instrumentalversionen, zu denen ich singen bzw. den Song einmal ausprobieren kann. Ob er von der Stimme zu mir passt und ich mich mit dem Song wohlfühle und auch das rüberbringen kann, was er aussagt.
Wenn ich zufrieden bin, nehme ich ihn meist in mein Repertoire auf. Dabei achte ich darauf, dass die Songs, die ich mir aussuche, nicht alle zu ähnlich sind, sondern z.B. auch mal schnelle oder fröhliche Songs dabei sind.
Manchmal wünschen sich Freunde auch mal was. Ein Kumpel zum Beispiel ist ein großer „Haruhi“-Fan. Da wollte ich ihm eine Freude machen und habe "God Knows" einstudiert.
Melancholische Songs, die auch Hoffnung vermitteln, mag ich am liebsten.
Liebe ist für mich ein sehr wichtiges Thema, vor allem die Sehnsucht, aber auch die Erfüllung, die Liebe verursacht.
animePRO: Es gibt ja auch viele, die Pop und deren Themen gerade ablehnen, weil es sie es zu sehr idealisierend und weltfremd finden. Wie stehst du dazu?
Shiroku: Ich finde, es kommt darauf an. Bei einigen Songs würde ich dem zustimmen, bei anderen wiederum nicht.
Generell bin ich der Meinung, dass es nicht so schlimm ist, wenn Kunst ein wenig von der Realität abweicht. Schließlich ist es deswegen Kunst.
animePRO: Man beobachtet das ja öfter, dass die Fans bei Künstlern natürlich alle Songs sehr schätzen, sich aber unheimlich freuen, wenn einige bestimmte Songs gespielt werden. Ist das bei dir ähnlich?
Shiroku: Das Publikum freut sich immer, wenn ich "Biggest Dreamer" von Digimon singe oder an einem Flügel spielen kann.
animePRO: „The Biggest Dreamer“ wird ja auch im Original von einem Mann gesungen. Ist es eigentlich egal, ob der Song von einem Mann oder einer Frau gesungen wird? Oder gelten sehr viel härtere Kriterien für Songs von männlichen Künstlern?
Shiroku: Mir ist aufgefallen, dass ich eher Songs von Künstlerinnen höre. Ich weiß nicht wieso, aber ich kann mich oft besser identifizieren, wenn die Stimme weiblich ist.
Songs von männlichen Künstlern sprechen mich zwar an, jedoch fehlt mir dort die Identifikation.
animePRO: Was ist für dich eigentlich wichtig, dass du einen Song von einem bestimmten Künstler selbst interpretieren möchtest?
Shiroku: Meist geht es mir darum, was ich fühle, wenn ich diesen Song höre.
Dabei spielt natürlich auch die Stimme und die Art des Künstlers eine große Rolle.
Wenn mich der Song besonders berührt (was bei den Künstlerinnen Ayumi, Utada und Chihiro oftmals der Fall ist), dann versuche ich, diese Botschaft und dieses Gefühl an mein Publikum weiterzugeben.
Mir ist es sehr wichtig, die Emotion des Liedes beizubehalten.
animePRO: Du veröffentlichst Mitte Dezember deine Debütsingle bei Anime Records. Wie kam es eigentlich zu dieser Möglichkeit?
Shiroku: Eddy kannte mich damals noch vom Casting. Viele der Sänger und Sängerinnen haben seitdem weitergemacht. Haben privat zuhause aufgenommen oder performen, wie ich, auf Conventions.
Er hat wohl mitbekommen, dass auch ich meine Leidenschaft zur Musik weiterhin auslebe. Irgendwann bekam ich von ihm eine Mail, ob ich nicht Lust hätte, mich mal mit ihm zu treffen.
animePRO: Wie kam die Wahl auf "Inori - You raise me up"? Spielst du das Klavier bei der Piano Vocal-Verison selbst?
Shiroku: Für mein Debut durfte ich mir einen Song aussuchen.
Es sollte auf jeden Fall eine Ballade sein, mit der ich mich wohlfühle.
Diesen Song hatte ich damals vor kurzem einstudiert. Da ich ihn sehr faszinierend finde, fiel die Wahl auf diesen Song.
Die Hintergrundmusik hat bei diesem Song Eddy für mich produziert.
Auf der Maxi ist ein weiterer Song. "Infection" von Chihiro. Bei diesem Song habe ich die Hintergrundmusik selbst eingespielt.
animePRO: Wie kam es eigentlich zu „Infection“? Durftest du dir den Song auch selbst raussuchen, oder wurde die B-Side von deinen Produzenten bestimmt?
Shiroku: Auch diesen Song durfte ich mir selbst aussuchen.
Infection ist der erste Song, den ich auf einer Convention auf einem Flügel gespielt habe. Ich habe es Eddy damals vorgespielt - und schwupp meinte er, wir sollten den Song mal einspielen.
Der Song "Infection" hat also mehr von mir als der Song „Inori You Raise me up“.
animePRO: Was bedeutet dir „Infection“?
Shiroku: Infection war auschlaggebend dafür, dass ich angefangen habe, auch auf dem Flügel zu performen. Ursprünglich habe ich Infection nur auf dem Piano gespielt, weil es dazu im Internet keine Instrumentalversion gab.
Nun bin ich nicht mehr auf Instrumentalversionen angewiesen, sondern kann mich selbst begleiten. Das hat mir neue Möglichkeiten eröffnet.
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animePRO: Du bist ja auch künstlerisch tätig. Ist das Cover von dir selbst gezeichnet? Wenn ja, aus welchem Grund hast du dieses Motiv gewählt?
Shiroku: Ich wollte ein Motiv haben, was mich widerspiegelt.
Die Figur ist ein typisches Motiv, eine Kulli-Zeichnung, die ein Mädchen mit langen braunen Haaren darstellt. Die, die meine Zeichnungen kennen, werden diesen Stil wohl sofort zuordnen können.
Natürlich wollte ich auch dem Inhalt der CD gerecht werden.
Ein Motiv, das zu Balladen passt. Etwas Verträumtes und irgendwie Zartes.
animePRO: Wo siehst du dich in Zukunft?
Shiroku: In Zukunft werde ich mein Studium beendet haben, einen festen Job haben und nebenher auf Conventions im Ausland und in Deutschland auftreten.
Eventuell mit eigenen Songs und eventuell in Japan.
Viele neue Leute kennen lernen und weitere Alben und Maxis aufnehmen.
Weitere Pinguincomics rausbringen und Pinguine kaufen. *lach*
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