Love- oder Kapselhotel?

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Wenn man an Japan denkt, denkt man unter Umständen an den stereotypischen Japaner mit Anzug und Krawatte samt Seitenscheitel und Brille. Solche Typen arbeiten hart und übernachten oft sogar in der Firma. Geschäftsreisen bleiben dabei nicht aus und das Firmenmitglied kommt um eine Übernachtung in einem Hotel nicht herum.

Inhalt

Natürlich existieren in Japan Hotels, die den unseren gleichen. Aber es gibt auch sehr außergewöhnliche Formen, wie zum Beispiel Love oder Kapselhotels.

Kapselhotel
Kapselhotels sind in Japan weit verbreitet. Kein Wunder, denn durch die gebirgige Struktur des Landes bleibt nicht viel Platz für die Bebauung. Sucht man also in einer großen Stadt eine preiswerte Unterkunft, sollte man sich in ein Kapselhotel zurückziehen. Vorausgesetzt, man hat keine Platzangst. So ein Zimmer hat nämlich gerade einmal ungefähr 2 m² Bodenfläche und 1,20 m Höhe. Zur Grundausstattung des Zimmers gehören eine Matratze, ein Fernseher und ein Radio. Da es im Sommer sehr heiß wird, sind die kleinen Kapseln zudem klimatisiert. Sanitäre Anlagen werden von den Kapselzellenbewohnern gemeinsam benutzt. Es gibt allerdings keine richtige Tür zu den Waschräumen oder den Toiletten, sondern einfach nur Stoffvorhänge.

Ein Kapselhotel ist nichts für jemanden, der sehr viel Wert auf Privatsphäre legt. Aber diese Form des Hotels wird vor allem von Geschäftsreisenden genutzt, um die Übernachtungskosten so gering wie möglich zuhalten. Mahlzeiten sind jedoch nicht mit Inbegriffen.



Love Hotel
Da in Japan die Wände zu den Nachbarwohnungen sehr dünn sind, bieten sich die Stundenhotels an, die man Love Hotel (rabu hoteru oder rabuho) nennt.
Im Gegensatz zu normalen Hotels, enthalten die Zimmer in Love Hotels ein Doppelbett, welches mit technischen Errungenschaften wie Fernsehen, Radio und einem Lichtregelungssystem mit Dimmer und verschiedenen Lichtszenarien bestückt ist. Auch ein luxuriöses Bad zum erfrischen der Sinne und des Körpers gehört zur Einrichtung eines Love Hotel Zimmers.
Ebenso ist für Abwechslung gesorgt, da es Themen-Zimmer gibt, sei es im Disney-Style oder als Raumschiff Enterprise.

Bezahlen kann man das Zimmer zumindest im ländlichen Raum vollautomatisch, um den peinlichen Kontakt zu den Angestellten zu vermeiden. Kann das nicht gewährleistet werden, sitzen die Angestellten hinter einer Blende, sodass nur die Hände sichtbar sind, um das Geld anzunehmen. In einigen dieser Hotels kann man direkt im Zimmer selbst bezahlen, dass erst nach der Zahlung wieder aufgeht. Die Besucher des Love Hotels verweilen meistens für 2, 3 Stunden, aber es ist auch möglich eine ganze Nacht zu bleiben.


Ryokan
Neben den außergewöhnlichen Hoteltypen und den westlichen Unterkünften, findet man auch Gasthäuser im japanischen Stil. Diese nennt man Ryokan. Möchte man also als Japanreisender etwas typisch Japanisches erleben, sollte man unbedingt einmal eine Nacht in einem solchen Hotel verbringen. Die Preise für eine Übernachtung variieren von günstig bis sehr teuer. Einzelzimmer gibt es normalerweise nicht. Japaner sind Gruppenmenschen. Daher fühlen sie sich in einer großen Gruppe am wohlsten und reisen deswegen mit vielen Personen.

Die Zimmer sind mit Tatami-Matten ausgelegt und besitzen Schiebetüren (shoji), die man meistens nicht abschließen kann. Daher sollte man gut auf seine Wertsachen Acht geben.
Das Zimmer ist schlicht eingerichtet. In der Mitte des Zimmers befindet sich ein Tisch und ansonsten ist es von Ryokan zu Ryokan unterschiedlich, ob es einen Fernseher, Heizgerät oder ähnliches gibt. In den großen Schränken befinden sich die Futons, die jeden Abend herausgeholt und am morgen wieder hineingeräumt werden müssen. Meistens übernimmt dass das Personal, aber in billigen Ryokans kann es auch sein, dass man das selbst machen muss.


 

In einigen dieser japanischen Gasthäuser kann man seine Mahlzeiten, die größtenteils aus Reis, Suppe und Fisch bestehen, im Zimmer einnehmen. Aber in den meisten Fällen ist es üblich mit allen anderen Gästen im Gemeinschaftsspeisesaal zu dinieren und zwar auf den Knien.
Vor dem Abendessen kann man ein Bad im Gemeinschaftsbad nehmen. In alten Ryokans kann es sein, dass man auf japanische Toiletten, in den Boden eingelassene Porzellanschüsseln, zurückgreifen muss. Dabei sollte man aufpassen, dass man beim Betreten der Toilette die Schuhe, die man auf den Fluren des Gasthauses trägt, auszieht und die Toilettenlatschen (toire surippa) anzieht. Hat man sein Geschäft erledigt, sollte man dringend darauf achten, nicht mit den Toilettenlatschen durch das Ryokan zu marschieren. Auch wenn man ein Tatami-Zimmer betritt heißt es: Schuhe aus. Sonst hat man schnell eine grimmige Hausherrin oder Hausherren (Oku-san) auf dem Hals.

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