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Wie viele Feste, die nun in der japanischen Kultur fest verankert sind, stammt auch das Tanabata-Sternenfest ursprünglich aus China. Dieses gelang als chinesisches Sternenfest über Korea während der Heian-Zeit (794-1185) in den Kaiserpalast von Kyoto und erlangte erst in der Edo-Zeit (1603-1868) bei der breiten Masse Popularität. Zunächst noch vermischt mit dem Obon-Fest, dem buddhistischen Feiertag zur Rettung der Seelen und Geister von verstorbenen Vorfahren, entwickelte sich mit der Zeit daraus das heute bekannte Tanabata-Fest. „Tanabata“ wird mit den Kanji für „sieben“ und „Abend“ geschrieben und kann damit als „siebenter Abend“ übersetzt werden. Dieses hat damit zu tun, dass der Festtag für das Sternenfest nach dem ursprünglich in Japan gebräuchlichen Lunarsolarkalender errechnet wurde und es immer am siebten Tag des siebten Kalendermonats gefeiert wurde. Seit 1873 wurde jedoch der in westlichen Ländern übliche Gregorianische Kalender oder Solarkalender in Japan eingeführt, der dem im Vergleich zum bis dato bekannten Kalender um einen Monat voraus geht. Daher fällt der Feiertag im Gregorianischen Kalender in den August.
Gefeiert wird beim Sternenfest das Wiedersehen von Orihime, der „webenden Prinzessin“ und ihrem Verlobten Hikoboshi („Hirten-Stern“). Der Sage nach soll Orihime die Tochter des Himmelskönigs Tenkō gewesen sein. Sie soll wunderschöne Kleindungsstücke am Flussufer der Milchstraße gewoben und ihren Vater damit hoch erfreut haben. Durch ihre strebsame Art hatte sie immer viel Arbeit zu verrichten und hatte daher nicht die Gelegenheit gehabt, jemanden kennen zu lernen, in den sie sich hätte verlieben können. Diese Tatsache bestürzte sie sehr, weswegen ihr Vater Tenkō ein Treffen mit dem Kuhhirten Hikoboshi, der auf der anderen Seite der Milchstraße lebte und arbeitete, arrangiert hatte. Orihime und Hikoboshi verliebten sich ineinander und heirateten schließlich. Auf die Hochzeit folgte die Hochzeitsreise der beiden, die jedoch so lange dauerte, dass beide den Zorn Tenkōs durch die Vernachlässigung ihrer Pflichten auf sich gezogen hatten. Orihime, da sie nicht mehr für ihren Vater gewebt hatte, und Hikoboshi, weil seine Kühe schwach wurden und abmagerten und zudem über weite Teile des Himmels umherirrten. Aus seinem Ärger heraus beschloss Tenkō, beide Liebenden durch den sehr tiefen und schnellen Fluss der Milchstraße zu trennen und ihnen ein erneutes Wiedersehen zu untersagen. Orihime bat ihren Vater jedoch innigst, ob sie ihren geliebten Ehegatten nicht doch sehen dürfe. Durch ihre Tränen gerührt, erlaubte Tenkō dem liebenden Paar, sich immer lediglich am siebten Tag des siebten Monats unter der Bedingung der Erfüllung ihrer beider Pflichten zu sehen. Beim ersten gemeinsamen Treffen mussten Orihime und Hikoboshi allerdings feststellen, dass sich auf dem Fluss keine Brücke befand, die sie hätten überqueren können. Daher holten sie einen Schwarm Elstern zu Hilfe, die ihnen durch Ausbreitung ihrer Flügel eine Brücke formen sollten. So wurde dem Paar ermöglicht, sich zu treffen. Die Elstern sind jedoch nur dazu fähig bei schönem Wetter eine Brücke zu schaffen, weshalb Japaner stets für gutes Wetter zum Sternenfest beten. Andernfalls könnte sich das Paar erst im nächsten Jahr erneut sehen.
Zu dieser Sage gibt es noch eine andere Variation, die von der Mangaka Yuu Watase in „Ayashi no Ceres“ teilweise angerissen worden ist. In dieser Abwandlung der Geschichte fand Mikeran auf seiner Farm eine wunderschöne Robe, die er mit nach Hause nahm. Dieser ahnte jedoch nicht, dass die Robe einer Himmelsfee namens Tanabata gehörte. Als diese zu ihm kam und ihn nach ihrer Robe fragte, behauptete Mikeran, nichts von einer Robe zu wissen. Stattdessen versprach er ihr aber, bei der Suche zu helfen. Schließlich wurden die beiden ein Paar, heirateten, bekamen Kinder und führten ein glückliches Leben, bis Tanabata eines Tages die Robe in Mikerans Hut auf dem Dachboden entdeckte. Daraufhin kehrte sie in den Himmel zurück und beschloss Mikeran erst wieder zu sehen, wenn dieser tausend Paar Strohschuhe webte. Mikeran jedoch konnte dieser Bedingung nicht Folge leisten, weshalb sich das Paar zu Lebzeiten nicht mehr wiedergesehen hat. Der Sage nach treffen sich beide jedoch jährlich, zum Tag des Sternenfestes.
So wie jedes Fest, hat auch das Tanabata seine ganz eigenen Bräuche: am Abend des Sternenfestes werden Wünsche, manchmal auch in Form von Gedichten, auf Papierstreifen geschrieben, die anschließend auf frisch geschnittenen Bambus gehängt werden. Dabei unterscheiden sich die Wünsche von größerem Erfolg in Arbeit und Schule, bis hin zur Verbesserung der eigenen Fertigkeiten oder die Erfüllung von Träumen und Wünschen für die Zukunft. Der Bambus wird dann an verschiedenen Orten aufgestellt und meist nach Mitternacht verbrannt. Gegessen werden meist Gemüse, wie Auberginen oder Salatgurken. Für das Tanabata-Fest werden auch unterschiedliche Dekorationen, wie beispielsweise Pferde- und Kuhfiguren aus Papier oder andere papierene Dinge wie Kimono, Kraniche oder bunte Banner erstellt.
Als zunächst relativ unpopuläres Fest über China und Korea nach Japan gekommen, ist das Tanabata-Sternenfest mittlerweile zu einem großangelegten Fest geworden, das an vielen unterschiedlichen Orten in Japan gefeiert wird. Dabei werden vor allem Einkaufspassagen sowie Straßen mit verschiedenen papierenen oder papierähnlichen Dingen dekoriert. Dazu gehören unter anderem große, bunte Banner, aber auch Kimonos, Kraniche sowie Dinge in Form von Netzen, Geldbeuteln und sogar Abfalltüten. Jede dieser Dekorationen hat ihre eigene symbolische Bedeutung. Die größten Feste in Japan werden in Sendai und des in der Nähe von Tokyo liegenden Kanagawa veranstaltet.
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