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Die Ainu
Der Begriff Ainu (auch Aynu, selten Aino) bezeichnet die Ureinwohner Nord-Japans. Heute nennen sie sich Ainu (dt. „Mensch“) oder Utari („dt. Kamerad“). Die ältesten archäologischen Funde stammen etwa von 18.000 vor Christus. Laut diesen Funden kann man sagen, dass die Ainu auf Hokkaidō, Süd-Sachalin, den Kurilen-Inseln und im historischen Gebiet von Aomori lebten.
Inzwischen existieren noch etwa 27.000 Ainu, davon haben etwa 24.000 ihren Wohnsitz auf Hokkaidō. Wie Wissenschaftler durch genetische Untersuchungen festgestellt haben, sind die Ainu mit den Japanern und den Niwchen, einem sibirischem Volk, verwandt. In der fast nicht mehr vorhandenen Ursprungsform, Ainuide genannt, sind die Ainu hellhäutig mit runden Augen und relativ starker dunkelbrauner oder schwarze Körperbehaarung. Besonders bei älteren Männern war es üblich, lange Bärte zu tragen, während die Frauen die so genannten ‚Ainu-Bärte’ (Tätowierungen) trugen.
1599 wurde das Land Ezo, heute bekannt unter dem Namen Hokkaidō, der Familie Matsumae übergeben, wobei die Ainu erstmals mit Japanern in Kontakt gerieten. Das Land hatte jedoch keinen Wert, da es in den nördlichen Breiten nicht für die damalig existierenden Reissorten zum Anbau geeignet war. Deswegen richteten die Matsumae dort Handelsposten für Pelze und Trockenfleisch ein.
Im 19. Jahrhundert bauten sie auf Ezo Fischereihäfen und zwangen die Ainu, dort zu arbeiten. 1869 wurde Ezo zur Kolonie und seitdem konnten Japaner dort siedeln.
Die Traditionen der Ainu gingen nach und nach unter und viele der Übriggebliebenen endeten in Armut und Alkoholismus. Die Ainu auf Sachalin und den Kurilen behielten ihre eigene Kultur länger bei, gelten aber heute als ausgestorben. Im späten 19. Jahrhundert übernahmen sie die russische Sprache und den russisch-orthodoxen Glauben.
Obwohl das Japanische Parlament im Juni 2008 die Ainu offiziell als kulturell eigenständiges Volk anerkannte, hegen viele Japaner immer noch Vorurteile und teilweise sogar einen unterschwelligen Hass gegen sie. Viele Japaner nehmen die Ainu als primitiv wahr, hauptsächlich wegen der auffälligen stärkeren Behaarung und der Tatsache, dass viele eher ärmeren Schichten angehören.
Die Ainu-Sprache wird kaum noch verwendet, da im Alltag fast alle Angehörigen dieses Volkes Japanisch sprechen. Es gibt jedoch eine ainu-sprachige Zeitung, die „Ainu Times“. Die Sprache teilt sich in drei wichtige Dialekte, den Hokkaidō-Dialekt, den Sachalin-Dialekt und den Kurilen-Dialekt.
Die Ainu pflegten eine klar getrennte Zweigeschlechter-Gesellschaft, wobei die Männer jagten und fischten und die Frauen sich als Bäuerinnen und Sammlerinnen betätigten. Die japanischen Ainu übten auch das Kriegshandwerk aus.
Außerdem praktizierten sie Ahnenkult, wobei die Frauen für den Schamanismus zuständig waren. Die Schamaninnen, die auch als Ahnenbeschwörerinnen und Heilerinnen dienten, nannte man „Tusu Aynu“. Sie tanzten und rezitierten Mythen und Epen und ihre Aufgabe war es, Verbindungen zu Geistern und Göttern herzustellen. Die Rituale wurden nicht in Tempeln ausgeübt, sondern an geheiligten Plätzen außerhalb des Hauses oder am jeweiligen Herd eines Hauses. Die wichtigste Göttin der Ainu war „Ape-huci-kamuy”.
Bei der Mutterlinie galt Exogamie, das heißt, eine Frau durfte nur außerhalb der eigenen Sippe heiraten. Jede Frau trug einen Gürtel unter der Kleidung als Zeichen der sippenmäßigen Verbundenheit. Als Mann durfte man nur eine Frau heiraten, die einen anderen Gürtel als den seiner Mutter vorzeigen konnte.
Die Kumaso
Die Kumaso haben mindestens bis zur Zeit der Nara-Periode vermutlich im Süden von Kyūshū gelebt, danach ist die Quellenlage unsicher.
Der Diplomat, Autor und Japanologe William George Aston (9. April 1841 – 22. November 1911) stammte aus England und übersetzte das Nihongi. Das Nihongi (dt. „Chronik Japans in einzelnen Schriften“), auch Nihonshoki genannt, ist das zweitälteste noch existierende Geschichtswerk Japans. Aston sagte, dass Kumaso eine Bezeichnung für zwei verschiedene Völker war, die sich aus zwei Wörtern zusammensetzte, nämlich für die Kuma (dt. „Bär“) und die So (dt. „Angriff“).
Ebenso lebten die Kumaso in den historischen Provinzen Hyūga, Ōsumi und Satsuma.
Basil Hall Chamberlain, der das Kojiki (dt. „Aufzeichnungen alter Geschehnisse“, ist das älteste existierende Geschichtswerk Japans, das die Mythologie und die Frühgeschichte beschreibt) übersetzt hat, war der Meinung, dass So die Region bezeichnete und nennt die Kumaso „bärenhafte Leute“, was er auf die ausgeübte Gewalt und die physischen Besonderheiten dieses Volkes bezog.
Chamberlain (18. Oktober 1850- 15. Februar 1935) war ebenfalls Japanologe und Professor an der Kaiserlichen Universität Tokio. Während die Yamato ihren Machtbereich zunehmend nach Süden drängten, wurden die meisten der Kumaso ausgerottet oder zumindest an die japanische Kultur angeglichen.
Im Winter 397 brachte Prinz Yamato Takeru den letzten Anführer der Kumaso, Torishi-Kaya, auch der „Mutige von Kahakami“ genannt, um. Dazu verkleidete er sich bei einem Bankett als Frau.
Die Ezo
Ezo (veraltet “Yezo”) war der altjapanische Name für die Bevölkerung Ost- und Nordjapans. Auch unter dem altertümlichen Namen Emishi oder Ebisu (veraltet „Yemishi“ und „Yebisu“) sind sie bekannt. Erst seit Ende der Heian-Zeit wird der Name Ezo gebräuchlich.
Das erste bekannte Zeugnis über dieses Volk stammt aus dem Nihonshoki und besagt, dass die Ezo ein Volk aus dem Osten gewesen seien, die mit der Yamato-Regierung konkurrierten und ihren Machtbereich bis an Osthonshu verteidigten. Allerdings ist dies nicht belegt.
Ebenso wie die Kumaso mussten die Ezo mit der Ausbreitung der Yamato um ihren Lebensraum kämpfen.
Im Laufe des zwölften Jahrhunderts verloren die Emishi nach und nach ihre Unabhängigkeit an die Japaner.
Es existieren zwei Thesen, was nach der Edo-Zeit geschehen sein könnte. Die „Emishi-Ainu-Theorie“ (Emishi ainu setsu) setzt die Emishi und die Ainu ab dieser Zeit an gleich, während Emishi henmin setsu die Japaner bezeichnet, die nicht vor der Yamato-Regierung kapitulierten.
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