Asahikawa - Stadt der Skulpturen

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Skulpturen aus Schnee und Eis und dazu deftige Soja-Ramen! Asahikawa auf Hokkaido beweist, dass Japans Norden weitaus attraktiver sein kann, als manch einer zunächst vermuten mag.

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Asahikawa ist, neben Sapporo, die zweitgrößte Stadt auf der Nordinsel Hokkaido. Sie wurde im August 1922 gegründet und befindet sich in der Unterpräfektur Kamikawa. Der Name Asahikawa rührt von einem Übersetzungsfehler her: Das Volk der Ainu, die vor der Besiedelung durch die Japaner an diesem Ort lebten, nannten einen der Flüsse, der durch Asahikawa verläuft, „Chiu Pet“ („Fluss der Wellen“). Die Japaner verstanden den Namen jedoch als „Chup Pet“ („Sonnenfluss“) und übersetzten diesen Fehler ins Japanische, wo „Asahi“ für Sonne und „kawa“ für Fluss steht.

Generell fließen durch Asahikawa jede Menge Flüsse – rund 130 Stück. Der Größte von ihnen ist der Ishikari-Fluss. Mit seinen 268 Kilometern Länge ist er nicht nur der Größte auf Hokkaido, sondern auch der drittgrößte in ganz Japan. Ursprünglich mündete er in den Pazifischen Ozean, doch Lava der Vulkanausbrüche der Shikotsu-Mountains lenkte den Fluss vor ungefähr 40.000 Jahren um, wodurch er seither ins Japanischen Meer fließt.
Das Ufer des Ishikari-Flusses ist darüber hinaus Schauplatz des jährlichen Asahikawa Winter Festivals, welches Anfang Februar eine Woche lang stattfindet. Hierbei werden zahlreiche Schneeskulpturen erbaut sowie ein besonders großes Bildwerk, welches als Performance-Bühne genutzt wird. 1994 schaffte es die Darstellung einer koreanischen Burg sogar ins Guinessbuch der Weltrekorde.
Ebenfalls zum Winter Festival gehören die Eisskulpturen, die in der Heiwa Dori, einer Straße nahe der Asahikawa Station, erbaut und ausgestellt werden. Ihre Größe und Detailtreue beeindruckt nochmals zusätzlich, wenn sie im Dunkeln von Scheinwerfern angestrahlt werden.
Das Winter Festival ist das zweitgrößte seiner Art in Hokkaido; auf Platz eins ist das Schnee Festival in Sapporo vertreten.

Die Stadt ist bekannt für ihre Holzherstellung und ihre Brauereien, vor allem aber für ihre Nudelsuppen! Asahikawa Ramen sind auf Sojasoßenbasis und meist recht ölhaltig. Die Nudeln selbst sind dünn, verhältnismäßig hart und haben eine geschwungene Form. Die Suppenbeilagen bestehen aus grünen Zwiebeln, Bambussprossen, Eiern und Schweinefleisch. Eine reichhaltige, japanische Wintermahlzeit also!
Wer nicht genug von der beliebten Nudelsuppe bekommen kann, dem steht am Stadtrand in Nagayama das Asahikawa Ramen Village zur Verfügung: Mehrere große Ramen-Ketten haben dort dicht an dicht kleine Filialläden stehen und eine große Auswahl verschiedenster Ramen anzubieten. Allerdings sei gesagt, dass es von den meisten Firmen auch Fillialen in Zentrumsnähe gibt und man sich somit nicht zwangsläufig so weit hinaus begeben muss, wenn es einem nur um die Ramen als Speise geht.

Im frühen 20. Jahrhundert von der 7. Division des Japanischen Kaiserreichs als Gesellschaftshaus und später als Museum für Stadtgeschichte genutzt, zählt das Gebäude des heutigen Museums für Skulpturen zu den wichtigen Kulturgütern Japans. Seit 2008 ist es das einzige Gebäude der Stadt, welches diesen Titel trägt. Das über zwei Etagen verfügende und von europäischer Architektur inspirierte Haus ehrt mit seiner Ausstellung unter anderem den modernen Bildhauer Teijiro Nakahara, der seine Kindheit in Asahikawa verbrachte. Auch Kunstwerke des Skulpteurs Bikky Sunazawa befinden sich in den Räumlichkeiten.

In der Nähe des Museums für Skulpturen steht das Yasushi Inoue Memorial Center. Inoue war ein großer Schriftsteller, dessen Geburtsstätte Asahikawa war. Obwohl er nur eine kurze Zeit in dieser Stadt verbracht hatte, hatte er dennoch starke Bindungen zu seiner Heimat entwickelt, wie man in manchen seiner Schriften herauslesen kann. Das Memorial Center dient der Ausstellung seiner Werke.
Ebenfalls einem Buchautor gewidmet ist das Ayako Miura Memorial Literature Center. Dieses befindet sich im Mihonrin-Wald, dem Schauplatz des erfolgreichen Romans „Hyoten“ (1964) von Ayako Miura. Das Memorial Literature Center präsentiert den Werdegang der Autorin, die zu Lebzeiten über 80 Werke fiktionaler wie auch non-fiktionaler Natur veröffentlicht hat.
Zwar kein Memorial Center, aber doch eine Gedenkstätte befindet sich auf dem Schulgelände der Hokumon Junior Highschool in Anlehnung an Yukie Chiri. Sie wuchs im frühen 20. Jahrhundert als Kind einer Ainu-Familie auf, in einer Zeit, als die Japaner immer mehr Land auf Hokkaido für sich beanspruchten. Chiri übersetzte Sagen ihres Stammes ins Japanische und verstarb direkt nach der Fertigstellung ihrer ersten Anthologie im Alter von 19 Jahren.

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